Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.pwe_034.001 So ist es denn auch zu begrüßen, wenn Petersen und Kayser in ihren pwe_034.004 Was die Textkritik betrifft, so ist die Philologie der modernen pwe_034.011 1 pwe_034.034 Friedrich Ranke, Das Osterspiel von Muri, nach den alten und neuen Fragmenten pwe_034.035 herausgegeben. Aarau 1944. 2 pwe_034.036 Giorgio Pasquali, Storia della tradizione e critica del testo. Firenze 1934. 3 pwe_034.037 Callimachus ed. Rudolfus Pfeiffer, 1. Fragmenta. Oxonii 1949. 4 pwe_034.038
Günther Jachmann, Der Platontext "Nachrichten von der Akademie der pwe_034.039 Wissenschaften zu Göttingen", Phil.-Hist. Kl. N. F. Fachgr. I, 4. Bd. (1940/4). pwe_034.040 Göttingen 1942. pwe_034.001 So ist es denn auch zu begrüßen, wenn Petersen und Kayser in ihren pwe_034.004 Was die Textkritik betrifft, so ist die Philologie der modernen pwe_034.011 1 pwe_034.034 Friedrich Ranke, Das Osterspiel von Muri, nach den alten und neuen Fragmenten pwe_034.035 herausgegeben. Aarau 1944. 2 pwe_034.036 Giorgio Pasquali, Storia della tradizione e critica del testo. Firenze 1934. 3 pwe_034.037 Callimachus ed. Rudolfus Pfeiffer, 1. Fragmenta. Oxonii 1949. 4 pwe_034.038
Günther Jachmann, Der Platontext „Nachrichten von der Akademie der pwe_034.039 Wissenschaften zu Göttingen“, Phil.-Hist. Kl. N. F. Fachgr. I, 4. Bd. (1940/4). pwe_034.040 Göttingen 1942. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="34"/><lb n="pwe_034.001"/> Fragmente des ältesten deutschen Dramas entdeckte und damit auch für <lb n="pwe_034.002"/> das Bekannte eine neue und sicherere Grundlage schuf<note xml:id="PWE_034_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_034.034"/> Friedrich Ranke, <hi rendition="#i">Das Osterspiel von Muri, nach den alten und neuen Fragmenten <lb n="pwe_034.035"/> herausgegeben.</hi> Aarau 1944.</note>.</p> <lb n="pwe_034.003"/> <p> So ist es denn auch zu begrüßen, wenn <hi rendition="#k">Petersen</hi> und <hi rendition="#k">Kayser</hi> in ihren <lb n="pwe_034.004"/> Gesamtdarstellungen je eine ausführliche Übersicht den Problemen der <lb n="pwe_034.005"/> Textphilologie widmen. Darauf und speziell auf die beigefügten Literaturangaben <lb n="pwe_034.006"/> darf hier nochmals verwiesen werden. Hier können nur ein <lb n="pwe_034.007"/> paar beispielhafte Probleme und Leistungen der jüngsten Zeit erwähnt <lb n="pwe_034.008"/> werden, unter Ausschluß paläographischer, bibliothekarischer, bibliographischer, <lb n="pwe_034.009"/> druckgeschichtlicher u. ä. Probleme.</p> <lb n="pwe_034.010"/> <p> Was die <hi rendition="#g">Textkritik</hi> betrifft, so ist die Philologie der modernen <lb n="pwe_034.011"/> Sprachen in besonderem Maße die Schülerin der klassischen Altertumswissenschaft. <lb n="pwe_034.012"/> So hat der Altphilologe Karl Lachmann, der Begründer einer <lb n="pwe_034.013"/> eigentlichen Lehre der textkritischen Methoden, für die Germanistik maßgebende <lb n="pwe_034.014"/> Bedeutung gewonnen. Dies war wenigstens möglich, solange die <lb n="pwe_034.015"/> germanistische Philologie vorwiegend den mittelalterlichen Texten galt. <lb n="pwe_034.016"/> Überall, wo nicht ein vom Autor überwachter Druck die legitime Fassung <lb n="pwe_034.017"/> darstellt, wo vielmehr eine durch Jahrhunderte oder Jahrtausende reichende <lb n="pwe_034.018"/> Überlieferung von Handschriften die Texte bietet, geht der Weg der Textkritik <lb n="pwe_034.019"/> von den variierenden Texten rückwärts zu den Wurzeln des Handschriftenstammbaums, <lb n="pwe_034.020"/> zu einem zu erschließenden Archetypus, der praktisch <lb n="pwe_034.021"/> meist auch das „Original“ zu vertreten hat (vgl. <hi rendition="#k">Pasquali</hi><note xml:id="PWE_034_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_034.036"/> Giorgio Pasquali, <hi rendition="#i">Storia della tradizione e critica del testo.</hi> Firenze 1934.</note>). Für <lb n="pwe_034.022"/> die <hi rendition="#g">antike</hi> Literatur ist freilich mit den Papyrusfunden ein ganz neuer <lb n="pwe_034.023"/> Quellenbereich erschlossen worden, der auch eine völlig andere textkritische <lb n="pwe_034.024"/> Methode und Technik nötig gemacht und oft den Wert der älteren Quellenkritik <lb n="pwe_034.025"/> relativiert hat; als Beispiel einer solch neuen editorischen Meisterleistung <lb n="pwe_034.026"/> sei <hi rendition="#k">Rudolf Pfeiffers</hi> Kallimachos-Edition genannt<note xml:id="PWE_034_3" place="foot" n="3"><lb n="pwe_034.037"/> Callimachus ed. Rudolfus Pfeiffer, <hi rendition="#i">1. Fragmenta.