Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.Die Dachgerüste. gelungen ist. Auf den unteren kurzen und den darüberliegendenoberen Doppelzangen ruhen die zu den Langseiten parallel gelegten Balken. Dieselben sind unterhalb profilirt und tra- gen die Deckenschalung. Die Decke selbst ist durch die erwähnte Anordnung der Balkenauflager rechtwinklig gebrochen und zwar dergestalt, daß der mittlere Theil derselben durch Mitbenutzung des Dachraumes eine größere Höhe, wie die seitlichen Deckenpartien erhalten hat. Der Saal ist dadurch freier und hallenartiger ge- worden und wird sich inmitten sicherlich auch für die Aufstellung größerer Gartenpflanzen und dergl. vortheilhaft erweisen. In einer anderen, jedoch öfters vorkommenden Methode ward [Abbildung]
Fig. 327. zontal auf dem Spannriegel des Unterstützungsbockes, der gleichzeitigzum Dachhängewerk gehört; der horizontale, auf dem Spannbalken liegende Balkenrost trägt den Fußboden des Dachraumes. Nach dem Hänge- und Sprengewerksprinzip ist Fig. 328 einge- Die Dachgerüſte. gelungen iſt. Auf den unteren kurzen und den darüberliegendenoberen Doppelzangen ruhen die zu den Langſeiten parallel gelegten Balken. Dieſelben ſind unterhalb profilirt und tra- gen die Deckenſchalung. Die Decke ſelbſt iſt durch die erwähnte Anordnung der Balkenauflager rechtwinklig gebrochen und zwar dergeſtalt, daß der mittlere Theil derſelben durch Mitbenutzung des Dachraumes eine größere Höhe, wie die ſeitlichen Deckenpartien erhalten hat. Der Saal iſt dadurch freier und hallenartiger ge- worden und wird ſich inmitten ſicherlich auch für die Aufſtellung größerer Gartenpflanzen und dergl. vortheilhaft erweiſen. In einer anderen, jedoch öfters vorkommenden Methode ward [Abbildung]
Fig. 327. zontal auf dem Spannriegel des Unterſtützungsbockes, der gleichzeitigzum Dachhängewerk gehört; der horizontale, auf dem Spannbalken liegende Balkenroſt trägt den Fußboden des Dachraumes. Nach dem Hänge- und Sprengewerksprinzip iſt Fig. 328 einge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0229" n="217"/><fw place="top" type="header">Die Dachgerüſte.</fw><lb/> gelungen iſt. Auf den unteren kurzen und den darüberliegenden<lb/> oberen Doppelzangen ruhen die zu den Langſeiten parallel<lb/> gelegten Balken. Dieſelben ſind unterhalb profilirt und tra-<lb/> gen die Deckenſchalung. Die Decke ſelbſt iſt durch die erwähnte<lb/> Anordnung der Balkenauflager rechtwinklig gebrochen und zwar<lb/> dergeſtalt, daß der mittlere Theil derſelben durch Mitbenutzung<lb/> des Dachraumes eine größere Höhe, wie die ſeitlichen Deckenpartien<lb/> erhalten hat. Der Saal iſt dadurch freier und hallenartiger ge-<lb/> worden und wird ſich inmitten ſicherlich auch für die Aufſtellung<lb/> größerer Gartenpflanzen <choice><sic>uud</sic><corr>und</corr></choice> dergl. vortheilhaft erweiſen.</p><lb/> <p>In einer anderen, jedoch öfters vorkommenden Methode ward<lb/> die Decke über der Aula des Schullehrerſeminars in Carlsruhe aus-<lb/> gebildet (Fig. 327). Der Deckenroſt iſt nicht horizontal, ſondern<lb/> liegt an den Seiten geneigt auf den Streben und in der Mitte hori-<lb/><figure><head>Fig. 327.</head></figure><lb/> zontal auf dem Spannriegel des Unterſtützungsbockes, der gleichzeitig<lb/> zum Dachhängewerk gehört; der horizontale, auf dem Spannbalken<lb/> liegende Balkenroſt trägt den Fußboden des Dachraumes.</p><lb/> <p>Nach dem Hänge- und Sprengewerksprinzip iſt Fig. 328 einge-<lb/> richtet worden; dieſes Dachgerüſt beſteht in der Mitte aus einem<lb/> einfachen Hängewerke, welches mit den Spannbalken <hi rendition="#aq">s</hi> überblattet<lb/> iſt und ſich auf den Hängebalken des doppelten Hängewerks ſtützt.<lb/> Der doppelte Hängebock trägt die Balkendecke und bildet ſomit die<lb/> Umgrenzung der Decke. Sowie in Fig. 329 wird auch hier der<lb/> Schub des doppelten Hängewerks mittelſt einer Zugſtange <hi rendition="#aq">z</hi> aufge-<lb/> fangen. Eine Hängewerksconſtruktion im großartigen Maßſtabe zeigt<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [217/0229]
Die Dachgerüſte.
gelungen iſt. Auf den unteren kurzen und den darüberliegenden
oberen Doppelzangen ruhen die zu den Langſeiten parallel
gelegten Balken. Dieſelben ſind unterhalb profilirt und tra-
gen die Deckenſchalung. Die Decke ſelbſt iſt durch die erwähnte
Anordnung der Balkenauflager rechtwinklig gebrochen und zwar
dergeſtalt, daß der mittlere Theil derſelben durch Mitbenutzung
des Dachraumes eine größere Höhe, wie die ſeitlichen Deckenpartien
erhalten hat. Der Saal iſt dadurch freier und hallenartiger ge-
worden und wird ſich inmitten ſicherlich auch für die Aufſtellung
größerer Gartenpflanzen und dergl. vortheilhaft erweiſen.
In einer anderen, jedoch öfters vorkommenden Methode ward
die Decke über der Aula des Schullehrerſeminars in Carlsruhe aus-
gebildet (Fig. 327). Der Deckenroſt iſt nicht horizontal, ſondern
liegt an den Seiten geneigt auf den Streben und in der Mitte hori-
[Abbildung Fig. 327.]
zontal auf dem Spannriegel des Unterſtützungsbockes, der gleichzeitig
zum Dachhängewerk gehört; der horizontale, auf dem Spannbalken
liegende Balkenroſt trägt den Fußboden des Dachraumes.
Nach dem Hänge- und Sprengewerksprinzip iſt Fig. 328 einge-
richtet worden; dieſes Dachgerüſt beſteht in der Mitte aus einem
einfachen Hängewerke, welches mit den Spannbalken s überblattet
iſt und ſich auf den Hängebalken des doppelten Hängewerks ſtützt.
Der doppelte Hängebock trägt die Balkendecke und bildet ſomit die
Umgrenzung der Decke. Sowie in Fig. 329 wird auch hier der
Schub des doppelten Hängewerks mittelſt einer Zugſtange z aufge-
fangen. Eine Hängewerksconſtruktion im großartigen Maßſtabe zeigt
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Zitationshilfe: | Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/229>, abgerufen am 16.07.2024. |