Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Einbildung.

*7 Die Einbildung ist bei ihm grösser als die Ausbildung. (Breslau.)

*8 Mit Einbildinge(n) gestrauft sei. (Ulm.)

An Einbildungen leiden, damit gestraft sein.

*9 Wann de Inbelluck eist unner de Süge kümmet, dann hole Gott den armen Schweinhirten. (Sauerland.)


Einbrocken.

19 Haste eingebrockt, du musts ausessen. - Luther's Ms.

20 Hoffestu eth ingebrocket, so muestu eth all vyth etchen. (Westfalen.) - Lyra, 97a.

21 Wat te der aubröktst, dat wirscht te friessen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 721.

22 Wer hilft einbrocken, der muss auch helfen ausessen.

Altfries.: Dear helpt öntökrammin, de mut uk belp oftoiiten. (Hansen, 8.)

*23 Emestern äbrocken. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 175, 163.

Verklagen, in etwas hineinbringen.


Einbüssen.

Eingebüsst ist auch gehandelt. - Klix, 19.


Eine (die).

*10 Das ist eine, es dürfte kein Metzgerhund hinter sie abputzen. - Gotthelf, Käthi, 55.

*11 Sie denken wol, ich bin so eine, und wenn ich eine wäre, was gäben sie mir? (Breslau.)

Ironische Bezeichnung einer Frau, die sittsam sein will.


Einer.

94 Einer bangt sich, Zwei beissen (zanken) sich, Drei ist schief geladen. - Frischbier, I, 701.

95 Ik hebb lever en, de mit mi geit, as twe, de mi nakomen. - Kern, 1274.

96 Was Einem beschieden ist, ist ihm beschieden; und was Einem auf die Nase fallen soll, fällt Einem nicht auf die Füsse. - Gotthelf, Käthi, 45.

97 Wenn de Een bi mi sitt, is mi de Anner lewer, säd Hanswurst. - Plattdütscher Husfründ, III, 20.

Wenn von zwei gleich unausstehlichen Menschen die Rede ist.

98 Wenn's der Ein' hält, und der Andere nicht fahren lässt, so muss es zuletzt ein Unglück geben. (Schwaben.)

99 Wer will auf Einen sein bedacht, der sich nicht selber nimmt in Acht. - Pers. Rosenthal, 147.

100 Wo einer nicht will, da raufen nicht zwei. - Graf, 306, 159; Schmid, Angels. 408.

In Bezug auf Theilnahme an einem Verbrechen.

*101 Einem nichts vnter die Banck stecken, vnd lautern wein einschenken. - Mathesius, Sarepta, CLb.


Einerlei.

2 Einerlei ist eine Harzkeipe. (Schöningen.) - Graf, Ms.

3 Einerlei sind zwei Arschbacken, wenn kein Schwären darauf sitzt. (Schöningen.) - Graf, Ms.

4 Es ist nit einerlei, das den Wolf über Schnee und Eis und den Mönch zur Nonnen treibe. - Klosterspiegel, 68, 7.


Einessen.

Einer lässt sich einessen und einarbeiten. - Simrock, 1956.


Einfälle.

10 De erste Einfälle sind oft de beste. (Ulm.)

*11 Er hat Einfälle wie ein prager Baumeister. (Prag.)

Die prager Baumeister standen in den Jahren 1871 und 1872 wegen des Verschuldens einzelner derselben, welche die Häuser so bauten, dass sie alsbald wieder zusammenstürzten, in schlechtem Rufe. Daher obiges Sprichwort.

*12 Er hatt Ynfäll wie's Ylebecke Hinterhus. - Alsatia, 1850, 13.

*13 He hett Infällt as en olt Haus, dat vom Sunneschein infallen will. (Holstein.) - Schütze, II, 191.


[Spaltenumbruch]
Einfallen.

*11 Ihr fällt etwas ein, wie dem alten Schuhmann das Backen. (Flatow.) - Frischbier, I, 706.


Einfältig.

*15 Einfeltig wie ein säugend Kind. - Fischer, Psalter, 723, 1.


Einfeuern.

Er hat gut eingefeuert.

