Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.Von den gegenständigen Das XIII. mit dem andern in eine Handlung sich eingelassen. Welche Gestalt-samkeit auch nicht ohne Beding und durchgehend bey allen gegen alle zufinden/ sondern sie hat gewisse Bedingung/ gleich wie bey der Na- tur nicht ein jedes Werck/ bey einem jeden/ wie man sagt/ stallen kan. Dero stehet auch zur Seite 1. die Scheidung/ oder die Gestaltsamkeit eines von dem andern geschiedenen. Welche zwar in eusserlichen Moralitäten/ zu- mahl mit beyderseits Consens/ wohl angehet; aber bey der gleichsam innerlichen Moralität/ nemlich des Ehestandes/ ge- het es gar nicht oder doch gleichsam nur vermittels einer Ge- waltsamkeit an/ und heist Divortium. 2. Die in sich Fassung/ die Capacität/ oder die Gestaltsamkeit ei- nes/ der den andern gleichsam in sich begreiffet/ und an sich dar- stellet und repraesentiret. Welches gleichsam eine Coincidentz und Zusammenfallung ist/ und sich ereignet/ wann eine natür- liche Person eine/ zwey oder mehr Haupt-Aempter und stete ex- peditionen hat/ derer jede ihren Mann erfordert/ so repraesen- tirt dieselbe so viel Moralische Personen/ welche mit der natür- lichen/ und unter sich/ nothwendig zusammen fallen müssen/ daß zum Exempel der Dictator und der Consul zusammen überein fallen/ und zugleich ins Julius Caesars Haut stecken. Man muß aber diese Moralische Zusammenfallung nicht vor ei- sönlig-
Von den gegenſtaͤndigen Das XIII. mit dem andern in eine Handlung ſich eingelaſſen. Welche Geſtalt-ſamkeit auch nicht ohne Beding und durchgehend bey allen gegen alle zufinden/ ſondern ſie hat gewiſſe Bedingung/ gleich wie bey der Na- tur nicht ein jedes Werck/ bey einem jeden/ wie man ſagt/ ſtallen kan. Dero ſtehet auch zur Seite 1. die Scheidung/ oder die Geſtaltſamkeit eines von dem andern geſchiedenen. Welche zwar in euſſerlichen Moralitaͤten/ zu- mahl mit beyderſeits Conſens/ wohl angehet; aber bey der gleichſam innerlichen Moralitaͤt/ nemlich des Eheſtandes/ ge- het es gar nicht oder doch gleichſam nur vermittels einer Ge- waltſamkeit an/ und heiſt Divortium. 2. Die in ſich Faſſung/ die Capacitaͤt/ oder die Geſtaltſamkeit ei- nes/ der den andern gleichſam in ſich begreiffet/ und an ſich dar- ſtellet und repræſentiret. Welches gleichſam eine Coincidentz und Zuſammenfallung iſt/ und ſich ereignet/ wann eine natuͤr- liche Perſon eine/ zwey oder mehr Haupt-Aempter und ſtete ex- peditionen hat/ derer jede ihren Mann erfordert/ ſo repræſen- tirt dieſelbe ſo viel Moraliſche Perſonen/ welche mit der natuͤr- lichen/ und unter ſich/ nothwendig zuſammen fallen muͤſſen/ daß zum Exempel der Dictator und der Conſul zuſammen uͤberein fallen/ und zugleich ins Julius Cæſars Haut ſtecken. Man muß aber dieſe Moraliſche Zuſammenfallung nicht vor ei- ſoͤnlig-
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Von den gegenſtaͤndigen Das XIII.
mit dem andern in eine Handlung ſich eingelaſſen. Welche Geſtalt-
ſamkeit auch nicht ohne Beding und durchgehend bey allen gegen alle
zufinden/ ſondern ſie hat gewiſſe Bedingung/ gleich wie bey der Na-
tur nicht ein jedes Werck/ bey einem jeden/ wie man ſagt/ ſtallen kan.
Dero ſtehet auch zur Seite
1. die Scheidung/ oder die Geſtaltſamkeit eines von dem andern
geſchiedenen. Welche zwar in euſſerlichen Moralitaͤten/ zu-
mahl mit beyderſeits Conſens/ wohl angehet; aber bey der
gleichſam innerlichen Moralitaͤt/ nemlich des Eheſtandes/ ge-
het es gar nicht oder doch gleichſam nur vermittels einer Ge-
waltſamkeit an/ und heiſt Divortium.
2. Die in ſich Faſſung/ die Capacitaͤt/ oder die Geſtaltſamkeit ei-
nes/ der den andern gleichſam in ſich begreiffet/ und an ſich dar-
ſtellet und repræſentiret. Welches gleichſam eine Coincidentz
und Zuſammenfallung iſt/ und ſich ereignet/ wann eine natuͤr-
liche Perſon eine/ zwey oder mehr Haupt-Aempter und ſtete ex-
peditionen hat/ derer jede ihren Mann erfordert/ ſo repræſen-
tirt dieſelbe ſo viel Moraliſche Perſonen/ welche mit der natuͤr-
lichen/ und unter ſich/ nothwendig zuſammen fallen muͤſſen/
daß zum Exempel der Dictator und der Conſul zuſammen
uͤberein fallen/ und zugleich ins Julius Cæſars Haut ſtecken.
Man muß aber dieſe Moraliſche Zuſammenfallung nicht vor ei-
ne Coͤrperliche Penetrirung oder Durchdringlichkeit/ ſondern
vor eine Annehmung oder Capacitaͤt/ halten/ daß wie der Schwam
zugleich Waſſer/ Eßig/ Wein/ annimt/ und nechſt ſeinem innnerlichen
begreifft; alſo ein Menſch viel Ampts-Perſonen in ſich habe. So
kan auch dieſes keine rechte Penetrirung ſeyn/ 1. weil eine ſolche Per-
ſon nicht gar zuviel dergleichen Moralitaͤten in ſich faſſen kan; da ſonſt
wann es eine rechte Penetrirung ſeyn ſolte/ gar unendlich viel in einan-
der fallen koͤndten. Weil auch zum andern bey einer natuͤrlichen Per-
ſon die Moraliſche Perſoͤnligkeiten von einander noch unterſchieden
bleiben/ ſo lange man ſie wil unterſchieden/ und nicht confundirt oder
eingezogen und verwandelt haben. Dahero ſolche einige Perſon auch
unterſchiedene Titel fuͤhret. So gibts auch drittens die Moraliſche
Veſtigkeit und Impenetrabilitaͤt nicht zu; dann es muß einer dan-
noch veſt und auffrichtig ſeyn/ wann auch noch ſo viel Moraliſche Per-
ſoͤnlig-
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Zitationshilfe: | Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/102>, abgerufen am 16.07.2024. |