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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *340 Er treibt zwischen Wind und Wasser.

Holl.: Hij drijft tusschen wind en water. (Harrebomee, II, 470b.)

*341 Er wartet auf guten Wind.

Holl.: Hij wacht eenen voordeeligen wind af. (Harrebomee, II, 471b.)

*342 Er weht mit allen Winden.

Hält es bald mit diesem, bald mit jenem, ändert seine Ansicht nach Umständen.

*343 Er weiss nicht, woher der Wind kommt.

Holl.: Hij weet niet, waar de wind van daan komt. (Harrebomee, II, 471b.)

*344 Er weiss, woher der Wind kommt.

Böhm.: Citi odkud vitr veje. (Celakovsky, 518.)

Frz.: Savoir de quel cote vient le vent. - Regarder de quel cote vient le vent. (Leroux, I, 86.)

Holl.: Hij weet wel, van welken kant de wind waait. (Harrebomee, II, 471b.)

Kroat.: Znam ja odkud taj veter puse. (Celakovsky, 518.)

*345 Er wil den Wind mit Leffeln messen vnd das Fewer auff Wagen zuwegen. - Irenaeus, Spiegel.

*346 Er will den Wind auf Flaschen ziehen.

Lat.: Reti ventos venaris. (Philippi, II, 157.)

*347 Er will den Wind mit dem Mantel fangen.

*348 Er will den Windt vnd Schatten fangen. - Hans Sachs, III, CLXIII2.

*349 Es gehen Wind und Wasser.

"Sol uns der Nutz erfreun, muss Wind und Wasser gehen." (Keller, 173b.)

*350 Es ist als wenn ein grosser Wind ausgezogen wäre.

Wenn ein Händel- oder Lärmmacher fort ist.

*351 Es ist alles in den Wind geredet. - Klix, 122; Lohrengel, II, 340.

Wenn erfolglos gesprochen wird.

Frz.: Autant en emporte le vent. (Lendroy, 82.)

Holl.: Het is al in den wind, dat gij zaait. (Harrebomee, II, 470a.)

Lat.: Littori loqueris. (Philippi, I, 227.) - Mortuo verba facis. (Plautus.) (Hauer, 96; Philippi, I, 258.) - Ventis verba profundere. (Lucrez.) (Binder II, 3493.)

*352 Es ist ein Wind so scharf wie an der preussischen Majorecke.

Diese vergleichende Redensart rührt wahrscheinlich vom Abgeordneten Dr. Löwe her, der einmal im preussischen Abgeordnetenhause die Worte gebrauchte: es wehe ein sehr scharfer Wind an der preussischen Majorecke, und zwar in Bezug auf den Umstand, dass die höchsten Stellen in der Armee vom Major an immer ausschliesslich von Adelichen besetzt werden. Nach der Rangliste (1869) sind unter 51 preussischen Generalen und Feldmarschällen 28 von prinzlichem und 23 von adelichem Geblüte, Bürgerliche fehlen ganz. Es befinden sich darin 8444 Secondelieutenants, darunter 5787 bürgerliche; dennoch zeigt dieselbe Liste im Majorrang nur 235 bürgerliche, während 456 adeliche dorthin vordrangen.

*353 Es ist em en böse Wind worden. - Sutermeister, 105.

*354 Es ist ihm schon manch rauher Wind unter die Nase gegangen.

"Wenn vns ein sawer Wind solte vnter Augen wehen." (Chemnitius, II, 148.)

Lat.: Multa tulit, fecitque puer, sudavit et adsit.

*355 Es ist in alle vier Winde zerstreut.

"Es genügte eine halbe Schwadron, um die Masse in alle vier Winde zu verjagen."

*356 Es ist in den Wind geredet.

Böhm.: Slovu na vitr sazss. (Celakovsky, 558.)

Poln.: Mow ty scienie. (Celakovsky, 558.)

*357 Es ist nichts als Wind. - Eiselein, 644.

*358 Es ist schade um diesen Wind.

