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Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618.

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Jhr Groß-königliches geschlecht
Durch die reiche Scepter vnd Cronen/
So es trägt mit Verdienst vnd Recht/
Macht jhr die Mayestet bey wohnen;
Laßt aber den hochmuht gar nicht
Jn jhr gemüht noch angesicht:
Sondern jhre stirn (die erzaiget
Das Sie von allen fehlen frey)
Sihet kein hertz/ das nicht (getrew)
Mit forcht vnd ehr sich vor jhr naiget.
Jch gedenck noch wol/ da der schein
Dises gestirns für Vns zu leuchten
Engelland verließ/ wie die pein
Thet jhrer Nymfen augen feuchten:
Vnd wie Neptunus selbs den brand
Jhrer süssen Schönheit empfand/
Da Er sein gesicht zu er götzen
Ab diser bürd so schön vnd zart
(Verhindrend jhre überfahrt)

Sie macht die Ancker oftmahls nötzen.
Wie gern het sein entzündter muht
(Nach seinem wunsch seelig zuleben)

Sein gantzes Reich/ vnd all sein gut
Vmb dise Göttin aufgegeben?
Wie
Jhr Groß-koͤnigliches geſchlecht
Durch die reiche Scepter vnd Cronen/
So es traͤgt mit Verdienſt vnd Recht/
Macht jhr die Mayeſtet bey wohnen;
Laßt aber den hochmuht gar nicht
Jn jhr gemuͤht noch angeſicht:
Sondern jhre ſtirn (die erzaiget
Das Sie von allen fehlen frey)
Sihet kein hertz/ das nicht (getrew)
Mit forcht vnd ehr ſich vor jhr naiget.
Jch gedenck noch wol/ da der ſchein
Diſes geſtirns fuͤr Vns zu leuchten
Engelland verließ/ wie die pein
Thet jhrer Nymfen augen feuchten:
Vnd wie Neptunus ſelbs den brand
Jhrer ſuͤſſen Schoͤnheit empfand/
Da Er ſein geſicht zu er goͤtzen
Ab diſer buͤrd ſo ſchoͤn vnd zart
(Verhindrend jhre uͤberfahrt)

Sie macht die Ancker oftmahls noͤtzen.
Wie gern het ſein entzuͤndter muht
(Nach ſeinem wunſch ſeelig zuleben)

Sein gantzes Reich/ vnd all ſein gut
Vmb diſe Goͤttin aufgegeben?
Wie
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[12.[12]/0016] Jhr Groß-koͤnigliches geſchlecht Durch die reiche Scepter vnd Cronen/ So es traͤgt mit Verdienſt vnd Recht/ Macht jhr die Mayeſtet bey wohnen; Laßt aber den hochmuht gar nicht Jn jhr gemuͤht noch angeſicht: Sondern jhre ſtirn (die erzaiget Das Sie von allen fehlen frey) Sihet kein hertz/ das nicht (getrew) Mit forcht vnd ehr ſich vor jhr naiget. Jch gedenck noch wol/ da der ſchein Diſes geſtirns fuͤr Vns zu leuchten Engelland verließ/ wie die pein Thet jhrer Nymfen augen feuchten: Vnd wie Neptunus ſelbs den brand Jhrer ſuͤſſen Schoͤnheit empfand/ Da Er ſein geſicht zu er goͤtzen Ab diſer buͤrd ſo ſchoͤn vnd zart (Verhindrend jhre uͤberfahrt) Sie macht die Ancker oftmahls noͤtzen. Wie gern het ſein entzuͤndter muht (Nach ſeinem wunſch ſeelig zuleben) Sein gantzes Reich/ vnd all ſein gut Vmb diſe Goͤttin aufgegeben? Wie

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618, S. 12.[12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618/16>, abgerufen am 23.04.2024.