mäßigen 1/20 der größten Diagonale zur Stechung. Die Kappe wird durch die Stechung zu einer steigenden. Sollen die Kappenstirnen in die Stirnmauer oder den Gurtbogen eingebunden werden, so ist das Setzen derselben zu berücksichtigen, d. h. dicht unter der Kappe muß eine offene Fuge bleiben. Die Kufwölbung eignet sich, wie bereits erwähnt, besonders bei Verwendung von Bruch- und Werksteinen.
2. Das Kreuzgewölbe wird so eingewölbt, daß die Lagerfugen normal zur Gratbogenlinie gerichtet sind, wobei in der Scheitellinie der Kappen ein Zusammenstechen nach dem Verband auf den Schwal- benschwanz stattfindet. Auch hier greifen im Grat die Schichten abwechselnd in die andere Kappe ein und müssen die Gratsteine in jeder Schicht verschieden nach dem betreffenden Winkel zugehauen werden; es ist aber an den einzelnen Steinen nur eine einfache Schmiege ein- zuhauen, daher diese Ausführung bequemer als die vorige und des- halb auch bei Backsteinen die gewöhnliche ist. Es schneiden sich hierbei auch die innere und äußere Leibung in den Grat- und Kehllinien vollständig. Das Gewölbe ist also im Grat nicht schwächer als sonst irgendwo; dennoch kann auch hier eine Verstärkung des Grates statt- finden und bei Gewölben von mehr als 1,5 m Spannweite ist die Ver- stärkung sogar immer nöthig. Die Vorzüge dieser Art der Einwölbung gegen die vorige sind die gleichen wie bei der Einwölbung der Kappen etc. auf den Schwalbenschwanz. Ebenso wie dort, geht auch hier ein Theil des Schubes auf die Gurtbögen oder die Schildmauern über; eine besondere Verstärkung der letzteren wird in den meisten Fällen nicht nöthig sein.
Die Richtung der Lagerfugen wird je nach den Gratbögen von einer gemeinschaftlichen Axe ausgehen oder nicht. Die Projectionen ihrer Schnittlinien mit der Leibung werden krumme Linien.
Die Diagonalbögen der rundbogigen Kreuzgewölbe bilden nur dann ganz genau eine halbe Ellipse, deren ganze große Axe gleich der Diagonale des Raumes und deren Höhe gleich der halben kleinen Axe ist, wenn die Kappen keine Stechung erhalten, also ganz hori- zontal bleiben wie in Fig. 413 und 426; sowie aber eine Stechung hinzukommt (siehe Fig. 414, 415, 418, 419), und mag letztere noch so gering sein, dann setzt sich der um die Stechung erhöhte Diagonal- bogen aus zwei ansteigenden Viertelellipsen zusammen, von denen die beiden großen Axen, um den Stechungspunkt gedreht, an jedem Ende so viel ansteigen, als die Stechung beträgt. Jede der sich kreuzenden
Die Conſtruktion der Kreuzgewölbe.
mäßigen 1/20 der größten Diagonale zur Stechung. Die Kappe wird durch die Stechung zu einer ſteigenden. Sollen die Kappenſtirnen in die Stirnmauer oder den Gurtbogen eingebunden werden, ſo iſt das Setzen derſelben zu berückſichtigen, d. h. dicht unter der Kappe muß eine offene Fuge bleiben. Die Kufwölbung eignet ſich, wie bereits erwähnt, beſonders bei Verwendung von Bruch- und Werkſteinen.
2. Das Kreuzgewölbe wird ſo eingewölbt, daß die Lagerfugen normal zur Gratbogenlinie gerichtet ſind, wobei in der Scheitellinie der Kappen ein Zuſammenſtechen nach dem Verband auf den Schwal- benſchwanz ſtattfindet. Auch hier greifen im Grat die Schichten abwechſelnd in die andere Kappe ein und müſſen die Gratſteine in jeder Schicht verſchieden nach dem betreffenden Winkel zugehauen werden; es iſt aber an den einzelnen Steinen nur eine einfache Schmiege ein- zuhauen, daher dieſe Ausführung bequemer als die vorige und des- halb auch bei Backſteinen die gewöhnliche iſt. Es ſchneiden ſich hierbei auch die innere und äußere Leibung in den Grat- und Kehllinien vollſtändig. Das Gewölbe iſt alſo im Grat nicht ſchwächer als ſonſt irgendwo; dennoch kann auch hier eine Verſtärkung des Grates ſtatt- finden und bei Gewölben von mehr als 1,5 m Spannweite iſt die Ver- ſtärkung ſogar immer nöthig. Die Vorzüge dieſer Art der Einwölbung gegen die vorige ſind die gleichen wie bei der Einwölbung der Kappen ꝛc. auf den Schwalbenſchwanz. Ebenſo wie dort, geht auch hier ein Theil des Schubes auf die Gurtbögen oder die Schildmauern über; eine beſondere Verſtärkung der letzteren wird in den meiſten Fällen nicht nöthig ſein.
