Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 11 Willkommen, Herr Bruder im Handwerk, sagte der Narr zum Bischof, da gab er ihm die Kappe. Für ein ironisches Willkommen hat man in Warschau die jüdisch-deutsche Redensart: "Burüch-ha-bu, Rebb Schephoch." Man wendet dieselbe im allgemeinen auf unwillkommene Gäste an. Am Passahabend wird der Prophet Elias mit den Worten: Burüch ha-bu empfangen, worauf man im Gebete, das mit den Worten "Schephoch" anfängt, fortfährt. Der Volkswitz macht aus dem Worte "Schephoch" einen Namen, dem er noch den Titel "Reb" = Herr voransetzt. 12 Willkommen, Herr Bruder, sagte der Narr, als aus dem Küster wurde ein Pfarr. Poln.: Ciezki z kaleki pan, z klechy pleban. (Celakovsky, 100.) 13 Willkommen ist ein freundlich Wort, doch bitter lautet: Scher dich fort! - Simrock, 11640; Eiselein, 643. Engl.: Welcome ever smiles and Farewell goes out sighing. (Eiselein, 643.) Lat.: Aspera vox ite, sed vox est blanda venite. (Eiselein, 643.) 14 Willkommen ist, wer bringt. Holl.: Welkom zijn ze, die wat brengen. (Harrebomee, II, 449a.) 15 Willkommen ist, wer Geld hat. Bei Tunnicius (1314): Wolkomen is he de gelt heft. (Nummosus gratus genitus sit pellice quamvis.) 16 Willkommen, jhr lieben gäst, vmb gelt gibt man euch das best; wolt ihr aber borgen, so kompt vbermorgen. - Zinkgref, IV, 381. Eine Wandschrift in einem Gasthause. In Franken findet man den Spruch noch mit den Schlusszeilen: "Denn ich sag', heut ist der Tag, dass der Wirth nicht borgen mag." (Hertz, 53.) 17 Willkommen, sagte der Koth, als der Urin darauffiel. Grosse Freude, wenn Gewinn zu Gewinn sich findet. Die Aegypter haben das Sprichwort: Der Urin fiel auf den Koth; willkommen, sprach dieser. (Burckhardt, 363.) Sie verspotten damit die türkischen Soldaten, die sich, wenn sie einander begegnen, mit dem Ausdruck zu grüssen pflegen: Willkommen, Freund (Bruder). 18 Willkommen sind, die etwas bringen, sagte der Bote, und übergab einen Mahnbrief. 19 Wo man willkommen ist, da sol man selten hinkommen. - Petri, II, 813. 20 Wöllkomm, Mötzke, kömmt Vaderke na Haus? (Elbing.) - Frischbier, 4050. Wenn der Mann angetrunken nach Hause kommt, wirft er zuerst die Mütze in die Stube, worauf die Frau die obigen Worte sagen soll, zum Zeichen, dass sie nicht zürnt. *21 Er ist nicht willkommen in der Küche. Holl.: Die is niet welkom in de keuken. (Harrebomee, II, 449a.) *22 Er ist so willkommen, wie der Hund in der Küchen. - Lehmann, 21, 10; Eiselein, 326. Dän.: Hand er saa velkommen, som hund i kökknet. (Prov. dan., 561.) Frz.: Bienvenu comme un chien dans un jeu de quilles. - Bienvenu comme un cheval dans une boutique de porcelaine; comme le fils de la religieuse; comme le diable en miracle. (Masson.) Holl.: Hij is er zoo welkom als en hond in de keuken. (Harrebomee, II, 449a.) Lat.: Capra ad festum. (Celakovsky.) Poln.: Potrzebny jak djabel w Czestochowic. (Celakovsky, 116.) *23 Er ist so willkommen, wie der Katzen Kopff im Haffen. - Lehmann, 21, 10. *24 Er ist so willkommen, wie ein Dieb im Laden. Holl.: