Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.Viertes Kapitel. Um die Dachgerüstconstruktion möglichst zu vereinfachen, legt man [Abbildung]
Fig. 412 damit wenigstens die eine Dachfläche ganz gerade wird. DieA -- B. andere Fläche dagegen, d. h. diejenige, bei welcher der Forst nicht parallel mit der anderen Traufseite liegt, ist unter allen Umständen eine windschiefe Fläche. Denn da der Forst a b horizontal liegt, die Sparren a x, a1, a2 u. s. w. verschiedene Längen (Fig. 413) und Neigungen (Dachrösche) haben, so entstehen (zwischen je zwei Sparren) sehr viele schmale verschieden geneigte Recht- ecke, deren eine Seite sämmtlich im horizon- talen Forst, deren andere, dieser gegenüber befindliche Seite in der Traufkante liegen. [Abbildung]
Fig. 413. Die Walmfläche eines windschiefen Daches ist, da sie durch Es können aber Fälle vorkommen, bei denen ein krummer Grat- 1) solche mit geraden 2) solche mit krummen Gratsparren.ad 1 ist folgendermaßen (Fig. 414): Zuerst wird die mittlere Viertes Kapitel. Um die Dachgerüſtconſtruktion möglichſt zu vereinfachen, legt man [Abbildung]
Fig. 412 damit wenigſtens die eine Dachfläche ganz gerade wird. DieA — B. andere Fläche dagegen, d. h. diejenige, bei welcher der Forſt nicht parallel mit der anderen Traufſeite liegt, iſt unter allen Umſtänden eine windſchiefe Fläche. Denn da der Forſt a b horizontal liegt, die Sparren a x, a1, a2 u. ſ. w. verſchiedene Längen (Fig. 413) und Neigungen (Dachröſche) haben, ſo entſtehen (zwiſchen je zwei Sparren) ſehr viele ſchmale verſchieden geneigte Recht- ecke, deren eine Seite ſämmtlich im horizon- talen Forſt, deren andere, dieſer gegenüber befindliche Seite in der Traufkante liegen. [Abbildung]
Fig. 413. Die Walmfläche eines windſchiefen Daches iſt, da ſie durch Es können aber Fälle vorkommen, bei denen ein krummer Grat- 1) ſolche mit geraden 2) ſolche mit krummen Gratſparren.ad 1 iſt folgendermaßen (Fig. 414): Zuerſt wird die mittlere <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0292" n="280"/> <fw place="top" type="header">Viertes Kapitel.</fw><lb/> <p>Um die Dachgerüſtconſtruktion möglichſt zu vereinfachen, legt man<lb/> den Forſt <hi rendition="#aq">a b</hi> ſtets parallel mit <hi rendition="#g">einer</hi> Langſeite (Fig. 412 <hi rendition="#aq">A</hi> — <hi rendition="#aq">B</hi>),<lb/><figure><head>Fig. 412 </head><p><hi rendition="#aq">A</hi> — <hi rendition="#aq">B.</hi></p></figure><lb/> damit wenigſtens die eine Dachfläche ganz gerade wird. Die<lb/> andere Fläche dagegen, d. h. diejenige, bei welcher der Forſt <hi rendition="#g">nicht</hi><lb/> parallel mit der anderen Traufſeite liegt, iſt unter allen Umſtänden<lb/> eine <hi rendition="#g">windſchiefe Fläche</hi>. Denn da der Forſt <hi rendition="#aq">a b</hi> horizontal liegt,<lb/> die Sparren <hi rendition="#aq">a x</hi>, <hi rendition="#aq">a1</hi>, <hi rendition="#aq">a2</hi> u. ſ. w. verſchiedene<lb/> Längen (Fig. 413) und Neigungen (Dachröſche)<lb/> haben, ſo entſtehen (zwiſchen je zwei Sparren)<lb/> ſehr viele ſchmale verſchieden geneigte Recht-<lb/> ecke, deren eine Seite ſämmtlich im horizon-<lb/> talen Forſt, deren andere, dieſer gegenüber<lb/> befindliche Seite in der Traufkante liegen.