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Weigel, Valentin: Gnothi seavton Oder cognosce teipsum genandt. Das Newe Erkenne dich selbst. Bd. 3. Neustadt, 1618.

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Dritter Theil des

Lege de
Sursum
corda
& de
funda-
me: Sa-
pientiaeleiblichen Todt/ ist jhm recht/ Warumb wil er sich nicht
erwecken lassen/ in der Weißheit/ welche Gott vberflus-
sigen in jhn geblasen hat.

Ein ander Exempel/ im Anfang war das Wort/
vnnd das Wort war bey GOtt/ alle dinge sind durch das-
selbe gemacht/ in jhm war das Leben/ vnd das Leben war
das Liecht der Menschen/ vnd das Liecht scheinet in der
Finsterniß/ vnd die Finsterniß habens nicht begriffen/ er kam
in die Welt/ Joh. am 1. Was studiret oder lieset ein warer
Theologus im Evangelio Johannis vnnd in andern
Aposteln/ oder Propheten anders/ als nur sich selber/ vnd
das in jhm ist/ daß er selber ist von Natur vnd Gnaden/ vnd
das darauß er gemacht ist/ das ist/ er erkennet sich selber/
vnd GOTT in Jesu Christo/ vnd hat davon das ewige
Leben/ alle Himlische vnnd jrrdische Weißheit/ vnnd kan
von keinen betrogen noch verführet werden/ dann er siehet
daß er eben das ist/ vnd in sich halte/ darauß er gemacht ist/
das ist/ durch Christum ist er gemacht/ darauß ist das Leben
vnnd das Liecht in allen Menschen/ vnnd erleuchtet alle
Menschen so in diese Welt kommen/ aber das erkennet ein
solcher/ daß er nicht allein ein Kind Adae/ das ist/ der grossen
Welt Sohn sey/ Sondern auch ein Kind Gottes vnd ein
Miterbe Jesu Christi/ denn die jhn annehmen/ denen gibt
er macht Kinder Gottes zu werden

Also erkennet er eine zwyfache Geburt in sich/ eine
alte Naturliche auß der Erden/ vnnd eine newe himlische
auß GOTT in Christo/ denn wir sind auß seinem Flei-
sche/ vnnd Gebeine/ Ephes. am 5. Capitel. Er erkennet
seine Gewalt vber das gantze Firmament/ vber die
gantze Natur/ wer auß GOTT gebohren ist/ vber-

win-

Dritter Theil des

Lege de
Surſum
corda
& de
funda-
me: Sa-
pientiæleiblichen Todt/ iſt jhm recht/ Warumb wil er ſich nicht
erwecken laſſen/ in der Weißheit/ welche Gott vberflůſ-
ſigen in jhn geblaſen hat.

Ein ander Exempel/ im Anfang war das Wort/
vnnd das Wort war bey GOtt/ alle dinge ſind durch daſ-
ſelbe gemacht/ in jhm war das Leben/ vnd das Leben war
das Liecht der Menſchen/ vnd das Liecht ſcheinet in der
Finſterniß/ vñ die Finſterniß habens nicht begriffen/ er kam
in die Welt/ Joh. am 1. Was ſtudiret oder lieſet ein warer
Theologus im Evangelio Johannis vnnd in andern
Apoſteln/ oder Propheten anders/ als nur ſich ſelber/ vnd
das in jhm iſt/ daß er ſelber iſt von Natur vnd Gnaden/ vnd
das darauß er gemacht iſt/ das iſt/ er erkennet ſich ſelber/
vnd GOTT in Jeſu Chriſto/ vnd hat davon das ewige
Leben/ alle Himliſche vnnd jrrdiſche Weißheit/ vnnd kan
von keinen betrogen noch verfuͤhret werden/ dann er ſiehet
daß er eben das iſt/ vnd in ſich halte/ darauß er gemacht iſt/
das iſt/ durch Chriſtum iſt er gemacht/ darauß iſt das Leben
vnnd das Liecht in allen Menſchen/ vnnd erleuchtet alle
Menſchen ſo in dieſe Welt kommen/ aber das erkennet ein
ſolcher/ daß er nicht allein ein Kind Adæ/ das iſt/ der groſſen
Welt Sohn ſey/ Sondern auch ein Kind Gottes vnd ein
Miterbe Jeſu Chriſti/ denn die jhn annehmen/ denen gibt
er macht Kinder Gottes zu werden

Alſo erkennet er eine zwyfache Geburt in ſich/ eine
alte Natůrliche auß der Erden/ vnnd eine newe himliſche
auß GOTT in Chriſto/ denn wir ſind auß ſeinem Flei-
ſche/ vnnd Gebeine/ Epheſ. am 5. Capitel. Er erkennet
ſeine Gewalt vber das gantze Firmament/ vber die
gantze Natur/ wer auß GOTT gebohren iſt/ vber-

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[0030] Dritter Theil des leiblichen Todt/ iſt jhm recht/ Warumb wil er ſich nicht erwecken laſſen/ in der Weißheit/ welche Gott vberflůſ- ſigen in jhn geblaſen hat. Lege de Surſum corda & de funda- me: Sa- pientiæ Ein ander Exempel/ im Anfang war das Wort/ vnnd das Wort war bey GOtt/ alle dinge ſind durch daſ- ſelbe gemacht/ in jhm war das Leben/ vnd das Leben war das Liecht der Menſchen/ vnd das Liecht ſcheinet in der Finſterniß/ vñ die Finſterniß habens nicht begriffen/ er kam in die Welt/ Joh. am 1. Was ſtudiret oder lieſet ein warer Theologus im Evangelio Johannis vnnd in andern Apoſteln/ oder Propheten anders/ als nur ſich ſelber/ vnd das in jhm iſt/ daß er ſelber iſt von Natur vnd Gnaden/ vnd das darauß er gemacht iſt/ das iſt/ er erkennet ſich ſelber/ vnd GOTT in Jeſu Chriſto/ vnd hat davon das ewige Leben/ alle Himliſche vnnd jrrdiſche Weißheit/ vnnd kan von keinen betrogen noch verfuͤhret werden/ dann er ſiehet daß er eben das iſt/ vnd in ſich halte/ darauß er gemacht iſt/ das iſt/ durch Chriſtum iſt er gemacht/ darauß iſt das Leben vnnd das Liecht in allen Menſchen/ vnnd erleuchtet alle Menſchen ſo in dieſe Welt kommen/ aber das erkennet ein ſolcher/ daß er nicht allein ein Kind Adæ/ das iſt/ der groſſen Welt Sohn ſey/ Sondern auch ein Kind Gottes vnd ein Miterbe Jeſu Chriſti/ denn die jhn annehmen/ denen gibt er macht Kinder Gottes zu werden Alſo erkennet er eine zwyfache Geburt in ſich/ eine alte Natůrliche auß der Erden/ vnnd eine newe himliſche auß GOTT in Chriſto/ denn wir ſind auß ſeinem Flei- ſche/ vnnd Gebeine/ Epheſ. am 5. Capitel. Er erkennet ſeine Gewalt vber das gantze Firmament/ vber die gantze Natur/ wer auß GOTT gebohren iſt/ vber- win-

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Zitationshilfe:	Weigel, Valentin: Gnothi seavton Oder cognosce teipsum genandt. Das Newe Erkenne dich selbst. Bd. 3. Neustadt, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi03_1618/30>, abgerufen am 25.04.2024.

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