Hij is zoo welkom als een dief aan den kramer. (Harrebomee, I, 448b.) *25 Er ist willkommen, wie das Wasser im Schiff. Dän.: Hand er saa velkommen som vand i et nyt skib. (Prov. dan., 561.) Holl.: Hij is zoo welkom als water in een schip. (Harrebomee, II, 440b.) *26 Er ist willkommen wie der Hund in den Fleischbänken. Holl.: Hij is er zoo welkom als een hond in de keuken (vleschhal). (Harrebomee, I, 319b.) *27 Er ist willkommen, wie die Faust im Auge. Holl.: Hij is zoo welkom als eene vuist in het oog. (Harrebomee, II, 449a.) [Spaltenumbruch] *28 Er ist willkommen wie die Katze in der Milchkammer. Holl.: Hij is zoo welkom als de kat in de melkkamer (Harrebomee, I, 378a.) *29 Er ist willkommen, wie die Sau im Judenhaus. - Lohrengel, II, 515; Grimmelshausen. Dän.: Hand er saa velkommen, som soe i Jödehuus. (Prov. dan., 561.) *30 Er ist willkommen, wie ein Hund beim Kegelspiel. *31 Er sagt: Willkommen, mein Schatz, und denkt, dass dich der Bader kratz'! - Parömiakon, 1481. Von denen, die sich gegen andere freundlich stellen, es aber nicht sind, im Herzen ganz anders denken. *32 He es so wellkomm as en Ferken en en Jodenhaus. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 195; hochd. bei Simrock, 5271. Holl.: Hij is er gezien als eene ham op eene Joden-bruiloft - Hij is er zoo wel antvangen als de zog bij den Jood in huis. (Harrebomee, I, 365a.) *33 He is dar so wilkamen, as dat Water in 't Shipp. - Dähnert, 541a. *34 So willkommen wie die Blumen im Mai. Engl.: As welcome as flowers in May. (Bohn II, 22.) *35 So willkommen, wie Salz im kranken Auge. Dän.: Velkommen salt i surt öge. (Prov. dan., 487.) Schwed.: Han är komm in som salt i surt öga. (Törning, 51.) - Välkommen som salt i surt öga och vatn i nytt skepp. (Grubb, 877.) *36 So willkommen, wie wenn Einem eine Sau über den Weg läuft. Lat.: Tam infausti ominis, quam noctuae. (Binder II, 3274.) *37 Willkommen! Begrüssungswort, mit dem man einen Besuch empfängt. Jüdisch-deutsch in Warschau: Burüch (gesegnet) ha-bu (der Kommende). Der Eintretende sagt: Burüch Jojschwim (die Sitzenden), wenn er die Familie bei Tisch findet, worauf er zum Mitessen eingeladen wird. *38 Willkommen, aber nicht gern gesehen. Frz.: Seres le bienvenu, et le mal recau. (Kritzinger, 70b.) *39 Willkommen als der erste Tag in der fasten. - Henisch, 931, 38. Holl.: Hij is zoo welkom als de eerste dag in de vasten. (Harrebomee, I, 115b.) *40 Willkommen bi de Röven, 't Speck is verteert. (Ostfr.) - Hauskalender, III. *41 Willkommen, wie Christus in Zachäi Hause. Von lieben Gästen. *42 Willkommen, wie der Fuchs bei den Hühnern. *43 Willkommen, wie die Frösche Pharao's. - Parömiakon, 2664. *44 Willkommen, wie ein Floh im Ohr. - Lehmann, 21, 10. Dän.: Hand er saa velkommen, som loppe i örene. (Prov. dan., 561.) *45 Willkommen, wie eine Maus beim Käse. - Parömiakon, 2598. *46 Willkommen, wie Rauch in den Augen. - Lehmann, 21, 10. Dän.: Hand er saa velkommen, som rög i ögne. (Prov. dan., 561.) *47 Willkommen, wie Stockfisch zum Osterfeste. Willkür. 