</p><lb/> <figure> <head>Fig. 413.</head> </figure><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Walmfläche</hi> eines windſchiefen Daches iſt, da ſie durch<lb/> drei Punkte geht, ſtets eine <hi rendition="#g">gerade Ebene</hi>. Dagegen giebt die<lb/> Durchſchneidung der Walm- und windſchiefen Dachflächen <hi rendition="#g">niemals<lb/> eine gerade</hi>, ſondern immer eine <hi rendition="#g">krumme</hi> Linie, wodurch auch<lb/> der Gratſparren nach einer näher zu beſtimmenden Kurve hergeſtellt<lb/> werden muß.</p><lb/> <p>Es können aber Fälle vorkommen, bei denen ein krummer Grat-<lb/> ſparren nicht unbedingt erforderlich iſt, — in der Praxis wird man<lb/> ſogar die mühevolle Bearbeitung des krummen Gratſparren zu<lb/> vermeiden ſuchen.. Man unterſcheidet zwei Arten von windſchiefen<lb/> Walmdächern:</p><lb/> <list rendition="#rightBraced"> <item>1) ſolche mit geraden</item><lb/> <item>2) ſolche mit krummen</item> <trailer>Gratſparren.</trailer> </list><lb/> <p><hi rendition="#aq">ad</hi> 1 iſt folgendermaßen (Fig. 414): Zuerſt wird die mittlere<lb/> Breite des Gebäudes beſtimmt, z. B. <hi rendition="#aq">e f</hi>, man halbirt dieſelbe in <hi rendition="#aq">g</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [280/0292]
Viertes Kapitel.
Um die Dachgerüſtconſtruktion möglichſt zu vereinfachen, legt man
den Forſt a b ſtets parallel mit einer Langſeite (Fig. 412 A — B),
[Abbildung Fig. 412 A — B.]
damit wenigſtens die eine Dachfläche ganz gerade wird. Die
andere Fläche dagegen, d. h. diejenige, bei welcher der Forſt nicht
parallel mit der anderen Traufſeite liegt, iſt unter allen Umſtänden
eine windſchiefe Fläche. Denn da der Forſt a b horizontal liegt,
die Sparren a x, a1, a2 u. ſ. w. verſchiedene
Längen (Fig. 413) und Neigungen (Dachröſche)
haben, ſo entſtehen (zwiſchen je zwei Sparren)
ſehr viele ſchmale verſchieden geneigte Recht-
ecke, deren eine Seite ſämmtlich im horizon-
talen Forſt, deren andere, dieſer gegenüber
befindliche Seite in der Traufkante liegen.
[Abbildung Fig. 413.]
Die Walmfläche eines windſchiefen Daches iſt, da ſie durch
drei Punkte geht, ſtets eine gerade Ebene. Dagegen giebt die
Durchſchneidung der Walm- und windſchiefen Dachflächen niemals
eine gerade, ſondern immer eine krumme Linie, wodurch auch
der Gratſparren nach einer näher zu beſtimmenden Kurve hergeſtellt
werden muß.
Es können aber Fälle vorkommen, bei denen ein krummer Grat-
ſparren nicht unbedingt erforderlich iſt, — in der Praxis wird man
ſogar die mühevolle Bearbeitung des krummen Gratſparren zu
vermeiden ſuchen.. Man unterſcheidet zwei Arten von windſchiefen
Walmdächern:
1) ſolche mit geraden
2) ſolche mit krummenGratſparren.
ad 1 iſt folgendermaßen (Fig. 414): Zuerſt wird die mittlere
Breite des Gebäudes beſtimmt, z. B. e f, man halbirt dieſelbe in g
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Zitationshilfe: | Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/292>, abgerufen am 26.06.2024. |