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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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*623 Das Auge für die Brille geben. - Altmann, VI, 515.

Die Augen auf oder den Beutel. (Frischbier, I, 171.) Redensart beim Handel, besonders beim Pferdekauf.

*624 Dass das eine Auge das andre nicht sieht.

Arbeitete er, oder schlief er. "Er warf sich aufs Lager und schlief so wacker, dass ein Auge das andre nicht sah". (Eselsfresser, I, 147.)

*625 De Augen oder den Büdel obgedohn. (Köln.) - Weyden, IV, 161.

*626 De hett en paar Ogen als Gniedelstees. (Holst.) - Schütze, II, 46.

Von hellen, glasartigen oder scharfblickenden Augen. Ein plattrunder Ball von hartem Holz mit einer Handhabe oder gegossenem Glase, womit das Leinen geplättet wird.

*627 De Ogen upsparr'n. - Eichwald, 1441.

*628 Dea macht a boa'r Augen, wia di Katz wann's dunna'd. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 391, 57.

*629 Deam rinnet d' Auge, und d' Näs tröpflet wie Schleifers Kübele oder Giessfässle, deam sein Hähnle nett recht zugriba ist. - Birlinger, 946.

*630 Dear macht Auga wi d' Kueh uff'm Taodabett. (Rottenburg.) - Birlinger, 892.

*631 Der hängt die Augen heraus, wie ein geklopfter Has.

*632 Der macht Augen wie ein g'stochner Bock. (Iglau.)

*633 Die Augen in Hosensack stecken. - Limburger Chronik.

*634 Die Augen sind ihm weiter denn der Bauch. - Eyering, I, 649.

*635 Die Augen umwenden, wie ein Kalb an einem Strick. - Fischart, Viereckige Hütten, 20a.

*636 Die Augen wie a Pflugrädel aufreissen.

*637 Die Augen zu Markte schicken. (Breslau.)

Aufmerken, sich umsehen, spähen.

*638 Draussen hat er hundert Augen, daheim ist er ein Maulwurf. - Sailer, 301.

*639 Du machst Auge na' (hin) wie a g'klopfter Haas. (Bietigheim.)

*640 Du reckst die Augen wie der Stier im Todtenbette.

*641 Du schiebst die Augen raus als wenn du noch ein Paar im Sack hättest. (Rott-Thal.)

*642 E paar Auga macha wie en Häftlimacher. - Tobler, 250.

Stieren und starren mit seinen Augen, damit kein Härchen entgehe.

*643 Ein Aug aufthun. - Schöpf, 22.

Eine Bitte gewähren, unterstützen.

*644 Ein Auge opfern, damit der Andere beide verliert.

Span.: Que brarse un ojo para sacar a otro los dos. (Bohn I, 245.)

*645 Ein gutes Auge durch eine schlechte Brille bessern wollen. - Altmann VI, 522.

*646 Ein schwartzes auge haben.

"Drumb wer sich was vnterstehen wil, der bedenk Josephs Exempel vnd das andere wol vnd sehe das jm auch kein auge schwartz sey". (Mathesius, Sarepta CLIIIb.)

*647 Einem aufs Auge drücken.

"Sie schmincken, poliren, glentzern und gleddern sich, das sie sich sehen lassen, und einem damit auffs aug drücken." (Monatsblätter, 158, 1.)

*648 Einem die Augen flöhen. (Korkehnen.) - Frischbier, II, 169.

D. i. ihn betrügen.

*649 Einem in die Augen gegriffen haben.

*650 Einem zu Augen dienen. - Franck, Weltbuch, XXXVIIIa.

*651 Einen mehr als (oder wie) seine Augen lieben.

Kommt unter andern vor bei Catull (in luctu passeris). Plautus (Cornicularia) gebraucht die Redensart: oculitus amare. Plus oculis suis amare aliquem. (Faselius, 204.)

*652 Einen mit Augen anwerffen, wie ein todt Saw auff eim misthauffen. - Hans Sachs, III, XXXIX, 2.