Von Einem, der stark getrunken hat, wofür man auch sagt: Er ist eingebrannt, eingehornt, eingeschmort. Zur Ergänzung früherer Zusammenstellung von Redensarten dieser Art noch folgende: Er fuselt. Er hat einen Funken im A. Er ist ein Fass ohne Boden. Er giesst wie in einen Stiefelschaft. Er glüht wie ein Bijon (Päonie). Er hat einen gehoben - genommen. Er ist guter Grapen. Er hat geschwollene Haare. Er ist himmelkanonendick. Er sieht den Himmel für einen Dudelsack an. Er sieht grüne Husaren. Er ist Julius (Tolkem). Er hat Kralwasser getrunken. Er hat einen gekauft. Er hat was im Krönchen. De Kure (Kuren - die am kurischen Haff wohnenden Fischer) sönd angekam. Den hebbe de Kure behext. Em hebbe de Kure ön e Mauk gehett. Er hat eine zu grosse Leber. Er ist etwas lila. Er hat schief geladen. Er ist lackirt, lustig. Er hat etwas unter der Mütze. Er hat Mügge gerufen (vermag das Glas nicht mehr richtig zu erfassen). Er ist molum. Er kann den Mittelstein nicht halten (treffen). Die Nase ist ihm mit Rubinen besetzt. Er ist pudeldick. Er pichelt, piert (glüht). Er ist redselig. Die Strasse geht mit ihm herum. Die Strasse ist ihm nicht breit genug. Er hat ein Schwibschen; einen Schnitt. Er hat einen Schweinskopf gekauft. Er hat die Schnarre eingewichst. Er hört die Sphären singen. Er ist in Schmor, im Schumm. Er ist schipper, schumm, selig, starr. Er ist ein Saufaus, ein Schwiemel, ein Schwiemelfritz, ein Schmorfink. Er ist ein Sieb, ein Stier, ein vollgesogener Schwamm. Er macht sich zum Schwein. Er schwankt, schwiemelt, schwuchtet. Er sieht den Spitz für ein Müllergesellen an. Er sieht mit verdrehten Augen. Er hat den Torkel. Er hat getrunken, dass die Haide wackelt. Er ist im Thee, im Thran. Er hat Vanille geschmeckt. Er ist drei Viertel auf halb Sieben. Er verträgt einen guten Kübel (Stiefel). Er hat einen Zopf. Er zieht wie eine Spritze. Die Zunge ist ihm (wie mit Blei) belegt.


Einfressen.

Er hat sich eingefressen wie ein Wehrwolf.

D. h. wie ein durch Hexerei in einen Wolf verwandelter Mensch. Ein Glaube, der früher in Deutschland allenthalben, in Polen und Russland aber noch jetzt allgemein verbreitet ist.


Eingang.

6 Den Eingang und Ausgang Gott bewahr vor falschen Freund und aller G'fahr. - Hertz, 4.

Hausinschrift.

7 Ehe man auf den Eingang eines Ortes bedacht ist, soll man erst seinen Ausgang kennen.

8 Gesegnet sei dein Eingang, kommst du mit voller Tasche; gesegnet sei dein Ausgang, bezahlst du deine Flasche. - Hertz, 52.

An einem Wirthshause in Niedersachsen.


Eingeben.

*2 Er gibt ihm selbs ein. (S. Gramanzen.) - Franck, I, 51b.

*3 Ich will ihm was eingeben, dass er ohn Abendessen in Schlaf kommt.


Eingehen.

10 Gah frohlich in, gah frohlich ut; sei drauss und drin in Gottes Hut. - Hertz, 36.

Hausinschrift im Hannoverschen.

11 Was langsam eingehet, hofft lange. - Binder II, 1505.

*12 Das geht jhm ein, wie Senff. - Herberger, I, 206.

*13 Es geht ein wie das Lobensteiner Tuch. (Thüringen.)

Wird unter andern angewandt, wenn jemand schlechte Geschäfte macht und ein gehoffter Gewinn sehr schwindet.


Eingeweide.

*4 Sein Eingeweide ist so hohl, dass man nit soviel Schmaltz darin finden könnte, um einer kranken Mauss im Kindbeth den Nabel damit zu schmieren. - Grimmelshausen, Stolzer Melcher.


Einhauen.

*5 A hebt nei wie Kröst'l a d' Nutten. (Böhmisch-Friedland.)

