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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 632 Ein Weib, so saufft und spielet, wird gewiss auch huren. - Wirth, I, 583.

633 Ein Weib sol vil hören, aber wenig reden. - Petri, II, 235.

634 Ein Weib soll kein Hummel, kein Rauschenpeltz vnd Sawerampffer, kein Beisskohl, Essigkrug vnd Sawertopff, kein Fegfeuer vnd Xantippe sein. - Mathesy, 163a.

"Die nämlich tag vnd nacht brumbt vnd sumbt, gruntzelt, murret, fluchet, schilt, gilt, neiffelt, grahnt, nerret, da kein gut Wort aus jhrem Hause gehet, die dem Mann in acht Tagen kein wort zuspricht, lacht nicht, bis dass Kind vom Ofen felt u. s. w." (Mathesy, 168a.)

635 Ein Weib soll nicht sein mit fremden Männern allein.

Lat.: Mulier pudica ne sola sit usquam. (Seybold, 315.)

636 Ein Weib soll weder geben noch nehmen. - Eiselein, 631; Simrock, 11378.

Lat.: Quae recipit dona foemina nulla bona. - Quae tribuit dona foemina nulla bona. (Eiselein, 631.)

637 Ein Weib soll weiter nichts können als nähen und spinnen.

638 Ein Weib tanzt (putzt sich) bis ihm der Athem ausgeht.

Böhm.: Zena zene, az dozene. (Celakovsky, 393.)

639 Ein Weib trägt keinn Bastart. (S. Mutter 112 und 114.) - Hertius, I, 4; Hillebrand, 23; Hassl., 2.

Holl.: Een wijf maakt geen bastart.

640 Ein Weib und ein Schnecken sollen immer im Hause stecken. - Nass. Schulblatt, XIV, 5.

641 Ein Weib verschweigt nur, was es nicht weiss. - Eiselein, 631; Simrock, 11310; Braun, I, 4960.

Lat.: Foemina id tantum tacere potest, quod nescit. (Eiselein, 631; Faselius, 93.)

642 Ein Weib vertraut dem Mann beid' Gut und Haut. (S. Frau 119 und Leib 102.) - Graf, 152, 59.

Dem es den Leib anvertraut, dem vorsichtshalber auch das Gut, da die Erfahrung im allgemeinen von der Weiberwirthschaft keine günstigen Ergebnisse aufweisen kann.

643 Ein weib vnd ein ofen seindt eine hausszier. - Gruter, I, 28; Schottel, 1128a.

644 Ein Weib vnnd ein Baderbecken klingen viel. - Petri, II, 234.

645 Ein Weib, Wein, Wörffel vnd die Hasen machen manchen Menschen rasen. - Petri, II, 235.

646 Ein weib, wenn sie nur vmb den ars fromm ist1, so ist sie ein erbar weib vnd fromm.

1) Franck (I, 86a) schaltet hier ein: "got geb, wie es vmb jr hertz, hend vnd mund sei vnd stehe."

647 Ein Weib wie ein Haus, ein Mann wie eine Maus ist kaum gleich. - Blass, 11.

648 Ein Weib wird ein Jahr geliebt und ein Jahr nach ihrem Tode beweint.

"Man liebt das Weib und beweint die Verstorbene beides ein Jahr lang." (Bertram, 60.)

649 Ein Weib zu regieren, ist so grosse Kunst als ein klein Ländlein. - Theatrum Diabolorum, 198b.

650 Ein Weib zu reizen ist schlimmer als einen bissigen Hund.

651 Ein wol erzogen Weib ist mit keinem Gelde (nit) zu bezahlen. - Petri, II, 237; Henisch, 1470, 46.

652 Ein zänkisch Weib ist besser als ein Schaf.

D. h. wol besser als ein dummes. Das Sprichwort meint eine Frau, die tüchtig in der Hauswirthschaft und gehörig hinter ihren Leuten her ist.

Engl.: Better be a shrew than a sheep. (Bohn II, 45.)

653 Ein zänkisch Weib ist ein stetes Triefen. - Spr. Sal. 19, 13 u. 27, 15; Schulze, 98.

654 Ein zenckisch Weib ist wie ein rinnend Dach im Winde. - Petri, II, 238.

655 Ein zorniges Weib und eine löchrige Pfanne verderben das Haus dem Manne.

656 Ein Züchtig Weib, so wol Hausen, Kochen vnnd Betten kan, ist geschickt gnug, jhrem Man fried vnnd freud zu machen. - Lehmann, 142, 41.

