Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 3 Dem ersten Wunsche genügt ein Kamel, dem zweiten nicht die Kamelheerde. Wunsch ist in der alten Sprache der Inbegriff von Heil und Seligkeit, die Erfüllung aller Gaben. (Grimm's Mythologie, 99.) 4 Der Wunsch, zuviel hineinzustecken, sprengt den Sack. 5 Die Wünsche han ein guten Sinn; wo sie aussgehn, da gehn sie hin. (Hessen.) - Schottel, 1116a; M. Zeiller, Handbuch, I, 260. 6 Ein Wunsch in diesem Jahr ist so gut, wie zwei im vorigen. Lat.: Id dedit ante dupla quod adoptio simpla det orno. (Reuterdahl, 449.) Schwed.: Swa godh aer een wsk (ynsk) i aar som twa i fiordh. (Reuterdahl, 449.) 7 Ein Wunsch ist noch kein Wille. Frz.: Desir n'est pas volonte. (Celakovsky, 506.) 8 Einen Wunsch weniger im Herzen ist so gut, als einen Beutel mehr im Hause. 9 Erfüllte Wünsche machen nicht satt. Die Chinesen sagen: Wer glaubt, seine Wünsche durch den Besitz zu befriedigen, will Feuer mit Stroh löschen. (Cahier, 2044.) - Wunsch und Befriedigung, sagen die Araber, gehen nie zusammen. (Cahier, 2384.) 10 Es gehen viel wüntsch in ein sack. - Gruter, III, 31; Lehmann, II, 152, 101; Simrock, 11920; Gaal, 1769; Sailer, 164. "Wüntschen, verlangen, warm sommertag, der gehn viel in einen hopffensack." (Waldis, IV, 63, 63.) Holl.: Daar gaan veel beden in een' zak. (Harrebomee, I, 35.) 11 Es gehet nicht mit wünschen zu. - Henisch, 1436, 13. 12 Frommer Wunsch ist halber Besitz. 13 Jeder hat seine Wünsche, der Kaiser, dass die Welt nur Einen Hals hätte, der Mönch, dass alle Bücher nur Ein Buch wären. - Klosterspiegel, 69, 18. 14 Jeder Wunsch wächst durch Aufschub. Lat.: Cuncta desideria dilatione crescunt. (Philippi, II, 105.) 15 Man muss seinen Wünschen ein bestimmtes Ziel setzen. It.: A' tuoi voti prescrivi un segno fisto. 16 Mein Wunsch und mein Begehren ist nach Gott und guten Ehren, alle Ding zum besten wenden und mein Leben selig enden. - Gerlach, 42. 17 'S geht alles nach Wunsch, wemmer mit allem z'friede isch. (Frickthal in Aargau.) - Schweiz, II, 184, 37. 18 Vier unnütze Wünsch sind in der Welt: Hett' ich, sollt' ich, könnt' ich vnd möcht' ich. - Gruter, III, 91; Lehmann, II, 801, 91. 19 Wären Wünsche gebratene Tauben (Bratlerchen), jeder Lump würd' sie zum Frühstück nehmen. 20 Wem alles nach Wunsch und Willen geht, der ist mit seinem Geschick zufrieden. Lat.: Sors hominem lenit quando placendo venit. (Reuterdahl, 927.) Schwed.: Thz aer got maen aepther wilia gar. (Reuterdahl, 927.) 21 Wem alles nach Wünschen geht, der versteht die Unglücklichen nicht. Holl.: Dien 't alles gaat naar zijnen wensch, acht dien een' ongelukkig' mensch. (Harrebomee, II, 449b.) 22 Wenn alle wünsche gerieten mier, so waer Ich hertzlieb alzeit bey dier; Kom heiliger Engell, führe mich hin, da lass mich, da ich am liebsten bin. - Aus einem Manuscript der königl. Bibliothek zu Königsberg aus dem 17. Jahrhundert. 23 Wenn alle Wünsche wahr wären, die Welt würde sich ganz verkehren. Frz.: Si les souhaits etoient vrais, les pastoureaux deviendroient Rois. (Kritzinger, 516b.) 24 Wenn Wünsche Kuchen wären, so hätten die Bettler alle Tage Kirmess. Dän.: Kunde ynske altiid hjelpe, da gik ingen at tigge. - Kunde ynske altiid hjelpe, da vare alle lige rig. (Prov. dan., 568.) [Spaltenumbruch] Engl.: If wishes were butter-cakes, beggars might bite. (Bohn II, 143.) - If wishes were trushes, beggars would eat birds. (Bohn II, 143.) - If wishes would bide, beggars would ride. (Gaal, 1769; Bohn II, 143.) 