1 Durch fremde Willkür sterben ist zwiefacher Tod. Lat.: Bis emori est alterius arbitrio emori. (Philippi, I, 60.) 2 Willkür bricht alle Rechte. - Graf, 24, 262. Mhd.: Willekor bricht alle recht. (Magdeb. Weisthümer v. d. Jahr 1453, S. 38; Göschen, 94; Ortloff, IV, 46, 14.) 3 Willkür bricht Landrecht. - Lehmann, 857, 3; Hasler, 3; Graf, 24, 257; Latendorf II, 31; Körte, 6851; Eisenhart, I, 1; Pistor., VIII, 15. Unter Willkür werden diejenigen Verordnungen und Rechte verstanden, welche die Städte nach ihrem eigenen Belieben errichteten oder mit Bewilligung ihrer Landesobrigkeit einführten. Nach dem Sprichwort soll der Richter, wenn kein besonderer Vertrag vorhanden, nach dem Willkür, d. i. nach dem Stadtrecht urtheilen, dem, wo mehrere Gesetze zusammenkommen, stets der Vorzug gebührt. Das Sprichwort wurde später in folgender Weise erweitert: Willekore brichet lantrecht. (Michelsen, 196, 42.) 4 Willkür bricht Recht. - Graf, 24, 255. Mhd.: Willekore brickt recht. (Haltaus, 2117.)
[Spaltenumbruch] 11 Willkommen, Herr Bruder im Handwerk, sagte der Narr zum Bischof, da gab er ihm die Kappe. Für ein ironisches Willkommen hat man in Warschau die jüdisch-deutsche Redensart: „Burüch-ha-bu, Rebb Schephoch.“ Man wendet dieselbe im allgemeinen auf unwillkommene Gäste an. Am Passahabend wird der Prophet Elias mit den Worten: Burüch ha-bu empfangen, worauf man im Gebete, das mit den Worten „Schephoch“ anfängt, fortfährt. Der Volkswitz macht aus dem Worte „Schephoch“ einen Namen, dem er noch den Titel „Reb“ = Herr voransetzt. 12 Willkommen, Herr Bruder, sagte der Narr, als aus dem Küster wurde ein Pfarr. Poln.: Cięžki z kaleki pan, z klechy pleban. (Čelakovsky, 100.) 13 Willkommen ist ein freundlich Wort, doch bitter lautet: Scher dich fort! – Simrock, 11640; Eiselein, 643. Engl.: Welcome ever smiles and Farewell goes out sighing. (Eiselein, 643.) Lat.: Aspera vox ite, sed vox est blanda venite. (Eiselein, 643.) 14 Willkommen ist, wer bringt. 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11 Willkommen, Herr Bruder im Handwerk, sagte der Narr zum Bischof, da gab er ihm die Kappe.
Für ein ironisches Willkommen hat man in Warschau die jüdisch-deutsche Redensart: „Burüch-ha-bu, Rebb Schephoch.“ Man wendet dieselbe im allgemeinen auf unwillkommene Gäste an. Am Passahabend wird der Prophet Elias mit den Worten: Burüch ha-bu empfangen, worauf man im Gebete, das mit den Worten „Schephoch“ anfängt, fortfährt. Der Volkswitz macht aus dem Worte „Schephoch“ einen Namen, dem er noch den Titel „Reb“ = Herr voransetzt.
12 Willkommen, Herr Bruder, sagte der Narr, als aus dem Küster wurde ein Pfarr.
Poln.: Cięžki z kaleki pan, z klechy pleban. (Čelakovsky, 100.)
13 Willkommen ist ein freundlich Wort, doch bitter lautet: Scher dich fort! – Simrock, 11640; Eiselein, 643.
Engl.: Welcome ever smiles and Farewell goes out sighing. (Eiselein, 643.)
Lat.: Aspera vox ite, sed vox est blanda venite. (Eiselein, 643.)
14 Willkommen ist, wer bringt.
Holl.: Welkom zijn ze, die wat brengen. (Harrebomée, II, 449a.)
