Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.Capitel. Qualitäten. gen Qualitäten bey der Moralischen Welt/ wie bey der natürlichen/die Zielung/ die Dringung oder die Gestaltsamkeit eines da oder dort- hin zielenden oder dringenden. Dero auch zugegen (3.) die Wegzielung/ oder die Gestaltsamkeit eines anders (4.) Die Nichtzielung oder die Gestaltsamkeit eines nir- entweder zuläßig/ 1. Wann der Mensch gar nichts gedencket/ wann er schläfft/ kranck ist/ und sich nicht besinnet. 2. Wann er neutral ist/ zwischen zwey zuläßigen einander aber entgegen stehenden Zwecken/ als da er weder hinauff noch herunter gehen wil. unzuläßig 3. wann der Meensch sein Hertz und Affecten weder zum guten noch zum bösen angewehnt/ daß ob er gleich thätlich nichts würcken könte/ doch sein innerliches zum guten allzeit gerich- tet stünde/ welches von einem auffrichtigen Menschen alle- zeit erfordert wird. 4. Wann der Mensch/ in dem er wohl seinen Nechsten gutes thun könte/ dennoch nicht darauff gedencket/ doch auch da- bey nichts würcklich böses ihm anzuthun vermeynet. §. 6. Jn der Zielung bestehet eben das vornembste Stück eines §. 7. Zum dritten findet sich auch in der Moralischen Welt die mit M ij
Capitel. Qualitaͤten. gen Qualitaͤten bey der Moraliſchen Welt/ wie bey der natuͤrlichen/die Zielung/ die Dringung oder die Geſtaltſamkeit eines da oder dort- hin zielenden oder dringenden. Dero auch zugegen (3.) die Wegzielung/ oder die Geſtaltſamkeit eines anders (4.) Die Nichtzielung oder die Geſtaltſamkeit eines nir- ♈ entweder zulaͤßig/ 1. Wann der Menſch gar nichts gedencket/ wann er ſchlaͤfft/ kranck iſt/ und ſich nicht beſinnet. 2. Wann er neutral iſt/ zwiſchen zwey zulaͤßigen einander aber entgegen ſtehenden Zwecken/ als da er weder hinauff noch herunter gehen wil. ♎ unzulaͤßig 3. wann der Meenſch ſein Hertz und Affecten weder zum guten noch zum boͤſen angewehnt/ daß ob er gleich thaͤtlich nichts wuͤrcken koͤnte/ doch ſein innerliches zum guten allzeit gerich- tet ſtuͤnde/ welches von einem auffrichtigen Menſchen alle- zeit erfordert wird. 4. Wann der Menſch/ in dem er wohl ſeinen Nechſten gutes thun koͤnte/ dennoch nicht darauff gedencket/ doch auch da- bey nichts wuͤrcklich boͤſes ihm anzuthun vermeynet. §. 6. Jn der Zielung beſtehet eben das vornembſte Stuͤck eines §. 7. Zum dritten findet ſich auch in der Moraliſchen Welt die mit M ij
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Capitel. Qualitaͤten.
gen Qualitaͤten bey der Moraliſchen Welt/ wie bey der natuͤrlichen/
die Zielung/ die Dringung oder die Geſtaltſamkeit eines da oder dort-
hin zielenden oder dringenden. Dero auch zugegen
(3.) die Wegzielung/ oder die Geſtaltſamkeit eines anders
wohin zielenden; welches aber nicht in allen Dingen frey ſtehet. Dann
wie bey der natuͤrlichen Welt die Magnetnadel nicht anders wohin
als gegen Mitternacht zielen kan; alſo kan auch bey der Moraliſchen
Welt ein irgend wohin allein zuzielen verbundener Menſch (mit recht)
nicht anders wohin zielen. Doch geſchicht es bißweilen alhier in der
That. Aber ſo wird alſobalden eine Miß-Qualitaͤt und Miſſethat
daraus/ womit der Menſch in die Affter-Welt hinuͤber ſchlaͤgt.
(4.) Die Nichtzielung oder die Geſtaltſamkeit eines nir-
gend hin zielenden. Welches iſt
♈ entweder zulaͤßig/
1. Wann der Menſch gar nichts gedencket/ wann er ſchlaͤfft/
kranck iſt/ und ſich nicht beſinnet.
2. Wann er neutral iſt/ zwiſchen zwey zulaͤßigen einander aber
entgegen ſtehenden Zwecken/ als da er weder hinauff noch
herunter gehen wil.
♎ unzulaͤßig
3. wann der Meenſch ſein Hertz und Affecten weder zum guten
noch zum boͤſen angewehnt/ daß ob er gleich thaͤtlich nichts
wuͤrcken koͤnte/ doch ſein innerliches zum guten allzeit gerich-
tet ſtuͤnde/ welches von einem auffrichtigen Menſchen alle-
zeit erfordert wird.
4. Wann der Menſch/ in dem er wohl ſeinen Nechſten gutes
thun koͤnte/ dennoch nicht darauff gedencket/ doch auch da-
bey nichts wuͤrcklich boͤſes ihm anzuthun vermeynet.
§. 6. Jn der Zielung beſtehet eben das vornembſte Stuͤck eines
Moraliſchen Thuns/ nemlich der Vorſatz (Proæreſis) die Jntention/
als eine Neigung bey dem Menſchen/ wordurch er in ſeinem Vorneh-
men da oder dorthin zielet/ davon bey dem Moraliſchen Thun ſelbſt mit
mehrern.
§. 7. Zum dritten findet ſich auch in der Moraliſchen Welt die
Geſellung oder die Geſtaltſamkeit der Zuſam̃engeſellung/ und Paa-
rung/ da einer des andern Geſell iſt/ eines das andere genommen/ eines
mit
M ij
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