Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653.Historische Erzehlung auch den Spanischen Hochmuth/ vnd deroeyteles Versprechen in dielänge nicht ertragen können. Da nun vff der andern Seiten der König E. F. D. sehr schöne Allein ist nachdencklich/ daß diese Offerten nicht eben von dem Kö- Es werden aber E. F. D. ohn mein ferneres Erinnern/ zweyffels Wohl-
Hiſtoriſche Erzehlung auch den Spaniſchen Hochmuth/ vnd deroeyteles Verſprechen in dielaͤnge nicht ertragen koͤnnen. Da nun vff der andern Seiten der Koͤnig E. F. D. ſehr ſchoͤne Allein iſt nachdencklich/ daß dieſe Offerten nicht eben von dem Koͤ- Es werden aber E. F. D. ohn mein ferneres Erinnern/ zweyffels Wohl-
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Hiſtoriſche Erzehlung
auch den Spaniſchen Hochmuth/ vnd deroeyteles Verſprechen in die
laͤnge nicht ertragen koͤnnen.
Da nun vff der andern Seiten der Koͤnig E. F. D. ſehr ſchoͤne
Conditionẽ vorſchlaͤgt/ vnder welchen ich die allerfuͤrnehmſte halte/ daß
E. F. D. Standvnmittelbar nach den Printzen von Koͤniglichem Ge-
bluͤth ſoll geſetzt werden/ welches eine rechtmaͤſſige Staffel zu der Cron
ſelbſten/ wann mit der Zeit die Koͤnigliche Nebenſtaͤmme ſolten abge-
hen/ wie dann deren nicht wenig in vorigen Zeiten ſind verdorret vnd ver-
loſchen/ vnd noch juͤngſt der Graff von Soiſſons ſeinen Stamm geendi-
get hat: Darbey noch ein andere neben Staffel von E. F. D. Gemah-
lin nicht zuvergeſſen. Den zweyten Vortheil meynte ich nicht zuver-
werffen/ daß das Gubernament vber die Normandey auch E. F. D.
Sohn ſolte verſchrieben werden/ welches der Voraͤltern Dienſte/ vnd ey-
gene Tugend auch wohl kan erwerben. Aber das dritte Stuͤck/ nemlich
das Conſtabel Ampt iſt bey dieſen zerruͤtteten Zeiten ſehr beſchwerlich/
vnd koͤnte ohne Widerwillen nicht gefuͤhret werden/ zumahl der Cardi-
nal Richelieu zu ſeiner Zeit ſolche hohe Aempter vorſaͤtzlich abgeſchaf-
fet vnd vnderdrucket/ damit ſie wegen jhres zumahlgroſſen Anſehens vnd
Gewalts dem geheymen Raht bey Hooff nicht im Wege ſtuͤnden; wel-
cher geſtalt dieſer Cardinal von ſeinem Anſehen nichts beſchneiden/ vnd
einem andern zulegen wuͤrde.
Allein iſt nachdencklich/ daß dieſe Offerten nicht eben von dem Koͤ-
nig/ ſondern von dem Cardinal Mazarin kommen/ der noch ſelbſt alles
moͤgte auffſtoſſen/ vnd kein Buͤrgen kan ſtellen/ daß der Koͤnig ſolches
alles in kuͤnfftigen Zeiten veſthalten werde/ nach deme jetziger Zeit alle er-
denckliche Mittel ſich ſuchen/ der Printziſchen Parthey ein Abbruch zu-
thun: gleich wie man den Stecken hienwirfft/ wann man vber den Gra-
ben kommen iſt: Jm vbrigen koͤnten die Printzen ſich nicht vnbillig be-
klagen/ wann E. F. D. vff deß Koͤnigs Seite ſtuͤnden/ ſie waͤren in der
euſſerſten Noth verlaſſen/ vnd gleichſam verrahten worden/ vnd moͤg-
ten ſolches in das ſchwartze Regiſter ſchreiben/ auch Kinds-Kindern ge-
dencken/ wie dann die Faͤlle/ ſonderlich in groſſen Haͤuſſern/ ſich wunder-
ſam begeben.
Es werden aber E. F. D. ohn mein ferneres Erinnern/ zweyffels
frey jhr ſelbſt zu Gemuͤth ziehen/ daß die allerhoͤchſte Pflicht vff die
Wohl-
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