25 Wenn Wünsche wahr würden, würden Kuhhirten Könige. Frz.: Si souhaits fussent vrais, pastoureaux rois seraient. (Cahier, 1658.) 26 Wenn's nicht geht nach Wunsch und Willen, ertrag es nur im Stillen. Lat.: Patere quod datur, quando optata non dant dii. (Philippi, II, 84.) 27 Wünsche füllen den Sack nicht. Dän.: Ynske er ei altid gavnlig. (Prov. dan., 568.) Frz.: Onques souhaits n'emplirent sac. (Cahier, 1656; Kritzinger, 657a.) It.: E piu facile desiderate che arrichire. - Per desiderio sol nessun diventa ricco. (Pazzaglia, 86, 2 u. 11.) 28 Wunsche heft enen goden sinn, dar se utgat, gat se wedder in. (Lübben.) 29 Wünsche lösen Wünsche ab. 30 Wünsche sind billig und Hoffnungen wohlfeil. - Altmann VI, 481. 31 Würden alle Wünsche erfüllt, so gäb' es keine Nonnen. - Eiselein, 651. In Westfalen: Wenn alle Wünske geraen, dann gäwt et keine Nunnen. - So würde der Bettler zum Bei werden, sagen die Türken. (Cahier, 2587.) *32 Er will mit seinen Wünschen zu hoch hinaus. Lat.: Ne contra bovem opta. (Philippi, II, 10.) *33 Es geht alles nach Wunsch. Lat.: Omnia quadrata currunt. (Binder II, 2400.) *34 Es sind fromme Wünsche. D. h. solche, bei denen auf wenig oder keine Erfüllung zu rechnen ist. Jüdisch-deutsch: Es is a Tfille (Gebet) schow (umsonst, vergebens), d. i. ein unerreichbarer Wunsch. Lat.: Pia desideria. Wünschelruthe. * Er hat eine Wünschelruthe. - Philippi, II, 253. Es geht ihm alles nach Wunsch. Lat.: Jovis taxilli semper feliciter cadunt. (Sutor, 367.) Wünschen. 1 Die viel wünschen, sein gerne reich, das glaubt gewisslich alle gleich. Lat.: Crede, que optantes sunt diuitias cumulantes. (Loci comm., 148.) 2 Die viel wünschen, werden gern reich. - Franck, II, 169b; Lehmann, II, 72, 72; 852, 347. Bei Tunnicius (312): De vele wunschen, weren gerne ryk. (Maxima poscentes gazis plerumque refulgent.) Die Araber sagen: Wünsche nichts, so wirst du reich; fürchte nichts, so wirst du stark. (Cahier, 2449.) 3 Es wünsch' mir Einer, was er will, so gibt mir Gott zweimal soviel. - Hertz, 12. 4 Ich wünsche ebenfalls, sagte das Mädchen zur Lehrerin, und diese hatte Glück zum Neujahr und mehr Fleiss und Ordnung gewünscht. 5 Jeder wünscht sich verheirathet und alt zu werden; und wenn er's ist, möcht' er's nicht sein. Dän.: Enhver ynsker sig girt og gammel, siden ville de ei vaere saa. (Prov. dan., 568.) 6 Man kann viel wünschen an einem Sommertag. Holl.: Wenschen om eene tonne gouds vult de beurs al zoo weinig en doet de schouw niet meer rooken, dan wenschen om een' duit. (Harrebomee, II, 337b.) 7 Öck wönsch, min Bauk wör e Schien, ok noch twei Afside (Abseiten) darbi. (Prov. Preussen.) Ich wünschte mein Bauch wäre eine Scheune mit zwei Seitenflügeln. 8 Öck wönscht', dat alle Mäkes Kinder krege, on öck wär de Vater davon, denn gew et Padegöld af. (Alt-Pillau.) 9 Öck wull wönsche, dat alle Mäkes Kinder krege, on öck dat Padegöld. (Dönhoffstädt.) - Frischbier, II, 2968. 10 Sider das wünschen nicht hat geholffen, hat faulkeit nichts geschadt. - Henisch, 1022, 57; Petri, II, 522. 11 Sollt' ich ihm wünschen was, so wär's ein Pfund Pulver in den Arsch, dass er würde flink und karsch (munter). (Westpr.)