Die Richtung der Lagerfugen wird je nach den Gratbögen von einer gemeinſchaftlichen Axe ausgehen oder nicht. Die Projectionen ihrer Schnittlinien mit der Leibung werden krumme Linien.
Die Diagonalbögen der rundbogigen Kreuzgewölbe bilden nur dann ganz genau eine halbe Ellipſe, deren ganze große Axe gleich der Diagonale des Raumes und deren Höhe gleich der halben kleinen Axe iſt, wenn die Kappen keine Stechung erhalten, alſo ganz hori- zontal bleiben wie in Fig. 413 und 426; ſowie aber eine Stechung hinzukommt (ſiehe Fig. 414, 415, 418, 419), und mag letztere noch ſo gering ſein, dann ſetzt ſich der um die Stechung erhöhte Diagonal- bogen aus zwei anſteigenden Viertelellipſen zuſammen, von denen die beiden großen Axen, um den Stechungspunkt gedreht, an jedem Ende ſo viel anſteigen, als die Stechung beträgt. Jede der ſich kreuzenden
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Die Conſtruktion der Kreuzgewölbe.
mäßigen 1/20 der größten Diagonale zur Stechung. Die Kappe wird
durch die Stechung zu einer ſteigenden. Sollen die Kappenſtirnen in
die Stirnmauer oder den Gurtbogen eingebunden werden, ſo iſt das
Setzen derſelben zu berückſichtigen, d. h. dicht unter der Kappe muß
eine offene Fuge bleiben. Die Kufwölbung eignet ſich, wie bereits
erwähnt, beſonders bei Verwendung von Bruch- und Werkſteinen.
2. Das Kreuzgewölbe wird ſo eingewölbt, daß die Lagerfugen
normal zur Gratbogenlinie gerichtet ſind, wobei in der Scheitellinie
der Kappen ein Zuſammenſtechen nach dem Verband auf den Schwal-
benſchwanz ſtattfindet. Auch hier greifen im Grat die Schichten
abwechſelnd in die andere Kappe ein und müſſen die Gratſteine in jeder
Schicht verſchieden nach dem betreffenden Winkel zugehauen werden;
es iſt aber an den einzelnen Steinen nur eine einfache Schmiege ein-
zuhauen, daher dieſe Ausführung bequemer als die vorige und des-
halb auch bei Backſteinen die gewöhnliche iſt. Es ſchneiden ſich hierbei
auch die innere und äußere Leibung in den Grat- und Kehllinien
vollſtändig. Das Gewölbe iſt alſo im Grat nicht ſchwächer als ſonſt
irgendwo; dennoch kann auch hier eine Verſtärkung des Grates ſtatt-
finden und bei Gewölben von mehr als 1,5 m Spannweite iſt die Ver-
ſtärkung ſogar immer nöthig. Die Vorzüge dieſer Art der Einwölbung
gegen die vorige ſind die gleichen wie bei der Einwölbung der
Kappen ꝛc. auf den Schwalbenſchwanz. Ebenſo wie dort, geht auch
hier ein Theil des Schubes auf die Gurtbögen oder die Schildmauern
über; eine beſondere Verſtärkung der letzteren wird in den meiſten
Fällen nicht nöthig ſein.
Die Richtung der Lagerfugen wird je nach den Gratbögen von
einer gemeinſchaftlichen Axe ausgehen oder nicht. Die Projectionen
ihrer Schnittlinien mit der Leibung werden krumme Linien.
Die Diagonalbögen der rundbogigen Kreuzgewölbe bilden nur
dann ganz genau eine halbe Ellipſe, deren ganze große Axe gleich
der Diagonale des Raumes und deren Höhe gleich der halben kleinen
Axe iſt, wenn die Kappen keine Stechung erhalten, alſo ganz hori-
zontal bleiben wie in Fig. 413 und 426; ſowie aber eine Stechung
hinzukommt (ſiehe Fig. 414, 415, 418, 419), und mag letztere noch
ſo gering ſein, dann ſetzt ſich der um die Stechung erhöhte Diagonal-
bogen aus zwei anſteigenden Viertelellipſen zuſammen, von denen die
beiden großen Axen, um den Stechungspunkt gedreht, an jedem Ende
ſo viel anſteigen, als die Stechung beträgt. Jede der ſich kreuzenden
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/429>, abgerufen am 17.05.2024.
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