15 Willkommen ist, wer Geld hat.
Bei Tunnicius (1314): Wolkomen is he de gelt heft. (Nummosus gratus genitus sit pellice quamvis.)
16 Willkommen, jhr lieben gäst, vmb gelt gibt man euch das best; wolt ihr aber borgen, so kompt vbermorgen. – Zinkgref, IV, 381.
Eine Wandschrift in einem Gasthause. In Franken findet man den Spruch noch mit den Schlusszeilen: „Denn ich sag', heut ist der Tag, dass der Wirth nicht borgen mag.“ (Hertz, 53.)
17 Willkommen, sagte der Koth, als der Urin darauffiel.
Grosse Freude, wenn Gewinn zu Gewinn sich findet. Die Aegypter haben das Sprichwort: Der Urin fiel auf den Koth; willkommen, sprach dieser. (Burckhardt, 363.) Sie verspotten damit die türkischen Soldaten, die sich, wenn sie einander begegnen, mit dem Ausdruck zu grüssen pflegen: Willkommen, Freund (Bruder).
18 Willkommen sind, die etwas bringen, sagte der Bote, und übergab einen Mahnbrief.
19 Wo man willkommen ist, da sol man selten hinkommen. – Petri, II, 813.
20 Wöllkomm, Mötzke, kömmt Vaderke na Hûs? (Elbing.) – Frischbier, 4050.
Wenn der Mann angetrunken nach Hause kommt, wirft er zuerst die Mütze in die Stube, worauf die Frau die obigen Worte sagen soll, zum Zeichen, dass sie nicht zürnt.
*21 Er ist nicht willkommen in der Küche.
Holl.: Die is niet welkom in de keuken. (Harrebomée, II, 449a.)
*22 Er ist so willkommen, wie der Hund in der Küchen. – Lehmann, 21, 10; Eiselein, 326.
Dän.: Hand er saa velkommen, som hund i kökknet. (Prov. dan., 561.)
Frz.: Bienvenu comme un chien dans un jeu de quilles. – Bienvenu comme un cheval dans une boutique de porcelaine; comme le fils de la religieuse; comme le diable en miracle. (Masson.)
Holl.: Hij is er zoo welkom als en hond in de keuken. (Harrebomée, II, 449a.)
Lat.: Capra ad festum. (Čelakovsky.)
Poln.: Potrzebny jak djabel w Częstochowic. (Čelakovsky, 116.)
*23 Er ist so willkommen, wie der Katzen Kopff im Haffen. – Lehmann, 21, 10.
*24 Er ist so willkommen, wie ein Dieb im Laden.
Holl.: Hij is zoo welkom als een dief aan den kramer. (Harrebomée, I, 448b.)
*25 Er ist willkommen, wie das Wasser im Schiff.
Dän.: Hand er saa velkommen som vand i et nyt skib. (Prov. dan., 561.)
Holl.: Hij is zoo welkom als water in een schip. (Harrebomée, II, 440b.)
*26 Er ist willkommen wie der Hund in den Fleischbänken.
Holl.: Hij is er zoo welkom als een hond in de keuken (vleschhal). (Harrebomée, I, 319b.)
*27 Er ist willkommen, wie die Faust im Auge.
Holl.: Hij is zoo welkom als eene vuist in het oog. (Harrebomée, II, 449a.)
*28 Er ist willkommen wie die Katze in der Milchkammer.
Holl.: Hij is zoo welkom als de kat in de melkkamer (Harrebomée, I, 378a.)
*29 Er ist willkommen, wie die Sau im Judenhaus. – Lohrengel, II, 515; Grimmelshausen.
Dän.: Hand er saa velkommen, som soe i Jødehuus. (Prov. dan., 561.)
*30 Er ist willkommen, wie ein Hund beim Kegelspiel.
*31 Er sagt: Willkommen, mein Schatz, und denkt, dass dich der Bader kratz'! – Parömiakon, 1481.
Von denen, die sich gegen andere freundlich stellen, es aber nicht sind, im Herzen ganz anders denken.
