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Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.

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Capitel. und Fühlbarkeiten.
Willen rühret/ dahin oder dorthin richtet/ und anweiset/ wie die
natürliche Gemüths-Bilder den Verstand zu dieser oder jener
Sachen Betrachtung auffbringen/ und anweisen. Davon un-
ten mit mehren.

§. 7. Ausser diesem so gibts auch in der Moralischen Welt
fühlbare Qualitäten die denen Sachen ankleben/ und des Men-
schen Fühlungs-Krafft auff gewisse Mase rühren: als da ist in ei-
ner Sache/ oder anderselben

1. die Bequemligkeit die Nutzbarkeit die Billigkeit Gewinst
2. der Wohlstand/ die Liebligkeit die Geschicklig-Lohn
die Mode keit
3. die Unbequemligkeit die Schädligkeit die Unbilligkeit Verlust
(injuria)
4. der Ubelstand die Verdrißligkeit die Ungeschick-Straffe
ligkeit

Welche Qualitäten alle mit einander/ nach Algebraischer
Art durchs plus und minus, das ist durch sampt und ohne/ künst-
lich zusammen gerechnet/ geben im facit das pretium oder das
Depretium den Werth oder den Unwerth/ die Geltung oder die
Mißgeltung einer Sache zum Wohl- oder zum Ubel empfinden
jemanden zuzustellen oder zu geben. Welche Algebraische Zu-
sammen-Rechnung/ weil man im gemeinen Wesen nicht alles so
genau mitnehmen kan/ oder achten darff/ mehrentheils über
Haupt nur angestellet/ oder das facit wie es der Marck gibt/ durch
Ubligkeit schon ausgerechnet/ angenommen zu werden pfleget.
Davon unten mit mehrern.

Das Fünffzehende Capitel.
Von der Ehrenachtbarkeit in-
sonderheit.

§. 1.

NUn solten wir zwar eine jede solche Gestaltsamkeit oder
Fühlbarkeit absonderlich durchführen und zu vollkom-
mener Vorbereitung der Arithmetischen Moral-Weiß-

heit
N ij

Capitel. und Fuͤhlbarkeiten.
Willen ruͤhret/ dahin oder dorthin richtet/ und anweiſet/ wie die
natuͤrliche Gemuͤths-Bilder den Verſtand zu dieſer oder jener
Sachen Betrachtung auffbringen/ und anweiſen. Davon un-
ten mit mehren.

§. 7. Auſſer dieſem ſo gibts auch in der Moraliſchen Welt
fuͤhlbare Qualitaͤten die denen Sachen ankleben/ und des Men-
ſchen Fuͤhlungs-Krafft auff gewiſſe Maſe ruͤhren: als da iſt in ei-
ner Sache/ oder anderſelben

1. die Bequemligkeit die Nutzbarkeit die Billigkeit Gewinſt
2. der Wohlſtand/ die Liebligkeit die Geſchicklig-Lohn
die Mode keit
3. die Unbequemligkeit die Schaͤdligkeit die Unbilligkeit Verluſt
(injuria)
4. der Ubelſtand die Verdrißligkeit die Ungeſchick-Straffe
ligkeit

Welche Qualitaͤten alle mit einander/ nach Algebraiſcher
Art durchs plus und minus, das iſt durch ſampt und ohne/ kuͤnſt-
lich zuſammen gerechnet/ geben im facit das pretium oder das
Depretium den Werth oder den Unwerth/ die Geltung oder die
Mißgeltung einer Sache zum Wohl- oder zum Ubel empfinden
jemanden zuzuſtellen oder zu geben. Welche Algebraiſche Zu-
ſammen-Rechnung/ weil man im gemeinen Weſen nicht alles ſo
genau mitnehmen kan/ oder achten darff/ mehrentheils uͤber
Haupt nur angeſtellet/ oder das facit wie es der Marck gibt/ durch
Ubligkeit ſchon ausgerechnet/ angenommen zu werden pfleget.
Davon unten mit mehrern.

Das Fuͤnffzehende Capitel.
Von der Ehrenachtbarkeit in-
ſonderheit.

§. 1.

NUn ſolten wir zwar eine jede ſolche Geſtaltſamkeit oder
Fuͤhlbarkeit abſonderlich durchfuͤhren und zu vollkom-
mener Vorbereitung der Arithmetiſchen Moral-Weiß-

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[99/0109] Capitel. und Fuͤhlbarkeiten. Willen ruͤhret/ dahin oder dorthin richtet/ und anweiſet/ wie die natuͤrliche Gemuͤths-Bilder den Verſtand zu dieſer oder jener Sachen Betrachtung auffbringen/ und anweiſen. Davon un- ten mit mehren. §. 7. Auſſer dieſem ſo gibts auch in der Moraliſchen Welt fuͤhlbare Qualitaͤten die denen Sachen ankleben/ und des Men- ſchen Fuͤhlungs-Krafft auff gewiſſe Maſe ruͤhren: als da iſt in ei- ner Sache/ oder anderſelben 1. die Bequemligkeit die Nutzbarkeit die Billigkeit Gewinſt 2. der Wohlſtand/ die Liebligkeit die Geſchicklig-Lohn die Mode keit 3. die Unbequemligkeit die Schaͤdligkeit die Unbilligkeit Verluſt (injuria) 4. der Ubelſtand die Verdrißligkeit die Ungeſchick-Straffe ligkeit Welche Qualitaͤten alle mit einander/ nach Algebraiſcher Art durchs plus und minus, das iſt durch ſampt und ohne/ kuͤnſt- lich zuſammen gerechnet/ geben im facit das pretium oder das Depretium den Werth oder den Unwerth/ die Geltung oder die Mißgeltung einer Sache zum Wohl- oder zum Ubel empfinden jemanden zuzuſtellen oder zu geben. Welche Algebraiſche Zu- ſammen-Rechnung/ weil man im gemeinen Weſen nicht alles ſo genau mitnehmen kan/ oder achten darff/ mehrentheils uͤber Haupt nur angeſtellet/ oder das facit wie es der Marck gibt/ durch Ubligkeit ſchon ausgerechnet/ angenommen zu werden pfleget. Davon unten mit mehrern. Das Fuͤnffzehende Capitel. Von der Ehrenachtbarkeit in- ſonderheit. §. 1. NUn ſolten wir zwar eine jede ſolche Geſtaltſamkeit oder Fuͤhlbarkeit abſonderlich durchfuͤhren und zu vollkom- mener Vorbereitung der Arithmetiſchen Moral-Weiß- heit N ij

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Zitationshilfe: Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/109>, abgerufen am 22.11.2024.