Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 591 Von Wort zu Wort schreibt man grosse Bücher. - Winckler, XV, 64.

592 Von Worten ist nicht weit zur Faust.

Böhm.: Od slov k pesti. (Celakovsky, 73.)

Poln.: Od slow do mieczow. (Celakovsky, 73.)

593 Von Worten kommt es (oft) zu Schlägen.

Lat.: Post verba verbera. (Binder II, 2626; Faselius, 206; Wiegand, 790.)

594 Von Worten wird der Bauch nicht voll. - Simrock, 763.

595 Von wortten zu wercken (ist) ein weiter weg. - Lehmann, 135, 10.

Frz.: Du dit au fait il y a grand trait. (Gaal, 1753.)

It.: Dal detto al fatto v' e un gran tratto. (Gaal, 1753.)

596 Wenn das wort auss ist, so ist es andern. - Tappius, 202a; Lehmann, II, 826, 20; Sailer, 159; Körte, 6998.

Die Araber: Ehe das Wort gesprochen ist, bist du sein Herr; ist es gesprochen, beherrscht es dich. (Cahier, 2232.)

Engl.: A word spoken is an arrow let fly. (Bohn II, 304.)

Frz.: Un mot lache ne revient jamais.

It.: Parola detta e sasso tirato non torna piu indietro.

Lat.: Semel emissum volat irrevocabile verbum.

Schwed.: Ett utfluget ord kommer aldrig ater. (Marin, 12.)

597 Wären diese Worte Brücken, so wär' es nicht sicher, darüber zu rücken. - Gaal, 1765.

598 Was einer einem gibt vor wort, der gleichen er herwieder hort. - Zinkgref, IV, 355.

599 Was nützen fette Worte, wenn die Küche mager ist.

Holl.: Het zijn vette woorden in magere keukens. (Harrebomee, II, 481a.)

600 Was schadet ein gut Wort auss einem falschen Hertzen? - Lehmann, II, 866, 86.

601 Was schadet ein guts Wort, darf man kein Geld darum ausgeben. - Sutor, 324.

602 Was schadet ein scherzhaft gesprochen Wort?

Bei Tunnicius (1312): Wat hindert ein baurdich (possen- oder scherzhaft) wort gesproken? (Quid nocet ex animo verbum dixisse iocosum?)

603 Was schadt ein gut wort, darf mans doch nit kauffen. - Franck, II, 155b; Gruter, I, 76; Eyering, III, 414; Schottel, 1145b; Gaal, 1755; Petri, II, 608.

Engl.: Good words cost nothing. (Gaal, 1755.)

Ung.: A' szep szo penzbe nem kerül. (Gaal, 1755.)

604 Was thun Worte ohn Werk. - Eiselein, 650.

605 Was wort nicht können, das erstatten (erfüllen) brieffe. - Henisch, 508, 49.

Bei Tunnicius (1286): Dat worde nicht enkunt, dat vorvullen de breve. (Quod vox clara nequit, complebit epistola crebra.)

606 Wem das (blosse) Wort nicht als Eid gilt, dem gilt der Eid nur als blosses Wort. - Blumenthal, 95.

607 Wem man mit guten Worten lohnt, der wird nicht reich. - Lehmann, 361, 43.

608 Wen das Wort nicht schlägt, den schlägt auch der Stock nicht. - Masson, 385.

609 Wen nicht treibt das Wort, den treibt der Eichenknüppel fort.

610 Wenig vnd süsse Wort sind ein Frawen zür. - Petri, II, 628.

611 Wenig Wort und die wohl betracht, kleine Anschläg und die wohl bedacht, Mass halten in allen dingen, thut manchen zu ehren bringen. - Zinkgref, IV, 391.

612 Wenig Wort und fest, ist's Best'.

Holl.: Korte woorden, en die vast, sluiten best. (Harrebomee, II, 481b.)

613 Wenig Wort und grosse Kraft ist der Bibel safft. - Henisch, 366, 35.

614 Wenig Wort und viel That ist rechter Christen Staat.

It.: Poche parole, e buon reggimento. (Biber.)

615 Wenig wort vnd viel Eyer. - Mathesy, 240b.

616 Wenig Wort vnd vil Meinung ist christlich; vil Wort vnd wenig Meinung ist heidnisch. - Petri, II, 628.

617 Wenig Worte, die Saw ist gestochen. - Gruter, III, 103; Lehmann, II, 870, 141.

[Spaltenumbruch] 618 Wenig Worte, grosse Schritte.

In Moltke's Deutschem Sprachwart, IX, 104 heisst es: An Professor R(aumer) in Erlangen, mit Bezug auf die seitens des preussischen Cultusministers Dr. Falk an ihn gerichtete Aufforderung, Vorschläge zu einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung zu machen: "Di Preussen sollst du leiten, recht zu schreiben, da mög' der halbheit auch kein türchen offen bleiben. Lernst du von inen nur, wi recht zu handeln sei, gleich Spartas helden sind sie gross in taten; drum kannst getrost du inen, klein zu schreiben raten, dem warspruch: >wenig worte - grosse schritte< treu." (Dingelmann in Dresden.)