Die Worte sind hier umsonst.

*359 Es ist schlechter Wind in seinem Segel.

*360 Es ist Wind in einem Käfig. - Burckhardt, 310.

Von nutzlosen, ungereimten Handlungen und Massregeln, die keinen Erfolg haben können.

Frz.: Autant en emporte le vent.

*361 Es ist Wind vor der Hofthür (auch: Hinterthür.) (Holst.)

Von Windbeuteln, Aufschneidern.

*362 Es weht kein guter Wind.

Lat.: Spirat Caecias. (Philippi, II, 198.)

*363 Etwas allen Winden preisgeben. - Eiselein, 643.

Lat.: Auris ferre dedit. (Faselius, 25.)

*364 Etwas in den Wind schreiben. - Fabricius, 20.

Was man vergessen will.

Lat.: In vento et rapida scribere aqua.

[Spaltenumbruch] *365 Etwas in Wind schlahen. - Franck, II, 89b; Mathesy, I, 6b; Eiselein, 643; Eyering, III, 180; Lohrengel, II, 285; Körte, 6861c.

Eine Sache gering schätzen, wie etwa der Bauer bei Worfelung des Getreides die Spreu in den Wind schlägt und solche wegführen lässt. "Sie schlagen alles in den windt." (Waldis, III, 98, 127; Alsatia, 1862-67, 467.) Sla dat nich so in den Wind. (Dähnert, 552a.)

Holl.: Hij slaat het in den wind. (Harrebomee, II, 471a.)

Lat.: Ventis tradere. (Horaz.) (Tappius, 130b; Binder II, 3336; Philippi, II, 243.)

*366 Guten Wind haben.

Frz.: Aller au lis du vent. (Kritzinger, 19b.) - Faire (porter) vent arriere. - Voguer heureusement. (Kritzinger, 707a u. 722a.)

*367 He hett den Wind ünner Ogen. (Holst.) - Schütze, IV, 314.

Er geht gegen den Wind.

*368 He krigt de Wind van vörn. (Ostfr.) - Eichwald, 2071; Bueren, 547; Frommann, VI, 381, 65; Schröder, 497.

*369 He makt Wind as Eve. (Ostfr.) - Frommann, VI, 281, 670; Eichwald, 2072.

*370 Heut geht der Wind aus dem Backofen. (Oberösterr.)

D. h. sehr heiss.

*371 Ich bin schon in viel solchen Winden gewesen.

Böhm.: Mnoho jsem jo takovych vetruv videl. (Celakovsky, 546.)

*372 Ich hab den windt geschliffen. - Hauer, Miija.

*373 Ich habe mir manchen scharfen Wind um die Nase gehen lassen.

Viel widrige Erfahrungen gemacht.

*374 Im Winde schiffen.

*375 In den vier Winden wohnen.

Sehr luftig.

*376 In den Wind bauen.

Sich vergebliche Hoffnungen machen.

*377 In Wind vnd Lufft dahin reden. - Mathesy, 175a.

*378 Jeder Wind bläst ihn um.

Frz.: Il ne vaut pas un coup de poing.

*379 Jetzt bläst ein anderer Wind. - Mayer, II, 168.

*380 Kommt der Wind daher?

*381 Lat di kenen Wind vörmaken. - Dähnert, 552a.

Lass dich nicht täuschen, lass dir nichts vorschwindeln.

*382 Manch saurer Wind hat ihn angeweht. - Schottel, 1118a.

Frz.: Il a essuye de grands modifications; il a avale bien des couleuvres.

*383 Macht mer kein Wind. - Robinson, 541.

*384 Mit allen (vier) winden seglen. (S. Fuchs 437.) - Franck, II, 16b u. 102b; Eyering, III, 227; Mayer, II, 96; Eiselein, 644; Körte, 6861a; Altmann VI, 518.

Schelten hier und loben dort, sagend nein, dort sprechen ja, lachend hier und weinend da, geistlich sein von Angesicht, und halten dennoch Frommkeit nicht.