Er haut ein wie Christoph in die Nattern. Von kräftigen Dreschern, im allgemeinen von starken Essern gebraucht.

[Spaltenumbruch]
Einbildung.

*7 Die Einbildung ist bei ihm grösser als die Ausbildung. (Breslau.)

*8 Mit Einbildinge(n) gestrauft sei. (Ulm.)

An Einbildungen leiden, damit gestraft sein.

*9 Wann de Inbelluck eist unner de Süge kümmet, dann hole Gott den armen Schweinhirten. (Sauerland.)


Einbrocken.

19 Haste eingebrockt, du musts ausessen.Luther's Ms.

20 Hoffestu eth ingebrocket, so muestu eth all vyth etchen. (Westfalen.) – Lyra, 97a.

21 Wat te der ûbröktst, dât wirscht te friessen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 721.

22 Wer hilft einbrocken, der muss auch helfen ausessen.

Altfries.: Dear helpt öntökrammin, de mut uk belp oftoiiten. (Hansen, 8.)

*23 Emestern äbrocken. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 175, 163.

Verklagen, in etwas hineinbringen.


Einbüssen.

Eingebüsst ist auch gehandelt.Klix, 19.


Eine (die).

*10 Das ist eine, es dürfte kein Metzgerhund hinter sie abputzen.Gotthelf, Käthi, 55.

*11 Sie denken wol, ich bin so eine, und wenn ich eine wäre, was gäben sie mir? (Breslau.)

Ironische Bezeichnung einer Frau, die sittsam sein will.


Einer.

94 Einer bangt sich, Zwei beissen (zanken) sich, Drei ist schief geladen.Frischbier, I, 701.

95 Ik hebb lever ên, de mit mi geit, as twê, de mi nakomen.Kern, 1274.

96 Was Einem beschieden ist, ist ihm beschieden; und was Einem auf die Nase fallen soll, fällt Einem nicht auf die Füsse.Gotthelf, Käthi, 45.

97 Wenn de Een bi mi sitt, is mi de Anner lêwer, säd Hanswurst.Plattdütscher Husfründ, III, 20.

Wenn von zwei gleich unausstehlichen Menschen die Rede ist.

98 Wenn's der Ein' hält, und der Andere nicht fahren lässt, so muss es zuletzt ein Unglück geben. (Schwaben.)

99 Wer will auf Einen sein bedacht, der sich nicht selber nimmt in Acht.Pers. Rosenthal, 147.

100 Wo einer nicht will, da raufen nicht zwei.Graf, 306, 159; Schmid, Angels. 408.

In Bezug auf Theilnahme an einem Verbrechen.

*101 Einem nichts vnter die Banck stecken, vnd lautern wein einschenken.Mathesius, Sarepta, CLb.


Einerlei.

2 Einerlei ist eine Harzkîpe. (Schöningen.) – Graf, Ms.

3 Einerlei sind zwei Arschbacken, wenn kein Schwären darauf sitzt. (Schöningen.) – Graf, Ms.

4 Es ist nit einerlei, das den Wolf über Schnee und Eis und den Mönch zur Nonnen treibe.Klosterspiegel, 68, 7.


Einessen.

Einer lässt sich einessen und einarbeiten.Simrock, 1956.


Einfälle.

10 De erste Einfälle sind oft de beste. (Ulm.)

*11 Er hat Einfälle wie ein prager Baumeister. (Prag.)

Die prager Baumeister standen in den Jahren 1871 und 1872 wegen des Verschuldens einzelner derselben, welche die Häuser so bauten, dass sie alsbald wieder zusammenstürzten, in schlechtem Rufe. Daher obiges Sprichwort.

*12 Er hatt Ynfäll wie's Ylebecke Hinterhus.Alsatia, 1850, 13.

*13 He hett Infällt as en ôlt Hûs, dat vom Sunneschein infallen will. (Holstein.) – Schütze, II, 191.


[Spaltenumbruch]
Einfallen.

*11 Ihr fällt etwas ein, wie dem alten Schuhmann das Backen. (Flatow.) – Frischbier, I, 706.


Einfältig.

*15 Einfeltig wie ein säugend Kind.Fischer, Psalter, 723, 1.


Einfeuern.

Er hat gut eingefeuert.

