Weigel, Valentin: Gnothi seavton Oder cognosce teipsum genandt. Das Newe Erkenne dich selbst. Bd. 3. Neustadt, 1618.

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Zum günstigen vnd

dich selber an/ thu den Balcken aus deinem Au-
ge/ Neines beisset baß/ Erkenne dich selber/ wes
du seyst/ vnd woraus du seyst/ was du wahrest/
vnd jetzund bist/ vnd was du noch werden vnnd
seyn must.
Wer sich selber erkennet/ nach den drey thei-
len/ Leib/ Seel vnd Geist/ der erkonnet das/ wor-
aus er genommen vnd gemacht ist/ vnd wird ge-
lehrt in beyden Liechtern der Natur vnd gnaden/
vnd kömmet gar leichtlich zu aller Himlischen vnd
irrdischen Weisheit.
Alle Weisen von Anfang der Welt/ haben
nichts anders gestudiret vnnd erkandt/ als nur
sich selber/ so haben sie dardurch alle andere ding
erkandt daraus sie genommen vnnd geschaffen
waren. Jst derhalben das Argument/ Summa
vnd Jnhalt dieses Büchleins/ der Mensch kan
vnd mag nichts anders studiren/ lernen/ noch er-
kennen in dieser Welt/ denn nur sich selber/ vnnd
das/ daraus er gemacht vnd genommen ist.
Ob gleich die vnwissenden dieser Philosophey
vermeinen/ sie studieren frembde dinge/ vnd nicht
sich selber/ so sind sie doch von jhnen selbst betro-
gen/ vnd wandeln in der Finsternüs. Dann in
aller Warheit mögen sie nichts anders lernen/

denn

Zum guͤnſtigen vnd

dich ſelber an/ thu den Balcken aus deinem Au-
ge/ Neines beiſſet baſz/ Erkenne dich ſelber/ wes
du ſeyſt/ vnd woraus du ſeyſt/ was du wahreſt/
vnd jetzund biſt/ vnd was du noch werden vnnd
ſeyn muſt.
Wer ſich ſelber erkennet/ nach den drey thei-
len/ Leib/ Seel vnd Geiſt/ der erkonnet das/ wor-
aus er genommen vnd gemacht iſt/ vnd wird ge-
lehrt in beyden Liechtern der Natur vnd gnaden/
vnd koͤmmet gar leichtlich zu aller Himliſchen vñ
irrdiſchen Weisheit.
Alle Weiſen von Anfang der Welt/ haben
nichts anders geſtudiret vnnd erkandt/ als nur
ſich ſelber/ ſo haben ſie dardurch alle andere ding
erkandt daraus ſie genommen vnnd geſchaffen
waren. Jſt derhalben das Argument/ Summa
vnd Jnhalt dieſes Buͤchleins/ der Menſch kan
vnd mag nichts anders ſtudiren/ lernen/ noch er-
kennen in dieſer Welt/ denn nur ſich ſelber/ vnnd
das/ daraus er gemacht vnd genommen iſt.
Ob gleich die vnwiſſenden dieſer Philoſophey
vermeinen/ ſie ſtudieren frembde dinge/ vnd nicht
ſich ſelber/ ſo ſind ſie doch von jhnen ſelbſt betro-
gen/ vnd wandeln in der Finſternuͤs. Dann in
aller Warheit moͤgen ſie nichts anders lernen/

denn

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[0004] Zum guͤnſtigen vnd dich ſelber an/ thu den Balcken aus deinem Au- ge/ Neines beiſſet baſz/ Erkenne dich ſelber/ wes du ſeyſt/ vnd woraus du ſeyſt/ was du wahreſt/ vnd jetzund biſt/ vnd was du noch werden vnnd ſeyn muſt. Wer ſich ſelber erkennet/ nach den drey thei- len/ Leib/ Seel vnd Geiſt/ der erkonnet das/ wor- aus er genommen vnd gemacht iſt/ vnd wird ge- lehrt in beyden Liechtern der Natur vnd gnaden/ vnd koͤmmet gar leichtlich zu aller Himliſchen vñ irrdiſchen Weisheit. Alle Weiſen von Anfang der Welt/ haben nichts anders geſtudiret vnnd erkandt/ als nur ſich ſelber/ ſo haben ſie dardurch alle andere ding erkandt daraus ſie genommen vnnd geſchaffen waren. Jſt derhalben das Argument/ Summa vnd Jnhalt dieſes Buͤchleins/ der Menſch kan vnd mag nichts anders ſtudiren/ lernen/ noch er- kennen in dieſer Welt/ denn nur ſich ſelber/ vnnd das/ daraus er gemacht vnd genommen iſt. Ob gleich die vnwiſſenden dieſer Philoſophey vermeinen/ ſie ſtudieren frembde dinge/ vnd nicht ſich ſelber/ ſo ſind ſie doch von jhnen ſelbſt betro- gen/ vnd wandeln in der Finſternuͤs. Dann in aller Warheit moͤgen ſie nichts anders lernen/ denn

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Zitationshilfe:	Weigel, Valentin: Gnothi seavton Oder cognosce teipsum genandt. Das Newe Erkenne dich selbst. Bd. 3. Neustadt, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi03_1618/4>, abgerufen am 26.04.2024.

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