619 Wenige Worte und viel Sinn, das ist Gewinn.

Böhm.: Cti tomu, kdo rozumi, a mne proste povez. (Celakovsky, 74.)

Holl.: Luttel woorden en veel zin. (Harrebomee, II, 481b.)

620 Wenig Worte und was drin, das ist der Weisen Sinn.

Dän.: Faae oord og festelige (fyndige). (Prov. dan., 440.)

621 Wenig Worte, wenig Geschäfte. - Cibot, 160.

Frz.: Peu de paroles, peu d'affaires. (Cahier, 1274.)

622 Wenig Worte zieren den Mann.

Engl.: Few words are best. (Bohn II, 144.)

It.: Poche parole e buon reggimento. (Bohn II, 144.)

Schwed.: Fa ord och dryga hedra mannen bäst. (Grubb, 396.)

623 Wenig Worts vnd vil glaubens brauchen die Alten. - Henisch, 1637, 52; Petri, II, 628.

624 Wenn das Wort aus dem Munde ist, es kommt nie wieder zurück.

Holl.: Als het woord uit den mond is, gaap dan tot morgen, het zal er niet weder inkomen. (Harrebomee, II, 479b.)

625 Wenn das Wort geredt ist, so ist's der Leut, vnd kan mans auch nicht wieder kriegen. - Petri, II, 632.

626 Wenn das Wort heraus ist, gehört's einem andern. - Henisch, 73, 157; Winckler, IX, 94; Simrock, 11897; Braun, I, 5296; Gaal, 1752; Körte2, 8760.

Mhd.: Ein wort daz ein mal kumt herauz, daz enmac in neiht komen wider. (Cohn.) - Is iz dir lichte vnt sprungen; ez ga dan zu schaden odir zu frumin daz wort in mac nummer wider kumin. (Elmendorf.) (Zingerle, 180.)

Frz.: Le mot et la pierre lances ne reviennent plus. - Parole donnee ne se retire pas. - Parole jetee prend sa volee. (Masson, 384.)

Lat.: Lingua mentem ne praecurrat. (Seybold, 279.) - Nescit vox missa reverti. (Masson, 384.) - Semel emissum volat irrevocabile verbum. (Gaal, 1752.)

Poln.: Slow ko wyleci wroblem, a wroci sie wotem. (Masson, 384.)

Ung.: Az egyszer ki mondott zsot nem lehet a' zsebbe el rejteni. (Gaal, 1752.)

627 Wenn das Wort über die Brück, bringen es zehn Pferde nicht zurück.

Böhm.: Propovis-li slovo plase, tisici konmi nevtahnes ho zase. - Slovo vypustiv a vodu rozliv, nikdy neschytis. (Celakovsky, 79.)

628 Wenn das Wort von der Zunge, so ist der Mann gebunden.

Die Araber sagen: Von dem Worte, welches nicht gesprochen ist, bin ich der Herr, von dem Worte dagegen, das gesprochen, der Sklave.

Holl.: Als het woord van de tong is, is de man gebonden. (Harrebomee, II, 479a.)

Lat.: Displicet is, qui plus loquitur, quam quod sit honestum. (Chaos, 918.)

629 Wenn die Wort brücken weren, so könnt man nicht sicher drauff gehen. - Lehmann, 360, 12.

Mit dem Tone auf die; doch hört man vorherrschend: das Wort. In der ersten Form findet sich das Sprichwort bereits in Lehmann's 1630 erschienenem Florilegium Politicum a. a. O., kann sich also weder, wie Büchmann (8. Aufl., S. 56) annimmt, auf eine Gellert'sche Fabel, noch auf eine Erzählung im Kurtzweiligen Zeitvertreiber stützen, es muss älter sein, und die letztern sind wahrscheinlich nur erfunden, um das Wort zu veranschaulichen. - Die seitdem ich dies geschrieben, erschienene 10. Aufl. weist auch als älteste Quelle eine Fabel in Burkhard Waldis' 1548 erschienenem Esopus, 3, 88, nach.

630 Wenn die Wort Leut schlügen, so were mancher ein dapffrer Held. - Petri, II, 647; Sailer, 301.

631 Wenn die Worte gesprochen sind, ist das Wasser gesegnet (eingeweiht).

Frz.: Quand les mots sont dits, l'eau benite est faite. (Cahier, 536.)

632 Wenn ein Wort gesprochen ist, können es vier Pferde nicht aufhalten.

Die Finnen: Das Wort aus dem Munde, ist klein wie ein Hermelin, nachher wird es gross wie ein Ochse. (Bertram, 65.)


[Spaltenumbruch] 591 Von Wort zu Wort schreibt man grosse Bücher.Winckler, XV, 64.