657 Einem alten Weibe ist mit einem Rechenstiele geholfen.

Poln.: Staroj babie, lada grabie. (Lompa, 29.)

[Spaltenumbruch] 658 Einem bösen Weibe soll man eher weichen als schlagen. - Wirth, I, 552.

659 Einem bosen weybe kan niemand steuren. - Agricola I, 135; Petri, II, 175; Schottel, 1130b.

Lat.: A nullo compescatur, sit et Hercules ipse, Femina stulta, loquax, dura, maligna solox. (Glandorp, II, 35, 190.) - Femina, quae verbo vere mala dicitur esse, compesci nulla vique mannuque potest. - Mulier mala domari non potest. (Glandorp, 62, 81.)

660 Einem ehrlichen Weib ists hertz schmertzlich, wenn der Mann seine lust bey andern Weibsbildern büsst, vnnd allen vnlust bey jhr aussläst. - Lehmann, 140, 25.

661 Einem faulen (trägen, schmudeligen) Weibe ist ein kleines Kind ein guter Behelf.

Nämlich ein Vorwand, müssig umher zu schlendern, nachlässig gekleidet, schmuzig zu erscheinen.

Holl.: Het is voor een morsig wijfeene groote verschooning, dat zij een klein kind heeft. (Harrebomee, II, 459b.)

662 Einem frommen Weibe sollen alle Zungen ihr Lob sagen, alle Federn schreiben, alle Pinsel malen. - Chaos, 524.

663 Einem leckern Weibe wird nicht viel Milch sauer.

Schwed.: Sötyaern (laecker) kuna sankar siaellan sura miälk. (Reuterdahl, 1063.)

664 Einem vngeheben Weib sol man nichts Heimlichs vertrawen. - Eyering, II, 49.

665 Einem Weibe fehlt es nie an Thränen.

Lat.: Dediscere flere foeminam est mendaciam. (Philippi, I, 112.)

666 Einem Weibe ist nichts schwerer als stillschweigen. - Wirth, I, 554.

667 Einem Weibe soll man nichts glauben.

Böhm.: Zene a klinu nikda never. (Celakovsky, 393.)

668 Einem Weibe traue nicht, auch wenn's im Grabe liegt.

Lat.: Mulieri ne credas, ne mortuae quidem. (Philippi, I, 259.)

669 Einem weybe sol man nichts heymlichs sagen, denn sie konnen nicht schweigen. - Agricola I, 201; Latendorf III; Egenolff, 114a.

Lat.: Arcana mulieri non committenda. - Arcanum quod mente geris, ne femina norit: vas uti rimosum, continet illa nihil. (Glandorp, 49, 22.) - Ne tua committas sociae secreta iugali, vivere si laetos vis sine lite dies; immo tegas tacito quidvis in pectore clausum, postea quod vitae possit obesse tuae. (Buchler, Gnomol., 364.)

670 Eines alten Weibes Tochter und eines Oekonomen Pferd sind immer glatt.

671 Eines schönen Weibes Conterfey hat man gern am Halse, viel lieber aber das Original. - Wirth, I, 481.

672 Eines vnzüchtigen Weibs lieblichs Zünglin, falsches Mündlin vnnd listiges Hertzlin sind lauter fewrpfeil, die auch ein alt vnd kalt Hertz anzünden vnd zum Lappen machen können. - Henisch, 1084, 58; Petri, II, 229.

673 Eines Weibes Leib deckt nicht der Sammet, sondern ein Klaid von Schamet. - Fischart, Ehez., in Kloster, X, 420.

674 Eines Weibes Plan kann man leicht verstahn.

Lat.: Muliebri nil cogitatione levius. (Bovill, I, 97.)

675 Eines Weibes Willen ist schwer zu stillen.

Dän.: Kvinde ville ond at stille. (Prov. dan., 364.)

676 Eitel Weib kennt man am Kleid.

Span.: Si quieres hembra, escoge la el sabado, y no el Domingo. (Bohn II, 48.)

677 Eitles Weib und Wiedehopf; aussen Putz, doch innen Tropf, und im Nest ist alles faul; schlagt den Racker auf das Maul. (Lübeck.)

