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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Die Dachgerüste.
selben nicht zu befürchten steht. Während also der Kehlbalken in
der Richtung seiner Holzfasern gepreßt wird, hat die Zange den
Zweck, die Sparren zusammenzuhalten, und demgemäß einen, der
Zugfestigkeit entsprechenden Querschnitt zu erhalten. Hieraus geht
hervor, daß Kehlbalken nur bei solchen Dächern anwendbar sind,
deren Sparrenfüße unverrückbar stehen, sonach der Druck des Spar-
renrostes nach Innen besonders maßgebend ist; die Zangenhölzer
müssen stets in solchen Dachgerüsten vorhanden sein, deren Sparren
sich nur auf verschiebbare Auflage stützen, so daß der nach Außen
wirkende Horizontalschub durch Zusammenhalten der Dachflächen
unter allen Umständen unschädlich gemacht werden muß.

Unverrückbar sind aber die Sparren nur dann, wenn sie auf den
Balkenenden stehen. Aus dem Angeführten ergiebt sich, daß Kehl-
balken nur in steilen Dächern, und wenn die Sparren direct sich gegen
die Balken stützen, zweckmäßig sind, dagegen die Zangenhölzer in allen
Dachgerüsten mit Trempelwänden vorhanden sein müssen. Deshalb
wendet man in letztem Falle stets die sogenannten Fettendachstühle
an, welche sowohl auf liegenden als auch auf stehenden Stuhlwän-
den ruhen können (siehe Fig. 264, 265, 273, 274, 275, 281, 283 A
und B).

Immerhin kommen zuweilen Kehlbalkendächer bei geringen Ge-
bäudetiefen vor; die Fig. 291 illustrirt ein solches Beispiel, in wel-

[Abbildung] Fig. 291.
chem der Kehlbalken mit liegenden Stuhlwänden in Verbindung
gebracht worden ist. Um an Holz möglichst zu sparen, gehen nur
die Kehlbalken in den Hauptbindern ganz durch, in den Leergebinden

Die Dachgerüſte.
ſelben nicht zu befürchten ſteht. Während alſo der Kehlbalken in
der Richtung ſeiner Holzfaſern gepreßt wird, hat die Zange den
Zweck, die Sparren zuſammenzuhalten, und demgemäß einen, der
Zugfeſtigkeit entſprechenden Querſchnitt zu erhalten. Hieraus geht
hervor, daß Kehlbalken nur bei ſolchen Dächern anwendbar ſind,
deren Sparrenfüße unverrückbar ſtehen, ſonach der Druck des Spar-
renroſtes nach Innen beſonders maßgebend iſt; die Zangenhölzer
müſſen ſtets in ſolchen Dachgerüſten vorhanden ſein, deren Sparren
ſich nur auf verſchiebbare Auflage ſtützen, ſo daß der nach Außen
wirkende Horizontalſchub durch Zuſammenhalten der Dachflächen
unter allen Umſtänden unſchädlich gemacht werden muß.

Unverrückbar ſind aber die Sparren nur dann, wenn ſie auf den
Balkenenden ſtehen. Aus dem Angeführten ergiebt ſich, daß Kehl-
balken nur in ſteilen Dächern, und wenn die Sparren direct ſich gegen
die Balken ſtützen, zweckmäßig ſind, dagegen die Zangenhölzer in allen
Dachgerüſten mit Trempelwänden vorhanden ſein müſſen. Deshalb
wendet man in letztem Falle ſtets die ſogenannten Fettendachſtühle
an, welche ſowohl auf liegenden als auch auf ſtehenden Stuhlwän-
den ruhen können (ſiehe Fig. 264, 265, 273, 274, 275, 281, 283 A
und B).

Immerhin kommen zuweilen Kehlbalkendächer bei geringen Ge-
bäudetiefen vor; die Fig. 291 illuſtrirt ein ſolches Beiſpiel, in wel-

[Abbildung] Fig. 291.
chem der Kehlbalken mit liegenden Stuhlwänden in Verbindung
gebracht worden iſt. Um an Holz möglichſt zu ſparen, gehen nur
die Kehlbalken in den Hauptbindern ganz durch, in den Leergebinden

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[199/0211] Die Dachgerüſte. ſelben nicht zu befürchten ſteht. Während alſo der Kehlbalken in der Richtung ſeiner Holzfaſern gepreßt wird, hat die Zange den Zweck, die Sparren zuſammenzuhalten, und demgemäß einen, der Zugfeſtigkeit entſprechenden Querſchnitt zu erhalten. Hieraus geht hervor, daß Kehlbalken nur bei ſolchen Dächern anwendbar ſind, deren Sparrenfüße unverrückbar ſtehen, ſonach der Druck des Spar- renroſtes nach Innen beſonders maßgebend iſt; die Zangenhölzer müſſen ſtets in ſolchen Dachgerüſten vorhanden ſein, deren Sparren ſich nur auf verſchiebbare Auflage ſtützen, ſo daß der nach Außen wirkende Horizontalſchub durch Zuſammenhalten der Dachflächen unter allen Umſtänden unſchädlich gemacht werden muß. Unverrückbar ſind aber die Sparren nur dann, wenn ſie auf den Balkenenden ſtehen. Aus dem Angeführten ergiebt ſich, daß Kehl- balken nur in ſteilen Dächern, und wenn die Sparren direct ſich gegen die Balken ſtützen, zweckmäßig ſind, dagegen die Zangenhölzer in allen Dachgerüſten mit Trempelwänden vorhanden ſein müſſen. Deshalb wendet man in letztem Falle ſtets die ſogenannten Fettendachſtühle an, welche ſowohl auf liegenden als auch auf ſtehenden Stuhlwän- den ruhen können (ſiehe Fig. 264, 265, 273, 274, 275, 281, 283 A und B). Immerhin kommen zuweilen Kehlbalkendächer bei geringen Ge- bäudetiefen vor; die Fig. 291 illuſtrirt ein ſolches Beiſpiel, in wel- [Abbildung Fig. 291.] chem der Kehlbalken mit liegenden Stuhlwänden in Verbindung gebracht worden iſt. Um an Holz möglichſt zu ſparen, gehen nur die Kehlbalken in den Hauptbindern ganz durch, in den Leergebinden

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/211>, abgerufen am 28.11.2024.