[Spaltenumbruch] *653 Einen mit den Augen vergiften (auch zerreissen). - Frischbier, II, 170.

Zur Bezeichnung grimmigen Hasses.

*654 Einen stets in den Augen liegen. - Luther's Tischr. 453a.

*655 En A gin, fir das den anere kent hett. - Dicks, II, 5.

*656 En de Ogen verklistern. - Eichwald, 1425.

*657 En Oge im Nacken hebb'n. (Holst.) - Schütze, III, 168.

Aus Vorsicht hinter sich sehen.

*658 En Oge to don. - Eichwald, 1431.

*659 En op d' A drecken. - Dicks, II, 5.

*660 Engem an d' A steiechen. - Dicks, II, 5.

*661 Engem en A zodrecken. - Dicks, II, 5.

*662 Engem greng a giel fir den Ae gin. - Dicks, II, 5.

*663 Enen unner de Ogen gahn. (Mecklenburg.) - Dr. Schiller's Ms.

Entgegen gehen, auch: "Jn de Möt gahn."

*664 Er darf seine Augen vor Niemand niederschlagen.

Dän.: Han har zy behov al slaae hovedet ned for nogen. (Prov. dan., 62.)

*665 Er darff mir nit vnter augen gehen. - Eyering, II, 220.

*666 Er darff sich wol lassen vnter die Augen sehen. - Lehmann, 840, 1.

*667 Er dürfte nur die Augen zumachen. (Nürtingen.)

So leichenhaft sieht er aus.

*668 Er gäbe ein Auge drum, wenn der Andere keins hätte.

"Der Hass drückt sich am schärfsten in dem Sprichwort aus: Er gäbe etc." (Auerbach, Tausend Gedanken S. 236.)

*669 Er hat auf ihr a Aug. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Sie hat seine Aufmerksamkeit gefesselt.

*670 Er hat Augen im Hintern. - Eyering, II, 257.

*671 Er hat Augen wie ein Kristall.

Aen ewe e Kristall, - ewe e Lux, - ewe Krellen, - ewe e Spuorfall, - ewe Tasekeppercher, sagt man in Luxemburg, wo man sehr reich an vergleichenden sprichwörtlichen Redensarten ist, von denen ich hier (nach Dicks, II, 18) eine Zusammenstellung solcher, welche Vergleiche mit Körpertheilen enthalten, beifüge: Er hat: Aremen (Arme) ewe en Tellegraf. - Baken ewe e Peifer, - ewe en Trompetter. - E Bart ewe eng Zennbischt (Zahnbürste), - ewe Kreng, - ewe areme leitz Wes (wie armer Leute Weizen), - e Bauch ewe e Paschtoer, - Beckelcher ewe Eppel, - Ben ewe en Hesprenger, - eng Broscht (Brust) ewe Eisen, - Fangeren ewe e Kirchendef, - ewe eng Hiewann, - Fes ewe Acheren, - ewe e Banpreter, - ewe eng Peppchen, - e Gesicht ewe e Bartmesser, - ewe eng Prisongsdir, - en Halz ewe eng Huorgenns, - eng Hant ewe en Hemmelsbichelchen, - eng Haut ewe Zatein. - Henn ewe Bleiten, - en Hierz ewe e Sten. - Hoer (Haar) ewe Fluos, - ewe Seit, - ewe Buschten, - ewe Biesemreiser, - e Kapp ewe eng Holzhe, - ewe en Haus, - e Kenn ewe eng Seil, - e Leif ewe eng Haraspel. - Leppsen ewe e Fleschbuttek, - E Mo ewe en Hong, - ewe e Kanare, - e Mont ewe eng Scheierpuort, - ewe eng Kaffesmillen, - ewe e Fisicksschloss, - ewe e Bartmesser, - eng Nuos ewe Kierzenhierchen. - Ören ewe Bartschosselen, - ewe e Jesel, - ewe Schmalzdeppen, - e Reck ewe e Kellerdir, - ewe e Schellerhaus - eng Stir ewe e Ferwellef, - Wuoden ewe en Hunn, - Zenn ewe Elfeben, - ewe Pierelen, - ewe Pallissaden, - ewe Dominoen.

