Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.Capitel. Leben ins gemein. Zeitligkeit möglich ist/ geschicklich einzurichten/ und nach der gesundenVernunfft eine richtige Nachrechnung zuführen/ das ist/ recht und wohl zuleben/ angewiesen werden. §. 6. Damit nun dieses desto besser ins Werck gestellet und da- §. 7. Weil es aber wegen des/ über 9. Millionen gevierdter welche A iij
Capitel. Leben ins gemein. Zeitligkeit moͤglich iſt/ geſchicklich einzurichten/ und nach der geſundenVernunfft eine richtige Nachrechnung zufuͤhren/ das iſt/ recht und wohl zuleben/ angewieſen werden. §. 6. Damit nun dieſes deſto beſſer ins Werck geſtellet und da- §. 7. Weil es aber wegen des/ uͤber 9. Millionen gevierdter welche A iij
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Capitel. Leben ins gemein.
Zeitligkeit moͤglich iſt/ geſchicklich einzurichten/ und nach der geſunden
Vernunfft eine richtige Nachrechnung zufuͤhren/ das iſt/ recht und
wohl zuleben/ angewieſen werden.
§. 6. Damit nun dieſes deſto beſſer ins Werck geſtellet und da-
bey dem durch den Fall alſo geſtuͤrtzten natuͤrlichen Leben des Menſchen
nach und nach deſto nachdruͤcklicher wieder aufgeholffen werden moͤch-
te; ſo hat man aus Antrieb der von Gott hierzu verliehenen Erſin-
nungs-Krafft ſich auff dieſes herrliche Zuſammen-Rechnungsmittel
gefunden/ daß man nemlich/ nach Abſterben unſerer erſten Eltern/ bey
alzuweiter Außbreitung ihrer Nachkommen/ eine/ durch freywillige
Verbindung derer ſonſt einander nicht unterworffenen einzelen Men-
ſchen/ feſt zuſammen haltende Gemeinſchafft angeſtellet/ und alſo aus
denen mit ihren einzelen Haußhaltungen hin und her zerſtreueten Leu-
ten/ (welche gleichwie das erſterſchaffene Chaos, oder die wuͤſt und
noch unformirte Welt-Materia/ nach dem Fall gar unformlich wor-
den/) eine beſondere wohl verbundene Moraliſche Welt und buͤrgerli-
ches Weſen/ mit dem Macht-Wort FIAT, geſchaffen/ und ſolche
nach dem Exempel der von Gott durch Zahl und Mas ſo herrlich aus-
ſtaffirten Welt auffs beſte eingerichtet: worinnen die ſonſt frey dahin
lauffenden und einander nicht zu Willen ſtehenden Menſchen/ durch
gewiſſe Verbindung derer theils von Natur ihnen obliegenden/ theils
freywillig auff ſich genommenen Geſetze/ zuſammen halten muͤſſen/ daß
ſie in ſchoͤner zu gemeiner Wohlfarth eingerichteter Ordnung den Lauff
ihrer/ zu des Leibes Erhaltung und des Gemuͤths Erbauung vorzu-
nehmenden Verrichtungen/ nach Anleitung ihrer Vorſteher/ neben
und nicht wider einander anſtellen/ auch vor euſſerlichen Anfall durch
gemeinſchafftliche Huͤlffe deſto beſſer verſehen und verwahret ſeyn
moͤgen.
§. 7. Weil es aber wegen des/ uͤber 9. Millionen gevierdter
teutſcher Meilen weit/ rund herumb außgebreiten Erdkreiſes/ (welcher
in die 1720. Meilweges gerade zu von einem Ort an durchs Centrum
biß auff den gegenuͤberſtehenden Platz/ alwo die Leute jenen die Fuͤſſe
zuwenden/ umfaͤnget und begreiffet) unmoͤglich iſt/ daß alle Menſchen
unter einem Haupt auff Erden wohl regieret/ und in eine unzertheilte
Hauptrechnung gebracht werden koͤnnen; ſo hat man unterſchiedene
beſondere Republiquen/ wie ſichs ſelbſt hat ſchicken wollen/ angeordnet/
welche
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Zitationshilfe: | Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/15>, abgerufen am 16.07.2024. |