678 En alt Wiib, wo tanzet, macht vil Staub. - Sutermeister, 113.

679 En gläunig1 Wiw steckt 'et Hus up alle ver Kanten (Ecken) an. (Münster.) - Firmenich, I, 298, 59.

1) Glaunig = glühend, zornig, aufbrausend.

680 En hässlic Wyf is en guder Taun (Zaun) um den Garden. (Westf.)

681 En oll Wiew in 'n Haus is beter as en halw Stieg Katten. (Greifswald.)


[Spaltenumbruch] 632 Ein Weib, so saufft und spielet, wird gewiss auch huren.Wirth, I, 583.

633 Ein Weib sol vil hören, aber wenig reden.Petri, II, 235.

634 Ein Weib soll kein Hummel, kein Rauschenpeltz vnd Sawerampffer, kein Beisskohl, Essigkrug vnd Sawertopff, kein Fegfeuer vnd Xantippe sein.Mathesy, 163a.

„Die nämlich tag vnd nacht brumbt vnd sumbt, gruntzelt, murret, fluchet, schilt, gilt, neiffelt, grahnt, nerret, da kein gut Wort aus jhrem Hause gehet, die dem Mann in acht Tagen kein wort zuspricht, lacht nicht, bis dass Kind vom Ofen felt u. s. w.“ (Mathesy, 168a.)

635 Ein Weib soll nicht sein mit fremden Männern allein.

Lat.: Mulier pudica ne sola sit usquam. (Seybold, 315.)

636 Ein Weib soll weder geben noch nehmen.Eiselein, 631; Simrock, 11378.

Lat.: Quae recipit dona foemina nulla bona. – Quae tribuit dona foemina nulla bona. (Eiselein, 631.)

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Böhm.: Žena žene, až dožene. (Čelakovsky, 393.)

639 Ein Weib trägt keinn Bastart. (S. Mutter 112 und 114.) – Hertius, I, 4; Hillebrand, 23; Hassl., 2.

Holl.: Een wijf maakt geen bastart.

640 Ein Weib und ein Schnecken sollen immer im Hause stecken.Nass. Schulblatt, XIV, 5.

641 Ein Weib verschweigt nur, was es nicht weiss.Eiselein, 631; Simrock, 11310; Braun, I, 4960.

Lat.: Foemina id tantum tacere potest, quod nescit. (Eiselein, 631; Faselius, 93.)

642 Ein Weib vertraut dem Mann beid' Gut und Haut. (S. Frau 119 und Leib 102.) – Graf, 152, 59.

Dem es den Leib anvertraut, dem vorsichtshalber auch das Gut, da die Erfahrung im allgemeinen von der Weiberwirthschaft keine günstigen Ergebnisse aufweisen kann.

643 Ein weib vnd ein ofen seindt eine hausszier.Gruter, I, 28; Schottel, 1128a.

644 Ein Weib vnnd ein Baderbecken klingen viel.Petri, II, 234.

645 Ein Weib, Wein, Wörffel vnd die Hasen machen manchen Menschen rasen.Petri, II, 235.

646 Ein weib, wenn sie nur vmb den ars fromm ist1, so ist sie ein erbar weib vnd fromm.

1) Franck (I, 86a) schaltet hier ein: „got geb, wie es vmb jr hertz, hend vnd mund sei vnd stehe.“

647 Ein Weib wie ein Haus, ein Mann wie eine Maus ist kaum gleich.Blass, 11.

648 Ein Weib wird ein Jahr geliebt und ein Jahr nach ihrem Tode beweint.

„Man liebt das Weib und beweint die Verstorbene beides ein Jahr lang.“ (Bertram, 60.)

649 Ein Weib zu regieren, ist so grosse Kunst als ein klein Ländlein.Theatrum Diabolorum, 198b.

650 Ein Weib zu reizen ist schlimmer als einen bissigen Hund.

651 Ein wol erzogen Weib ist mit keinem Gelde (nit) zu bezahlen.Petri, II, 237; Henisch, 1470, 46.

652 Ein zänkisch Weib ist besser als ein Schaf.

D. h. wol besser als ein dummes. Das Sprichwort meint eine Frau, die tüchtig in der Hauswirthschaft und gehörig hinter ihren Leuten her ist.

Engl.: Better be a shrew than a sheep. (Bohn II, 45.)

