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Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.

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Von den anderweitigen Qualitäten Das XIV.

§. 5. Denen gleichsam als ein Wiederschein und Wieder-
schall (Echo) vorgesetzet ist/ und zwar

annehmlich 1. Honor die Ehre. 2. Laus das Lob
nnannehmlich 3. Neglectus, die Schlechthaltung 4. Im-
probatio
die Scheltung wegen einer doch unverfängli-
chen Versäumnus eines äusserlichen Guten. Denn die
Scheltung wegen einer Missethat gehört zur Affter-
Welt.

§. 6. Jn welcher Affter-Welt sich auch dergleichen Sehe-
und Hör-Qualitäten finden/ so diesen gantz zu wider sind/ in dem
sich daselbst auffnehmen und empfinden läst

1. als Blitz und Brand/ die Ruchlosigkeit/ da die Boß-
heit außbricht/ ruchbar/ offenbar und bekandt/ hand-
greifflich/ und ungescheut ist.
2. als Nacht und Finsternuß/ die Heimligkeit/ Betrüg-
ligkeit.
3. als Heulen und Schreien/ die Beschrienheit/ da von
der Boßheit jederman zu sagen und zu singen weiß.
4. als die Affter-Stille/ wenn man nur von eines seiner
Boßheit murmelt.

Denen auch als ein Wiederschein und Wiederschall (Echo) be-
gegnet

1. Dedecus, die Schande.
2. Infamia der Spott
3. Contemtus, der Schimpff.
4. Opprobrium die
Schmach.

§. 6. Endlich wie die Natur auch etliche innerliche Qualitäten
hat/ wormit sie die gleichsam innerliche Sinnen und Erkäntnus-
Kräffte des Menschen rühret/ als die so genannten Affecten/ wie
auch die Species so wohl sensibiles, die innerlichen Sinnenbilder
Phantasmata; als intelligibiles die innerlichen Gemüths-Bilder/
als da ist/ species impressa, das Vorbild/ species expressa, das
Nachbild:

Also hat die Moralische Welt auch dergleichen Qualitäten/
welche die Moralische Erkäntnüß und Willens-Krafft derer
Personen innerlich rühren können. Und diese Qualität heist die
Richtigkeit/ oder das Recht und das Gesetz/ welches unsern

Willen
Von den anderweitigen Qualitaͤten Das XIV.

§. 5. Denen gleichſam als ein Wiederſchein und Wieder-
ſchall (Echo) vorgeſetzet iſt/ und zwar

♈ annehmlich 1. Honor die Ehre. 2. Laus das Lob
♎ nnannehmlich 3. Neglectus, die Schlechthaltung 4. Im-
probatio
die Scheltung wegen einer doch unverfaͤngli-
chen Verſaͤumnus eines aͤuſſerlichen Guten. Denn die
Scheltung wegen einer Miſſethat gehoͤrt zur Affter-
Welt.

§. 6. Jn welcher Affter-Welt ſich auch dergleichen Sehe-
und Hoͤr-Qualitaͤten finden/ ſo dieſen gantz zu wider ſind/ in dem
ſich daſelbſt auffnehmen und empfinden laͤſt

1. als Blitz und Brand/ die Ruchloſigkeit/ da die Boß-
heit außbricht/ ruchbar/ offenbar und bekandt/ hand-
greifflich/ und ungeſcheut iſt.
2. als Nacht und Finſternuß/ die Heimligkeit/ Betruͤg-
ligkeit.
3. als Heulen und Schreien/ die Beſchrienheit/ da von
der Boßheit jederman zu ſagen und zu ſingen weiß.
4. als die Affter-Stille/ wenn man nur von eines ſeiner
Boßheit murmelt.

Denen auch als ein Wiederſchein und Wiederſchall (Echo) be-
gegnet

1. Dedecus, die Schande.
2. Infamia der Spott
3. Contemtus, der Schimpff.
4. Opprobrium die
Schmach.

§. 6. Endlich wie die Natur auch etliche innerliche Qualitaͤten
hat/ wormit ſie die gleichſam innerliche Sinnen und Erkaͤntnus-
Kraͤffte des Menſchen ruͤhret/ als die ſo genannten Affecten/ wie
auch die Species ſo wohl ſenſibiles, die innerlichen Sinnenbilder
Phantaſmata; als intelligibiles die innerlichen Gemuͤths-Bilder/
als da iſt/ ſpecies impreſſa, das Vorbild/ ſpecies expreſſa, das
Nachbild:

Alſo hat die Moraliſche Welt auch dergleichen Qualitaͤten/
welche die Moraliſche Erkaͤntnuͤß und Willens-Krafft derer
Perſonen innerlich ruͤhren koͤnnen. Und dieſe Qualitaͤt heiſt die
Richtigkeit/ oder das Recht und das Geſetz/ welches unſern

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[98/0108] Von den anderweitigen Qualitaͤten Das XIV. §. 5. Denen gleichſam als ein Wiederſchein und Wieder- ſchall (Echo) vorgeſetzet iſt/ und zwar ♈ annehmlich 1. Honor die Ehre. 2. Laus das Lob ♎ nnannehmlich 3. Neglectus, die Schlechthaltung 4. Im- probatio die Scheltung wegen einer doch unverfaͤngli- chen Verſaͤumnus eines aͤuſſerlichen Guten. Denn die Scheltung wegen einer Miſſethat gehoͤrt zur Affter- Welt. §. 6. Jn welcher Affter-Welt ſich auch dergleichen Sehe- und Hoͤr-Qualitaͤten finden/ ſo dieſen gantz zu wider ſind/ in dem ſich daſelbſt auffnehmen und empfinden laͤſt 1. als Blitz und Brand/ die Ruchloſigkeit/ da die Boß- heit außbricht/ ruchbar/ offenbar und bekandt/ hand- greifflich/ und ungeſcheut iſt. 2. als Nacht und Finſternuß/ die Heimligkeit/ Betruͤg- ligkeit. 3. als Heulen und Schreien/ die Beſchrienheit/ da von der Boßheit jederman zu ſagen und zu ſingen weiß. 4. als die Affter-Stille/ wenn man nur von eines ſeiner Boßheit murmelt. Denen auch als ein Wiederſchein und Wiederſchall (Echo) be- gegnet 1. Dedecus, die Schande. 2. Infamia der Spott 3. Contemtus, der Schimpff. 4. Opprobrium die Schmach. §. 6. Endlich wie die Natur auch etliche innerliche Qualitaͤten hat/ wormit ſie die gleichſam innerliche Sinnen und Erkaͤntnus- Kraͤffte des Menſchen ruͤhret/ als die ſo genannten Affecten/ wie auch die Species ſo wohl ſenſibiles, die innerlichen Sinnenbilder Phantaſmata; als intelligibiles die innerlichen Gemuͤths-Bilder/ als da iſt/ ſpecies impreſſa, das Vorbild/ ſpecies expreſſa, das Nachbild: Alſo hat die Moraliſche Welt auch dergleichen Qualitaͤten/ welche die Moraliſche Erkaͤntnuͤß und Willens-Krafft derer Perſonen innerlich ruͤhren koͤnnen. Und dieſe Qualitaͤt heiſt die Richtigkeit/ oder das Recht und das Geſetz/ welches unſern Willen

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Zitationshilfe: Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/108>, abgerufen am 22.11.2024.