Holl.: Hij zeilt met alle winden. (Harrebomee, II, 471b.)

Schwed.: Segla med allehanda wind. (Grubb, 906.)

*385 Mit gutem (günstigem) Winde segeln.

Wenn sich alle Umstände vereinigen, unsere Pläne zu fördern.

Frz.: Etre porte d'un bon vent. (Kritzinger, 706b.)

Lat.: Bonis avibus. (Hanzely, 54; Philippi, I, 62.) - Secunda aqua. - Secundis ventis navigare. - Secundo flumine (aestu). (Faselius, 7.)

*386 Mit halbem Wind fahren (segeln). - Hans Sachs, 101; Theatr. Diabolorum, 373a.

*387 Mit seinem eignen Winde segeln.

*388 Mit widrigem Winde segeln.

Mit Widerwärtigkeiten zu kämpfen haben.

Lat.: Adverso Deo. (Ovid.) - Adversis Austris natare (navigare). - Adverso flumine. (Faselius, 6; Wiegand, 463.)

*389 Mit Wind und Strom kämpfen.

Mit allen möglichen Hindernissen zu kämpfen haben.

Frz.: Aller contre vent et maree. (Lendroy, 493.)

*390 Mit Wind handeln.

Wie dies Lügner, Grosssprecher, Maulmacher thun.

*391 Mit zweierlei Wind segeln. - Eiselein, 644.

*392 Mit'n Wind schif'n. (Oberösterr.) - Baumgarten, 42.

*393 Nach allen Winden hin.

"Man hat dafür gesorgt, dass in Deutschland nach allen Winden hin die Spanier sowie auch die Italiener als elende und sehr verdorbene Völkerschaften gelten." (Stolz, Spanisches, 221.)

[Spaltenumbruch] *340 Er treibt zwischen Wind und Wasser.

Holl.: Hij drijft tusschen wind en water. (Harrebomée, II, 470b.)

*341 Er wartet auf guten Wind.

Holl.: Hij wacht eenen voordeeligen wind af. (Harrebomée, II, 471b.)

*342 Er weht mit allen Winden.

Hält es bald mit diesem, bald mit jenem, ändert seine Ansicht nach Umständen.

*343 Er weiss nicht, woher der Wind kommt.

Holl.: Hij weet niet, waar de wind van daan komt. (Harrebomée, II, 471b.)

*344 Er weiss, woher der Wind kommt.

Böhm.: Cití odkud vítr vĕje. (Čelakovsky, 518.)

Frz.: Savoir de quel côté vient le vent. – Regarder de quel côté vient le vent. (Leroux, I, 86.)

Holl.: Hij weet wel, van welken kant de wind waait. (Harrebomée, II, 471b.)

Kroat.: Znam ja odkud taj veter puše. (Čelakovsky, 518.)

*345 Er wil den Wind mit Leffeln messen vnd das Fewer auff Wagen zuwegen.Irenaeus, Spiegel.

*346 Er will den Wind auf Flaschen ziehen.

Lat.: Reti ventos venaris. (Philippi, II, 157.)

*347 Er will den Wind mit dem Mantel fangen.

*348 Er will den Windt vnd Schatten fangen.Hans Sachs, III, CLXIII2.

*349 Es gehen Wind und Wasser.

„Sol uns der Nutz erfreun, muss Wind und Wasser gehen.“ (Keller, 173b.)

*350 Es ist als wenn ein grosser Wind ausgezogen wäre.

Wenn ein Händel- oder Lärmmacher fort ist.

*351 Es ist alles in den Wind geredet.Klix, 122; Lohrengel, II, 340.

Wenn erfolglos gesprochen wird.

Frz.: Autant en emporte le vent. (Lendroy, 82.)

Holl.: Het is al in den wind, dat gij zaait. (Harrebomée, II, 470a.)