[Spaltenumbruch] 3 Dem ersten Wunsche genügt ein Kamel, dem zweiten nicht die Kamelheerde. Wunsch ist in der alten Sprache der Inbegriff von Heil und Seligkeit, die Erfüllung aller Gaben. (Grimm's Mythologie, 99.) 4 Der Wunsch, zuviel hineinzustecken, sprengt den Sack. 5 Die Wünsche han ein guten Sinn; wo sie aussgehn, da gehn sie hin. (Hessen.) – Schottel, 1116a; M. Zeiller, Handbuch, I, 260. 6 Ein Wunsch in diesem Jahr ist so gut, wie zwei im vorigen. Lat.: Id dedit ante dupla quod adoptio simpla det orno. (Reuterdahl, 449.) Schwed.: Swa godh aer een wsk (ynsk) i aar som twa i fiordh. (Reuterdahl, 449.) 7 Ein Wunsch ist noch kein Wille. Frz.: Désir n'est pas volonté. (Čelakovsky, 506.) 8 Einen Wunsch weniger im Herzen ist so gut, als einen Beutel mehr im Hause. 9 Erfüllte Wünsche machen nicht satt. Die Chinesen sagen: Wer glaubt, seine Wünsche durch den Besitz zu befriedigen, will Feuer mit Stroh löschen. (Cahier, 2044.) – Wunsch und Befriedigung, sagen die Araber, gehen nie zusammen. (Cahier, 2384.) 10 Es gehen viel wüntsch in ein sack. – Gruter, III, 31; Lehmann, II, 152, 101; Simrock, 11920; Gaal, 1769; Sailer, 164. „Wüntschen, verlangen, warm sommertag, der gehn viel in einen hopffensack.“ (Waldis, IV, 63, 63.) Holl.: Daar gaan veel beden in een' zak. (Harrebomée, I, 35.) 11 Es gehet nicht mit wünschen zu. – Henisch, 1436, 13. 12 Frommer Wunsch ist halber Besitz. 13 Jeder hat seine Wünsche, der Kaiser, dass die Welt nur Einen Hals hätte, der Mönch, dass alle Bücher nur Ein Buch wären. – Klosterspiegel, 69, 18. 14 Jeder Wunsch wächst durch Aufschub. Lat.: Cuncta desideria dilatione crescunt. (Philippi, II, 105.) 15 Man muss seinen Wünschen ein bestimmtes Ziel setzen. It.: A' tuoi voti prescrivi un segno fisto. 16 Mein Wunsch und mein Begehren ist nach Gott und guten Ehren, alle Ding zum besten wenden und mein Leben selig enden. – Gerlach, 42. 17 'S geht alles nach Wunsch, wemmer mit allem z'friede isch. (Frickthal in Aargau.) – Schweiz, II, 184, 37. 18 Vier unnütze Wünsch sind in der Welt: Hett' ich, sollt' ich, könnt' ich vnd möcht' ich. – Gruter, III, 91; Lehmann, II, 801, 91. 19 Wären Wünsche gebratene Tauben (Bratlerchen), jeder Lump würd' sie zum Frühstück nehmen. 20 Wem alles nach Wunsch und Willen geht, der ist mit seinem Geschick zufrieden. Lat.: Sors hominem lenit quando placendo venit. (Reuterdahl, 927.) Schwed.: Thz aer got maen aepther wilia gar. (Reuterdahl, 927.) 21 Wem alles nach Wünschen geht, der versteht die Unglücklichen nicht. Holl.: Dien 't alles gaat naar zijnen wensch, acht dien een' ongelukkig' mensch. (Harrebomée, II, 449b.) 22 Wenn alle wünsche gerieten mier, so waer Ich hertzlieb alzeit bey dier; Kom heiliger Engell, führe mich hin, da lass mich, da ich am liebsten bin. – Aus einem Manuscript der königl. Bibliothek zu Königsberg aus dem 17. Jahrhundert. 23 Wenn alle Wünsche wahr wären, die Welt würde sich ganz verkehren. Frz.: Si les souhaits étoient vrais, les pastoureaux deviendroient Rois. (Kritzinger, 516b.) 24 Wenn Wünsche Kuchen wären, so hätten die Bettler alle Tage Kirmess. Dän.: Kunde ynske altiid hjelpe, da gik ingen at tigge. – Kunde ynske altiid hjelpe, da vare alle lige rig. (Prov. dan., 568.) [Spaltenumbruch] Engl.: If wishes were butter-cakes, beggars might bite. (Bohn II, 143.) – If wishes were trushes, beggars would eat birds. (Bohn II, 143.) – If wishes would bide, beggars would ride. (Gaal, 1769; Bohn II, 143.) 25 Wenn Wünsche wahr würden, würden Kuhhirten Könige. Frz.: Si souhaits fussent vrais, pastoureaux rois seraient. (Cahier, 1658.) 26 Wenn's nicht geht nach Wunsch und Willen, ertrag es nur im Stillen. Lat.: Patere quod datur, quando optata non dant dii. (Philippi, II, 84.) 27 Wünsche füllen den Sack nicht. Dän.: Ynske er ei altid gavnlig. (Prov. dan., 568.) Frz.: Onques souhaits n'emplirent sac. (Cahier, 1656; Kritzinger, 657a.) It.: E più facile desiderate chè arrichire. – Per desiderio sol nessun diventa ricco. (Pazzaglia, 86, 2 u. 11.) 28 Wunsche heft enen goden sinn, dar se utgât, gât se wedder in. (Lübben.) 29 Wünsche lösen Wünsche ab. 30 Wünsche sind billig und Hoffnungen wohlfeil. – Altmann VI, 481. 31 Würden alle Wünsche erfüllt, so gäb' es keine Nonnen. – Eiselein, 651. In Westfalen: Wenn alle Wünske geraen, dann gäwt et keine Nunnen. – So würde der Bettler zum Bei werden, sagen die Türken. (Cahier, 2587.) *32 Er will mit seinen Wünschen zu hoch hinaus. Lat.: Ne contra bovem opta. (Philippi, II, 10.) *33 Es geht alles nach Wunsch. Lat.: Omnia quadrata currunt. (Binder II, 2400.) *34 Es sind fromme Wünsche. D. h. solche, bei denen auf wenig oder keine Erfüllung zu rechnen ist. Jüdisch-deutsch: Es is a Tfille (Gebet) schow (umsonst, vergebens), d. i. ein unerreichbarer Wunsch. Lat.: Pia desideria. Wünschelruthe. * Er hat eine Wünschelruthe. – Philippi, II, 253. Es geht ihm alles nach Wunsch. Lat.: Jovis taxilli semper feliciter cadunt. (Sutor, 367.) Wünschen. 