Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
Deß Card. Mazarini Consil. vnd Dienst.


Das XXIII. Capitel.
Was sich in Jtalien begeben/ nach dem der Printz Thoma-

so deß Königs Völcker allein commandirte.

WJe nun der Hertzog von Longueville, nach der Belägerung
Tortona sein Abschied in Jtalien genommen/ blieb der Printz
Thomaso allein bey deß Königs/ vnd deß Hertzogen von Sa-
phoyen Völckern. Hiernechst segnet der König die Welt/ vnd wurd die
Königin vor die Regentin außgeruffen/ darumb trug sie gleiche Sorg
wegen derselben Händeln/ als anderwertlich/ mit grossem Eyffer/ wie
dann die Mühwaltung nicht vergeblich gewesen.

Dann Printz Thomaso erobert Ast/ welchen Orth die Spa-
nier vberzogen/ in derweil er bey jhnen gewesen; wie er nun etliche Völ-
cker bekommen/ so der verstorbene König gegen dem Spanischen Bur-
gund brauchen wollen/ belägerter Trino, eine Compaß mässige Ve-
stung/ also daß er nach den Kriegs Regeln müssen angehen vnd enden.
Aber Pondestura ergab sich ohne Wiederstand/ wie auch das Cita-
delle
zu Ast/ so durch deß Gubernators Versehen war vberrumpelt
worden; darumb es auch der embsige Printz Thomaso nicht lang kön-
nen in der Spanier Gewalt sehen.

Hie muß man vnvergessen seyn/ daß Turaine jhm die Völcker
auß dem Spanischen Burgund/ ehe Trino angegriffen ward/ als ein
General Leutenant zugeführet/ welcher dann zween dapffere Feldmar-
schalck hatte/ Ruvigny vnd Magaloty. Plessis Pralin dient auch als
ein General-Leutenant/ nach dem er lange Zeit/ vnd mit grossem Lob in
Jtalien Feldmarschalck gewesen.

Jch will verhoffen/ es werde dem Lesen vnschwer sein zuglauben/
daß der Cardinal Mazarin so wol als kein Mensch vnder der Cronen
verstanden/ wie hoch der Cron Franckreich an Vnderstützung dieser
wichtigen Sache gelegen/ damit alles ferner wohlgehen/ zum wenigsten
in keinen Abgang kommen mögte/ darumb er nicht wenig geholffen/

daß
M
Deß Card. Mazarini Conſil. vnd Dienſt.


Das XXIII. Capitel.
Was ſich in Jtalien begeben/ nach dem der Printz Thoma-

ſo deß Koͤnigs Voͤlcker allein commandirte.

WJe nun der Hertzog von Longueville, nach der Belaͤgerung
Tortona ſein Abſchied in Jtalien genommen/ blieb der Printz
Thomaſo allein bey deß Koͤnigs/ vnd deß Hertzogen von Sa-
phoyen Voͤlckern. Hiernechſt ſegnet der Koͤnig die Welt/ vnd wurd die
Koͤnigin vor die Regentin außgeruffen/ darumb trug ſie gleiche Sorg
wegen derſelben Haͤndeln/ als anderwertlich/ mit groſſem Eyffer/ wie
dann die Muͤhwaltung nicht vergeblich geweſen.

Dann Printz Thomaſo erobert Aſt/ welchen Orth die Spa-
nier vberzogen/ in derweil er bey jhnen geweſen; wie er nun etliche Voͤl-
cker bekommen/ ſo der verſtorbene Koͤnig gegen dem Spaniſchen Bur-
gund brauchen wollen/ belaͤgerter Trino, eine Compaß maͤſſige Ve-
ſtung/ alſo daß er nach den Kriegs Regeln muͤſſen angehen vnd enden.
Aber Pondeſtura ergab ſich ohne Wiederſtand/ wie auch das Cita-
delle
zu Aſt/ ſo durch deß Gubernators Verſehen war vberrumpelt
worden; darumb es auch der embſige Printz Thomaſo nicht lang koͤn-
nen in der Spanier Gewalt ſehen.