Von Einem, der stark getrunken hat, wofür man auch sagt: Er ist eingebrannt, eingehornt, eingeschmort. Zur Ergänzung früherer Zusammenstellung von Redensarten dieser Art noch folgende: Er fuselt. Er hat einen Funken im A. Er ist ein Fass ohne Boden. Er giesst wie in einen Stiefelschaft. Er glüht wie ein Bijon (Päonie). Er hat einen gehoben – genommen. Er ist guter Grapen. Er hat geschwollene Haare. Er ist himmelkanonendick. Er sieht den Himmel für einen Dudelsack an. Er sieht grüne Husaren. Er ist Julius (Tolkem). Er hat Krâlwasser getrunken. Er hat einen gekauft. Er hat was im Krönchen. De Kure (Kuren – die am kurischen Haff wohnenden Fischer) sönd angekam. Den hebbe de Kure behext. Em hebbe de Kure ön e Mûk gehett. Er hat eine zu grosse Leber. Er ist etwas lila. Er hat schief geladen. Er ist lackirt, lustig. Er hat etwas unter der Mütze. Er hat Mügge gerufen (vermag das Glas nicht mehr richtig zu erfassen). Er ist molum. Er kann den Mittelstein nicht halten (treffen). Die Nase ist ihm mit Rubinen besetzt. Er ist pudeldick. Er pichelt, piert (glüht). Er ist redselig. Die Strasse geht mit ihm herum. Die Strasse ist ihm nicht breit genug. Er hat ein Schwibschen; einen Schnitt. Er hat einen Schweinskopf gekauft. Er hat die Schnarre eingewichst. Er hört die Sphären singen. Er ist in Schmor, im Schumm. Er ist schipper, schumm, selig, starr. Er ist ein Saufaus, ein Schwiemel, ein Schwiemelfritz, ein Schmorfink. Er ist ein Sieb, ein Stier, ein vollgesogener Schwamm. Er macht sich zum Schwein. Er schwankt, schwiemelt, schwuchtet. Er sieht den Spitz für ein Müllergesellen an. Er sieht mit verdrehten Augen. Er hat den Torkel. Er hat getrunken, dass die Haide wackelt. Er ist im Thee, im Thran. Er hat Vanille geschmeckt. Er ist drei Viertel auf halb Sieben. Er verträgt einen guten Kübel (Stiefel). Er hat einen Zopf. Er zieht wie eine Spritze. Die Zunge ist ihm (wie mit Blei) belegt.


Einfressen.

Er hat sich eingefressen wie ein Wehrwolf.

D. h. wie ein durch Hexerei in einen Wolf verwandelter Mensch. Ein Glaube, der früher in Deutschland allenthalben, in Polen und Russland aber noch jetzt allgemein verbreitet ist.


Eingang.

6 Den Eingang und Ausgang Gott bewahr vor falschen Freund und aller G'fahr.Hertz, 4.

Hausinschrift.

7 Ehe man auf den Eingang eines Ortes bedacht ist, soll man erst seinen Ausgang kennen.

8 Gesegnet sei dein Eingang, kommst du mit voller Tasche; gesegnet sei dein Ausgang, bezahlst du deine Flasche.Hertz, 52.

An einem Wirthshause in Niedersachsen.


Eingeben.

*2 Er gibt ihm selbs ein. (S. Gramanzen.)Franck, I, 51b.

*3 Ich will ihm was eingeben, dass er ohn Abendessen in Schlaf kommt.


Eingehen.

10 Gah frohlich in, gah frohlich ut; sei drauss und drin in Gottes Hut.Hertz, 36.

Hausinschrift im Hannoverschen.

11 Was langsam eingehet, hofft lange.Binder II, 1505.

*12 Das geht jhm ein, wie Senff.Herberger, I, 206.

*13 Es geht ein wie das Lobensteiner Tuch. (Thüringen.)

Wird unter andern angewandt, wenn jemand schlechte Geschäfte macht und ein gehoffter Gewinn sehr schwindet.


Eingeweide.

*4 Sein Eingeweide ist so hohl, dass man nit soviel Schmaltz darin finden könnte, um einer kranken Mauss im Kindbeth den Nabel damit zu schmieren.Grimmelshausen, Stolzer Melcher.