Lat.: Littori loqueris. (Philippi, I, 227.) – Mortuo verba facis. (Plautus.) (Hauer, 96; Philippi, I, 258.) – Ventis verba profundere. (Lucrez.) (Binder II, 3493.)

*352 Es ist ein Wind so scharf wie an der preussischen Majorecke.

Diese vergleichende Redensart rührt wahrscheinlich vom Abgeordneten Dr. Löwe her, der einmal im preussischen Abgeordnetenhause die Worte gebrauchte: es wehe ein sehr scharfer Wind an der preussischen Majorecke, und zwar in Bezug auf den Umstand, dass die höchsten Stellen in der Armee vom Major an immer ausschliesslich von Adelichen besetzt werden. Nach der Rangliste (1869) sind unter 51 preussischen Generalen und Feldmarschällen 28 von prinzlichem und 23 von adelichem Geblüte, Bürgerliche fehlen ganz. Es befinden sich darin 8444 Secondelieutenants, darunter 5787 bürgerliche; dennoch zeigt dieselbe Liste im Majorrang nur 235 bürgerliche, während 456 adeliche dorthin vordrangen.

*353 Es ist em en böse Wind worden.Sutermeister, 105.

*354 Es ist ihm schon manch rauher Wind unter die Nase gegangen.

„Wenn vns ein sawer Wind solte vnter Augen wehen.“ (Chemnitius, II, 148.)

Lat.: Multa tulit, fecitque puer, sudavit et adsit.

*355 Es ist in alle vier Winde zerstreut.

„Es genügte eine halbe Schwadron, um die Masse in alle vier Winde zu verjagen.“

*356 Es ist in den Wind geredet.

Böhm.: Slovu na vítr sázsš. (Čelakovsky, 558.)

Poln.: Mów ty ścienie. (Čelakovsky, 558.)

*357 Es ist nichts als Wind.Eiselein, 644.

*358 Es ist schade um diesen Wind.

Die Worte sind hier umsonst.

*359 Es ist schlechter Wind in seinem Segel.

*360 Es ist Wind in einem Käfig.Burckhardt, 310.

Von nutzlosen, ungereimten Handlungen und Massregeln, die keinen Erfolg haben können.

Frz.: Autant en emporte le vent.

*361 Es ist Wind vor der Hofthür (auch: Hinterthür.) (Holst.)

Von Windbeuteln, Aufschneidern.

*362 Es weht kein guter Wind.

Lat.: Spirat Caecias. (Philippi, II, 198.)

*363 Etwas allen Winden preisgeben.Eiselein, 643.

Lat.: Auris ferre dedit. (Faselius, 25.)

*364 Etwas in den Wind schreiben.Fabricius, 20.

Was man vergessen will.

Lat.: In vento et rapida scribere aqua.

[Spaltenumbruch] *365 Etwas in Wind schlahen.Franck, II, 89b; Mathesy, I, 6b; Eiselein, 643; Eyering, III, 180; Lohrengel, II, 285; Körte, 6861c.

Eine Sache gering schätzen, wie etwa der Bauer bei Worfelung des Getreides die Spreu in den Wind schlägt und solche wegführen lässt. „Sie schlagen alles in den windt.“ (Waldis, III, 98, 127; Alsatia, 1862-67, 467.) Sla dat nich so in den Wind. (Dähnert, 552a.)

Holl.: Hij slaat het in den wind. (Harrebomée, II, 471a.)

Lat.: Ventis tradere. (Horaz.) (Tappius, 130b; Binder II, 3336; Philippi, II, 243.)

*366 Guten Wind haben.

Frz.: Aller au lis du vent. (Kritzinger, 19b.) – Faire (porter) vent arrière. – Voguer heureusement. (Kritzinger, 707a u. 722a.)

*367 He hett den Wind ünner Ogen. (Holst.) – Schütze, IV, 314.

Er geht gegen den Wind.

*368 He krigt de Wind van vörn. (Ostfr.) – Eichwald, 2071; Bueren, 547; Frommann, VI, 381, 65; Schröder, 497.

