Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 538 Wer kein Brot heft, mot de Botter dreg ete. - Frischbier, I, 470. 539 Wer nicht Brot essen mag, der wander. - Luther's Ms., 14. 540 Wer nicht Brot kneten will, muss fünf Tage sieben. (Kephalonia.) 541 Wer sein Brot allein isst, pflügt auch sein Feld allein. - Schlechta, 61. 542 Wer sein Brot holt aus der Stadt, isst sich selten völlig satt. Dän.: Hvo der gaas i bye at bage, mister baade kul og koge. (Prov. dan., 44.) 543 Wer sein Brot selber bäckt, wird gut genährt. 544 Wer sich das Brot nicht verdienen kann, soll es sich auch nicht abschneiden. Kinder bekommen es abgetheilt. 545 Wer vom Brote kommen soll, der braucht auch kein Messer. Masur.: Komu z chleba, to i noza nie trzeba. (Frischbier, II, 3047.) 546 Wer zu einem ehrlichen Bissen Brot will kommen, darf nicht sagen: der Montag ist Sonntags Bruder. - Herberger, Ib, 631. 547 Wer zu viel Brot hat, sieht sich gleich nach Fleisch um. - Storch, Freiknecht, I, 340. 548 Wessen Brod ick et, dessen Lied ik sing. - Schütze, I, 154; für Schlesien: Frommann, II, 243, 56. 549 Wiem drech Breit zu lahte äs, wird eist frei sen äm verdraht krasten. - Schuster, 291. 550 Wier verschämelt Brid ässt, fäinjt Krezer. - Schuster, 292. 551 Wir haben so schimmlich Brot, was wir wollten nicht in die Grütze brocken, wollen wir den Bär mit locken. (Sauerland.) 552 Wo Brot ist, da fehlt's an Hunden nicht. It.: Chi ha de' pani, ha de' cani. (Bohn I, 81.) 553 Wo der drech Breit nit schmakt, fräs 'n Zäng dosen. - Schuster, 290. 554 Wo der drech Breit nit schmakt, se sälz der 't. - Schuster, 289. 555 Wo findt man Brod im Hünnerstall. - Schütze, II, 173. Von Sachen, die gesucht werden, wo sie nicht sind. In Westindien sagt man: Wo findet man Kakerlaken in Hönerärs. Der Hund lässt kein Brot, die Hühner lassen keine Kakerlaken ungefressen. 556 Wo mangelt Brodt, da folget sterbensnoth. - Coler, 1570. 557 Zu hartem Brote gibt Gott gute Zähne. 558 Zuerst sorg for's Broad, härnach for's Fläsch. (Würzburg.) - Sartorius, 157. Zuerst sorge für ein Einkommen, dann nimm eine Frau. 559 Zum täglichen Brot gehört viel. Holl.: Er moet veel gedaan worden, om aan den kost te komen. (Harrebomee, I, 441b.) *560 Am dut wälle mer es det Breit net af zwo Seyte schmieren. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 327, 307. Darum oder deswegen wollen wir das Brot nicht auf zwei Seiten schmieren. *561 Ar habs immer af 'm Brot. (Franken.) Es wird ihm immer wieder vorgeworfen. *562 Beym stück Brot lassen. - Schottel, 1115b. *563 Brot bidden up der straten. - Freybe, 1620. *564 Da kann ik min Kinner ken Brod för kopen. - Schütze, I, 154. Sagen bedürftige Mütter, die Mühe und Arbeit ohne entsprechenden Lohn thun sollen. Davon kann ich nicht leben. *565 Dar word annerwegen ok Brod back. - Kern, 835. *566 Das Brot auf beiden Seiten mit Butter bestreichen. - Europa, Leipzig 1870, Nr. 40. *567 Das Brot hat der Has mitgebracht. (Franken.) Wird häufig zu Kindern gesagt. *568 Das Brot läuft ihm nach und findet ihn nicht. Von Müssiggängern. *569 Das liebe Brot Semmel heissen. - Herberger, I, 26. [Spaltenumbruch] *570 Dat es Bräud asse Kistekauken. (Grafsch. Mark.) - Frommann, V, 58, 23. *571 Dat fritt ken Brod. - Schütze, I, 155. Von Dingen, die man nimmt und verwahrt, weil sie, wie Hausthiere, keinen Unterhalt kosten. *572 Dat is väörgät'n Brot. (Altmark.) - Danneil, 278. *573 Dat kem och de Bröd net fett machen. (Bedburg.) *574 De kann mer as Brot eten. - Schütze, I, 154. Der Abergläubige von einer