653 Ein zänkisch Weib ist ein stetes Triefen.Spr. Sal. 19, 13 u. 27, 15; Schulze, 98.

654 Ein zenckisch Weib ist wie ein rinnend Dach im Winde.Petri, II, 238.

655 Ein zorniges Weib und eine löchrige Pfanne verderben das Haus dem Manne.

656 Ein Züchtig Weib, so wol Hausen, Kochen vnnd Betten kan, ist geschickt gnug, jhrem Man fried vnnd freud zu machen.Lehmann, 142, 41.

657 Einem alten Weibe ist mit einem Rechenstiele geholfen.

Poln.: Staroj babie, lada grabie. (Lompa, 29.)

[Spaltenumbruch] 658 Einem bösen Weibe soll man eher weichen als schlagen.Wirth, I, 552.

659 Einem bosen weybe kan niemand steuren.Agricola I, 135; Petri, II, 175; Schottel, 1130b.

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660 Einem ehrlichen Weib ists hertz schmertzlich, wenn der Mann seine lust bey andern Weibsbildern büsst, vnnd allen vnlust bey jhr aussläst.Lehmann, 140, 25.

661 Einem faulen (trägen, schmudeligen) Weibe ist ein kleines Kind ein guter Behelf.

Nämlich ein Vorwand, müssig umher zu schlendern, nachlässig gekleidet, schmuzig zu erscheinen.

Holl.: Het is voor een morsig wijfeene groote verschooning, dat zij een klein kind heeft. (Harrebomée, II, 459b.)

662 Einem frommen Weibe sollen alle Zungen ihr Lob sagen, alle Federn schreiben, alle Pinsel malen.Chaos, 524.

663 Einem leckern Weibe wird nicht viel Milch sauer.

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664 Einem vngeheben Weib sol man nichts Heimlichs vertrawen.Eyering, II, 49.

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Böhm.: Ženĕ a klínu nikdá nevĕř. (Čelakovsky, 393.)

668 Einem Weibe traue nicht, auch wenn's im Grabe liegt.

Lat.: Mulieri ne credas, ne mortuae quidem. (Philippi, I, 259.)

669 Einem weybe sol man nichts heymlichs sagen, denn sie konnen nicht schweigen.Agricola I, 201; Latendorf III; Egenolff, 114a.

Lat.: Arcana mulieri non committenda. – Arcanum quod mente geris, ne femina norit: vas uti rimosum, continet illa nihil. (Glandorp, 49, 22.) – Ne tua committas sociae secreta iugali, vivere si laetos vis sine lite dies; immo tegas tacito quidvis in pectore clausum, postea quod vitae possit obesse tuae. (Buchler, Gnomol., 364.)

670 Eines alten Weibes Tochter und eines Oekonomen Pferd sind immer glatt.

671 Eines schönen Weibes Conterfey hat man gern am Halse, viel lieber aber das Original.Wirth, I, 481.

672 Eines vnzüchtigen Weibs lieblichs Zünglin, falsches Mündlin vnnd listiges Hertzlin sind lauter fewrpfeil, die auch ein alt vnd kalt Hertz anzünden vnd zum Lappen machen können.Henisch, 1084, 58; Petri, II, 229.

673 Eines Weibes Leib deckt nicht der Sammet, sondern ein Klaid von Schamet.Fischart, Ehez., in Kloster, X, 420.

674 Eines Weibes Plan kann man leicht verstahn.

Lat.: Muliebri nil cogitatione levius. (Bovill, I, 97.)

675 Eines Weibes Willen ist schwer zu stillen.

Dän.: Kvinde ville ond at stille. (Prov. dan., 364.)

676 Eitel Weib kennt man am Kleid.

Span.: Si quieres hembra, escoge la el sabado, y no el Domingo. (Bohn II, 48.)

677 Eitles Weib und Wiedehopf; aussen Putz, doch innen Tropf, und im Nest ist alles faul; schlagt den Racker auf das Maul. (Lübeck.)

678 En alt Wiib, wo tanzet, macht vil Staub.Sutermeister, 113.

679 En gläunig1 Wiw steckt 'et Hus up alle vêr Kanten (Ecken) an. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 59.

1) Glaunig = glühend, zornig, aufbrausend.