*369 He makt Wind as Eve. (Ostfr.) – Frommann, VI, 281, 670; Eichwald, 2072.

*370 Heut geht der Wind aus dem Backofen. (Oberösterr.)

D. h. sehr heiss.

*371 Ich bin schon in viel solchen Winden gewesen.

Böhm.: Mnoho jsem jó takových vĕtrův vidĕl. (Čelakovsky, 546.)

*372 Ich hab den windt geschliffen.Hauer, Miija.

*373 Ich habe mir manchen scharfen Wind um die Nase gehen lassen.

Viel widrige Erfahrungen gemacht.

*374 Im Winde schiffen.

*375 In den vier Winden wohnen.

Sehr luftig.

*376 In den Wind bauen.

Sich vergebliche Hoffnungen machen.

*377 In Wind vnd Lufft dahin reden.Mathesy, 175a.

*378 Jeder Wind bläst ihn um.

Frz.: Il ne vaut pas un coup de poing.

*379 Jetzt bläst ein anderer Wind.Mayer, II, 168.

*380 Kommt der Wind daher?

*381 Lât di kenen Wind vörmaken.Dähnert, 552a.

Lass dich nicht täuschen, lass dir nichts vorschwindeln.

*382 Manch saurer Wind hat ihn angeweht.Schottel, 1118a.

Frz.: Il a essuyé de grands modifications; il a avalé bien des couleuvres.

*383 Macht mer kîn Wind.Robinson, 541.

*384 Mit allen (vier) winden seglen. (S. Fuchs 437.) – Franck, II, 16b u. 102b; Eyering, III, 227; Mayer, II, 96; Eiselein, 644; Körte, 6861a; Altmann VI, 518.

Schelten hier und loben dort, sagend nein, dort sprechen ja, lachend hier und weinend da, geistlich sein von Angesicht, und halten dennoch Frommkeit nicht.

Holl.: Hij zeilt met alle winden. (Harrebomée, II, 471b.)

Schwed.: Segla med allehanda wind. (Grubb, 906.)

*385 Mit gutem (günstigem) Winde segeln.

Wenn sich alle Umstände vereinigen, unsere Pläne zu fördern.

Frz.: Être porté d'un bon vent. (Kritzinger, 706b.)

Lat.: Bonis avibus. (Hanzely, 54; Philippi, I, 62.) – Secunda aqua. – Secundis ventis navigare. – Secundo flumine (aestu). (Faselius, 7.)

*386 Mit halbem Wind fahren (segeln).Hans Sachs, 101; Theatr. Diabolorum, 373a.

*387 Mit seinem eignen Winde segeln.

*388 Mit widrigem Winde segeln.

Mit Widerwärtigkeiten zu kämpfen haben.

Lat.: Adverso Deo. (Ovid.) – Adversis Austris natare (navigare). – Adverso flumine. (Faselius, 6; Wiegand, 463.)

*389 Mit Wind und Strom kämpfen.

Mit allen möglichen Hindernissen zu kämpfen haben.

Frz.: Aller contre vent et marée. (Lendroy, 493.)

*390 Mit Wind handeln.

Wie dies Lügner, Grosssprecher, Maulmacher thun.

*391 Mit zweierlei Wind segeln.Eiselein, 644.

*392 Mit'n Wind schif'n. (Oberösterr.) – Baumgarten, 42.

*393 Nach allen Winden hin.

„Man hat dafür gesorgt, dass in Deutschland nach allen Winden hin die Spanier sowie auch die Italiener als elende und sehr verdorbene Völkerschaften gelten.“ (Stolz, Spanisches, 221.)