1 Die viel wünschen, sein gerne reich, das glaubt gewisslich alle gleich. Lat.: Crede, que optantes sunt diuitias cumulantes. (Loci comm., 148.) 2 Die viel wünschen, werden gern reich. – Franck, II, 169b; Lehmann, II, 72, 72; 852, 347. Bei Tunnicius (312): De vele wunschen, weren gêrne ryk. (Maxima poscentes gazis plerumque refulgent.) Die Araber sagen: Wünsche nichts, so wirst du reich; fürchte nichts, so wirst du stark. (Cahier, 2449.) 3 Es wünsch' mir Einer, was er will, so gibt mir Gott zweimal soviel. – Hertz, 12. 4 Ich wünsche ebenfalls, sagte das Mädchen zur Lehrerin, und diese hatte Glück zum Neujahr und mehr Fleiss und Ordnung gewünscht. 5 Jeder wünscht sich verheirathet und alt zu werden; und wenn er's ist, möcht' er's nicht sein. Dän.: Enhver ynsker sig girt og gammel, siden ville de ei være saa. (Prov. dan., 568.) 6 Man kann viel wünschen an einem Sommertag. Holl.: Wenschen om eene tonne gouds vult de beurs al zoo weinig en doet de schouw niet meer rooken, dan wenschen om een' duit. (Harrebomée, II, 337b.) 7 Öck wönsch, min Bûk wör e Schien, ok noch twei Afside (Abseiten) darbi. (Prov. Preussen.) Ich wünschte mein Bauch wäre eine Scheune mit zwei Seitenflügeln. 8 Öck wönscht', dat alle Mäkes Kinder krege, on öck wär de Vater davon, denn gew et Padegöld af. (Alt-Pillau.) 9 Öck wull wönsche, dat alle Mäkes Kinder krege, on öck dat Padegöld. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 2968. 10 Sider das wünschen nicht hat geholffen, hat faulkeit nichts geschadt. – Henisch, 1022, 57; Petri, II, 522. 11 Sollt' ich ihm wünschen was, so wär's ein Pfund Pulver in den Arsch, dass er würde flink und karsch (munter). (Westpr.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0239" n="[227]"/><cb n="453"/> 3 Dem ersten Wunsche genügt ein Kamel, dem zweiten nicht die Kamelheerde.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wunsch ist in der alten Sprache der Inbegriff von Heil und Seligkeit, die Erfüllung aller Gaben. (<hi rendition="#i">Grimm's Mythologie, 99.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der Wunsch, zuviel hineinzustecken, sprengt den Sack.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Die Wünsche han ein guten Sinn; wo sie aussgehn, da gehn sie hin.</hi> (<hi rendition="#i">Hessen.</hi>) – <hi rendition="#i">Schottel, 1116<hi rendition="#sup">a</hi>; M. Zeiller, Handbuch, I, 260.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Ein Wunsch in diesem Jahr ist so gut, wie zwei im vorigen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Id dedit ante dupla quod adoptio simpla det orno. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 449.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Swa godh aer een wsk (ynsk) i aar som twa i fiordh. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 449.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Ein Wunsch ist noch kein Wille.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Désir n'est pas volonté. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 506.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Einen Wunsch weniger im Herzen ist so gut, als einen Beutel mehr im Hause.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Erfüllte Wünsche machen nicht satt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Chinesen sagen: Wer glaubt, seine Wünsche durch den Besitz zu befriedigen, will Feuer mit Stroh löschen. (<hi rendition="#i">Cahier, 2044.</hi>) – Wunsch und Befriedigung, sagen die Araber, gehen nie zusammen. (<hi rendition="#i">Cahier, 2384.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Es gehen viel wüntsch in ein sack.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 31; Lehmann, II, 152, 101; Simrock, 11920; Gaal, 1769; Sailer, 164.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Wüntschen, verlangen, warm sommertag, der gehn viel in einen hopffensack.“ (<hi rendition="#i">Waldis, IV, 63, 63.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar gaan veel beden in een' zak. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 35.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Es gehet nicht mit wünschen zu.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1436, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Frommer Wunsch ist halber Besitz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Jeder hat seine Wünsche, der Kaiser, dass die Welt nur Einen Hals hätte, der Mönch, dass alle Bücher nur Ein Buch wären.