592 Von Worten ist nicht weit zur Faust.

Böhm.: Od slov k pĕsti. (Čelakovsky, 73.)

Poln.: Od słów do mieczów. (Čelakovsky, 73.)

593 Von Worten kommt es (oft) zu Schlägen.

Lat.: Post verba verbera. (Binder II, 2626; Faselius, 206; Wiegand, 790.)

594 Von Worten wird der Bauch nicht voll.Simrock, 763.

595 Von wortten zu wercken (ist) ein weiter weg.Lehmann, 135, 10.

Frz.: Du dit au fait il y a grand trait. (Gaal, 1753.)

It.: Dal detto al fatto v' è un gran tratto. (Gaal, 1753.)

596 Wenn das wort auss ist, so ist es andern.Tappius, 202a; Lehmann, II, 826, 20; Sailer, 159; Körte, 6998.

Die Araber: Ehe das Wort gesprochen ist, bist du sein Herr; ist es gesprochen, beherrscht es dich. (Cahier, 2232.)

Engl.: A word spoken is an arrow let fly. (Bohn II, 304.)

Frz.: Un mot lâché ne revient jamais.

It.: Parola detta e sasso tirato non torna più indietro.

Lat.: Semel emissum volat irrevocabile verbum.

Schwed.: Ett utfluget ord kommer aldrig åter. (Marin, 12.)

597 Wären diese Worte Brücken, so wär' es nicht sicher, darüber zu rücken.Gaal, 1765.

598 Was einer einem gibt vor wort, der gleichen er herwieder hort.Zinkgref, IV, 355.

599 Was nützen fette Worte, wenn die Küche mager ist.

Holl.: Het zijn vette woorden in magere keukens. (Harrebomée, II, 481a.)

600 Was schadet ein gut Wort auss einem falschen Hertzen?Lehmann, II, 866, 86.

601 Was schadet ein guts Wort, darf man kein Geld darum ausgeben.Sutor, 324.

602 Was schadet ein scherzhaft gesprochen Wort?

Bei Tunnicius (1312): Wat hindert ein bûrdich (possen- oder scherzhaft) wôrt gesprôken? (Quid nocet ex animo verbum dixisse iocosum?)

603 Was schadt ein gut wort, darf mans doch nit kauffen.Franck, II, 155b; Gruter, I, 76; Eyering, III, 414; Schottel, 1145b; Gaal, 1755; Petri, II, 608.

Engl.: Good words cost nothing. (Gaal, 1755.)

Ung.: A' szép szó pénzbe nem kerül. (Gaal, 1755.)

604 Was thun Worte ohn Werk.Eiselein, 650.

605 Was wort nicht können, das erstatten (erfüllen) brieffe.Henisch, 508, 49.

Bei Tunnicius (1286): Dat wôrde nicht enkunt, dat vorvullen de breve. (Quod vox clara nequit, complebit epistola crebra.)

606 Wem das (blosse) Wort nicht als Eid gilt, dem gilt der Eid nur als blosses Wort.Blumenthal, 95.

607 Wem man mit guten Worten lohnt, der wird nicht reich.Lehmann, 361, 43.

608 Wen das Wort nicht schlägt, den schlägt auch der Stock nicht.Masson, 385.

609 Wen nicht treibt das Wort, den treibt der Eichenknüppel fort.

610 Wenig vnd süsse Wort sind ein Frawen zür.Petri, II, 628.

611 Wenig Wort und die wohl betracht, kleine Anschläg und die wohl bedacht, Mass halten in allen dingen, thut manchen zu ehren bringen.Zinkgref, IV, 391.

612 Wenig Wort und fest, ist's Best'.

Holl.: Korte woorden, en die vast, sluiten best. (Harrebomée, II, 481b.)

613 Wenig Wort und grosse Kraft ist der Bibel safft.Henisch, 366, 35.

614 Wenig Wort und viel That ist rechter Christen Staat.

It.: Poche parole, e buon reggimento. (Biber.)

615 Wenig wort vnd viel Eyer.Mathesy, 240b.

616 Wenig Wort vnd vil Meinung ist christlich; vil Wort vnd wenig Meinung ist heidnisch.Petri, II, 628.

617 Wenig Worte, die Saw ist gestochen.Gruter, III, 103; Lehmann, II, 870, 141.

[Spaltenumbruch] 618 Wenig Worte, grosse Schritte.

In Moltke's Deutschem Sprachwart, IX, 104 heisst es: An Professor R(aumer) in Erlangen, mit Bezug auf die seitens des preussischen Cultusministers Dr. Falk an ihn gerichtete Aufforderung, Vorschläge zu einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung zu machen: „Di Preussen sollst du leiten, recht zu schreiben, da mög' der halbheit auch kein türchen offen bleiben. Lernst du von inen nur, wi recht zu handeln sei, gleich Spartas helden sind sie gross in taten; drum kannst getrost du inen, klein zu schreiben raten, dem warspruch: ›wenig worte – grosse schritte‹ treu.“ (Dingelmann in Dresden.)