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[[131]/0143] *340 Er treibt zwischen Wind und Wasser. Holl.: Hij drijft tusschen wind en water. (Harrebomée, II, 470b.) *341 Er wartet auf guten Wind. Holl.: Hij wacht eenen voordeeligen wind af. (Harrebomée, II, 471b.) *342 Er weht mit allen Winden. Hält es bald mit diesem, bald mit jenem, ändert seine Ansicht nach Umständen. *343 Er weiss nicht, woher der Wind kommt. Holl.: Hij weet niet, waar de wind van daan komt. (Harrebomée, II, 471b.) *344 Er weiss, woher der Wind kommt. Böhm.: Cití odkud vítr vĕje. (Čelakovsky, 518.) Frz.: Savoir de quel côté vient le vent. – Regarder de quel côté vient le vent. (Leroux, I, 86.) Holl.: Hij weet wel, van welken kant de wind waait. (Harrebomée, II, 471b.) Kroat.: Znam ja odkud taj veter puše. (Čelakovsky, 518.) *345 Er wil den Wind mit Leffeln messen vnd das Fewer auff Wagen zuwegen. – Irenaeus, Spiegel. *346 Er will den Wind auf Flaschen ziehen. Lat.: Reti ventos venaris. (Philippi, II, 157.) *347 Er will den Wind mit dem Mantel fangen. *348 Er will den Windt vnd Schatten fangen. – Hans Sachs, III, CLXIII2. *349 Es gehen Wind und Wasser. „Sol uns der Nutz erfreun, muss Wind und Wasser gehen.“ (Keller, 173b.) *350 Es ist als wenn ein grosser Wind ausgezogen wäre. Wenn ein Händel- oder Lärmmacher fort ist. *351 Es ist alles in den Wind geredet. – Klix, 122; Lohrengel, II, 340. Wenn erfolglos gesprochen wird. Frz.: Autant en emporte le vent. (Lendroy, 82.) Holl.: Het is al in den wind, dat gij zaait. (Harrebomée, II, 470a.) Lat.: Littori loqueris. (Philippi, I, 227.) – Mortuo verba facis. (Plautus.) (Hauer, 96; Philippi, I, 258.) – Ventis verba profundere. (Lucrez.) (Binder II, 3493.) *352 Es ist ein Wind so scharf wie an der preussischen Majorecke. Diese vergleichende Redensart rührt wahrscheinlich vom Abgeordneten Dr. Löwe her, der einmal im preussischen Abgeordnetenhause die Worte gebrauchte: es wehe ein sehr scharfer Wind an der preussischen Majorecke, und zwar in Bezug auf den Umstand, dass die höchsten Stellen in der Armee vom Major an immer ausschliesslich von Adelichen besetzt werden. Nach der Rangliste (1869) sind unter 51 preussischen Generalen und Feldmarschällen 28 von prinzlichem und 23 von adelichem Geblüte, Bürgerliche fehlen ganz. Es befinden sich darin 8444 Secondelieutenants, darunter 5787 bürgerliche; dennoch zeigt dieselbe Liste im Majorrang nur 235 bürgerliche, während 456 adeliche dorthin vordrangen. *353 Es ist em en böse Wind worden. – Sutermeister, 105. *354 Es ist ihm schon manch rauher Wind unter die Nase gegangen. „Wenn vns ein sawer Wind solte vnter Augen wehen.“ (Chemnitius, II, 148.) Lat.: Multa tulit, fecitque puer, sudavit et adsit. *355 Es ist in alle vier Winde zerstreut. „Es genügte eine halbe Schwadron, um die Masse in alle vier Winde zu verjagen.