*672 Er hat Augen wie ein Pflugrädle. (Rottenburg.)

Grosse, runde, auch mit dem Nebenbegriff des Unheimlichen, indem der Teufel solche Augen hat.

*673 Er hat d' Auge mitz (mitten) im Kopf. (Solothurn.) - Schild, 75, 207.

*674 Er hat die Augen offen.

Engl.: He has all his eyes about him. (Bohn II, 52.)

*675 Er hat ihm ein Auge ausgetreten, wie der Felak dem Basilisk.

Der gegen die Felings (s. Lust 65) gerichtete Volkswitz erzählt folgende Schnake. Ein Reisender hatte unterwegs seine Taschenuhr verloren und erzählte dies im nächsten Wirthshause, in dem sich auch ein später eingetroffener Fälinger befand. Als der Reisende die Uhr beschrieben hatte, sagte der Felak mit allen Anzeichen innerlichen Grausens: "So 'n Dinges leg dar günt an-n Wege, ick höll et aver vor-n Basiliskn, und hebbe em det grote Oge ingetrappet." Der Hausknecht

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*623 Das Auge für die Brille geben.Altmann, VI, 515.

Die Augen auf oder den Beutel. (Frischbier, I, 171.) Redensart beim Handel, besonders beim Pferdekauf.

*624 Dass das eine Auge das andre nicht sieht.

Arbeitete er, oder schlief er. „Er warf sich aufs Lager und schlief so wacker, dass ein Auge das andre nicht sah“. (Eselsfresser, I, 147.)

*625 De Augen oder den Büdel obgedohn. (Köln.) – Weyden, IV, 161.

*626 De hett en paar Ôgen als Gniedelstêes. (Holst.) – Schütze, II, 46.

Von hellen, glasartigen oder scharfblickenden Augen. Ein plattrunder Ball von hartem Holz mit einer Handhabe oder gegossenem Glase, womit das Leinen geplättet wird.

*627 De Ogen upsparr'n.Eichwald, 1441.

*628 Dea macht a boa'r Augen, wia di Katz wann's dunna'd. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 391, 57.

*629 Deam rinnet d' Auge, und d' Näs tröpflet wie Schleifers Kübele oder Giessfässle, deam sein Hähnle nett recht zugriba ist.Birlinger, 946.

*630 Dear macht Auga wi d' Kueh uff'm Taodabett. (Rottenburg.) – Birlinger, 892.

*631 Der hängt die Augen heraus, wie ein geklopfter Has.

*632 Der macht Augen wie ein g'stochner Bock. (Iglau.)

*633 Die Augen in Hosensack stecken.Limburger Chronik.

*634 Die Augen sind ihm weiter denn der Bauch.Eyering, I, 649.

*635 Die Augen umwenden, wie ein Kalb an einem Strick.Fischart, Viereckige Hütten, 20a.

*636 Die Augen wie a Pflugrädel aufreissen.

*637 Die Augen zu Markte schicken. (Breslau.)

Aufmerken, sich umsehen, spähen.

*638 Draussen hat er hundert Augen, daheim ist er ein Maulwurf.Sailer, 301.

*639 Du machst Auge na' (hin) wie a g'klopfter Haas. (Bietigheim.)

*640 Du reckst die Augen wie der Stier im Todtenbette.

*641 Du schiebst die Augen raus als wenn du noch ein Paar im Sack hättest. (Rott-Thal.)

*642 E paar Auga macha wie en Häftlimacher.Tobler, 250.

Stieren und starren mit seinen Augen, damit kein Härchen entgehe.

*643 Ein Aug aufthun.Schöpf, 22.

Eine Bitte gewähren, unterstützen.