alten Frau, die er im Verdacht von Zaubermitteln hat. *575 Dem fällt sein trocken Brot in einen Honigtopf. - Auerbach, Barfüssle, 61. Er hat Glück. *576 Der hat sein Brot all gessen. - Fischer, Psalter, 618, 3. *577 Der verschneidt' Stück Brot in der Mitt'n und b'hält all zwä. (Franken.) Er gibt sich blos den Schein der Wohlthätigkeit. *578 Det Breit läwer endozen wä en flosen. - Schuster, 274. *579 Dös is em wie täglich Brot. (Oberösterr.) D. h. etwas ganz Gewöhnliches. *580 Du suchst Brot im Hundestall. - Faselius, 19. *581 Ein Stück Brot nehmen, wie einer, der zu Hof oder auf Robot geht. *582 Einem das Brot abschneiden lassen. (Oberösterr.) Tritt ein Fremder in die Stube, so werden, will man ihm ein Zeichen der Freundschaft geben, das Brot und ein Messer auf den Tisch gelegt mit den Worten: "Geh', schneidt's a !" Das Gegentheil sieht man als einen Beweis von Misachtung an, und man sagt: Man hat mich nicht einmal das Brot abschneiden lassen. *583 Einem das Brot aus dem Maule abstehlen. - Theatr. Diabolorum, 440b. *584 Einem etwas aufs Brot streichen. - Frischbier, II, 431. Eine erledigte, unangenehme Sache wieder zur Sprache bringen, in verletzender Weise daran erinnern. "Das streicht er mir alle Tage aufs Brot." - "Etwas täglich auf dem Brote essen müssen." (Hermes, I, 399.) *585 Einem vom Brot helfen. - Demokrit, III, 212. *586 Einen bey dem Brot zalen. - Aventin, CCCLXIb. Gleich, baar, prompt. *587 Er bäckt sein Brot in Nachbars Ofen. *588 Er hat Brot mit Thränen gegessen. Er hat sehr trübe Erfahrungen gemacht. Bezieht sich auf die Worte des Harfenspielers in Goethe's Wilhelm Meister (Lehrjahre, I, 2, 13): "Wer nie sein Brot mit Thränen ass, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend sass, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." *589 Er hat kein Brot, und will eine Frau nehmen. - Globus, VIII, 7b. *590 Er hat kein Brot zu essen und brät den Katzen Speck. Die Russen: Es brät manche ihren Katzen den Speck, die den Armen verhungern lässt. (Altmann VI, 491.) *591 Er hat sein Brot zu spät eingeschoben. *592 Er hat sich seinen Bissen Brot ehrlich verdient. Holl.: Hij heeft zijn' kost eerlijk betaald, als een paard zijne stalhuur. (Harrebomee, I, 442a.) *593 Er hat wol ein Brot zu essen. - Franck, II, 58b. *594 Er ist nicht eines Stückes Brot werth. - Bohemia, Prag 1875, Nr. 68, Beil. *595 Er ist seines Brot's mild. - Franck, II, 62b. *596 Er sucht sein Brot aus dem Schutthaufen. Von denen, die in Städten u. s. w. täglich umhergehen, auf Höfen, Abladeplätzen u. s. w. die Schutthaufen durchwühlen, um Lumpen, Knochen, Lederflecke, Eisen u. s. w. zu sammeln. Im alten Rom gab es Leute, welche nach Verbrennung einer Leiche die Asche des Scheiterhaufens durchstörten, um zurückgebliebene Schmucksachen zu suchen; daher die Redensart: Coenam ipso e rogo carpere. (Faselius, 47.) *597 Er verliert das Brot aus dem Kober. Das zu nichts kommen soll. (S. Bettler 157.) *598 Es gehört bei ihm zum täglichen Brote. *599 Es ist ein schwerer Bissen Brot. Die ursprüngliche Bedeutung der Redensart ist aus dem Volksbewusstsein entschwunden; man denkt jetzt bei der Redensart nur an die grosse Anstrengung, mit der er erworben ist. Sie führt aber auf eine Strafe der frühern Zeit zurück, auf das Tragen des Klapper-, Laster- oder Schandsteins, der an verschiedenen Orten verschiedene Formen hatte, in Bautzen z. B. die einer Flasche. 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538 Wer kein Brot heft, mot de Botter drêg ête. – Frischbier, I, 470.