Einhauen.

*5 A hebt nei wie Kröst'l a d' Nutten. (Böhmisch-Friedland.)

Er haut ein wie Christoph in die Nattern. Von kräftigen Dreschern, im allgemeinen von starken Essern gebraucht.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0623" n="[611]"/>
          <cb n="1221"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einbildung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Die Einbildung ist bei ihm grösser als die Ausbildung.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Mit Einbildinge(n) gestrauft sei.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">An Einbildungen leiden, damit gestraft sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Wann de Inbelluck eist unner de Süge kümmet, dann hole Gott den armen Schweinhirten.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einbrocken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Haste eingebrockt, du musts ausessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Ms.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Hoffestu eth ingebrocket, so muestu eth all vyth etchen.</hi> (<hi rendition="#i">Westfalen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Lyra, 97<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Wat te der ûbröktst, dât wirscht te friessen.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 721.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wer hilft einbrocken, der muss auch helfen ausessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Dear helpt öntökrammin, de mut uk belp oftoiiten. (<hi rendition="#i">Hansen, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Emestern äbrocken.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 175, 163.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Verklagen, in etwas hineinbringen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einbüssen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Eingebüsst ist auch gehandelt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 19.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Eine</hi> (die).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Das ist eine, es dürfte kein Metzgerhund hinter sie abputzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gotthelf, Käthi, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Sie denken wol, ich bin so eine, und wenn ich eine wäre, was gäben sie mir?</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironische Bezeichnung einer Frau, die sittsam sein will.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">94 Einer bangt sich, Zwei beissen (zanken) sich, Drei ist schief geladen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 701.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">95 Ik hebb lever ên, de mit mi geit, as twê, de mi nakomen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 1274.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">96 Was Einem beschieden ist, ist ihm beschieden; und was Einem auf die Nase fallen soll, fällt Einem nicht auf die Füsse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gotthelf, Käthi, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">97 Wenn de Een bi mi sitt, is mi de Anner lêwer, säd Hanswurst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Plattdütscher Husfründ, III, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn von zwei gleich unausstehlichen Menschen die Rede ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">98 Wenn's der Ein' hält, und der Andere nicht fahren lässt, so muss es zuletzt ein Unglück geben.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">99 Wer will auf Einen sein bedacht, der sich nicht selber nimmt in Acht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pers. Rosenthal, 147.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">100 Wo einer nicht will, da raufen nicht zwei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 306, 159; Schmid, Angels. 408.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bezug auf Theilnahme an einem Verbrechen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*101 Einem nichts vnter die Banck stecken, vnd lautern wein einschenken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Sarepta, CL<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einerlei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Einerlei ist eine Harzkîpe.</hi> (<hi rendition="#i">Schöningen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, Ms.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Einerlei sind zwei Arschbacken, wenn kein Schwären darauf sitzt.