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 69, 18.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Jeder Wunsch wächst durch Aufschub.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cuncta desideria dilatione crescunt. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 105.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Man muss seinen Wünschen ein bestimmtes Ziel setzen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A' tuoi voti prescrivi un segno fisto.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Mein Wunsch und mein Begehren ist nach Gott und guten Ehren, alle Ding zum besten wenden und mein Leben selig enden.</hi> – <hi rendition="#i">Gerlach, 42.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 'S geht alles nach Wunsch, wemmer mit allem z'friede isch.</hi> (<hi rendition="#i">Frickthal in Aargau.</hi>) – <hi rendition="#i">Schweiz, II, 184, 37.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Vier unnütze Wünsch sind in der Welt: Hett' ich, sollt' ich, könnt' ich vnd möcht' ich.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 91; Lehmann, II, 801, 91.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Wären Wünsche gebratene Tauben (Bratlerchen), jeder Lump würd' sie zum Frühstück nehmen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wem alles nach Wunsch und Willen geht, der ist mit seinem Geschick zufrieden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sors hominem lenit quando placendo venit. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 927.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Thz aer got maen aepther wilia gar. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 927.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wem alles nach Wünschen geht, der versteht die Unglücklichen nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dien 't alles gaat naar zijnen wensch, acht dien een' ongelukkig' mensch. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 449<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Wenn alle wünsche gerieten mier, so waer Ich hertzlieb alzeit bey dier; Kom heiliger Engell, führe mich hin, da lass mich, da ich am liebsten bin.</hi> – <hi rendition="#i">Aus einem Manuscript der königl. Bibliothek zu Königsberg aus dem 17. Jahrhundert.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wenn alle Wünsche wahr wären, die Welt würde sich ganz verkehren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Si les souhaits étoient vrais, les pastoureaux deviendroient Rois. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 516<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Wenn Wünsche Kuchen wären, so hätten die Bettler alle Tage Kirmess.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Kunde ynske altiid hjelpe, da gik ingen at tigge. – Kunde ynske altiid hjelpe, da vare alle lige rig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 568.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><cb n="454"/> Engl.</hi>: If wishes were butter-cakes, beggars might bite. (<hi rendition="#i">Bohn II, 143.</hi>) – If wishes were trushes, beggars would eat birds. (<hi rendition="#i">Bohn II, 143.</hi>) – If wishes would bide, beggars would ride. (<hi rendition="#i">Gaal, 1769; Bohn II, 143.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Wenn Wünsche wahr würden, würden Kuhhirten Könige.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Si souhaits fussent vrais, pastoureaux rois seraient. (<hi rendition="#i">Cahier, 1658.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Wenn's nicht geht nach Wunsch und Willen, ertrag es nur im Stillen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Patere quod datur, quando optata non dant dii. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 84.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Wünsche füllen den Sack nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ynske er ei altid gavnlig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 568.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Onques souhaits n'emplirent sac. (<hi rendition="#i">Cahier, 1656; Kritzinger, 657<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: E più facile desiderate chè arrichire. – Per desiderio sol nessun diventa ricco. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 86, 2 u. 11.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Wunsche heft enen goden sinn, dar se utgât, gât se wedder in.</hi> (<hi rendition="#i">Lübben.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Wünsche lösen Wünsche ab.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Wünsche sind billig und Hoffnungen wohlfeil.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 481.