539 Wer nicht Brot essen mag, der wander. – Luther's Ms., 14.
540 Wer nicht Brot kneten will, muss fünf Tage sieben. (Kephalonia.)
541 Wer sein Brot allein isst, pflügt auch sein Feld allein. – Schlechta, 61.
542 Wer sein Brot holt aus der Stadt, isst sich selten völlig satt.
Dän.: Hvo der gaas i bye at bage, mister baade kul og koge. (Prov. dan., 44.)
543 Wer sein Brot selber bäckt, wird gut genährt.
544 Wer sich das Brot nicht verdienen kann, soll es sich auch nicht abschneiden.
Kinder bekommen es abgetheilt.
545 Wer vom Brote kommen soll, der braucht auch kein Messer.
Masur.: Komu z chleba, to i noźa nie trzeba. (Frischbier, II, 3047.)
546 Wer zu einem ehrlichen Bissen Brot will kommen, darf nicht sagen: der Montag ist Sonntags Bruder. – Herberger, Ib, 631.
547 Wer zu viel Brot hat, sieht sich gleich nach Fleisch um. – Storch, Freiknecht, I, 340.
548 Wessen Brod ick êt, dessen Lied ik sing. – Schütze, I, 154; für Schlesien: Frommann, II, 243, 56.
549 Wiem drêch Brît zu lahte äs, wird îst frî sen äm verdraht krasten. – Schuster, 291.
550 Wier verschämelt Brid ässt, fäinjt Krezer. – Schuster, 292.
551 Wir haben so schimmlich Brot, was wir wollten nicht in die Grütze brocken, wollen wir den Bär mit locken. (Sauerland.)
552 Wo Brot ist, da fehlt's an Hunden nicht.
It.: Chi ha de' pani, ha de' cani. (Bohn I, 81.)
553 Wo der drêch Brît nit schmakt, fräs 'n Zäng dôsen. – Schuster, 290.
554 Wo der drêch Brît nit schmakt, se sälz der 't. – Schuster, 289.
555 Wo findt man Brod im Hünnerstall. – Schütze, II, 173.
Von Sachen, die gesucht werden, wo sie nicht sind. In Westindien sagt man: Wo findet man Kakerlaken in Hönerärs. Der Hund lässt kein Brot, die Hühner lassen keine Kakerlaken ungefressen.
556 Wo mangelt Brodt, da folget sterbensnoth. – Coler, 1570.
557 Zu hartem Brote gibt Gott gute Zähne.
558 Zuerst sorg for's Broad, härnach for's Fläsch. (Würzburg.) – Sartorius, 157.
Zuerst sorge für ein Einkommen, dann nimm eine Frau.
559 Zum täglichen Brot gehört viel.
Holl.: Er moet veel gedaan worden, om aan den kost te komen. (Harrebomée, I, 441b.)
*560 Am dut wälle mer es det Brît net af zwo Seyte schmieren. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 327, 307.
Darum oder deswegen wollen wir das Brot nicht auf zwei Seiten schmieren.
*561 Ar habs immer af 'm Brôt. (Franken.)
Es wird ihm immer wieder vorgeworfen.
*562 Beym stück Brot lassen. – Schottel, 1115b.
*563 Brot bidden up der straten. – Freybe, 1620.
*564 Da kann ik min Kinner kên Brod för kopen. – Schütze, I, 154.
Sagen bedürftige Mütter, die Mühe und Arbeit ohne entsprechenden Lohn thun sollen. Davon kann ich nicht leben.
*565 Dar word annerwegen ôk Brod back. – Kern, 835.
*566 Das Brot auf beiden Seiten mit Butter bestreichen. – Europa, Leipzig 1870, Nr. 40.
*567 Das Brot hat der Has mitgebracht. (Franken.)
Wird häufig zu Kindern gesagt.
*568 Das Brot läuft ihm nach und findet ihn nicht.
Von Müssiggängern.
*569 Das liebe Brot Semmel heissen. – Herberger, I, 26.
*570 Dat es Bräud asse Kistekauken. (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 58, 23.
*571 Dat fritt kên Brod. – Schütze, I, 155.
Von Dingen, die man nimmt und verwahrt, weil sie, wie Hausthiere, keinen Unterhalt kosten.
*572 Dat is väörgät'n Brot. (Altmark.) – Danneil, 278.
*573 Dat kem ôch de Bröd net fett machen. (Bedburg.)
*574 De kann mêr as Brot êten. – Schütze, I, 154.