680 En hässlic Wyf is en guder Tûn (Zaun) um den Garden. (Westf.)

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[[15]/0027] 632 Ein Weib, so saufft und spielet, wird gewiss auch huren. – Wirth, I, 583. 633 Ein Weib sol vil hören, aber wenig reden. – Petri, II, 235. 634 Ein Weib soll kein Hummel, kein Rauschenpeltz vnd Sawerampffer, kein Beisskohl, Essigkrug vnd Sawertopff, kein Fegfeuer vnd Xantippe sein. – Mathesy, 163a. „Die nämlich tag vnd nacht brumbt vnd sumbt, gruntzelt, murret, fluchet, schilt, gilt, neiffelt, grahnt, nerret, da kein gut Wort aus jhrem Hause gehet, die dem Mann in acht Tagen kein wort zuspricht, lacht nicht, bis dass Kind vom Ofen felt u. s. w.“ (Mathesy, 168a.) 635 Ein Weib soll nicht sein mit fremden Männern allein. Lat.: Mulier pudica ne sola sit usquam. (Seybold, 315.) 636 Ein Weib soll weder geben noch nehmen. – Eiselein, 631; Simrock, 11378. Lat.: Quae recipit dona foemina nulla bona. – Quae tribuit dona foemina nulla bona. (Eiselein, 631.) 637 Ein Weib soll weiter nichts können als nähen und spinnen. 638 Ein Weib tanzt (putzt sich) bis ihm der Athem ausgeht. Böhm.: Žena žene, až dožene. (Čelakovsky, 393.) 639 Ein Weib trägt keinn Bastart. (S. Mutter 112 und 114.) – Hertius, I, 4; Hillebrand, 23; Hassl., 2. Holl.: Een wijf maakt geen bastart. 640 Ein Weib und ein Schnecken sollen immer im Hause stecken. – Nass. Schulblatt, XIV, 5. 641 Ein Weib verschweigt nur, was es nicht weiss. – Eiselein, 631; Simrock, 11310; Braun, I, 4960. Lat.: Foemina id tantum tacere potest, quod nescit. (Eiselein, 631; Faselius, 93.) 642 Ein Weib vertraut dem Mann beid' Gut und Haut. (S. Frau 119 und Leib 102.) – Graf, 152, 59. Dem es den Leib anvertraut, dem vorsichtshalber auch das Gut, da die Erfahrung im allgemeinen von der Weiberwirthschaft keine günstigen Ergebnisse aufweisen kann. 643 Ein weib vnd ein ofen seindt eine hausszier. – Gruter, I, 28; Schottel, 1128a. 644 Ein Weib vnnd ein Baderbecken klingen viel. – Petri, II, 234. 645 Ein Weib, Wein, Wörffel vnd die Hasen machen manchen Menschen rasen. – Petri, II, 235. 646 Ein weib, wenn sie nur vmb den ars fromm ist1, so ist sie ein erbar weib vnd fromm. 1) Franck (I, 86a) schaltet hier ein: „got geb, wie es vmb jr hertz, hend vnd mund sei vnd stehe.“ 647 Ein Weib wie ein Haus, ein Mann wie eine Maus ist kaum gleich. – Blass, 11. 648 Ein Weib wird ein Jahr geliebt und ein Jahr nach ihrem Tode beweint. „Man liebt das Weib und beweint die Verstorbene beides ein Jahr lang.“ (Bertram, 60.) 649 Ein Weib zu regieren, ist so grosse Kunst als ein klein Ländlein. – Theatrum Diabolorum, 198b. 650 Ein Weib zu reizen ist schlimmer als einen bissigen Hund. 651 Ein wol erzogen Weib ist mit keinem Gelde (nit) zu bezahlen. – Petri, II, 237; Henisch, 1470, 46. 652 Ein zänkisch Weib ist besser als ein Schaf. D. h. wol besser als ein dummes. Das Sprichwort meint eine Frau, die tüchtig in der Hauswirthschaft und gehörig hinter ihren Leuten her ist. Engl.: Better be a shrew than a sheep. (Bohn II, 45.) 653 Ein zänkisch Weib ist ein stetes Triefen. – Spr. Sal. 19, 13 u. 27, 15; Schulze, 98. 654 Ein zenckisch Weib ist wie ein rinnend Dach im Winde. – Petri, II, 238. 655 Ein zorniges Weib und eine löchrige Pfanne verderben das Haus dem Manne. 656 Ein Züchtig Weib, so wol Hausen, Kochen vnnd Betten kan, ist geschickt gnug, jhrem Man fried vnnd freud zu machen. – Lehmann, 142, 41. 