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Würden alle Wünsche erfüllt, so gäb' es keine Nonnen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 651.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Westfalen: Wenn alle Wünske geraen, dann gäwt et keine Nunnen. – So würde der Bettler zum Bei werden, sagen die Türken. (<hi rendition="#i">Cahier, 2587.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*32 Er will mit seinen Wünschen zu hoch hinaus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ne contra bovem opta. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 10.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*33 Es geht alles nach Wunsch.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omnia quadrata currunt. (<hi rendition="#i">Binder II, 2400.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*34 Es sind fromme Wünsche.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. h. solche, bei denen auf wenig oder keine Erfüllung zu rechnen ist. Jüdisch-deutsch: Es is a Tfille (Gebet) schow (umsonst, vergebens), d. i. ein unerreichbarer Wunsch.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pia desideria.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wünschelruthe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat eine Wünschelruthe.</hi> – <hi rendition="#i">Philippi, II, 253.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Es geht ihm alles nach Wunsch.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Jovis taxilli semper feliciter cadunt. (<hi rendition="#i">Sutor, 367.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wünschen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die viel wünschen, sein gerne reich, das glaubt gewisslich alle gleich.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Crede, que optantes sunt diuitias cumulantes. (<hi rendition="#i">Loci comm., 148.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die viel wünschen, werden gern reich.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 169<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, II, 72, 72; 852, 347.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (312)</hi>: De vele wunschen, weren gêrne ryk. (Maxima poscentes gazis plerumque refulgent.) Die Araber sagen: Wünsche nichts, so wirst du reich; fürchte nichts, so wirst du stark. (<hi rendition="#i">Cahier, 2449.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es wünsch' mir Einer, was er will, so gibt mir Gott zweimal soviel.</hi> – <hi rendition="#i">Hertz, 12.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Ich wünsche ebenfalls, sagte das Mädchen zur Lehrerin, und diese hatte Glück zum Neujahr und mehr Fleiss und Ordnung gewünscht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Jeder wünscht sich verheirathet und alt zu werden; und wenn er's ist, möcht' er's nicht sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Enhver ynsker sig girt og gammel, siden ville de ei være saa. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 568.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Man kann viel wünschen an einem Sommertag.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wenschen om eene tonne gouds vult de beurs al zoo weinig en doet de schouw niet meer rooken, dan wenschen om een' duit. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 337<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Öck wönsch, min Bûk wör e Schien, ok noch twei Afside (Abseiten) darbi.</hi> (<hi rendition="#i">Prov. Preussen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Ich wünschte mein Bauch wäre eine Scheune mit zwei Seitenflügeln.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Öck wönscht', dat alle Mäkes Kinder krege, on öck wär de Vater davon, denn gew et Padegöld af.</hi> (<hi rendition="#i">Alt-Pillau.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Öck wull wönsche, dat alle Mäkes Kinder krege, on öck dat Padegöld.</hi> (<hi rendition="#i">Dönhoffstädt.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 2968.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Sider das wünschen nicht hat geholffen, hat faulkeit nichts geschadt.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1022, 57; Petri, II, 522.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Sollt' ich ihm wünschen was, so wär's ein Pfund Pulver in den Arsch, dass er würde flink und karsch (munter).</hi> (<hi rendition="#i">Westpr.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[227]/0239]
3 Dem ersten Wunsche genügt ein Kamel, dem zweiten nicht die Kamelheerde.
Wunsch ist in der alten Sprache der Inbegriff von Heil und Seligkeit, die Erfüllung aller Gaben. (Grimm's Mythologie, 99.)
