Die Schornsteine erhalten, des besseren Ansehens wegen, in ihrem oberen Ende eine Ausladung (Schornsteinkopf, auch Kranz ge- nannt). Der Kranz wird sowohl aus gebrannten Mauersteinen, als auch aus Sandsteinen, zuweilen selbst auch aus Schmiede- oder Gußeisen angefertigt. Dieses letztere Material dürfte zur Anfertigung des gan- zen Kranzes nicht zu empfehlen sein, weil es durch seine Schwere die durch starke Winde veranlaßten Schwankungen des Schornsteines vermehren würde. Dahin- gegen ist ein aus Sandstein gefertigter Kranz vorzuziehen, wenn die einzelnen Stücke dicht zusammen gearbeitet und mit kupfernen Klammern verbunden werden. Wird der Kranz indeß von gebrannten Mauersteinen aufgeührt, so muß er oben noch mit einer Deckplatte versehen werden, damit auf der oberen Fläche keine Fugen frei liegen, die, vom Regen bald ausge- spült, in das Schornsteinmauerwerk Feuch- tigkeit dringen lassen, wodurch dessen Zer- störung beschleunigt wird.
Die Anordnung des Verbandes geschieht ebenso, wie bei hohlen Pfeilern; bei viereckigen Kaminen stoßen vier kurze Mauern zusammen, in denen Läufer- mit Streckerschaaren miteinander abwechseln (Fig. 115 A -- B u. Fig. 116).
In Fig. 117 A -- D geben wir die ganze Dampf-Schornsteinanlage; der Schornstein steht zum Theil innerhalb des Kohlenrau- mes, er könnte aber auch ganz frei stehen, was, da die ungleich hohen Mauer-
[Abbildung]
Fig. 115 A u. B.
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Fig. 116.
massen sich ungleich "setzen", im allgemeinen besser ist. Der Schorn- stein hat im Unterbau einen viereckigen, darüber einen achteckigen Querschnitt. Die Figuren 115 A B zeigen die Verbände des Unter- baues und Fig. 118 die des achtseitigen Theils. Um im achteckigen Mauerkörper von den Ecken aus die Stoßfugen jeder Schicht so zu
Die Fabrikſchornſteine.
Die Schornſteine erhalten, des beſſeren Anſehens wegen, in ihrem oberen Ende eine Ausladung (Schornſteinkopf, auch Kranz ge- nannt). Der Kranz wird ſowohl aus gebrannten Mauerſteinen, als auch aus Sandſteinen, zuweilen ſelbſt auch aus Schmiede- oder Gußeiſen angefertigt. Dieſes letztere Material dürfte zur Anfertigung des gan- zen Kranzes nicht zu empfehlen ſein, weil es durch ſeine Schwere die durch ſtarke Winde veranlaßten Schwankungen des Schornſteines vermehren würde. Dahin- gegen iſt ein aus Sandſtein gefertigter Kranz vorzuziehen, wenn die einzelnen Stücke dicht zuſammen gearbeitet und mit kupfernen Klammern verbunden werden. Wird der Kranz indeß von gebrannten Mauerſteinen aufgeührt, ſo muß er oben noch mit einer Deckplatte verſehen werden, damit auf der oberen Fläche keine Fugen frei liegen, die, vom Regen bald ausge- ſpült, in das Schornſteinmauerwerk Feuch- tigkeit dringen laſſen, wodurch deſſen Zer- ſtörung beſchleunigt wird.
Die Anordnung des Verbandes geſchieht ebenſo, wie bei hohlen Pfeilern; bei viereckigen Kaminen ſtoßen vier kurze Mauern zuſammen, in denen Läufer- mit Streckerſchaaren miteinander abwechſeln (Fig. 115 A — B u. Fig. 116).
In Fig. 117 A — D geben wir die ganze Dampf-Schornſteinanlage; der Schornſtein ſteht zum Theil innerhalb des Kohlenrau- mes, er könnte aber auch ganz frei ſtehen, was, da die ungleich hohen Mauer-
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Fig. 115 A u. B.
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Fig. 116.
maſſen ſich ungleich „ſetzen“, im allgemeinen beſſer iſt. Der Schorn- ſtein hat im Unterbau einen viereckigen, darüber einen achteckigen Querſchnitt. Die Figuren 115 A B zeigen die Verbände des Unter- baues und Fig. 118 die des achtſeitigen Theils. Um im achteckigen Mauerkörper von den Ecken aus die Stoßfugen jeder Schicht ſo zu
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Die Fabrikſchornſteine.
Die Schornſteine erhalten, des beſſeren Anſehens wegen, in ihrem
oberen Ende eine Ausladung (Schornſteinkopf, auch Kranz ge-
nannt). Der Kranz wird ſowohl aus gebrannten Mauerſteinen,
als auch aus Sandſteinen, zuweilen ſelbſt auch aus Schmiede-
oder Gußeiſen angefertigt. Dieſes letztere
Material dürfte zur Anfertigung des gan-
zen Kranzes nicht zu empfehlen ſein, weil
es durch ſeine Schwere die durch ſtarke
Winde veranlaßten Schwankungen des
Schornſteines vermehren würde. Dahin-
gegen iſt ein aus Sandſtein gefertigter
Kranz vorzuziehen, wenn die einzelnen
Stücke dicht zuſammen gearbeitet und mit
kupfernen Klammern verbunden werden.
Wird der Kranz indeß von gebrannten
Mauerſteinen aufgeührt, ſo muß er oben
noch mit einer Deckplatte verſehen werden,
damit auf der oberen Fläche keine Fugen
frei liegen, die, vom Regen bald ausge-
ſpült, in das Schornſteinmauerwerk Feuch-
tigkeit dringen laſſen, wodurch deſſen Zer-
ſtörung beſchleunigt wird.
Die Anordnung des Verbandes
geſchieht ebenſo, wie bei hohlen Pfeilern;
bei viereckigen Kaminen ſtoßen vier kurze
Mauern zuſammen, in denen Läufer- mit
Streckerſchaaren miteinander abwechſeln (Fig.
115 A — B u. Fig. 116).
In Fig. 117 A — D geben wir die ganze
Dampf-Schornſteinanlage; der Schornſtein
ſteht zum Theil innerhalb des Kohlenrau-
mes, er könnte aber auch ganz frei ſtehen,
was, da die ungleich hohen Mauer-
[Abbildung Fig. 115 A u. B.]
[Abbildung Fig. 116.]
maſſen ſich ungleich „ſetzen“, im allgemeinen beſſer iſt. Der Schorn-
ſtein hat im Unterbau einen viereckigen, darüber einen achteckigen
Querſchnitt. Die Figuren 115 A B zeigen die Verbände des Unter-
baues und Fig. 118 die des achtſeitigen Theils. Um im achteckigen
Mauerkörper von den Ecken aus die Stoßfugen jeder Schicht ſo zu
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/123>, abgerufen am 23.11.2024.
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