Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653.Historische Erzehlung Muthwillen/ führten die Leuth vmb starcke Rantzion gefangen weg/keines Stands geachtet. Wie der Graff von Harcour die Belägerung vor Coignac ver- Die Königische suchen sich auch der dreyen vesten Thürn zu Ro- Der Hertzog von Orleans hielte in seinem Pallast mit dem Her- in dem
Hiſtoriſche Erzehlung Muthwillen/ fuͤhrten die Leuth vmb ſtarcke Rantzion gefangen weg/keines Stands geachtet. Wie der Graff von Harcour die Belaͤgerung vor Coignac ver- Die Koͤnigiſche ſuchen ſich auch der dreyen veſten Thuͤrn zu Ro- Der Hertzog von Orleans hielte in ſeinem Pallaſt mit dem Her- in dem
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0302" n="294"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hiſtoriſche Erzehlung</hi></fw><lb/> Muthwillen/ fuͤhrten die Leuth vmb ſtarcke Rantzion gefangen weg/<lb/> keines Stands geachtet.</p><lb/> <p>Wie der Graff von <hi rendition="#aq">Harcour</hi> die Belaͤgerung vor <hi rendition="#aq">Coignac</hi> ver-<lb/> nommen/ macht er ſich mit allen ſeinen Voͤlckern auff/ den Orth zuent-<lb/> ſetzen/ welches jhm auch derſtalt gelungen/ daß der Printz von <hi rendition="#aq">Conde</hi><lb/> nach zweyſtuͤndigem Fechten/ ſich gegen <hi rendition="#aq">Xaintes</hi> ziehen vnd vber drey<lb/> hundert auß ſeinem beſten Fußvolck/ todt oder gefangen dahinden<lb/> laſſen muͤſſen: das grobe Geſchuͤtz war bereyts in <hi rendition="#aq">ſalvo,</hi> ſo brachte die<lb/> Nacht einige Sicherheit zur Flucht oder zum Abzug. Vff Koͤnigiſcher<lb/> Seite blieb der Marſchalck von <hi rendition="#aq">Aumont,</hi> vnd der General Wacht-<lb/> meiſter; der Schweitzer Oberſt/ ſampt andern hohen Officierern/ wurd<lb/> gequetſcht/ im vbrigen betraff der Verluſt nicht vber ſechtzig Mann.<lb/> Vff deß Printzen Seiten fielen vier Capitain/ vnd acht Leutenant.<lb/> Das Gaßkoniſche Regiment wurd mit etlicher Kriegs-Ammunition/<lb/> vnd deß Printzen von <hi rendition="#aq">Tarante</hi> Bagage/ nemlich fuͤnff hundert Solda-<lb/> ten gefangen. Ein kleines Waſſer thaͤt den Printziſchen groſſen Vor-<lb/> theil; vnd weil der vorder vnd hinder Hauff in Vnordnung gerahten/<lb/> muſten jhrer viel ſich in gedachtem Waſſer zu Todt ſauffen.</p><lb/> <p>Die Koͤnigiſche ſuchen ſich auch der dreyen veſten Thuͤrn zu Ro-<lb/> ſchellen zu bemächtigen; vnd weil der Koͤnig mehr Voͤlcker auß den Be-<lb/> ſatzungen zu Duͤnkirchen/ Graͤvelingen vnd <hi rendition="#aq">Baſſee</hi> an ſich ziehet/ zu<lb/> Verſtaͤrckung ſeiner Armee in <hi rendition="#aq">Poictou,</hi> ſtehen die Graͤntzen deſto vbe-<lb/> ler verwahret. Vmb dieſe Zeit wurde dem Hertzogen von <hi rendition="#aq">Orleans</hi><lb/> durch den jenigen eroͤffnet/ den der Printz von <hi rendition="#aq">Conde</hi> in Geſchaͤfften zu<lb/> jhm abgefertiget/ der Graff von <hi rendition="#aq">Pagan</hi> ein gebohrner Sicilier/ haͤtte<lb/> ſich verlauten laſſen/ wie er Mittel vnd Wege wiſſe/ den Printzen von<lb/><hi rendition="#aq">Conde,</hi> ohne Meſſer vnd Stileth/ auch ohne Gifft/ zu dem aller maͤch-<lb/> tigſten Fuͤrſten in <hi rendition="#aq">Europa</hi> zu machen/ welche <hi rendition="#aq">Propoſition</hi> nicht nur<lb/> einmahl geſchehen waͤre.</p><lb/> <p>Der Hertzog von <hi rendition="#aq">Orleans</hi> hielte in ſeinem Pallaſt mit dem Her-<lb/> tzogen von <hi rendition="#aq">Beaufort,</hi> dem <hi rendition="#aq">Coadiuteur,</hi> vnd dem Graffen von <hi rendition="#aq">Cha-<lb/> vigny</hi> bey Nacht Raht/ mehr dann acht Tage/ fuͤrnehmlich wegen deß<lb/> Cardinals Mazarin Wiederkunfft/ davon ein ſtarckes Geſpraͤch gien-<lb/> ge/ zu ſehr groſſem Verdruß deß gemeynen Manns/ der dieſem Cardi-<lb/> nal alles Vnheil zuſchriebe. Es wurd ſolch Geſchrey ſo groß/ daß man<lb/> <fw place="bottom" type="catch">in dem</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [294/0302]
Hiſtoriſche Erzehlung
Muthwillen/ fuͤhrten die Leuth vmb ſtarcke Rantzion gefangen weg/
keines Stands geachtet.