619 Wenige Worte und viel Sinn, das ist Gewinn.

Böhm.: Čti tomu, kdo rozumí, a mnĕ prostĕ povež. (Čelakovsky, 74.)

Holl.: Luttel woorden en veel zin. (Harrebomée, II, 481b.)

620 Wenig Worte und was drin, das ist der Weisen Sinn.

Dän.: Faae oord og festelige (fyndige). (Prov. dan., 440.)

621 Wenig Worte, wenig Geschäfte.Cibot, 160.

Frz.: Peu de paroles, peu d'affaires. (Cahier, 1274.)

622 Wenig Worte zieren den Mann.

Engl.: Few words are best. (Bohn II, 144.)

It.: Poche parole è buon reggimento. (Bohn II, 144.)

Schwed.: Få ord och dryga hedra mannen bäst. (Grubb, 396.)

623 Wenig Worts vnd vil glaubens brauchen die Alten.Henisch, 1637, 52; Petri, II, 628.

624 Wenn das Wort aus dem Munde ist, es kommt nie wieder zurück.

Holl.: Als het woord uit den mond is, gaap dan tot morgen, het zal er niet weder inkomen. (Harrebomée, II, 479b.)

625 Wenn das Wort geredt ist, so ist's der Leut, vnd kan mans auch nicht wieder kriegen.Petri, II, 632.

626 Wenn das Wort heraus ist, gehört's einem andern.Henisch, 73, 157; Winckler, IX, 94; Simrock, 11897; Braun, I, 5296; Gaal, 1752; Körte2, 8760.

Mhd.: Ein wort daz ein mâl kumt herûz, daz enmac in nîht komen wider. (Cohn.) – Is iz dir lichte vnt sprungen; ez ga dan zu schaden odir zu frumin daz wort in mac nummer wider kumin. (Elmendorf.) (Zingerle, 180.)

Frz.: Le mot et la pierre lancés ne reviennent plus. – Parole donnée ne se retire pas. – Parole jetée prend sa volée. (Masson, 384.)

Lat.: Lingua mentem ne praecurrat. (Seybold, 279.) – Nescit vox missa reverti. (Masson, 384.) – Semel emissum volat irrevocabile verbum. (Gaal, 1752.)

Poln.: Słów ko wyleci wroblem, a wróci się wotem. (Masson, 384.)

Ung.: Az egyszer ki mondott zsót nem lehet a' zsebbe el rejténi. (Gaal, 1752.)

627 Wenn das Wort über die Brück, bringen es zehn Pferde nicht zurück.

Böhm.: Propovíš-li slovo plasĕ, tisící koňmi nevtáhneš ho zase. – Slovo vypustiv a vodu rozliv, nikdy neschytíš. (Čelakovsky, 79.)

628 Wenn das Wort von der Zunge, so ist der Mann gebunden.

Die Araber sagen: Von dem Worte, welches nicht gesprochen ist, bin ich der Herr, von dem Worte dagegen, das gesprochen, der Sklave.

Holl.: Als het woord van de tong is, is de man gebonden. (Harrebomée, II, 479a.)

Lat.: Displicet is, qui plus loquitur, quam quod sit honestum. (Chaos, 918.)

629 Wenn die Wort brücken weren, so könnt man nicht sicher drauff gehen.Lehmann, 360, 12.

Mit dem Tone auf die; doch hört man vorherrschend: das Wort. In der ersten Form findet sich das Sprichwort bereits in Lehmann's 1630 erschienenem Florilegium Politicum a. a. O., kann sich also weder, wie Büchmann (8. Aufl., S. 56) annimmt, auf eine Gellert'sche Fabel, noch auf eine Erzählung im Kurtzweiligen Zeitvertreiber stützen, es muss älter sein, und die letztern sind wahrscheinlich nur erfunden, um das Wort zu veranschaulichen. – Die seitdem ich dies geschrieben, erschienene 10. Aufl. weist auch als älteste Quelle eine Fabel in Burkhard Waldis' 1548 erschienenem Esopus, 3, 88, nach.

630 Wenn die Wort Leut schlügen, so were mancher ein dapffrer Held.Petri, II, 647; Sailer, 301.

631 Wenn die Worte gesprochen sind, ist das Wasser gesegnet (eingeweiht).

Frz.: Quand les mots sont dits, l'eau bénite est faite. (Cahier, 536.)