4 Der Wunsch, zuviel hineinzustecken, sprengt den Sack.
5 Die Wünsche han ein guten Sinn; wo sie aussgehn, da gehn sie hin. (Hessen.) – Schottel, 1116a; M. Zeiller, Handbuch, I, 260.
6 Ein Wunsch in diesem Jahr ist so gut, wie zwei im vorigen.
Lat.: Id dedit ante dupla quod adoptio simpla det orno. (Reuterdahl, 449.)
Schwed.: Swa godh aer een wsk (ynsk) i aar som twa i fiordh. (Reuterdahl, 449.)
7 Ein Wunsch ist noch kein Wille.
Frz.: Désir n'est pas volonté. (Čelakovsky, 506.)
8 Einen Wunsch weniger im Herzen ist so gut, als einen Beutel mehr im Hause.
9 Erfüllte Wünsche machen nicht satt.
Die Chinesen sagen: Wer glaubt, seine Wünsche durch den Besitz zu befriedigen, will Feuer mit Stroh löschen. (Cahier, 2044.) – Wunsch und Befriedigung, sagen die Araber, gehen nie zusammen. (Cahier, 2384.)
10 Es gehen viel wüntsch in ein sack. – Gruter, III, 31; Lehmann, II, 152, 101; Simrock, 11920; Gaal, 1769; Sailer, 164.
„Wüntschen, verlangen, warm sommertag, der gehn viel in einen hopffensack.“ (Waldis, IV, 63, 63.)
Holl.: Daar gaan veel beden in een' zak. (Harrebomée, I, 35.)
11 Es gehet nicht mit wünschen zu. – Henisch, 1436, 13.
12 Frommer Wunsch ist halber Besitz.
13 Jeder hat seine Wünsche, der Kaiser, dass die Welt nur Einen Hals hätte, der Mönch, dass alle Bücher nur Ein Buch wären. – Klosterspiegel, 69, 18.
14 Jeder Wunsch wächst durch Aufschub.
Lat.: Cuncta desideria dilatione crescunt. (Philippi, II, 105.)
15 Man muss seinen Wünschen ein bestimmtes Ziel setzen.
It.: A' tuoi voti prescrivi un segno fisto.
16 Mein Wunsch und mein Begehren ist nach Gott und guten Ehren, alle Ding zum besten wenden und mein Leben selig enden. – Gerlach, 42.
17 'S geht alles nach Wunsch, wemmer mit allem z'friede isch. (Frickthal in Aargau.) – Schweiz, II, 184, 37.
18 Vier unnütze Wünsch sind in der Welt: Hett' ich, sollt' ich, könnt' ich vnd möcht' ich. – Gruter, III, 91; Lehmann, II, 801, 91.
19 Wären Wünsche gebratene Tauben (Bratlerchen), jeder Lump würd' sie zum Frühstück nehmen.
20 Wem alles nach Wunsch und Willen geht, der ist mit seinem Geschick zufrieden.
Lat.: Sors hominem lenit quando placendo venit. (Reuterdahl, 927.)
Schwed.: Thz aer got maen aepther wilia gar. (Reuterdahl, 927.)
21 Wem alles nach Wünschen geht, der versteht die Unglücklichen nicht.
Holl.: Dien 't alles gaat naar zijnen wensch, acht dien een' ongelukkig' mensch. (Harrebomée, II, 449b.)
22 Wenn alle wünsche gerieten mier, so waer Ich hertzlieb alzeit bey dier; Kom heiliger Engell, führe mich hin, da lass mich, da ich am liebsten bin. – Aus einem Manuscript der königl. Bibliothek zu Königsberg aus dem 17. Jahrhundert.
23 Wenn alle Wünsche wahr wären, die Welt würde sich ganz verkehren.
Frz.: Si les souhaits étoient vrais, les pastoureaux deviendroient Rois. (Kritzinger, 516b.)
24 Wenn Wünsche Kuchen wären, so hätten die Bettler alle Tage Kirmess.
Dän.: Kunde ynske altiid hjelpe, da gik ingen at tigge. – Kunde ynske altiid hjelpe, da vare alle lige rig. (Prov. dan., 568.)