</hi> (<hi rendition="#i">Schöningen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, Ms.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Es ist nit einerlei, das den Wolf über Schnee und Eis und den Mönch zur Nonnen treibe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 68, 7.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Einer lässt sich einessen und einarbeiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1956.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einfälle.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 De erste Einfälle sind oft de beste.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Er hat Einfälle wie ein prager Baumeister.</hi> (<hi rendition="#i">Prag.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die prager Baumeister standen in den Jahren 1871 und 1872 wegen des Verschuldens einzelner derselben, welche die Häuser so bauten, dass sie alsbald wieder zusammenstürzten, in schlechtem Rufe. Daher obiges Sprichwort.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Er hatt Ynfäll wie's Ylebecke Hinterhus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Alsatia, 1850, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 He hett Infällt as en ôlt Hûs, dat vom Sunneschein infallen will.</hi> (<hi rendition="#i">Holstein.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 191.</hi></p><lb/>
          <cb n="1222"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einfallen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Ihr fällt etwas ein, wie dem alten Schuhmann das Backen.</hi> (<hi rendition="#i">Flatow.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 706.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einfältig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Einfeltig wie ein säugend Kind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischer, Psalter, 723, 1.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einfeuern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Er hat gut eingefeuert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Einem, der stark getrunken hat, wofür man auch sagt: Er ist eingebrannt, eingehornt, eingeschmort. Zur Ergänzung früherer Zusammenstellung von Redensarten dieser Art noch folgende: Er fuselt. Er hat einen Funken im A. Er ist ein Fass ohne Boden. Er giesst wie in einen Stiefelschaft. Er glüht wie ein Bijon (Päonie). Er hat einen gehoben &#x2013; genommen. Er ist guter Grapen. Er hat geschwollene Haare. Er ist himmelkanonendick. Er sieht den Himmel für einen Dudelsack an. Er sieht grüne Husaren. Er ist Julius (Tolkem). Er hat Krâlwasser getrunken. Er hat einen gekauft. Er hat was im Krönchen. De Kure (Kuren &#x2013; die am kurischen Haff wohnenden Fischer) sönd angekam. Den hebbe de Kure behext. Em hebbe de Kure ön e Mûk gehett. Er hat eine zu grosse Leber. Er ist etwas lila. Er hat schief geladen. Er ist lackirt, lustig. Er hat etwas unter der Mütze. Er hat Mügge gerufen (vermag das Glas nicht mehr richtig zu erfassen). Er ist molum. Er kann den Mittelstein nicht halten (treffen). Die Nase ist ihm mit Rubinen besetzt. Er ist pudeldick. Er pichelt, piert (glüht). Er ist redselig. Die Strasse geht mit ihm herum. Die Strasse ist ihm nicht breit genug. Er hat ein Schwibschen; einen Schnitt. Er hat einen Schweinskopf gekauft. Er hat die Schnarre eingewichst. Er hört die Sphären singen. Er ist in Schmor, im Schumm. Er ist schipper, schumm, selig, starr. Er ist ein Saufaus, ein Schwiemel, ein Schwiemelfritz, ein Schmorfink. Er ist ein Sieb, ein Stier, ein vollgesogener Schwamm. Er macht sich zum Schwein. Er schwankt, schwiemelt, schwuchtet. Er sieht den Spitz für ein Müllergesellen an. Er sieht mit verdrehten Augen. Er hat den Torkel. Er hat getrunken, dass die Haide wackelt. Er ist im Thee, im Thran. Er hat Vanille geschmeckt. Er ist drei Viertel auf halb Sieben. Er verträgt einen guten Kübel (Stiefel). Er hat einen Zopf. Er zieht wie eine Spritze. Die Zunge ist ihm (wie mit Blei) belegt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einfressen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Er hat sich eingefressen wie ein Wehrwolf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. wie ein durch Hexerei in einen Wolf verwandelter Mensch. Ein Glaube, der früher in Deutschland allenthalben, in Polen und Russland aber noch jetzt allgemein verbreitet ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eingang.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Den Eingang und Ausgang Gott bewahr vor falschen Freund und aller G'fahr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hertz, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hausinschrift.