Hie muß man vnvergeſſen ſeyn/ daß Turaine jhm die Voͤlcker
auß dem Spaniſchen Burgund/ ehe Trino angegriffen ward/ als ein
General Leutenant zugefuͤhret/ welcher dann zween dapffere Feldmar-
ſchalck hatte/ Ruvigny vnd Magaloty. Pleſſis Pralin dient auch als
ein General-Leutenant/ nach dem er lange Zeit/ vnd mit groſſem Lob in
Jtalien Feldmarſchalck geweſen.

Jch will verhoffen/ es werde dem Leſen vnſchwer ſein zuglauben/
daß der Cardinal Mazarin ſo wol als kein Menſch vnder der Cronen
verſtanden/ wie hoch der Cron Franckreich an Vnderſtuͤtzung dieſer
wichtigen Sache gelegen/ damit alles ferner wohlgehen/ zum wenigſten
in keinen Abgang kommen moͤgte/ darumb er nicht wenig geholffen/

daß
M
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0097" n="89"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Deß Card. Mazarini <hi rendition="#aq">Con&#x017F;il.</hi> vnd Dien&#x017F;t.</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XXIII.</hi> Capitel.<lb/>
Was &#x017F;ich in Jtalien begeben/ nach dem der Printz <hi rendition="#aq">Thoma-</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;o</hi> deß Ko&#x0364;nigs Vo&#x0364;lcker allein commandirte.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>Je nun der Hertzog von <hi rendition="#aq">Longueville,</hi> nach der Bela&#x0364;gerung<lb/><hi rendition="#aq">Tortona</hi> &#x017F;ein Ab&#x017F;chied in Jtalien genommen/ blieb der Printz<lb/><hi rendition="#aq">Thoma&#x017F;o</hi> allein bey deß Ko&#x0364;nigs/ vnd deß Hertzogen von Sa-<lb/>
phoyen Vo&#x0364;lckern. Hiernech&#x017F;t &#x017F;egnet der Ko&#x0364;nig die Welt/ vnd wurd die<lb/>
Ko&#x0364;nigin vor die Regentin außgeruffen/ darumb trug &#x017F;ie gleiche Sorg<lb/>
wegen der&#x017F;elben Ha&#x0364;ndeln/ als anderwertlich/ mit gro&#x017F;&#x017F;em Eyffer/ wie<lb/>
dann die Mu&#x0364;hwaltung nicht vergeblich gewe&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Dann Printz <hi rendition="#aq">Thoma&#x017F;o</hi> erobert A&#x017F;t/ welchen Orth die Spa-<lb/>
nier vberzogen/ in derweil er bey jhnen gewe&#x017F;en; wie er nun etliche Vo&#x0364;l-<lb/>
cker bekommen/ &#x017F;o der ver&#x017F;torbene Ko&#x0364;nig gegen dem Spani&#x017F;chen Bur-<lb/>
gund brauchen wollen/ bela&#x0364;gerter <hi rendition="#aq">Trino,</hi> eine Compaß ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Ve-<lb/>
&#x017F;tung/ al&#x017F;o daß er nach den Kriegs Regeln mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en angehen vnd enden.<lb/>
Aber <hi rendition="#aq">Ponde&#x017F;tura</hi> ergab &#x017F;ich ohne Wieder&#x017F;tand/ wie auch das <hi rendition="#aq">Cita-<lb/>
delle</hi> zu A&#x017F;t/ &#x017F;o durch deß Gubernators Ver&#x017F;ehen war vberrumpelt<lb/>
worden; darumb es auch der emb&#x017F;ige Printz <hi rendition="#aq">Thoma&#x017F;o</hi> nicht lang ko&#x0364;n-<lb/>
nen in der Spanier Gewalt &#x017F;ehen.</p><lb/>
          <p>Hie muß man vnverge&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn/ daß <hi rendition="#aq">Turaine</hi> jhm die Vo&#x0364;lcker<lb/>
auß dem Spani&#x017F;chen Burgund/ ehe <hi rendition="#aq">Trino</hi> angegriffen ward/ als ein<lb/>