632 Wenn ein Wort gesprochen ist, können es vier Pferde nicht aufhalten.

Die Finnen: Das Wort aus dem Munde, ist klein wie ein Hermelin, nachher wird es gross wie ein Ochse. (Bertram, 65.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0224" n="[212]"/><cb n="423"/>
591 Von Wort zu Wort schreibt man grosse Bücher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XV, 64.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">592 Von Worten ist nicht weit zur Faust.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Od slov k p&#x0115;sti. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 73.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Od s&#x0142;ów do mieczów. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 73.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">593 Von Worten kommt es (oft) zu Schlägen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Post verba verbera. (<hi rendition="#i">Binder II, 2626; Faselius, 206; Wiegand, 790.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">594 Von Worten wird der Bauch nicht voll.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 763.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">595 Von wortten zu wercken (ist) ein weiter weg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 135, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Du dit au fait il y a grand trait. (<hi rendition="#i">Gaal, 1753.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Dal detto al fatto v' è un gran tratto. (<hi rendition="#i">Gaal, 1753.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">596 Wenn das wort auss ist, so ist es andern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 202<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 826, 20; Sailer, 159; Körte, 6998.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Araber: Ehe das Wort gesprochen ist, bist du sein Herr; ist es gesprochen, beherrscht es dich. (<hi rendition="#i">Cahier, 2232.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A word spoken is an arrow let fly. (<hi rendition="#i">Bohn II, 304.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Un mot lâché ne revient jamais.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Parola detta e sasso tirato non torna più indietro.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Semel emissum volat irrevocabile verbum.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ett utfluget ord kommer aldrig åter. (<hi rendition="#i">Marin, 12.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">597 Wären diese Worte Brücken, so wär' es nicht sicher, darüber zu rücken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 1765.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">598 Was einer einem gibt vor wort, der gleichen er herwieder hort.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 355.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">599 Was nützen fette Worte, wenn die Küche mager ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het zijn vette woorden in magere keukens. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 481<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">600 Was schadet ein gut Wort auss einem falschen Hertzen?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 866, 86.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">601 Was schadet ein guts Wort, darf man kein Geld darum ausgeben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 324.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">602 Was schadet ein scherzhaft gesprochen Wort?</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (1312)</hi>: Wat hindert ein bûrdich (possen- oder scherzhaft) wôrt gesprôken? (Quid nocet ex animo verbum dixisse iocosum?)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">603 Was schadt ein gut wort, darf mans doch nit kauffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 155<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 76; Eyering, III, 414; Schottel, 1145<hi rendition="#sup">b</hi>; Gaal, 1755; Petri, II, 608.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Good words cost nothing. (<hi rendition="#i">Gaal, 1755.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A' szép szó pénzbe nem kerül. (<hi rendition="#i">Gaal, 1755.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">604 Was thun Worte ohn Werk.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 650.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">605 Was wort nicht können, das erstatten (erfüllen) brieffe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 508, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (1286)</hi>: Dat wôrde nicht enkunt, dat vorvullen de breve. (Quod vox clara nequit, complebit epistola crebra.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">606 Wem das (blosse) Wort nicht als Eid gilt, dem gilt der Eid nur als blosses Wort.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blumenthal, 95.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">607 Wem man mit guten Worten lohnt, der wird nicht reich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 361, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">608 Wen das Wort nicht schlägt, den schlägt auch der Stock nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Masson, 385.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">609 Wen nicht treibt das Wort, den treibt der Eichenknüppel fort.