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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Die Dachgerüste.
Mitte setzen, ob ein Sparren dahin trifft oder nicht, weil die Fette
durch eine einzige Säule an der Walmseite hinreichend unterstützt
wird. Beträgt die freiliegende Länge des Rähmholzes oder der Fette
an der Walmseite nur 4--6m, so ist die erwähnte Stuhlsäule über-
flüssig. Da es sich öfters trifft, daß die Ecken oder der Zusammen-
stoß der Fetten am Gratsparren über Plätzen zu stehen kommen,
unter welchen sich kein Balken befindet, worauf die Gratsäulen gesetzt
werden können, so muß ein Wechsel zwischen den Balken angebracht
werden, um die Gratsäulen darauf zu stellen, was auch in der Mitte
geschieht, wenn eine Säule hier eingetheilt worden ist. Bei öster-
reichischen Dachgebälkanordnungen muß bei jeder Stuhlwand ein
Bundbalken sein.

Sind nun die Gespärre für die Stuhlsäulen ausgetheilt, so
werden auf diejenigen Kehlbalken, unter welche eine Säule zu stehen
kommt, die Fluchtrisse und Abstiche gemacht. Dies geschieht, wenn
man (Fig. 439 A B) das Winkelmaß unter die Fette hält und die

[Abbildung] Fig. 439

A--D.

Linie a b zieht, bei o aber einen Punkt an dem Winkelmaße ver-
merkt und nach diesem an den Kehlbalken den Abstich macht, wie
solches in den Figuren deutlich dargestellt ist. Alle übrigen Abstiche
werden nach dem nämlichen Punkte des Winkelmaßes angezeigt, wo-
durch sie alle eine gleiche Höhe erhalten. Diese Abstiche kommen
beim Abbinden in dem Hauptgespärre wieder zum Vorschein, wie man

Die Dachgerüſte.
Mitte ſetzen, ob ein Sparren dahin trifft oder nicht, weil die Fette
durch eine einzige Säule an der Walmſeite hinreichend unterſtützt
wird. Beträgt die freiliegende Länge des Rähmholzes oder der Fette
an der Walmſeite nur 4—6m, ſo iſt die erwähnte Stuhlſäule über-
flüſſig. Da es ſich öfters trifft, daß die Ecken oder der Zuſammen-
ſtoß der Fetten am Gratſparren über Plätzen zu ſtehen kommen,
unter welchen ſich kein Balken befindet, worauf die Gratſäulen geſetzt
werden können, ſo muß ein Wechſel zwiſchen den Balken angebracht
werden, um die Gratſäulen darauf zu ſtellen, was auch in der Mitte
geſchieht, wenn eine Säule hier eingetheilt worden iſt. Bei öſter-
reichiſchen Dachgebälkanordnungen muß bei jeder Stuhlwand ein
Bundbalken ſein.

Sind nun die Geſpärre für die Stuhlſäulen ausgetheilt, ſo
werden auf diejenigen Kehlbalken, unter welche eine Säule zu ſtehen
kommt, die Fluchtriſſe und Abſtiche gemacht. Dies geſchieht, wenn
man (Fig. 439 A B) das Winkelmaß unter die Fette hält und die

[Abbildung] Fig. 439

AD.

Linie a b zieht, bei o aber einen Punkt an dem Winkelmaße ver-
merkt und nach dieſem an den Kehlbalken den Abſtich macht, wie
ſolches in den Figuren deutlich dargeſtellt iſt. Alle übrigen Abſtiche
werden nach dem nämlichen Punkte des Winkelmaßes angezeigt, wo-
durch ſie alle eine gleiche Höhe erhalten. Dieſe Abſtiche kommen
beim Abbinden in dem Hauptgeſpärre wieder zum Vorſchein, wie man

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[297/0309] Die Dachgerüſte. Mitte ſetzen, ob ein Sparren dahin trifft oder nicht, weil die Fette durch eine einzige Säule an der Walmſeite hinreichend unterſtützt wird. Beträgt die freiliegende Länge des Rähmholzes oder der Fette an der Walmſeite nur 4—6m, ſo iſt die erwähnte Stuhlſäule über- flüſſig. Da es ſich öfters trifft, daß die Ecken oder der Zuſammen- ſtoß der Fetten am Gratſparren über Plätzen zu ſtehen kommen, unter welchen ſich kein Balken befindet, worauf die Gratſäulen geſetzt werden können, ſo muß ein Wechſel zwiſchen den Balken angebracht werden, um die Gratſäulen darauf zu ſtellen, was auch in der Mitte geſchieht, wenn eine Säule hier eingetheilt worden iſt. Bei öſter- reichiſchen Dachgebälkanordnungen muß bei jeder Stuhlwand ein Bundbalken ſein. Sind nun die Geſpärre für die Stuhlſäulen ausgetheilt, ſo werden auf diejenigen Kehlbalken, unter welche eine Säule zu ſtehen kommt, die Fluchtriſſe und Abſtiche gemacht. Dies geſchieht, wenn man (Fig. 439 A B) das Winkelmaß unter die Fette hält und die [Abbildung Fig. 439 A—D.] Linie a b zieht, bei o aber einen Punkt an dem Winkelmaße ver- merkt und nach dieſem an den Kehlbalken den Abſtich macht, wie ſolches in den Figuren deutlich dargeſtellt iſt. Alle übrigen Abſtiche werden nach dem nämlichen Punkte des Winkelmaßes angezeigt, wo- durch ſie alle eine gleiche Höhe erhalten. Dieſe Abſtiche kommen beim Abbinden in dem Hauptgeſpärre wieder zum Vorſchein, wie man

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/309>, abgerufen am 23.12.2024.