*644 Ein Auge opfern, damit der Andere beide verliert.

Span.: Que brarse un ojo para sacar à otro los dos. (Bohn I, 245.)

*645 Ein gutes Auge durch eine schlechte Brille bessern wollen.Altmann VI, 522.

*646 Ein schwartzes auge haben.

„Drumb wer sich was vnterstehen wil, der bedenk Josephs Exempel vnd das andere wol vnd sehe das jm auch kein auge schwartz sey“. (Mathesius, Sarepta CLIIIb.)

*647 Einem aufs Auge drücken.

„Sie schmincken, poliren, glentzern und gleddern sich, das sie sich sehen lassen, und einem damit auffs aug drücken.“ (Monatsblätter, 158, 1.)

*648 Einem die Augen flöhen. (Korkehnen.) – Frischbier, II, 169.

D. i. ihn betrügen.

*649 Einem in die Augen gegriffen haben.

*650 Einem zu Augen dienen.Franck, Weltbuch, XXXVIIIa.

*651 Einen mehr als (oder wie) seine Augen lieben.

Kommt unter andern vor bei Catull (in luctu passeris). Plautus (Cornicularia) gebraucht die Redensart: oculitus amare. Plus oculis suis amare aliquem. (Faselius, 204.)

*652 Einen mit Augen anwerffen, wie ein todt Saw auff eim misthauffen.Hans Sachs, III, XXXIX, 2.

[Spaltenumbruch] *653 Einen mit den Augen vergiften (auch zerreissen).Frischbier, II, 170.

Zur Bezeichnung grimmigen Hasses.

*654 Einen stets in den Augen liegen.Luther's Tischr. 453a.

*655 En A gin, fir das den anere kênt hett.Dicks, II, 5.

*656 En de Ogen verklistern.Eichwald, 1425.

*657 Ên Ôge im Nacken hebb'n. (Holst.) – Schütze, III, 168.

Aus Vorsicht hinter sich sehen.

*658 En Oge to don.Eichwald, 1431.

*659 En op d' A drecken.Dicks, II, 5.

*660 Engem an d' A stîechen.Dicks, II, 5.

*661 Engem en A zodrecken.Dicks, II, 5.

*662 Engem greng a giel fir den Ae gin.Dicks, II, 5.

*663 Enen unner de Ôgen gahn. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller's Ms.

Entgegen gehen, auch: „Jn de Möt gahn.“

*664 Er darf seine Augen vor Niemand niederschlagen.

Dän.: Han har zy behov al slaae hovedet ned for nogen. (Prov. dan., 62.)

*665 Er darff mir nit vnter augen gehen.Eyering, II, 220.

*666 Er darff sich wol lassen vnter die Augen sehen.Lehmann, 840, 1.

*667 Er dürfte nur die Augen zumachen. (Nürtingen.)

So leichenhaft sieht er aus.

*668 Er gäbe ein Auge drum, wenn der Andere keins hätte.

„Der Hass drückt sich am schärfsten in dem Sprichwort aus: Er gäbe etc.“ (Auerbach, Tausend Gedanken S. 236.)

*669 Er hat auf ihr a Aug. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Sie hat seine Aufmerksamkeit gefesselt.

*670 Er hat Augen im Hintern.Eyering, II, 257.

*671 Er hat Augen wie ein Kristall.