General Leutenant zugefu&#x0364;hret/ welcher dann zween dapffere Feldmar-<lb/>
&#x017F;chalck hatte/ <hi rendition="#aq">Ruvigny</hi> vnd <hi rendition="#aq">Magaloty. Ple&#x017F;&#x017F;is Pralin</hi> dient auch als<lb/>
ein General-Leutenant/ nach dem er lange Zeit/ vnd mit gro&#x017F;&#x017F;em Lob in<lb/>
Jtalien Feldmar&#x017F;chalck gewe&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Jch will verhoffen/ es werde dem Le&#x017F;en vn&#x017F;chwer &#x017F;ein zuglauben/<lb/>
daß der Cardinal Mazarin &#x017F;o wol als kein Men&#x017F;ch vnder der Cronen<lb/>
ver&#x017F;tanden/ wie hoch der Cron Franckreich an Vnder&#x017F;tu&#x0364;tzung die&#x017F;er<lb/>
wichtigen Sache gelegen/ damit alles ferner wohlgehen/ zum wenig&#x017F;ten<lb/>
in keinen Abgang kommen mo&#x0364;gte/ darumb er nicht wenig geholffen/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M</fw><fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0097] Deß Card. Mazarini Conſil. vnd Dienſt. Das XXIII. Capitel. Was ſich in Jtalien begeben/ nach dem der Printz Thoma- ſo deß Koͤnigs Voͤlcker allein commandirte. WJe nun der Hertzog von Longueville, nach der Belaͤgerung Tortona ſein Abſchied in Jtalien genommen/ blieb der Printz Thomaſo allein bey deß Koͤnigs/ vnd deß Hertzogen von Sa- phoyen Voͤlckern. Hiernechſt ſegnet der Koͤnig die Welt/ vnd wurd die Koͤnigin vor die Regentin außgeruffen/ darumb trug ſie gleiche Sorg wegen derſelben Haͤndeln/ als anderwertlich/ mit groſſem Eyffer/ wie dann die Muͤhwaltung nicht vergeblich geweſen. Dann Printz Thomaſo erobert Aſt/ welchen Orth die Spa- nier vberzogen/ in derweil er bey jhnen geweſen; wie er nun etliche Voͤl- cker bekommen/ ſo der verſtorbene Koͤnig gegen dem Spaniſchen Bur- gund brauchen wollen/ belaͤgerter Trino, eine Compaß maͤſſige Ve- ſtung/ alſo daß er nach den Kriegs Regeln muͤſſen angehen vnd enden. Aber Pondeſtura ergab ſich ohne Wiederſtand/ wie auch das Cita- delle zu Aſt/ ſo durch deß Gubernators Verſehen war vberrumpelt worden; darumb es auch der embſige Printz Thomaſo nicht lang koͤn- nen in der Spanier Gewalt ſehen. Hie muß man vnvergeſſen ſeyn/ daß Turaine jhm die Voͤlcker auß dem Spaniſchen Burgund/ ehe Trino angegriffen ward/ als ein General Leutenant zugefuͤhret/ welcher dann zween dapffere Feldmar- ſchalck hatte/ Ruvigny vnd Magaloty. Pleſſis Pralin dient auch als ein General-Leutenant/ nach dem er lange Zeit/ vnd mit groſſem Lob in Jtalien Feldmarſchalck geweſen. Jch will verhoffen/ es werde dem Leſen vnſchwer ſein zuglauben/ daß der Cardinal Mazarin ſo wol als kein Menſch vnder der Cronen verſtanden/ wie hoch der Cron Franckreich an Vnderſtuͤtzung dieſer wichtigen Sache gelegen/ damit alles ferner wohlgehen/ zum wenigſten in keinen Abgang kommen moͤgte/ darumb er nicht wenig geholffen/ daß M

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wartmann_germania05_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wartmann_germania05_1653/97
Zitationshilfe: Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653. , S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wartmann_germania05_1653/97>, abgerufen am 24.11.2024.