Engl.: If wishes were butter-cakes, beggars might bite. (Bohn II, 143.) – If wishes were trushes, beggars would eat birds. (Bohn II, 143.) – If wishes would bide, beggars would ride. (Gaal, 1769; Bohn II, 143.)
25 Wenn Wünsche wahr würden, würden Kuhhirten Könige.
Frz.: Si souhaits fussent vrais, pastoureaux rois seraient. (Cahier, 1658.)
26 Wenn's nicht geht nach Wunsch und Willen, ertrag es nur im Stillen.
Lat.: Patere quod datur, quando optata non dant dii. (Philippi, II, 84.)
27 Wünsche füllen den Sack nicht.
Dän.: Ynske er ei altid gavnlig. (Prov. dan., 568.)
Frz.: Onques souhaits n'emplirent sac. (Cahier, 1656; Kritzinger, 657a.)
It.: E più facile desiderate chè arrichire. – Per desiderio sol nessun diventa ricco. (Pazzaglia, 86, 2 u. 11.)
28 Wunsche heft enen goden sinn, dar se utgât, gât se wedder in. (Lübben.)
29 Wünsche lösen Wünsche ab.
30 Wünsche sind billig und Hoffnungen wohlfeil. – Altmann VI, 481.
31 Würden alle Wünsche erfüllt, so gäb' es keine Nonnen. – Eiselein, 651.
In Westfalen: Wenn alle Wünske geraen, dann gäwt et keine Nunnen. – So würde der Bettler zum Bei werden, sagen die Türken. (Cahier, 2587.)
*32 Er will mit seinen Wünschen zu hoch hinaus.
Lat.: Ne contra bovem opta. (Philippi, II, 10.)
*33 Es geht alles nach Wunsch.
Lat.: Omnia quadrata currunt. (Binder II, 2400.)
*34 Es sind fromme Wünsche.
D. h. solche, bei denen auf wenig oder keine Erfüllung zu rechnen ist. Jüdisch-deutsch: Es is a Tfille (Gebet) schow (umsonst, vergebens), d. i. ein unerreichbarer Wunsch.
Lat.: Pia desideria.
Wünschelruthe.
* Er hat eine Wünschelruthe. – Philippi, II, 253.
Es geht ihm alles nach Wunsch.
Lat.: Jovis taxilli semper feliciter cadunt. (Sutor, 367.)
Wünschen.
1 Die viel wünschen, sein gerne reich, das glaubt gewisslich alle gleich.
Lat.: Crede, que optantes sunt diuitias cumulantes. (Loci comm., 148.)
2 Die viel wünschen, werden gern reich. – Franck, II, 169b; Lehmann, II, 72, 72; 852, 347.
Bei Tunnicius (312): De vele wunschen, weren gêrne ryk. (Maxima poscentes gazis plerumque refulgent.) Die Araber sagen: Wünsche nichts, so wirst du reich; fürchte nichts, so wirst du stark. (Cahier, 2449.)
3 Es wünsch' mir Einer, was er will, so gibt mir Gott zweimal soviel. – Hertz, 12.
4 Ich wünsche ebenfalls, sagte das Mädchen zur Lehrerin, und diese hatte Glück zum Neujahr und mehr Fleiss und Ordnung gewünscht.
5 Jeder wünscht sich verheirathet und alt zu werden; und wenn er's ist, möcht' er's nicht sein.
Dän.: Enhver ynsker sig girt og gammel, siden ville de ei være saa. (Prov. dan., 568.)
6 Man kann viel wünschen an einem Sommertag.
Holl.: Wenschen om eene tonne gouds vult de beurs al zoo weinig en doet de schouw niet meer rooken, dan wenschen om een' duit. (Harrebomée, II, 337b.)
7 Öck wönsch, min Bûk wör e Schien, ok noch twei Afside (Abseiten) darbi. (Prov. Preussen.)
Ich wünschte mein Bauch wäre eine Scheune mit zwei Seitenflügeln.
8 Öck wönscht', dat alle Mäkes Kinder krege, on öck wär de Vater davon, denn gew et Padegöld af. (Alt-Pillau.)
9 Öck wull wönsche, dat alle Mäkes Kinder krege, on öck dat Padegöld. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 2968.
10 Sider das wünschen nicht hat geholffen, hat faulkeit nichts geschadt. – Henisch, 1022, 57; Petri, II, 522.
11 Sollt' ich ihm wünschen was, so wär's ein Pfund Pulver in den Arsch, dass er würde flink und karsch (munter). (Westpr.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |