einander getrennt. Die Kreuzgewölbe sind vollständig halbkreisförmig und haben etwas ansteigende, 1/2 Ziegel starke Kappen.
[Abbildung]
Fig. 452.
In besser eingerichteten Räumen pflegt man den Kappen eine busenförmige Aufwölbung nach einer in Fig. 439 gezeigten Manier zu geben. In Vestibüls, Gängen der gothischen Gebäude u. s. w. sind diese Gewölbeformen sehr beliebt und effectvoll. Die Fig. 453 und 454 veranschaulichen einen Theil des Oekonomiegebäudes der Strafanstalt in Aachen (entworfen von Cremer), in welchem einige Räume, nämlich die Koch- und Waschküchen, mit solchen Gewölben überdeckt sind. Das Gebäude ist einstöckig, im Kellergeschoß sind nur preußische Kappen- gewölbe gegen flache Gurte gespannt. Das Erdgeschoß gagegen enthält sowohl Kreuzgewölbe, als auch preußische Kappen, die theil- weise auf Traversen ruhen (siehe Plättstube in Fig. 454). Die Koch- küche ist 9,4m lang und 6,5m breit; ihre Decke wird mittelst Quer- und Längengurten, welche sich in der Mitte auf Sandsteinsäulen stützen, in sechs quadratische Felder zerlegt, deren Ausfüllung im Querschnitt Fig. 453 verdeutlicht ist. Theils um die Widerlager zu ver- stärken, theils des besseren Aussehens wegen, sind an den Stellen,
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Die Verwendung der Kreuzgewölbe.
einander getrennt. Die Kreuzgewölbe ſind vollſtändig halbkreisförmig und haben etwas anſteigende, ½ Ziegel ſtarke Kappen.
[Abbildung]
Fig. 452.
In beſſer eingerichteten Räumen pflegt man den Kappen eine buſenförmige Aufwölbung nach einer in Fig. 439 gezeigten Manier zu geben. In Veſtibüls, Gängen der gothiſchen Gebäude u. ſ. w. ſind dieſe Gewölbeformen ſehr beliebt und effectvoll. Die Fig. 453 und 454 veranſchaulichen einen Theil des Oekonomiegebäudes der Strafanſtalt in Aachen (entworfen von Cremer), in welchem einige Räume, nämlich die Koch- und Waſchküchen, mit ſolchen Gewölben überdeckt ſind. Das Gebäude iſt einſtöckig, im Kellergeſchoß ſind nur preußiſche Kappen- gewölbe gegen flache Gurte geſpannt. Das Erdgeſchoß gagegen enthält ſowohl Kreuzgewölbe, als auch preußiſche Kappen, die theil- weiſe auf Traverſen ruhen (ſiehe Plättſtube in Fig. 454). Die Koch- küche iſt 9,4m lang und 6,5m breit; ihre Decke wird mittelſt Quer- und Längengurten, welche ſich in der Mitte auf Sandſteinſäulen ſtützen, in ſechs quadratiſche Felder zerlegt, deren Ausfüllung im Querſchnitt Fig. 453 verdeutlicht iſt. Theils um die Widerlager zu ver- ſtärken, theils des beſſeren Ausſehens wegen, ſind an den Stellen,
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Die Verwendung der Kreuzgewölbe.
einander getrennt. Die Kreuzgewölbe ſind vollſtändig halbkreisförmig
und haben etwas anſteigende, ½ Ziegel ſtarke Kappen.
[Abbildung Fig. 452.]
In beſſer eingerichteten Räumen pflegt man den Kappen eine
buſenförmige Aufwölbung nach einer in Fig. 439 gezeigten Manier zu
geben. In Veſtibüls, Gängen der gothiſchen Gebäude u. ſ. w. ſind dieſe
Gewölbeformen ſehr beliebt und effectvoll. Die Fig. 453 und 454
veranſchaulichen einen Theil des Oekonomiegebäudes der Strafanſtalt
in Aachen (entworfen von Cremer), in welchem einige Räume, nämlich
die Koch- und Waſchküchen, mit ſolchen Gewölben überdeckt ſind.
Das Gebäude iſt einſtöckig, im Kellergeſchoß ſind nur preußiſche Kappen-
gewölbe gegen flache Gurte geſpannt. Das Erdgeſchoß gagegen
enthält ſowohl Kreuzgewölbe, als auch preußiſche Kappen, die theil-
weiſe auf Traverſen ruhen (ſiehe Plättſtube in Fig. 454). Die Koch-
küche iſt 9,4m lang und 6,5m breit; ihre Decke wird mittelſt Quer-
und Längengurten, welche ſich in der Mitte auf Sandſteinſäulen
ſtützen, in ſechs quadratiſche Felder zerlegt, deren Ausfüllung im
Querſchnitt Fig. 453 verdeutlicht iſt. Theils um die Widerlager zu ver-
ſtärken, theils des beſſeren Ausſehens wegen, ſind an den Stellen,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/451>, abgerufen am 22.11.2024.
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