Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.Capitel. und denen Gesetzen. §. 24. Sonst ist das bürgerliche Recht/ eben wie das na- das Recht der unumbgänglichen Schuldigkeiten/ jus offi- 1. ins gemein derer Tugenden/ welche das bürger- liche Recht ebenfalls gebeut/ nur daß es nicht allen Lastern eine äusserliche Straf aus oben angeführten Ur- sachen gesetzet. Und dieses heist das Moralische Recht und Gesetz/ welches die Geistligkeit vornehmlich durch Predigten einzubläuen bemühet ist. Die Arithmetic ist parat mit lieblichen und unverwerfflichen auch unzuun- terlassenden Exempeln nach Mögligkeit das ihrige dabey zu thun. 2. Jnsonderheit/ was die special officia, Schuldigkeiten und Aempter belanget/ deren jedes seine gewisse Instru- ction hat. Und hieher gehöret ein grosser Theil des publiq- Rechtens. das Recht der freywilligen Geschäffte/ jus negotiorum. 3. so wohl von natürlichen Verrichtungen/ Heyrath/ Erb- theilungen/ Verwandschafft etc. davon viel im Canoni- schen oder geistlichen Recht verfasset: 4. als von eigentlichen civilischen und bürgerlichen Wesen/ davon das meiste Theil des Civil Rechts handelt. §. 25. Was das Object des Rechts anlanget/ so handelt §. 26. Was die äusserliche Form des Rechtens betrifft/ so geführt/
Capitel. und denen Geſetzen. §. 24. Sonſt iſt das buͤrgerliche Recht/ eben wie das na- ♉ das Recht der unumbgaͤnglichen Schuldigkeiten/ jus offi- 1. ins gemein derer Tugenden/ welche das buͤrger- liche Recht ebenfalls gebeut/ nur daß es nicht allen Laſtern eine aͤuſſerliche Straf aus oben angefuͤhrten Ur- ſachen geſetzet. Und dieſes heiſt das Moraliſche Recht und Geſetz/ welches die Geiſtligkeit vornehmlich durch Predigten einzublaͤuen bemuͤhet iſt. Die Arithmetic iſt parat mit lieblichen und unverwerfflichen auch unzuun- terlaſſenden Exempeln nach Moͤgligkeit das ihrige dabey zu thun. 2. Jnſonderheit/ was die ſpecial officia, Schuldigkeiten und Aempter belanget/ deren jedes ſeine gewiſſe Inſtru- ction hat. Und hieher gehoͤret ein groſſer Theil des publiq- Rechtens. ♏ das Recht der freywilligen Geſchaͤffte/ jus negotiorum. 3. ſo wohl von natuͤrlichen Verrichtungen/ Heyrath/ Erb- theilungen/ Verwandſchafft ꝛc. davon viel im Canoni- ſchen oder geiſtlichen Recht verfaſſet: 4. als von eigentlichen civiliſchen und buͤrgerlichen Weſen/ davon das meiſte Theil des Civil Rechts handelt. §. 25. Was das Object des Rechts anlanget/ ſo handelt §. 26. Was die aͤuſſerliche Form des Rechtens betrifft/ ſo gefuͤhrt/
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Capitel. und denen Geſetzen.
§. 24. Sonſt iſt das buͤrgerliche Recht/ eben wie das na-
tuͤrliche/ zweyerley/ nehmlich (ciorum
♉ das Recht der unumbgaͤnglichen Schuldigkeiten/ jus offi-
1. ins gemein derer Tugenden/ welche das buͤrger-
liche Recht ebenfalls gebeut/ nur daß es nicht allen
Laſtern eine aͤuſſerliche Straf aus oben angefuͤhrten Ur-
ſachen geſetzet. Und dieſes heiſt das Moraliſche Recht
und Geſetz/ welches die Geiſtligkeit vornehmlich durch
Predigten einzublaͤuen bemuͤhet iſt. Die Arithmetic iſt
parat mit lieblichen und unverwerfflichen auch unzuun-
terlaſſenden Exempeln nach Moͤgligkeit das ihrige dabey
zu thun.
2. Jnſonderheit/ was die ſpecial officia, Schuldigkeiten
und Aempter belanget/ deren jedes ſeine gewiſſe Inſtru-
ction hat. Und hieher gehoͤret ein groſſer Theil des publiq-
Rechtens.
♏ das Recht der freywilligen Geſchaͤffte/ jus negotiorum.
3. ſo wohl von natuͤrlichen Verrichtungen/ Heyrath/ Erb-
theilungen/ Verwandſchafft ꝛc. davon viel im Canoni-
ſchen oder geiſtlichen Recht verfaſſet:
4. als von eigentlichen civiliſchen und buͤrgerlichen Weſen/
davon das meiſte Theil des Civil Rechts handelt.
§. 25. Was das Object des Rechts anlanget/ ſo handelt
es entweder von privat- oder von publiq-Geſchaͤfften und Schul-
digkeiten; jenes heiſt das jus privatum, das privat Recht/ wel-
ches bey den Roͤmern das ſo groſſe Corpus juris machet; dieſes
heiſt Jus publicum, das publiq-Recht/ welches die Geographi
und Landſchaffts-Beſchreiber jedes Orts zum vornehmſten Theil
mit anfuͤhren. Seithero hat mans in abſonderlichen Buͤchern
ſtuͤckweiß heraus gegeben.
§. 26. Was die aͤuſſerliche Form des Rechtens betrifft/ ſo
iſt etliches in Schrifften verfaſſet oder ſonſt oͤffentlich promulgirt,
geſaget oder geſungen/ und heiſt Jus ſcriptum; das geſchriebe-
ne/ vielmehr das vorgeſchriebene oder das austruͤcklich geſagte/
geſetzte/ Recht; etliches iſt nur durch lange Gewonheit ohne Wi-
derſprechen der Obrigkeit nach und nach alſo ſtillſchweigend ein-
gefuͤhrt/
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