Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619.Das ander Buch. Einsam zusein gen hof ich kom/ Vnd ich schein stum! (Weil ich schweig) wan Jhr mich begrüesset: Jch frag weder nach speiß noch wein Wan ich sat/ vnd meinen lust büesset Nur Ewer schein. Ewer himel-weit glate stirn Hat ein gestirn/ Das wie ein liecht den blinden zindet; Vnd dessen glantz mit süßer straf Mein gesicht wie die Sonn verblindet Alßlang ich schlaf. Nu aber diser schönheit frucht Jst ewre zucht/ Damit Jhr wie Venus selbs pranget: Ewre keuschheit strafet so sehr/ Das keinen mehr wider verlanget Nach Ewrer ehr. Eben das macht/ das ich für Euch Kein Königreich Mit carten zweifle ein-zu-büssen: Ja mein blut Euch zu höchstem preiß Wolt G
Das ander Buch. Einſam zuſein gen hof ich kom/ Vnd ich ſchein ſtum! (Weil ich ſchweig) wan Jhr mich begruͤeſſet: Jch frag weder nach ſpeiß noch wein Wan ich ſat/ vnd meinen luſt buͤeſſet Nur Ewer ſchein. Ewer himel-weit glate ſtirn Hat ein geſtirn/ Das wie ein liecht den blinden zindet; Vnd deſſen glantz mit ſuͤßer ſtraf Mein geſicht wie die Sonn verblindet Alßlang ich ſchlaf. Nu aber diſer ſchoͤnheit frucht Jſt ewre zucht/ Damit Jhr wie Venus ſelbs pranget: Ewre keuſchheit ſtrafet ſo ſehr/ Das keinen mehr wider verlanget Nach Ewrer ehr. Eben das macht/ das ich fuͤr Euch Kein Koͤnigreich Mit carten zweifle ein-zu-buͤſſen: Ja mein blut Euch zu hoͤchſtem preiß Wolt G
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Das ander Buch.
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Jch frag weder nach ſpeiß noch wein
Wan ich ſat/ vnd meinen luſt buͤeſſet
Nur Ewer ſchein.
Ewer himel-weit glate ſtirn
Hat ein geſtirn/
Das wie ein liecht den blinden zindet;
Vnd deſſen glantz mit ſuͤßer ſtraf
Mein geſicht wie die Sonn verblindet
Alßlang ich ſchlaf.
Nu aber diſer ſchoͤnheit frucht
Jſt ewre zucht/
Damit Jhr wie Venus ſelbs pranget:
Ewre keuſchheit ſtrafet ſo ſehr/
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Nach Ewrer ehr.
Eben das macht/ das ich fuͤr Euch
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