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Ehe man auf den Eingang eines Ortes bedacht ist, soll man erst seinen Ausgang kennen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Gesegnet sei dein Eingang, kommst du mit voller Tasche; gesegnet sei dein Ausgang, bezahlst du deine Flasche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hertz, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">An einem Wirthshause in Niedersachsen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eingeben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er gibt ihm selbs ein. (S.  Gramanzen.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 51<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Ich will ihm was eingeben, dass er ohn Abendessen in Schlaf kommt.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eingehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Gah frohlich in, gah frohlich ut; sei drauss und drin in Gottes Hut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hertz, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hausinschrift im Hannoverschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Was langsam eingehet, hofft lange.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Binder II, 1505.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Das geht jhm ein, wie Senff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Es geht ein wie das Lobensteiner Tuch.</hi> (<hi rendition="#i">Thüringen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird unter andern angewandt, wenn jemand schlechte Geschäfte macht und ein gehoffter Gewinn sehr schwindet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eingeweide.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Sein Eingeweide ist so hohl, dass man nit soviel Schmaltz darin finden könnte, um einer kranken Mauss im Kindbeth den Nabel damit zu schmieren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimmelshausen, Stolzer Melcher.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einhauen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 A hebt nei wie Kröst'l a d' Nutten.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmisch-Friedland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er haut ein wie Christoph in die Nattern. Von kräftigen Dreschern, im allgemeinen von starken Essern gebraucht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[611]/0623] Einbildung. *7 Die Einbildung ist bei ihm grösser als die Ausbildung. (Breslau.) *8 Mit Einbildinge(n) gestrauft sei. (Ulm.) An Einbildungen leiden, damit gestraft sein. *9 Wann de Inbelluck eist unner de Süge kümmet, dann hole Gott den armen Schweinhirten. (Sauerland.) Einbrocken. 19 Haste eingebrockt, du musts ausessen. – Luther's Ms. 20 Hoffestu eth ingebrocket, so muestu eth all vyth etchen. (Westfalen.) – Lyra, 97a. 21 Wat te der ûbröktst, dât wirscht te friessen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 721. 22 Wer hilft einbrocken, der muss auch helfen ausessen. Altfries.: Dear helpt öntökrammin, de mut uk belp oftoiiten. (Hansen, 8.) *23 Emestern äbrocken. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 175, 163. Verklagen, in etwas hineinbringen. Einbüssen. Eingebüsst ist auch gehandelt. – Klix, 19. Eine (die). *10 Das ist eine, es dürfte kein Metzgerhund hinter sie abputzen. – Gotthelf, Käthi, 55. *11 Sie denken wol, ich bin so eine, und wenn ich eine wäre, was gäben sie mir? (Breslau.) Ironische Bezeichnung einer Frau, die sittsam sein will. Einer. 94 Einer bangt sich, Zwei beissen (zanken) sich, Drei ist schief geladen. – Frischbier, I, 701. 95 Ik hebb lever ên, de mit mi geit, as twê, de mi nakomen. – Kern, 1274. 96 Was Einem beschieden ist, ist ihm beschieden; und was Einem auf die Nase fallen soll, fällt Einem nicht auf die Füsse. – Gotthelf, Käthi, 45. 97 Wenn de Een bi mi sitt, is mi de Anner lêwer, säd Hanswurst. – Plattdütscher Husfründ, III, 20. Wenn von zwei gleich unausstehlichen Menschen die Rede ist. 98 Wenn's der Ein' hält, und der Andere nicht fahren lässt, so muss es zuletzt ein Unglück geben. (Schwaben.) 99 Wer will auf Einen sein bedacht, der sich nicht selber nimmt in Acht. – Pers. Rosenthal, 147. 100 Wo einer nicht will, da raufen nicht zwei. – Graf, 306, 159; Schmid, Angels. 408. In Bezug auf Theilnahme an einem Verbrechen. *101 Einem nichts vnter die Banck stecken, vnd lautern wein einschenken. – Mathesius, Sarepta, CLb. Einerlei. 