Aen ewe e Kristall, – ewe e Lux, – ewe Krellen, – ewe e Spuorfall, – ewe Tasekeppercher, sagt man in Luxemburg, wo man sehr reich an vergleichenden sprichwörtlichen Redensarten ist, von denen ich hier (nach Dicks, II, 18) eine Zusammenstellung solcher, welche Vergleiche mit Körpertheilen enthalten, beifüge: Er hat: Aremen (Arme) ewe en Tellegraf. – Baken ewe e Peifer, – ewe en Trompetter. – E Bart ewe eng Zennbischt (Zahnbürste), – ewe Kreng, – ewe areme leitz Wês (wie armer Leute Weizen), – e Bauch ewe e Paschtoer, – Beckelcher ewe Eppel, – Bên ewe en Hesprenger, – eng Broscht (Brust) ewe Eisen, – Fangeren ewe e Kirchendêf, – ewe eng Hiewann, – Fes ewe Acheren, – ewe e Banpreter, – ewe eng Peppchen, – e Gesicht ewe e Bartmesser, – ewe eng Prisongsdir, – en Halz ewe eng Huorgenns, – eng Hant ewe en Hemmelsbichelchen, – eng Haut ewe Zatein. – Henn ewe Bleiten, – en Hierz ewe e Stên. – Hoer (Haar) ewe Fluos, – ewe Seit, – ewe Buschten, – ewe Biésemreiser, – e Kapp ewe eng Holzhe, – ewe en Haus, – e Kenn ewe eng Seil, – e Leif ewe eng Haraspel. – Leppsen ewe e Flêschbuttek, – E Mo ewe en Hong, – ewe e Kanare, – e Mont ewe eng Scheierpuort, – ewe eng Kaffesmiłlen, – ewe e Fisicksschloss, – ewe e Bartmesser, – eng Nuos ewe Kierzenhierchen. – Ören ewe Bartschosselen, – ewe e Jésel, – ewe Schmalzdeppen, – e Reck ewe e Kellerdir, – ewe e Schellerhaus – eng Stir ewe e Ferwellef, – Wuoden ewe en Hunn, – Zenn ewe Elfebên, – ewe Pierelen, – ewe Pallissaden, – ewe Dominoen.

*672 Er hat Augen wie ein Pflugrädle. (Rottenburg.)

Grosse, runde, auch mit dem Nebenbegriff des Unheimlichen, indem der Teufel solche Augen hat.

*673 Er hat d' Auge mitz (mitten) im Kopf. (Solothurn.) – Schild, 75, 207.

*674 Er hat die Augen offen.

Engl.: He has all his eyes about him. (Bohn II, 52.)

*675 Er hat ihm ein Auge ausgetreten, wie der Felak dem Basilisk.

Der gegen die Felings (s. Lust 65) gerichtete Volkswitz erzählt folgende Schnake. Ein Reisender hatte unterwegs seine Taschenuhr verloren und erzählte dies im nächsten Wirthshause, in dem sich auch ein später eingetroffener Fälinger befand. Als der Reisende die Uhr beschrieben hatte, sagte der Felak mit allen Anzeichen innerlichen Grausens: „So 'n Dinges lêg dar günt an-n Wege, ick höll et aver vor-n Basiliskn, und hebbe em det grote Oge ingetrappet.“ Der Hausknecht