657 Einem alten Weibe ist mit einem Rechenstiele geholfen. Poln.: Staroj babie, lada grabie. (Lompa, 29.) 658 Einem bösen Weibe soll man eher weichen als schlagen. – Wirth, I, 552. 659 Einem bosen weybe kan niemand steuren. – Agricola I, 135; Petri, II, 175; Schottel, 1130b. Lat.: A nullo compescatur, sit et Hercules ipse, Femina stulta, loquax, dura, maligna solox. (Glandorp, II, 35, 190.) – Femina, quae verbo vere mala dicitur esse, compesci nulla vique mannuque potest. – Mulier mala domari non potest. (Glandorp, 62, 81.) 660 Einem ehrlichen Weib ists hertz schmertzlich, wenn der Mann seine lust bey andern Weibsbildern büsst, vnnd allen vnlust bey jhr aussläst. – Lehmann, 140, 25. 661 Einem faulen (trägen, schmudeligen) Weibe ist ein kleines Kind ein guter Behelf. Nämlich ein Vorwand, müssig umher zu schlendern, nachlässig gekleidet, schmuzig zu erscheinen. Holl.: Het is voor een morsig wijfeene groote verschooning, dat zij een klein kind heeft. (Harrebomée, II, 459b.) 662 Einem frommen Weibe sollen alle Zungen ihr Lob sagen, alle Federn schreiben, alle Pinsel malen. – Chaos, 524. 663 Einem leckern Weibe wird nicht viel Milch sauer. Schwed.: Sötyaern (laecker) kuna sankar siaellan sura miälk. (Reuterdahl, 1063.) 664 Einem vngeheben Weib sol man nichts Heimlichs vertrawen. – Eyering, II, 49. 665 Einem Weibe fehlt es nie an Thränen. Lat.: Dediscere flere foeminam est mendaciam. (Philippi, I, 112.) 666 Einem Weibe ist nichts schwerer als stillschweigen. – Wirth, I, 554. 667 Einem Weibe soll man nichts glauben. Böhm.: Ženĕ a klínu nikdá nevĕř. (Čelakovsky, 393.) 668 Einem Weibe traue nicht, auch wenn's im Grabe liegt. Lat.: Mulieri ne credas, ne mortuae quidem. (Philippi, I, 259.) 669 Einem weybe sol man nichts heymlichs sagen, denn sie konnen nicht schweigen. – Agricola I, 201; Latendorf III; Egenolff, 114a. Lat.: Arcana mulieri non committenda. – Arcanum quod mente geris, ne femina norit: vas uti rimosum, continet illa nihil. (Glandorp, 49, 22.) – Ne tua committas sociae secreta iugali, vivere si laetos vis sine lite dies; immo tegas tacito quidvis in pectore clausum, postea quod vitae possit obesse tuae. (Buchler, Gnomol., 364.) 670 Eines alten Weibes Tochter und eines Oekonomen Pferd sind immer glatt. 671 Eines schönen Weibes Conterfey hat man gern am Halse, viel lieber aber das Original. – Wirth, I, 481. 672 Eines vnzüchtigen Weibs lieblichs Zünglin, falsches Mündlin vnnd listiges Hertzlin sind lauter fewrpfeil, die auch ein alt vnd kalt Hertz anzünden vnd zum Lappen machen können. – Henisch, 1084, 58; Petri, II, 229. 673 Eines Weibes Leib deckt nicht der Sammet, sondern ein Klaid von Schamet. – Fischart, Ehez., in Kloster, X, 420. 674 Eines Weibes Plan kann man leicht verstahn. Lat.: Muliebri nil cogitatione levius. (Bovill, I, 97.) 675 Eines Weibes Willen ist schwer zu stillen. Dän.: Kvinde ville ond at stille. (Prov. dan., 364.) 676 Eitel Weib kennt man am Kleid. Span.: Si quieres hembra, escoge la el sabado, y no el Domingo. (Bohn II, 48.) 677 Eitles Weib und Wiedehopf; aussen Putz, doch innen Tropf, und im Nest ist alles faul; schlagt den Racker auf das Maul. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [15]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/27>, abgerufen am 22.11.2024.