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">610 Wenig vnd süsse Wort sind ein Frawen zür.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 628.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">611 Wenig Wort und die wohl betracht, kleine Anschläg und die wohl bedacht, Mass halten in allen dingen, thut manchen zu ehren bringen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 391.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">612 Wenig Wort und fest, ist's Best'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Korte woorden, en die vast, sluiten best. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 481<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">613 Wenig Wort und grosse Kraft ist der Bibel safft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 366, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">614 Wenig Wort und viel That ist rechter Christen Staat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Poche parole, e buon reggimento. (<hi rendition="#i">Biber.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">615 Wenig wort vnd viel Eyer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 240<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">616 Wenig Wort vnd vil Meinung ist christlich; vil Wort vnd wenig Meinung ist heidnisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 628.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">617 Wenig Worte, die Saw ist gestochen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 103; Lehmann, II, 870, 141.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="424"/>
618 Wenig Worte, grosse Schritte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In <hi rendition="#i">Moltke's Deutschem Sprachwart, IX, 104</hi> heisst es: An Professor R(aumer) in Erlangen, mit Bezug auf die seitens des preussischen Cultusministers Dr. Falk an ihn gerichtete Aufforderung, Vorschläge zu einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung zu machen: &#x201E;Di Preussen sollst du leiten, recht zu schreiben, da mög' der halbheit auch kein türchen offen bleiben. Lernst du von inen nur, wi recht zu handeln sei, gleich Spartas helden sind sie gross in taten; drum kannst getrost du inen, klein zu schreiben raten, dem warspruch: &#x203A;wenig worte &#x2013; grosse schritte&#x2039; treu.&#x201C; (<hi rendition="#i">Dingelmann in Dresden.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">619 Wenige Worte und viel Sinn, das ist Gewinn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: &#x010C;ti tomu, kdo rozumí, a mn&#x0115; prost&#x0115; pove&#x017E;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 74.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Luttel woorden en veel zin. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 481<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">620 Wenig Worte und was drin, das ist der Weisen Sinn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Faae oord og festelige (fyndige). (<hi rendition="#i">Prov. dan., 440.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">621 Wenig Worte, wenig Geschäfte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Cibot, 160.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Peu de paroles, peu d'affaires. (<hi rendition="#i">Cahier, 1274.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">622 Wenig Worte zieren den Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Few words are best. (<hi rendition="#i">Bohn II, 144.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Poche parole è buon reggimento. (<hi rendition="#i">Bohn II, 144.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Få ord och dryga hedra mannen bäst. (<hi rendition="#i">Grubb, 396.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">623 Wenig Worts vnd vil glaubens brauchen die Alten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1637, 52; Petri, II, 628.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">624 Wenn das Wort aus dem Munde ist, es kommt nie wieder zurück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als het woord uit den mond is, gaap dan tot morgen, het zal er niet weder inkomen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 479<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">625 Wenn das Wort geredt ist, so ist's der Leut, vnd kan mans auch nicht wieder kriegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 632.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">626 Wenn das Wort heraus ist, gehört's einem andern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 73, 157; Winckler, IX, 94; Simrock, 11897; Braun, I, 5296; Gaal, 1752; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 8760.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ein wort daz ein mâl kumt herûz, daz enmac in nîht komen wider. (<hi rendition="#i">Cohn.</hi>) &#x2013; Is iz dir lichte vnt sprungen; ez ga dan zu schaden odir zu frumin daz wort in mac nummer wider kumin. (<hi rendition="#i">Elmendorf.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 180.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le mot et la pierre lancés ne reviennent plus. &#x2013; Parole donnée ne se retire pas. &#x2013; Parole jetée prend sa volée. (<hi rendition="#i">Masson, 384.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lingua mentem ne praecurrat. (<hi rendition="#i">Seybold, 279.</hi>) &#x2013; Nescit vox missa reverti. (<hi rendition="#i">Masson, 384.</hi>) &#x2013; Semel emissum volat irrevocabile verbum. (<hi rendition="#i">Gaal, 1752.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: S&#x0142;ów ko wyleci wroblem, a wróci si&#x0119; wotem. (<hi rendition="#i">Masson, 384.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Az egyszer ki mondott zsót nem lehet a' zsebbe el rejténi. (<hi rendition="#i">Gaal, 1752.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">627 Wenn das Wort über die Brück, bringen es zehn Pferde nicht zurück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Propoví&#x0161;-li slovo plas&#x0115;, tisící ko&#x0148;mi nevtáhne&#x0161; ho zase. &#x2013; Slovo vypustiv a vodu rozliv, nikdy neschytí&#x0161;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 79.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">628 Wenn das Wort von der Zunge, so ist der Mann gebunden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Araber sagen: Von dem Worte, welches nicht gesprochen ist, bin ich der Herr, von dem Worte dagegen, das gesprochen, der Sklave.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als het woord van de tong is, is de man gebonden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 479<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Displicet is, qui plus loquitur, quam quod sit honestum. (<hi rendition="#i">Chaos, 918.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">629 Wenn die Wort brücken weren, so könnt man nicht sicher drauff gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 360, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit dem Tone auf <hi rendition="#g">die</hi>; doch hört man vorherrschend: <hi rendition="#g">das</hi> Wort. In der ersten Form findet sich das Sprichwort bereits in <hi rendition="#i">Lehmann's</hi> 1630 erschienenem <hi rendition="#i">Florilegium Politicum</hi> a. a. O., kann sich also weder, wie <hi rendition="#i">Büchmann (8. Aufl., S. 56)</hi> annimmt, auf eine Gellert'sche Fabel, noch auf eine Erzählung im <hi rendition="#i">Kurtzweiligen Zeitvertreiber</hi> stützen, es muss älter sein, und die letztern sind wahrscheinlich nur erfunden, um das Wort zu veranschaulichen. &#x2013; Die seitdem ich dies geschrieben, erschienene 10. Aufl. weist auch als älteste Quelle eine Fabel in <hi rendition="#i">Burkhard Waldis'</hi> 1548 erschienenem <hi rendition="#i">Esopus, 3, 88,</hi> nach.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">630 Wenn die Wort Leut schlügen, so were mancher ein dapffrer Held.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 647; Sailer, 301.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">631 Wenn die Worte gesprochen sind, ist das Wasser gesegnet (eingeweiht).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quand les mots sont dits, l'eau bénite est faite. (<hi rendition="#i">Cahier, 536.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">632 Wenn ein Wort gesprochen ist, können es vier Pferde nicht aufhalten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Finnen: Das Wort aus dem Munde, ist klein wie ein Hermelin, nachher wird es gross wie ein Ochse. (<hi rendition="#i">Bertram, 65.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[212]/0224] 591 Von Wort zu Wort schreibt man grosse Bücher. – Winckler, XV, 64. 592 Von Worten ist nicht weit zur Faust. Böhm.: Od slov k pĕsti. (Čelakovsky, 73.) Poln.: Od słów do mieczów. (Čelakovsky, 73.) 593 Von Worten kommt es (oft) zu Schlägen. Lat.: Post verba verbera. (Binder II, 2626; Faselius, 206; Wiegand, 790.) 594 Von Worten wird der Bauch nicht voll. – Simrock, 763. 595 Von wortten zu wercken (ist) ein weiter weg. – Lehmann, 135, 10. Frz.: Du dit au fait il y a grand trait. (Gaal, 1753.) It.: Dal detto al fatto v' è un gran tratto. (Gaal, 1753.) 596 Wenn das wort auss ist, so ist es andern. – Tappius, 202a; Lehmann, II, 826, 20; Sailer, 159; Körte, 6998. Die Araber: Ehe das Wort gesprochen ist, bist du sein Herr; ist es gesprochen, beherrscht es dich. (Cahier, 2232.) Engl.: A word spoken is an arrow let fly. (Bohn II, 304.) Frz.: Un mot lâché ne revient jamais. It.: Parola detta e sasso tirato non torna più indietro. Lat.: Semel emissum volat irrevocabile verbum. Schwed.: Ett utfluget ord kommer aldrig åter. (Marin, 12.) 597 Wären diese Worte Brücken, so wär' es nicht sicher, darüber zu rücken. – Gaal, 1765. 598 Was einer einem gibt vor wort, der gleichen er herwieder hort. – Zinkgref, IV, 355. 599 Was nützen fette Worte, wenn die Küche mager ist. Holl.: Het zijn vette woorden in magere keukens. (Harrebomée, II, 481a.) 600 Was schadet ein gut Wort auss einem falschen Hertzen? – Lehmann, II, 866, 86. 601 Was schadet ein guts Wort, darf man kein Geld darum ausgeben. – Sutor, 324. 602 Was schadet ein scherzhaft gesprochen Wort? Bei Tunnicius (1312): Wat hindert ein bûrdich (possen- oder scherzhaft) wôrt gesprôken? (Quid nocet ex animo verbum dixisse iocosum?) 603 Was schadt ein gut wort, darf mans doch nit kauffen. – Franck, II, 155b; Gruter, I, 76; Eyering, III, 414; Schottel, 1145b; Gaal, 1755; Petri, II, 608. Engl.: Good words cost nothing. (Gaal, 1755.) Ung.: A' szép szó pénzbe nem kerül. (Gaal, 1755.) 604 Was thun Worte ohn Werk. – Eiselein, 650. 605 Was wort nicht können, das erstatten (erfüllen) brieffe. – Henisch, 508, 49. Bei Tunnicius (1286): Dat wôrde nicht enkunt, dat vorvullen de breve. (Quod vox clara nequit, complebit epistola crebra.) 