“ *356 Es ist in den Wind geredet. Böhm.: Slovu na vítr sázsš. (Čelakovsky, 558.) Poln.: Mów ty ścienie. (Čelakovsky, 558.) *357 Es ist nichts als Wind. – Eiselein, 644. *358 Es ist schade um diesen Wind. Die Worte sind hier umsonst. *359 Es ist schlechter Wind in seinem Segel. *360 Es ist Wind in einem Käfig. – Burckhardt, 310. Von nutzlosen, ungereimten Handlungen und Massregeln, die keinen Erfolg haben können. Frz.: Autant en emporte le vent. *361 Es ist Wind vor der Hofthür (auch: Hinterthür.) (Holst.) Von Windbeuteln, Aufschneidern. *362 Es weht kein guter Wind. Lat.: Spirat Caecias. (Philippi, II, 198.) *363 Etwas allen Winden preisgeben. – Eiselein, 643. Lat.: Auris ferre dedit. (Faselius, 25.) *364 Etwas in den Wind schreiben. – Fabricius, 20. Was man vergessen will. Lat.: In vento et rapida scribere aqua. *365 Etwas in Wind schlahen. – Franck, II, 89b; Mathesy, I, 6b; Eiselein, 643; Eyering, III, 180; Lohrengel, II, 285; Körte, 6861c. Eine Sache gering schätzen, wie etwa der Bauer bei Worfelung des Getreides die Spreu in den Wind schlägt und solche wegführen lässt. „Sie schlagen alles in den windt.“ (Waldis, III, 98, 127; Alsatia, 1862-67, 467.) Sla dat nich so in den Wind. (Dähnert, 552a.) Holl.: Hij slaat het in den wind. (Harrebomée, II, 471a.) Lat.: Ventis tradere. (Horaz.) (Tappius, 130b; Binder II, 3336; Philippi, II, 243.) *366 Guten Wind haben. Frz.: Aller au lis du vent. (Kritzinger, 19b.) – Faire (porter) vent arrière. – Voguer heureusement. (Kritzinger, 707a u. 722a.) *367 He hett den Wind ünner Ogen. (Holst.) – Schütze, IV, 314. Er geht gegen den Wind. *368 He krigt de Wind van vörn. (Ostfr.) – Eichwald, 2071; Bueren, 547; Frommann, VI, 381, 65; Schröder, 497. *369 He makt Wind as Eve. 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Frz.: Il a essuyé de grands modifications; il a avalé bien des couleuvres. *383 Macht mer kîn Wind. – Robinson, 541. *384 Mit allen (vier) winden seglen. (S. Fuchs 437.) – Franck, II, 16b u. 102b; Eyering, III, 227; Mayer, II, 96; Eiselein, 644; Körte, 6861a; Altmann VI, 518. Schelten hier und loben dort, sagend nein, dort sprechen ja, lachend hier und weinend da, geistlich sein von Angesicht, und halten dennoch Frommkeit nicht. Holl.: Hij zeilt met alle winden. (Harrebomée, II, 471b.) Schwed.: Segla med allehanda wind. (Grubb, 906.) *385 Mit gutem (günstigem) Winde segeln. Wenn sich alle Umstände vereinigen, unsere Pläne zu fördern. Frz.: Être porté d'un bon vent. (Kritzinger, 706b.) Lat.: Bonis avibus. (Hanzely, 54; Philippi, I, 62.) – Secunda aqua. – Secundis ventis navigare. – Secundo flumine (aestu). (Faselius, 7.) *386 Mit halbem Wind fahren (segeln). – Hans Sachs, 101; Theatr. Diabolorum, 373a. *387 Mit seinem eignen Winde segeln. *388 Mit widrigem Winde segeln. Mit Widerwärtigkeiten zu kämpfen haben. Lat.: Adverso Deo. (Ovid.) – Adversis Austris natare (navigare). – Adverso flumine. (Faselius, 6; Wiegand, 463.) *389 Mit Wind und Strom kämpfen. Mit allen möglichen Hindernissen zu kämpfen haben. Frz.: Aller contre vent et marée. (Lendroy, 493.) *390 Mit Wind handeln. Wie dies Lügner, Grosssprecher, Maulmacher thun. *391 Mit zweierlei Wind segeln. – Eiselein, 644. *392 Mit'n Wind schif'n. (Oberösterr.) – Baumgarten, 42. *393 Nach allen Winden hin. „Man hat dafür gesorgt, dass in Deutschland nach allen Winden hin die Spanier sowie auch die Italiener als elende und sehr verdorbene Völkerschaften gelten.“ (Stolz, Spanisches, 221.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [131]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/143>, abgerufen am 22.11.2024.