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Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641.

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Gedichte.
Jod.
73. Herr/ meines leibs gebäw ist deiner hand ge-
mächt/
Send du weiß heit vnd lehr darinnen zu regieren:
74. Daß meines glaubens frucht auch andre from-
me knecht
Anschawen/ vnd mit mir dich lobend jubilieren.
75. Weil dein gericht gerecht; vnd ich in deiner
schul
Vil zu fahrlässig war würd ich billich geschlagen;
76. Doch kom ich nu vmb trost zu deinem gnaden-
stul/
Vnd bit/ nach deinem wort/ geschwaig nu/ Herr/
mein klagen!
77. Ach! raich mir wider/ Herr/ der barmhertzigkeit
hand/
Sih/ dein gesatz lieb ich/ So frist mir nu mein leben!
78. Dein recht betracht ich/ Herr/ die stoltze straff mit
schand
Die meiner vnschuld stehts mit liegen widerstreben.
79. Gib mir für meine freind die/ welche recht vnd
schlecht/
Bezeugen dein gesatz in reden/ thun/ geberden:
80. Gib daß ich selbs allzeit von hertzen schlecht vnd
recht/
Voll hoffnung/ glauben/ lieb/ nicht mög zu schan-
den werden!

Caph.
H 3
Gedichte.
Jod.
73. Herꝛ/ meines leibs gebaͤw iſt deiner hand ge-
maͤcht/
Send du weiß heit vnd lehr darinnen zu regieren:
74. Daß meines glaubens frucht auch andre from-
me knecht
Anſchawen/ vnd mit mir dich lobend jubilieren.
75. Weil dein gericht gerecht; vnd ich in deiner
ſchul
Vil zu fahrlaͤſſig war wuͤrd ich billich geſchlagen;
76. Doch kom ich nu vmb troſt zu deinem gnaden-
ſtul/
Vnd bit/ nach deinem wort/ geſchwaig nu/ Herꝛ/
mein klagen!
77. Ach! raich mir wider/ Herꝛ/ der barmhertzigkeit
hand/
Sih/ dein geſatz lieb ich/ So friſt mir nu mein lebẽ!
78. Dein recht betracht ich/ Herꝛ/ die ſtoltze ſtraff mit
ſchand
Die meiner vnſchuld ſtehts mit liegen widerſtrebẽ.
79. Gib mir fuͤr meine freind die/ welche recht vnd
ſchlecht/
Bezeugen dein geſatz in reden/ thun/ geberden:
80. Gib daß ich ſelbs allzeit von hertzen ſchlecht vnd
recht/
Voll hoffnung/ glauben/ lieb/ nicht moͤg zu ſchan-
den werden!

Caph.
H 3
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[101/0119] Gedichte. Jod. 73. Herꝛ/ meines leibs gebaͤw iſt deiner hand ge- maͤcht/ Send du weiß heit vnd lehr darinnen zu regieren: 74. Daß meines glaubens frucht auch andre from- me knecht Anſchawen/ vnd mit mir dich lobend jubilieren. 75. Weil dein gericht gerecht; vnd ich in deiner ſchul Vil zu fahrlaͤſſig war wuͤrd ich billich geſchlagen; 76. Doch kom ich nu vmb troſt zu deinem gnaden- ſtul/ Vnd bit/ nach deinem wort/ geſchwaig nu/ Herꝛ/ mein klagen! 77. Ach! raich mir wider/ Herꝛ/ der barmhertzigkeit hand/ Sih/ dein geſatz lieb ich/ So friſt mir nu mein lebẽ! 78. Dein recht betracht ich/ Herꝛ/ die ſtoltze ſtraff mit ſchand Die meiner vnſchuld ſtehts mit liegen widerſtrebẽ. 79. Gib mir fuͤr meine freind die/ welche recht vnd ſchlecht/ Bezeugen dein geſatz in reden/ thun/ geberden: 80. Gib daß ich ſelbs allzeit von hertzen ſchlecht vnd recht/ Voll hoffnung/ glauben/ lieb/ nicht moͤg zu ſchan- den werden! Caph. H 3

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641/119>, abgerufen am 08.05.2024.