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Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618.

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Singet mir nach was jhr selbs sehet/
Das (namlich) aller Schönheit blum/
Vnd diser welt übriger ruhm
Allein auff Elisa bestehet.

Elisa die Albions schatz
Vnd wunder erstlich war geboren/
Hernach durch des himmels gesatz
Für des Teutschlands kleinoth erkoren:
Elisa/ deren augen kraft

So Lieb-reich vnd so Tugenthaft
Wir selbs oft mit verwundrung sehen/
Das an des schönsten tags anfang
Die Sonn selbs nicht kan von Aufgang
Klar/ wie Sie auß dem West/ aufgehen.
Mit sovil süsser lieblichkeit
Kan sich Cypris selbs nicht beschönen/
Solt Sie auch jhr holdseeligkeit
Von allen Gratien entlöhnen:
Der Monat-regierende schein
Jst weit nicht so gläntzend vnd rein:
So mag sich Aurora lang zieren/
Wan Sie gern die schönste sein wolt/
Vnd Cephalus Richter sein solt/
Würd Sie (schamroht) die sach verlieren.
Jhr

Singet mir nach was jhr ſelbs ſehet/
Das (namlich) aller Schoͤnheit blum/
Vnd diſer welt uͤbriger ruhm
Allein auff Eliſa beſtehet.

Eliſa die Albions ſchatz
Vnd wunder erſtlich war geboren/
Hernach durch des himmels geſatz
Fuͤr des Teutſchlands kleinoth erkoren:
Eliſa/ deren augen kraft

So Lieb-reich vnd ſo Tugenthaft
Wir ſelbs oft mit verwundrung ſehen/
Das an des ſchoͤnſten tags anfang
Die Sonn ſelbs nicht kan von Aufgang
Klar/ wie Sie auß dem Weſt/ aufgehen.
Mit ſovil ſuͤſſer lieblichkeit
Kan ſich Cypris ſelbs nicht beſchoͤnen/
Solt Sie auch jhr holdſeeligkeit
Von allen Gratien entloͤhnen:
Der Monat-regierende ſchein
Jſt weit nicht ſo glaͤntzend vnd rein:
So mag ſich Aurora lang zieren/
Wan Sie gern die ſchoͤnſte ſein wolt/
Vnd Cephalus Richter ſein ſolt/
Wuͤrd Sie (ſchamroht) die ſach verlieren.
Jhr
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[11.[11]/0015] Singet mir nach was jhr ſelbs ſehet/ Das (namlich) aller Schoͤnheit blum/ Vnd diſer welt uͤbriger ruhm Allein auff Eliſa beſtehet. Eliſa die Albions ſchatz Vnd wunder erſtlich war geboren/ Hernach durch des himmels geſatz Fuͤr des Teutſchlands kleinoth erkoren: Eliſa/ deren augen kraft So Lieb-reich vnd ſo Tugenthaft Wir ſelbs oft mit verwundrung ſehen/ Das an des ſchoͤnſten tags anfang Die Sonn ſelbs nicht kan von Aufgang Klar/ wie Sie auß dem Weſt/ aufgehen. Mit ſovil ſuͤſſer lieblichkeit Kan ſich Cypris ſelbs nicht beſchoͤnen/ Solt Sie auch jhr holdſeeligkeit Von allen Gratien entloͤhnen: Der Monat-regierende ſchein Jſt weit nicht ſo glaͤntzend vnd rein: So mag ſich Aurora lang zieren/ Wan Sie gern die ſchoͤnſte ſein wolt/ Vnd Cephalus Richter ſein ſolt/ Wuͤrd Sie (ſchamroht) die ſach verlieren. Jhr

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618, S. 11.[11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618/15>, abgerufen am 19.04.2024.