Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.pwe_156.001 Das Problem einer umgreifenden Einheit der europäischen oder mondialen pwe_156.010 pwe_156.018 c) Die Einheit der literarischen Tradition pwe_156.019"Die moderne Literaturwissenschaft - d. h. die der letzten fünfzig Jahre - pwe_156.020 1 pwe_156.032 Fritz Ernst, One World. "Hesperia" 2 (1950). 2 pwe_156.033 Fritz Ernst, Wilhelm Tell, Blätter aus seiner Ruhmesgeschichte. Zürich 1936. - pwe_156.034 Vom Heimweh. Zürich 1949. 3 pwe_156.035
Ernst Robert Curtius, Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Bern pwe_156.036 1948. - Für die Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts kommen hinzu: Kritische pwe_156.037 Essays zur europäischen Literatur. Bern 1950. pwe_156.001 Das Problem einer umgreifenden Einheit der europäischen oder mondialen pwe_156.010 pwe_156.018 c) Die Einheit der literarischen Tradition pwe_156.019„Die moderne Literaturwissenschaft – d. h. die der letzten fünfzig Jahre – pwe_156.020 1 pwe_156.032 Fritz Ernst, One World. „Hesperia“ 2 (1950). 2 pwe_156.033 Fritz Ernst, Wilhelm Tell, Blätter aus seiner Ruhmesgeschichte. Zürich 1936. – pwe_156.034 Vom Heimweh. Zürich 1949. 3 pwe_156.035
Ernst Robert Curtius, Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Bern pwe_156.036 1948. – Für die Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts kommen hinzu: Kritische pwe_156.037 Essays zur europäischen Literatur. Bern 1950. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0162" n="156"/><lb n="pwe_156.001"/> orientiert sich <hi rendition="#k">Ernst</hi> am konkret untersuchbaren Thema der Übersetzung <lb n="pwe_156.002"/> (von Einzelwerken oder von ganzen Zeitaltern in andere); das <lb n="pwe_156.003"/> komparatistische Problem des „Zusammenlebens von Sprachen und Literaturen“ <lb n="pwe_156.004"/> und dabei des „Aufgehens einer Vielheitlichkeit in eine Einheit“ stellt <lb n="pwe_156.005"/> sich dann in konzentrischen Kreisen dar, die für den schweizerischen Betrachter <lb n="pwe_156.006"/> Helvetismus, Europäismus, Kosmopolitismus heißen<note xml:id="PWE_156_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_156.032"/> Fritz Ernst, <hi rendition="#i">One World.</hi> „Hesperia“ 2 (1950).</note> und an <lb n="pwe_156.007"/> Themata wie „Wilhelm Tell“ oder „Heimweh“ durchmessen werden <lb n="pwe_156.008"/> können<note xml:id="PWE_156_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_156.033"/> Fritz Ernst, <hi rendition="#i">Wilhelm Tell, Blätter aus seiner Ruhmesgeschichte.</hi> Zürich 1936. – <lb n="pwe_156.034"/> <hi rendition="#i">Vom Heimweh.</hi> Zürich 1949.</note>.</p> <lb n="pwe_156.009"/> <p> Das Problem einer umgreifenden Einheit der europäischen oder mondialen <lb n="pwe_156.010"/> Literatur wird aber am aktuellsten dort, wo diese nicht nur als <lb n="pwe_156.011"/> kosmopolitisches Gespräch und gemeinsame Geisterluft erscheint, sondern <lb n="pwe_156.012"/> wo nach ihrer eigentlichen Substanz, nach einer dauernden Einheit ihres <lb n="pwe_156.013"/> Ausdruckssystems gefragt wird. Gibt es die substantielle Geschichte einer <lb n="pwe_156.014"/> einen und unteilbaren europäischen Literatur? Hier macht das monumentale <lb n="pwe_156.015"/> Buch von <hi rendition="#k">Ernst Robert Curtius</hi> einen entscheidenden Vorstoß, der nicht <lb n="pwe_156.016"/> nur für das Problem einer europäischen Literatur Neuland eröffnet, sondern <lb n="pwe_156.017"/> zugleich die Methoden bisheriger Forschung in Frage stellt.</p> </div> <div n="3"> <lb n="pwe_156.018"/> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#i">c) Die Einheit der literarischen Tradition</hi> </hi> </head> <lb n="pwe_156.019"/> <p>„Die moderne Literaturwissenschaft – d. h. die der letzten fünfzig Jahre – <lb n="pwe_156.020"/> ist ein Phantom“, so lautet die Ausgangsthese des Werks von <hi rendition="#k">Ernst Robert <lb n="pwe_156.021"/> Curtius</hi><note xml:id="PWE_156_3" place="foot" n="3"><lb n="pwe_156.035"/> Ernst Robert Curtius, <hi rendition="#i">Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter,</hi> Bern <lb n="pwe_156.036"/> 1948. – Für die Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts kommen hinzu: <hi rendition="#i">Kritische <lb n="pwe_156.037"/> Essays zur europäischen Literatur.</hi> Bern 1950.</note>, das seine volle Bedeutung in der Tat nur auf dem Hintergrund <lb n="pwe_156.022"/> der Methodenkrisen dieser Wissenschaft gewinnt. Mit unverblümtem Hohn <lb n="pwe_156.023"/> wird der bisherigen Literaturwissenschaft die Gefolgschaft aufgekündigt, <lb n="pwe_156.024"/> und zwar allen Richtungen. Die „Wesensschau“ der Stilkritik, die „dilettantische <lb n="pwe_156.025"/> Vernebelung von Sachverhalten“ durch die fragwürdigen Anleihen <lb n="pwe_156.026"/> bei der Kunstwissenschaft, der Konstruktivismus der bei der Philosophie in <lb n="pwe_156.027"/> die Schule gehenden „Geistesgeschichte“, die Inspiration bei der Soziologie <lb n="pwe_156.028"/> oder Psychologie – alles wird abgelehnt, um der Literaturhistorie ihren <lb n="pwe_156.029"/> legitimen Gegenstand, d. h. die europäische Literatur, wiederzugeben und <lb n="pwe_156.030"/> diesen mit einer „exakten“, „philologischen“ und dem eigenen Wesen der <lb n="pwe_156.031"/> Literatur adäquaten Methode zu bestimmen. Diese <hi rendition="#g">europäische Li- </hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0162]
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orientiert sich Ernst am konkret untersuchbaren Thema der Übersetzung pwe_156.002
(von Einzelwerken oder von ganzen Zeitaltern in andere); das pwe_156.003
komparatistische Problem des „Zusammenlebens von Sprachen und Literaturen“ pwe_156.004
und dabei des „Aufgehens einer Vielheitlichkeit in eine Einheit“ stellt pwe_156.005
sich dann in konzentrischen Kreisen dar, die für den schweizerischen Betrachter pwe_156.006
Helvetismus, Europäismus, Kosmopolitismus heißen 1 und an pwe_156.007
Themata wie „Wilhelm Tell“ oder „Heimweh“ durchmessen werden pwe_156.008
können 2.
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Das Problem einer umgreifenden Einheit der europäischen oder mondialen pwe_156.010
Literatur wird aber am aktuellsten dort, wo diese nicht nur als pwe_156.011
kosmopolitisches Gespräch und gemeinsame Geisterluft erscheint, sondern pwe_156.012
wo nach ihrer eigentlichen Substanz, nach einer dauernden Einheit ihres pwe_156.013
Ausdruckssystems gefragt wird. Gibt es die substantielle Geschichte einer pwe_156.014
einen und unteilbaren europäischen Literatur? Hier macht das monumentale pwe_156.015
Buch von Ernst Robert Curtius einen entscheidenden Vorstoß, der nicht pwe_156.016
nur für das Problem einer europäischen Literatur Neuland eröffnet, sondern pwe_156.017
zugleich die Methoden bisheriger Forschung in Frage stellt.
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c) Die Einheit der literarischen Tradition pwe_156.019
„Die moderne Literaturwissenschaft – d. h. die der letzten fünfzig Jahre – pwe_156.020
ist ein Phantom“, so lautet die Ausgangsthese des Werks von Ernst Robert pwe_156.021
Curtius 3, das seine volle Bedeutung in der Tat nur auf dem Hintergrund pwe_156.022
der Methodenkrisen dieser Wissenschaft gewinnt. Mit unverblümtem Hohn pwe_156.023
wird der bisherigen Literaturwissenschaft die Gefolgschaft aufgekündigt, pwe_156.024
und zwar allen Richtungen. Die „Wesensschau“ der Stilkritik, die „dilettantische pwe_156.025
Vernebelung von Sachverhalten“ durch die fragwürdigen Anleihen pwe_156.026
bei der Kunstwissenschaft, der Konstruktivismus der bei der Philosophie in pwe_156.027
die Schule gehenden „Geistesgeschichte“, die Inspiration bei der Soziologie pwe_156.028
oder Psychologie – alles wird abgelehnt, um der Literaturhistorie ihren pwe_156.029
legitimen Gegenstand, d. h. die europäische Literatur, wiederzugeben und pwe_156.030
diesen mit einer „exakten“, „philologischen“ und dem eigenen Wesen der pwe_156.031
Literatur adäquaten Methode zu bestimmen. Diese europäische Li-
1 pwe_156.032
Fritz Ernst, One World. „Hesperia“ 2 (1950).
2 pwe_156.033
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Vom Heimweh. Zürich 1949.
3 pwe_156.035
Ernst Robert Curtius, Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Bern pwe_156.036
1948. – Für die Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts kommen hinzu: Kritische pwe_156.037
Essays zur europäischen Literatur. Bern 1950.
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