Der Abergläubige von einer alten Frau, die er im Verdacht von Zaubermitteln hat.
*575 Dem fällt sein trocken Brot in einen Honigtopf. – Auerbach, Barfüssle, 61.
Er hat Glück.
*576 Der hat sein Brot all gessen. – Fischer, Psalter, 618, 3.
*577 Der verschneidt' Stück Brot in der Mitt'n und b'hält all zwä. (Franken.)
Er gibt sich blos den Schein der Wohlthätigkeit.
*578 Det Brît läwer endôzen wä en flosen. – Schuster, 274.
*579 Dös is ém wie täglich Brot. (Oberösterr.)
D. h. etwas ganz Gewöhnliches.
*580 Du suchst Brot im Hundestall. – Faselius, 19.
*581 Ein Stück Brot nehmen, wie einer, der zu Hof oder auf Robot geht.
*582 Einem das Brot abschneiden lassen. (Oberösterr.)
Tritt ein Fremder in die Stube, so werden, will man ihm ein Zeichen der Freundschaft geben, das Brot und ein Messer auf den Tisch gelegt mit den Worten: „Geh', schneidt's a !“ Das Gegentheil sieht man als einen Beweis von Misachtung an, und man sagt: Man hat mich nicht einmal das Brot abschneiden lassen.
*583 Einem das Brot aus dem Maule abstehlen. – Theatr. Diabolorum, 440b.
*584 Einem etwas aufs Brot streichen. – Frischbier, II, 431.
Eine erledigte, unangenehme Sache wieder zur Sprache bringen, in verletzender Weise daran erinnern. „Das streicht er mir alle Tage aufs Brot.“ – „Etwas täglich auf dem Brote essen müssen.“ (Hermes, I, 399.)
*585 Einem vom Brot helfen. – Demokrit, III, 212.
*586 Einen bey dem Brot zalen. – Aventin, CCCLXIb.
Gleich, baar, prompt.
*587 Er bäckt sein Brot in Nachbars Ofen.
*588 Er hat Brot mit Thränen gegessen.
Er hat sehr trübe Erfahrungen gemacht. Bezieht sich auf die Worte des Harfenspielers in Goethe's Wilhelm Meister (Lehrjahre, I, 2, 13): „Wer nie sein Brot mit Thränen ass, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend sass, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.“
*589 Er hat kein Brot, und will eine Frau nehmen. – Globus, VIII, 7b.
*590 Er hat kein Brot zu essen und brät den Katzen Speck.
Die Russen: Es brät manche ihren Katzen den Speck, die den Armen verhungern lässt. (Altmann VI, 491.)
*591 Er hat sein Brot zu spät eingeschoben.
*592 Er hat sich seinen Bissen Brot ehrlich verdient.
Holl.: Hij heeft zijn' kost eerlijk betaald, als een paard zijne stalhuur. (Harrebomée, I, 442a.)
*593 Er hat wol ein Brot zu essen. – Franck, II, 58b.
*594 Er ist nicht eines Stückes Brot werth. – Bohemia, Prag 1875, Nr. 68, Beil.
*595 Er ist seines Brot's mild. – Franck, II, 62b.
*596 Er sucht sein Brot aus dem Schutthaufen.
Von denen, die in Städten u. s. w. täglich umhergehen, auf Höfen, Abladeplätzen u. s. w. die Schutthaufen durchwühlen, um Lumpen, Knochen, Lederflecke, Eisen u. s. w. zu sammeln. Im alten Rom gab es Leute, welche nach Verbrennung einer Leiche die Asche des Scheiterhaufens durchstörten, um zurückgebliebene Schmucksachen zu suchen; daher die Redensart: Coenam ipso e rogo carpere. (Faselius, 47.)
*597 Er verliert das Brot aus dem Kober.
Das zu nichts kommen soll. (S. Bettler 157.)
*598 Es gehört bei ihm zum täglichen Brote.
*599 Es ist ein schwerer Bissen Brot.
Die ursprüngliche Bedeutung der Redensart ist aus dem Volksbewusstsein entschwunden; man denkt jetzt bei der Redensart nur an die grosse Anstrengung, mit der er erworben ist. Sie führt aber auf eine Strafe der frühern Zeit zurück, auf das Tragen des Klapper-, Laster- oder Schandsteins, der an verschiedenen Orten verschiedene Formen hatte, in Bautzen z. B. die einer Flasche. In einigen Städten bestand der Schandstein
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