2 Einerlei ist eine Harzkîpe. (Schöningen.) – Graf, Ms. 3 Einerlei sind zwei Arschbacken, wenn kein Schwären darauf sitzt. (Schöningen.) – Graf, Ms. 4 Es ist nit einerlei, das den Wolf über Schnee und Eis und den Mönch zur Nonnen treibe. – Klosterspiegel, 68, 7. Einessen. Einer lässt sich einessen und einarbeiten. – Simrock, 1956. Einfälle. 10 De erste Einfälle sind oft de beste. (Ulm.) *11 Er hat Einfälle wie ein prager Baumeister. (Prag.) Die prager Baumeister standen in den Jahren 1871 und 1872 wegen des Verschuldens einzelner derselben, welche die Häuser so bauten, dass sie alsbald wieder zusammenstürzten, in schlechtem Rufe. Daher obiges Sprichwort. *12 Er hatt Ynfäll wie's Ylebecke Hinterhus. – Alsatia, 1850, 13. *13 He hett Infällt as en ôlt Hûs, dat vom Sunneschein infallen will. (Holstein.) – Schütze, II, 191. Einfallen. *11 Ihr fällt etwas ein, wie dem alten Schuhmann das Backen. (Flatow.) – Frischbier, I, 706. Einfältig. *15 Einfeltig wie ein säugend Kind. – Fischer, Psalter, 723, 1. Einfeuern. Er hat gut eingefeuert. Von Einem, der stark getrunken hat, wofür man auch sagt: Er ist eingebrannt, eingehornt, eingeschmort. Zur Ergänzung früherer Zusammenstellung von Redensarten dieser Art noch folgende: Er fuselt. Er hat einen Funken im A. Er ist ein Fass ohne Boden. Er giesst wie in einen Stiefelschaft. Er glüht wie ein Bijon (Päonie). Er hat einen gehoben – genommen. Er ist guter Grapen. Er hat geschwollene Haare. Er ist himmelkanonendick. Er sieht den Himmel für einen Dudelsack an. Er sieht grüne Husaren. Er ist Julius (Tolkem). Er hat Krâlwasser getrunken. Er hat einen gekauft. Er hat was im Krönchen. De Kure (Kuren – die am kurischen Haff wohnenden Fischer) sönd angekam. Den hebbe de Kure behext. Em hebbe de Kure ön e Mûk gehett. Er hat eine zu grosse Leber. Er ist etwas lila. Er hat schief geladen. Er ist lackirt, lustig. Er hat etwas unter der Mütze. Er hat Mügge gerufen (vermag das Glas nicht mehr richtig zu erfassen). Er ist molum. Er kann den Mittelstein nicht halten (treffen). Die Nase ist ihm mit Rubinen besetzt. Er ist pudeldick. Er pichelt, piert (glüht). Er ist redselig. Die Strasse geht mit ihm herum. Die Strasse ist ihm nicht breit genug. Er hat ein Schwibschen; einen Schnitt. Er hat einen Schweinskopf gekauft. Er hat die Schnarre eingewichst. Er hört die Sphären singen. Er ist in Schmor, im Schumm. Er ist schipper, schumm, selig, starr. Er ist ein Saufaus, ein Schwiemel, ein Schwiemelfritz, ein Schmorfink. Er ist ein Sieb, ein Stier, ein vollgesogener Schwamm. Er macht sich zum Schwein. Er schwankt, schwiemelt, schwuchtet. Er sieht den Spitz für ein Müllergesellen an. Er sieht mit verdrehten Augen. Er hat den Torkel. Er hat getrunken, dass die Haide wackelt. Er ist im Thee, im Thran. Er hat Vanille geschmeckt. Er ist drei Viertel auf halb Sieben. Er verträgt einen guten Kübel (Stiefel). Er hat einen Zopf. Er zieht wie eine Spritze. Die Zunge ist ihm (wie mit Blei) belegt. Einfressen. Er hat sich eingefressen wie ein Wehrwolf. D. h. wie ein durch Hexerei in einen Wolf verwandelter Mensch. Ein Glaube, der früher in Deutschland allenthalben, in Polen und Russland aber noch jetzt allgemein verbreitet ist. Eingang. 6 Den Eingang und Ausgang Gott bewahr vor falschen Freund und aller G'fahr. – Hertz, 4. Hausinschrift. 7 Ehe man auf den Eingang eines Ortes bedacht ist, soll man erst seinen Ausgang kennen. 8 Gesegnet sei dein Eingang, kommst du mit voller Tasche; gesegnet sei dein Ausgang, bezahlst du deine Flasche. – Hertz, 52. An einem Wirthshause in Niedersachsen. Eingeben. *2 Er gibt ihm selbs ein. (S. Gramanzen.) – Franck, I, 51b. *3 Ich will ihm was eingeben, dass er ohn Abendessen in Schlaf kommt. Eingehen. 10 Gah frohlich in, gah frohlich ut; sei drauss und drin in Gottes Hut. – Hertz, 36. Hausinschrift im Hannoverschen. 11 Was langsam eingehet, hofft lange. – Binder II, 1505. *12 Das geht jhm ein, wie Senff. – Herberger, I, 206. *13 Es geht ein wie das Lobensteiner Tuch. (Thüringen.) Wird unter andern angewandt, wenn jemand schlechte Geschäfte macht und ein gehoffter Gewinn sehr schwindet. Eingeweide. *4 Sein Eingeweide ist so hohl, dass man nit soviel Schmaltz darin finden könnte, um einer kranken Mauss im Kindbeth den Nabel damit zu schmieren. – Grimmelshausen, Stolzer Melcher. Einhauen. *5 A hebt nei wie Kröst'l a d' Nutten. (Böhmisch-Friedland.) Er haut ein wie Christoph in die Nattern. Von kräftigen Dreschern, im allgemeinen von starken Essern gebraucht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/623
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [611]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/623>, abgerufen am 23.11.2024.