Wie der Graff von Harcour die Belaͤgerung vor Coignac ver-
nommen/ macht er ſich mit allen ſeinen Voͤlckern auff/ den Orth zuent-
ſetzen/ welches jhm auch derſtalt gelungen/ daß der Printz von Conde
nach zweyſtuͤndigem Fechten/ ſich gegen Xaintes ziehen vnd vber drey
hundert auß ſeinem beſten Fußvolck/ todt oder gefangen dahinden
laſſen muͤſſen: das grobe Geſchuͤtz war bereyts in ſalvo, ſo brachte die
Nacht einige Sicherheit zur Flucht oder zum Abzug. Vff Koͤnigiſcher
Seite blieb der Marſchalck von Aumont, vnd der General Wacht-
meiſter; der Schweitzer Oberſt/ ſampt andern hohen Officierern/ wurd
gequetſcht/ im vbrigen betraff der Verluſt nicht vber ſechtzig Mann.
Vff deß Printzen Seiten fielen vier Capitain/ vnd acht Leutenant.
Das Gaßkoniſche Regiment wurd mit etlicher Kriegs-Ammunition/
vnd deß Printzen von Tarante Bagage/ nemlich fuͤnff hundert Solda-
ten gefangen. Ein kleines Waſſer thaͤt den Printziſchen groſſen Vor-
theil; vnd weil der vorder vnd hinder Hauff in Vnordnung gerahten/
muſten jhrer viel ſich in gedachtem Waſſer zu Todt ſauffen.
Die Koͤnigiſche ſuchen ſich auch der dreyen veſten Thuͤrn zu Ro-
ſchellen zu bemächtigen; vnd weil der Koͤnig mehr Voͤlcker auß den Be-
ſatzungen zu Duͤnkirchen/ Graͤvelingen vnd Baſſee an ſich ziehet/ zu
Verſtaͤrckung ſeiner Armee in Poictou, ſtehen die Graͤntzen deſto vbe-
ler verwahret. Vmb dieſe Zeit wurde dem Hertzogen von Orleans
durch den jenigen eroͤffnet/ den der Printz von Conde in Geſchaͤfften zu
jhm abgefertiget/ der Graff von Pagan ein gebohrner Sicilier/ haͤtte
ſich verlauten laſſen/ wie er Mittel vnd Wege wiſſe/ den Printzen von
Conde, ohne Meſſer vnd Stileth/ auch ohne Gifft/ zu dem aller maͤch-
tigſten Fuͤrſten in Europa zu machen/ welche Propoſition nicht nur
einmahl geſchehen waͤre.
Der Hertzog von Orleans hielte in ſeinem Pallaſt mit dem Her-
tzogen von Beaufort, dem Coadiuteur, vnd dem Graffen von Cha-
vigny bey Nacht Raht/ mehr dann acht Tage/ fuͤrnehmlich wegen deß
Cardinals Mazarin Wiederkunfft/ davon ein ſtarckes Geſpraͤch gien-
ge/ zu ſehr groſſem Verdruß deß gemeynen Manns/ der dieſem Cardi-
nal alles Vnheil zuſchriebe. Es wurd ſolch Geſchrey ſo groß/ daß man
in dem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |