Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite

rechts und links an die Seiten der Oeffnung und vom Boden emporspringend hob er sich mit dem Oberkörper über das Dach hinaus, auf die Hände gestützt, die Beine noch immer baumeln lassend.

Welch ein Anblick! Aus dem stillen Westphalen plötzlich auf die Spitze der St. Pauls Kirche! Ein kalter Schauder durchfuhr unsres Freundes Rücken: vor ihm ausgebreitet lag die Riesin London, im heitersten Sonnenglanze. Des dichten Nebels wegen hatte der Westphale nur das bemerkt, was auf sechs Schritt zu bemerken war.

Während er unten auf den Marmorstufen der Kirche betete, hatte aber der Wind den Nebel zerstreut und alle Gegenstände der unermeßlichen Stadt traten jetzt aus dem Dunkel hervor und leuchteten in grandiosen Umrissen am entwölkten Horizonte. Dort die Yorksäule, die Nelsonsäule, die Thürme der Westminster Abtei, St. James, die Bäume von Hayde Park, und Pallast an Pallast bis hinaus in die weiteste Ferne. Nach der andern Seite die City, mit ihren tausend und aber tausend verschlungenen und verworrenen Gassen und Gängen, mit den hochgegiebelten Häusern, vollgepfropft mit allen Schätzen des Erdballs, halb noch in bläulichen Rauch gehüllt, der sich in düstern Massen hinauswälzt bis in die entlegensten Felder. Und die Themse dann.

rechts und links an die Seiten der Oeffnung und vom Boden emporspringend hob er sich mit dem Oberkörper über das Dach hinaus, auf die Hände gestützt, die Beine noch immer baumeln lassend.

Welch ein Anblick! Aus dem stillen Westphalen plötzlich auf die Spitze der St. Pauls Kirche! Ein kalter Schauder durchfuhr unsres Freundes Rücken: vor ihm ausgebreitet lag die Riesin London, im heitersten Sonnenglanze. Des dichten Nebels wegen hatte der Westphale nur das bemerkt, was auf sechs Schritt zu bemerken war.

Während er unten auf den Marmorstufen der Kirche betete, hatte aber der Wind den Nebel zerstreut und alle Gegenstände der unermeßlichen Stadt traten jetzt aus dem Dunkel hervor und leuchteten in grandiosen Umrissen am entwölkten Horizonte. Dort die Yorksäule, die Nelsonsäule, die Thürme der Westminster Abtei, St. James, die Bäume von Hayde Park, und Pallast an Pallast bis hinaus in die weiteste Ferne. Nach der andern Seite die City, mit ihren tausend und aber tausend verschlungenen und verworrenen Gassen und Gängen, mit den hochgegiebelten Häusern, vollgepfropft mit allen Schätzen des Erdballs, halb noch in bläulichen Rauch gehüllt, der sich in düstern Massen hinauswälzt bis in die entlegensten Felder. Und die Themse dann.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0099" n="93"/>
rechts und links an die Seiten der Oeffnung und vom Boden emporspringend hob er sich mit dem Oberkörper über das Dach hinaus, auf die Hände gestützt, die Beine noch immer baumeln lassend.</p>
          <p>Welch ein Anblick! Aus dem stillen Westphalen plötzlich auf die Spitze der St. Pauls Kirche! Ein kalter Schauder durchfuhr unsres Freundes Rücken: vor ihm ausgebreitet lag die Riesin London, im heitersten Sonnenglanze. Des dichten Nebels wegen hatte der Westphale nur das bemerkt, was auf sechs Schritt zu bemerken war.</p>
          <p>Während er unten auf den Marmorstufen der Kirche betete, hatte aber der Wind den Nebel zerstreut und alle Gegenstände der unermeßlichen Stadt traten jetzt aus dem Dunkel hervor und leuchteten in grandiosen Umrissen am entwölkten Horizonte. Dort die Yorksäule, die Nelsonsäule, die Thürme der Westminster Abtei, St. James, die Bäume von Hayde Park, und Pallast an Pallast bis hinaus in die weiteste Ferne. Nach der andern Seite die City, mit ihren tausend und aber tausend verschlungenen und verworrenen Gassen und Gängen, mit den hochgegiebelten Häusern, vollgepfropft mit allen Schätzen des Erdballs, halb noch in bläulichen Rauch gehüllt, der sich in düstern Massen hinauswälzt bis in die entlegensten Felder. Und die Themse dann.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0099] rechts und links an die Seiten der Oeffnung und vom Boden emporspringend hob er sich mit dem Oberkörper über das Dach hinaus, auf die Hände gestützt, die Beine noch immer baumeln lassend. Welch ein Anblick! Aus dem stillen Westphalen plötzlich auf die Spitze der St. Pauls Kirche! Ein kalter Schauder durchfuhr unsres Freundes Rücken: vor ihm ausgebreitet lag die Riesin London, im heitersten Sonnenglanze. Des dichten Nebels wegen hatte der Westphale nur das bemerkt, was auf sechs Schritt zu bemerken war. Während er unten auf den Marmorstufen der Kirche betete, hatte aber der Wind den Nebel zerstreut und alle Gegenstände der unermeßlichen Stadt traten jetzt aus dem Dunkel hervor und leuchteten in grandiosen Umrissen am entwölkten Horizonte. Dort die Yorksäule, die Nelsonsäule, die Thürme der Westminster Abtei, St. James, die Bäume von Hayde Park, und Pallast an Pallast bis hinaus in die weiteste Ferne. Nach der andern Seite die City, mit ihren tausend und aber tausend verschlungenen und verworrenen Gassen und Gängen, mit den hochgegiebelten Häusern, vollgepfropft mit allen Schätzen des Erdballs, halb noch in bläulichen Rauch gehüllt, der sich in düstern Massen hinauswälzt bis in die entlegensten Felder. Und die Themse dann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-04T15:10:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150) (2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-04T15:10:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen
  • Sonderzeichen und nicht-lateinische Schriftzeichen werden möglichst originalgetreu wiedergegeben
  • Das lange s (ſ) wird als normales s wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/99
Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/99>, abgerufen am 25.11.2024.