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[[427]/0439] *623 Das Auge für die Brille geben. – Altmann, VI, 515. Die Augen auf oder den Beutel. (Frischbier, I, 171.) Redensart beim Handel, besonders beim Pferdekauf. *624 Dass das eine Auge das andre nicht sieht. Arbeitete er, oder schlief er. „Er warf sich aufs Lager und schlief so wacker, dass ein Auge das andre nicht sah“. (Eselsfresser, I, 147.) *625 De Augen oder den Büdel obgedohn. (Köln.) – Weyden, IV, 161. *626 De hett en paar Ôgen als Gniedelstêes. (Holst.) – Schütze, II, 46. Von hellen, glasartigen oder scharfblickenden Augen. Ein plattrunder Ball von hartem Holz mit einer Handhabe oder gegossenem Glase, womit das Leinen geplättet wird. *627 De Ogen upsparr'n. – Eichwald, 1441. *628 Dea macht a boa'r Augen, wia di Katz wann's dunna'd. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 391, 57. *629 Deam rinnet d' Auge, und d' Näs tröpflet wie Schleifers Kübele oder Giessfässle, deam sein Hähnle nett recht zugriba ist. – Birlinger, 946. *630 Dear macht Auga wi d' Kueh uff'm Taodabett. (Rottenburg.) – Birlinger, 892. *631 Der hängt die Augen heraus, wie ein geklopfter Has. *632 Der macht Augen wie ein g'stochner Bock. (Iglau.) *633 Die Augen in Hosensack stecken. – Limburger Chronik. *634 Die Augen sind ihm weiter denn der Bauch. – Eyering, I, 649. *635 Die Augen umwenden, wie ein Kalb an einem Strick. – Fischart, Viereckige Hütten, 20a. *636 Die Augen wie a Pflugrädel aufreissen. *637 Die Augen zu Markte schicken. (Breslau.) Aufmerken, sich umsehen, spähen. *638 Draussen hat er hundert Augen, daheim ist er ein Maulwurf. – Sailer, 301. *639 Du machst Auge na' (hin) wie a g'klopfter Haas. (Bietigheim.) *640 Du reckst die Augen wie der Stier im Todtenbette. *641 Du schiebst die Augen raus als wenn du noch ein Paar im Sack hättest. (Rott-Thal.) *642 E paar Auga macha wie en Häftlimacher. – Tobler, 250. Stieren und starren mit seinen Augen, damit kein Härchen entgehe. *643 Ein Aug aufthun. – Schöpf, 22. Eine Bitte gewähren, unterstützen. *644 Ein Auge opfern, damit der Andere beide verliert. Span.: Que brarse un ojo para sacar à otro los dos. (Bohn I, 245.) *645 Ein gutes Auge durch eine schlechte Brille bessern wollen. – Altmann VI, 522. *646 Ein schwartzes auge haben. „Drumb wer sich was vnterstehen wil, der bedenk Josephs Exempel vnd das andere wol vnd sehe das jm auch kein auge schwartz sey“. (Mathesius, Sarepta CLIIIb.) *647 Einem aufs Auge drücken. „Sie schmincken, poliren, glentzern und gleddern sich, das sie sich sehen lassen, und einem damit auffs aug drücken.“ (Monatsblätter, 158, 1.) *648 Einem die Augen flöhen. (Korkehnen.) – Frischbier, II, 169. D. i. ihn betrügen. *649 Einem in die Augen gegriffen haben. *650 Einem zu Augen dienen. – Franck, Weltbuch, XXXVIIIa. *651 Einen mehr als (oder wie) seine Augen lieben. Kommt unter andern vor bei Catull (in luctu passeris). Plautus (Cornicularia) gebraucht die Redensart: oculitus amare. Plus oculis suis amare aliquem. (Faselius, 204.) *652 Einen mit Augen anwerffen, wie ein todt Saw auff eim misthauffen. – Hans Sachs, III, XXXIX, 2. *653 Einen mit den Augen vergiften (auch zerreissen). – Frischbier, II, 170. Zur Bezeichnung grimmigen Hasses. *654 Einen stets in den Augen liegen. – Luther's Tischr. 