</hi> Oxonii 1949.</note>. Aber auch <lb n="pwe_034.027"/> abgesehen von neuen Funden hat sich der Verdacht verstärkt, daß das <lb n="pwe_034.028"/> Bild vom Stammbaum häufig trügt, insofern Kreuzungen von Handschriften <lb n="pwe_034.029"/> durch Abschreiber, Interpolationen, Bearbeitungen aller Art und jeden <lb n="pwe_034.030"/> Rangs das Bild unabsehbar komplizieren. Der Begriff des Archetypus und <lb n="pwe_034.031"/> selbst des Originals kann fraglich werden, wo mehrere antike Exemplare <lb n="pwe_034.032"/> ins Mittelalter eintraten oder wo der Autor selbst verschiedenen ersten <lb n="pwe_034.033"/> Reinschriften zu Gevatter stand. So hat <hi rendition="#k">G. Jachmann</hi><note xml:id="PWE_034_4" place="foot" n="4"><lb n="pwe_034.038"/> Günther Jachmann, <hi rendition="#i">Der Platontext</hi> „Nachrichten von der Akademie der <lb n="pwe_034.039"/> Wissenschaften zu Göttingen“, Phil.-Hist. Kl. N. F. Fachgr. I, 4. Bd. (1940/4). <lb n="pwe_034.040"/> Göttingen 1942.</note> an Platon gezeigt, </p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0040]
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Fragmente des ältesten deutschen Dramas entdeckte und damit auch für pwe_034.002
das Bekannte eine neue und sicherere Grundlage schuf 1.
pwe_034.003
So ist es denn auch zu begrüßen, wenn Petersen und Kayser in ihren pwe_034.004
Gesamtdarstellungen je eine ausführliche Übersicht den Problemen der pwe_034.005
Textphilologie widmen. Darauf und speziell auf die beigefügten Literaturangaben pwe_034.006
darf hier nochmals verwiesen werden. Hier können nur ein pwe_034.007
paar beispielhafte Probleme und Leistungen der jüngsten Zeit erwähnt pwe_034.008
werden, unter Ausschluß paläographischer, bibliothekarischer, bibliographischer, pwe_034.009
druckgeschichtlicher u. ä. Probleme.
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Was die Textkritik betrifft, so ist die Philologie der modernen pwe_034.011
Sprachen in besonderem Maße die Schülerin der klassischen Altertumswissenschaft. pwe_034.012
So hat der Altphilologe Karl Lachmann, der Begründer einer pwe_034.013
eigentlichen Lehre der textkritischen Methoden, für die Germanistik maßgebende pwe_034.014
Bedeutung gewonnen. Dies war wenigstens möglich, solange die pwe_034.015
germanistische Philologie vorwiegend den mittelalterlichen Texten galt. pwe_034.016
Überall, wo nicht ein vom Autor überwachter Druck die legitime Fassung pwe_034.017
darstellt, wo vielmehr eine durch Jahrhunderte oder Jahrtausende reichende pwe_034.018
Überlieferung von Handschriften die Texte bietet, geht der Weg der Textkritik pwe_034.019
von den variierenden Texten rückwärts zu den Wurzeln des Handschriftenstammbaums, pwe_034.020
zu einem zu erschließenden Archetypus, der praktisch pwe_034.021
meist auch das „Original“ zu vertreten hat (vgl. Pasquali 2). Für pwe_034.022
die antike Literatur ist freilich mit den Papyrusfunden ein ganz neuer pwe_034.023
Quellenbereich erschlossen worden, der auch eine völlig andere textkritische pwe_034.024
Methode und Technik nötig gemacht und oft den Wert der älteren Quellenkritik pwe_034.025
relativiert hat; als Beispiel einer solch neuen editorischen Meisterleistung pwe_034.026
sei Rudolf Pfeiffers Kallimachos-Edition genannt 3. Aber auch pwe_034.027
abgesehen von neuen Funden hat sich der Verdacht verstärkt, daß das pwe_034.028
Bild vom Stammbaum häufig trügt, insofern Kreuzungen von Handschriften pwe_034.029
durch Abschreiber, Interpolationen, Bearbeitungen aller Art und jeden pwe_034.030
Rangs das Bild unabsehbar komplizieren. Der Begriff des Archetypus und pwe_034.031
selbst des Originals kann fraglich werden, wo mehrere antike Exemplare pwe_034.032
ins Mittelalter eintraten oder wo der Autor selbst verschiedenen ersten pwe_034.033
Reinschriften zu Gevatter stand. So hat G. Jachmann 4 an Platon gezeigt,
1 pwe_034.034
Friedrich Ranke, Das Osterspiel von Muri, nach den alten und neuen Fragmenten pwe_034.035
herausgegeben. Aarau 1944.
2 pwe_034.036
Giorgio Pasquali, Storia della tradizione e critica del testo. Firenze 1934.
3 pwe_034.037
Callimachus ed. Rudolfus Pfeiffer, 1. Fragmenta. Oxonii 1949.
4 pwe_034.038
Günther Jachmann, Der Platontext „Nachrichten von der Akademie der pwe_034.039
Wissenschaften zu Göttingen“, Phil.-Hist. Kl. N. F. Fachgr. I, 4. Bd. (1940/4). pwe_034.040
Göttingen 1942.
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