606 Wem das (blosse) Wort nicht als Eid gilt, dem gilt der Eid nur als blosses Wort. – Blumenthal, 95. 607 Wem man mit guten Worten lohnt, der wird nicht reich. – Lehmann, 361, 43. 608 Wen das Wort nicht schlägt, den schlägt auch der Stock nicht. – Masson, 385. 609 Wen nicht treibt das Wort, den treibt der Eichenknüppel fort. 610 Wenig vnd süsse Wort sind ein Frawen zür. – Petri, II, 628. 611 Wenig Wort und die wohl betracht, kleine Anschläg und die wohl bedacht, Mass halten in allen dingen, thut manchen zu ehren bringen. – Zinkgref, IV, 391. 612 Wenig Wort und fest, ist's Best'. Holl.: Korte woorden, en die vast, sluiten best. (Harrebomée, II, 481b.) 613 Wenig Wort und grosse Kraft ist der Bibel safft. – Henisch, 366, 35. 614 Wenig Wort und viel That ist rechter Christen Staat. It.: Poche parole, e buon reggimento. (Biber.) 615 Wenig wort vnd viel Eyer. – Mathesy, 240b. 616 Wenig Wort vnd vil Meinung ist christlich; vil Wort vnd wenig Meinung ist heidnisch. – Petri, II, 628. 617 Wenig Worte, die Saw ist gestochen. – Gruter, III, 103; Lehmann, II, 870, 141. 618 Wenig Worte, grosse Schritte. In Moltke's Deutschem Sprachwart, IX, 104 heisst es: An Professor R(aumer) in Erlangen, mit Bezug auf die seitens des preussischen Cultusministers Dr. Falk an ihn gerichtete Aufforderung, Vorschläge zu einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung zu machen: „Di Preussen sollst du leiten, recht zu schreiben, da mög' der halbheit auch kein türchen offen bleiben. Lernst du von inen nur, wi recht zu handeln sei, gleich Spartas helden sind sie gross in taten; drum kannst getrost du inen, klein zu schreiben raten, dem warspruch: ›wenig worte – grosse schritte‹ treu.“ (Dingelmann in Dresden.) 619 Wenige Worte und viel Sinn, das ist Gewinn. Böhm.: Čti tomu, kdo rozumí, a mnĕ prostĕ povež. (Čelakovsky, 74.) Holl.: Luttel woorden en veel zin. (Harrebomée, II, 481b.) 620 Wenig Worte und was drin, das ist der Weisen Sinn. Dän.: Faae oord og festelige (fyndige). (Prov. dan., 440.) 621 Wenig Worte, wenig Geschäfte. – Cibot, 160. Frz.: Peu de paroles, peu d'affaires. (Cahier, 1274.) 622 Wenig Worte zieren den Mann. Engl.: Few words are best. (Bohn II, 144.) It.: Poche parole è buon reggimento. (Bohn II, 144.) Schwed.: Få ord och dryga hedra mannen bäst. (Grubb, 396.) 623 Wenig Worts vnd vil glaubens brauchen die Alten. – Henisch, 1637, 52; Petri, II, 628. 624 Wenn das Wort aus dem Munde ist, es kommt nie wieder zurück. Holl.: Als het woord uit den mond is, gaap dan tot morgen, het zal er niet weder inkomen. (Harrebomée, II, 479b.) 625 Wenn das Wort geredt ist, so ist's der Leut, vnd kan mans auch nicht wieder kriegen. – Petri, II, 632. 626 Wenn das Wort heraus ist, gehört's einem andern. – Henisch, 73, 157; Winckler, IX, 94; Simrock, 11897; Braun, I, 5296; Gaal, 1752; Körte2, 8760. Mhd.: Ein wort daz ein mâl kumt herûz, daz enmac in nîht komen wider. (Cohn.) – Is iz dir lichte vnt sprungen; ez ga dan zu schaden odir zu frumin daz wort in mac nummer wider kumin. (Elmendorf.) (Zingerle, 180.) Frz.: Le mot et la pierre lancés ne reviennent plus. – Parole donnée ne se retire pas. – Parole jetée prend sa volée. (Masson, 384.) Lat.: Lingua mentem ne praecurrat. (Seybold, 279.) – Nescit vox missa reverti. (Masson, 384.) – Semel emissum volat irrevocabile verbum. (Gaal, 1752.) Poln.: Słów ko wyleci wroblem, a wróci się wotem. (Masson, 384.) Ung.: Az egyszer ki mondott zsót nem lehet a' zsebbe el rejténi. (Gaal, 1752.) 627 Wenn das Wort über die Brück, bringen es zehn Pferde nicht zurück. Böhm.: Propovíš-li slovo plasĕ, tisící koňmi nevtáhneš ho zase. – Slovo vypustiv a vodu rozliv, nikdy neschytíš. (Čelakovsky, 79.) 628 Wenn das Wort von der Zunge, so ist der Mann gebunden. Die Araber sagen: Von dem Worte, welches nicht gesprochen ist, bin ich der Herr, von dem Worte dagegen, das gesprochen, der Sklave. Holl.: Als het woord van de tong is, is de man gebonden. (Harrebomée, II, 479a.) Lat.: Displicet is, qui plus loquitur, quam quod sit honestum. (Chaos, 918.) 629 Wenn die Wort brücken weren, so könnt man nicht sicher drauff gehen. – Lehmann, 360, 12. Mit dem Tone auf die; doch hört man vorherrschend: das Wort. In der ersten Form findet sich das Sprichwort bereits in Lehmann's 1630 erschienenem Florilegium Politicum a. a. O., kann sich also weder, wie Büchmann (8. Aufl., S. 56) annimmt, auf eine Gellert'sche Fabel, noch auf eine Erzählung im Kurtzweiligen Zeitvertreiber stützen, es muss älter sein, und die letztern sind wahrscheinlich nur erfunden, um das Wort zu veranschaulichen. – Die seitdem ich dies geschrieben, erschienene 10. Aufl. weist auch als älteste Quelle eine Fabel in Burkhard Waldis' 1548 erschienenem Esopus, 3, 88, nach. 630 Wenn die Wort Leut schlügen, so were mancher ein dapffrer Held. – Petri, II, 647; Sailer, 301. 631 Wenn die Worte gesprochen sind, ist das Wasser gesegnet (eingeweiht). Frz.: Quand les mots sont dits, l'eau bénite est faite. (Cahier, 536.) 632 Wenn ein Wort gesprochen ist, können es vier Pferde nicht aufhalten. Die Finnen: Das Wort aus dem Munde, ist klein wie ein Hermelin, nachher wird es gross wie ein Ochse. (Bertram, 65.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/224
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [212]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/224>, abgerufen am 24.08.2024.