453a. *655 En A gin, fir das den anere kênt hett. – Dicks, II, 5. *656 En de Ogen verklistern. – Eichwald, 1425. *657 Ên Ôge im Nacken hebb'n. (Holst.) – Schütze, III, 168. Aus Vorsicht hinter sich sehen. *658 En Oge to don. – Eichwald, 1431. *659 En op d' A drecken. – Dicks, II, 5. *660 Engem an d' A stîechen. – Dicks, II, 5. *661 Engem en A zodrecken. – Dicks, II, 5. *662 Engem greng a giel fir den Ae gin. – Dicks, II, 5. *663 Enen unner de Ôgen gahn. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller's Ms. Entgegen gehen, auch: „Jn de Möt gahn.“ *664 Er darf seine Augen vor Niemand niederschlagen. Dän.: Han har zy behov al slaae hovedet ned for nogen. (Prov. dan., 62.) *665 Er darff mir nit vnter augen gehen. – Eyering, II, 220. *666 Er darff sich wol lassen vnter die Augen sehen. – Lehmann, 840, 1. *667 Er dürfte nur die Augen zumachen. (Nürtingen.) So leichenhaft sieht er aus. *668 Er gäbe ein Auge drum, wenn der Andere keins hätte. „Der Hass drückt sich am schärfsten in dem Sprichwort aus: Er gäbe etc.“ (Auerbach, Tausend Gedanken S. 236.) *669 Er hat auf ihr a Aug. (Jüd.-deutsch. Brody.) Sie hat seine Aufmerksamkeit gefesselt. *670 Er hat Augen im Hintern. – Eyering, II, 257. *671 Er hat Augen wie ein Kristall. Aen ewe e Kristall, – ewe e Lux, – ewe Krellen, – ewe e Spuorfall, – ewe Tasekeppercher, sagt man in Luxemburg, wo man sehr reich an vergleichenden sprichwörtlichen Redensarten ist, von denen ich hier (nach Dicks, II, 18) eine Zusammenstellung solcher, welche Vergleiche mit Körpertheilen enthalten, beifüge: Er hat: Aremen (Arme) ewe en Tellegraf. – Baken ewe e Peifer, – ewe en Trompetter. – E Bart ewe eng Zennbischt (Zahnbürste), – ewe Kreng, – ewe areme leitz Wês (wie armer Leute Weizen), – e Bauch ewe e Paschtoer, – Beckelcher ewe Eppel, – Bên ewe en Hesprenger, – eng Broscht (Brust) ewe Eisen, – Fangeren ewe e Kirchendêf, – ewe eng Hiewann, – Fes ewe Acheren, – ewe e Banpreter, – ewe eng Peppchen, – e Gesicht ewe e Bartmesser, – ewe eng Prisongsdir, – en Halz ewe eng Huorgenns, – eng Hant ewe en Hemmelsbichelchen, – eng Haut ewe Zatein. – Henn ewe Bleiten, – en Hierz ewe e Stên. – Hoer (Haar) ewe Fluos, – ewe Seit, – ewe Buschten, – ewe Biésemreiser, – e Kapp ewe eng Holzhe, – ewe en Haus, – e Kenn ewe eng Seil, – e Leif ewe eng Haraspel. – Leppsen ewe e Flêschbuttek, – E Mo ewe en Hong, – ewe e Kanare, – e Mont ewe eng Scheierpuort, – ewe eng Kaffesmiłlen, – ewe e Fisicksschloss, – ewe e Bartmesser, – eng Nuos ewe Kierzenhierchen. – Ören ewe Bartschosselen, – ewe e Jésel, – ewe Schmalzdeppen, – e Reck ewe e Kellerdir, – ewe e Schellerhaus – eng Stir ewe e Ferwellef, – Wuoden ewe en Hunn, – Zenn ewe Elfebên, – ewe Pierelen, – ewe Pallissaden, – ewe Dominoen. *672 Er hat Augen wie ein Pflugrädle. (Rottenburg.) Grosse, runde, auch mit dem Nebenbegriff des Unheimlichen, indem der Teufel solche Augen hat. *673 Er hat d' Auge mitz (mitten) im Kopf. (Solothurn.) – Schild, 75, 207. *674 Er hat die Augen offen. Engl.: He has all his eyes about him. (Bohn II, 52.) *675 Er hat ihm ein Auge ausgetreten, wie der Felak dem Basilisk. Der gegen die Felings (s. Lust 65) gerichtete Volkswitz erzählt folgende Schnake. Ein Reisender hatte unterwegs seine Taschenuhr verloren und erzählte dies im nächsten Wirthshause, in dem sich auch ein später eingetroffener Fälinger befand. Als der Reisende die Uhr beschrieben hatte, sagte der Felak mit allen Anzeichen innerlichen Grausens: „So 'n Dinges lêg dar günt an-n Wege, ick höll et aver vor-n Basiliskn, und hebbe em det grote Oge ingetrappet.“ Der Hausknecht

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [427]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/439>, abgerufen am 16.07.2024.