*32 He es so wellkomm as en Ferken en en Jôdenhûs. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 195; hochd. bei Simrock, 5271.
Holl.: Hij is er gezien als eene ham op eene Joden-bruiloft – Hij is er zoo wel antvangen als de zog bij den Jood in huis. (Harrebomée, I, 365a.)
*33 He is dar so wilkamen, as dat Water in 't Shipp. – Dähnert, 541a.
*34 So willkommen wie die Blumen im Mai.
Engl.: As welcome as flowers in May. (Bohn II, 22.)
*35 So willkommen, wie Salz im kranken Auge.
Dän.: Velkommen salt i surt öge. (Prov. dan., 487.)
Schwed.: Han är komm in som salt i surt öga. (Törning, 51.) – Välkommen som salt i surt öga och vatn i nytt skepp. (Grubb, 877.)
*36 So willkommen, wie wenn Einem eine Sau über den Weg läuft.
Lat.: Tam infausti ominis, quam noctuae. (Binder II, 3274.)
*37 Willkommen!
Begrüssungswort, mit dem man einen Besuch empfängt. Jüdisch-deutsch in Warschau: Burüch (gesegnet) ha-bu (der Kommende). Der Eintretende sagt: Burüch Jojschwim (die Sitzenden), wenn er die Familie bei Tisch findet, worauf er zum Mitessen eingeladen wird.
*38 Willkommen, aber nicht gern gesehen.
Frz.: Serés le bienvenu, et le mal reçû. (Kritzinger, 70b.)
*39 Willkommen als der erste Tag in der fasten. – Henisch, 931, 38.
Holl.: Hij is zoo welkom als de eerste dag in de vasten. (Harrebomée, I, 115b.)
*40 Willkommen bi de Röven, 't Speck is verteert. (Ostfr.) – Hauskalender, III.
*41 Willkommen, wie Christus in Zachäi Hause.
Von lieben Gästen.
*42 Willkommen, wie der Fuchs bei den Hühnern.
*43 Willkommen, wie die Frösche Pharao's. – Parömiakon, 2664.
*44 Willkommen, wie ein Floh im Ohr. – Lehmann, 21, 10.
Dän.: Hand er saa velkommen, som loppe i ørene. (Prov. dan., 561.)
*45 Willkommen, wie eine Maus beim Käse. – Parömiakon, 2598.
*46 Willkommen, wie Rauch in den Augen. – Lehmann, 21, 10.
Dän.: Hand er saa velkommen, som røg i øgne. (Prov. dan., 561.)
*47 Willkommen, wie Stockfisch zum Osterfeste.
Willkür.
1 Durch fremde Willkür sterben ist zwiefacher Tod.
Lat.: Bis emori est alterius arbitrio emori. (Philippi, I, 60.)
2 Willkür bricht alle Rechte. – Graf, 24, 262.
Mhd.: Willekor bricht alle recht. (Magdeb. Weisthümer v. d. Jahr 1453, S. 38; Göschen, 94; Ortloff, IV, 46, 14.)
3 Willkür bricht Landrecht. – Lehmann, 857, 3; Hasler, 3; Graf, 24, 257; Latendorf II, 31; Körte, 6851; Eisenhart, I, 1; Pistor., VIII, 15.
Unter Willkür werden diejenigen Verordnungen und Rechte verstanden, welche die Städte nach ihrem eigenen Belieben errichteten oder mit Bewilligung ihrer Landesobrigkeit einführten. Nach dem Sprichwort soll der Richter, wenn kein besonderer Vertrag vorhanden, nach dem Willkür, d. i. nach dem Stadtrecht urtheilen, dem, wo mehrere Gesetze zusammenkommen, stets der Vorzug gebührt. Das Sprichwort wurde später in folgender Weise erweitert: Willekore brichet lantrecht. (Michelsen, 196, 42.)
4 Willkür bricht Recht. – Graf, 24, 255.
Mhd.: Willekore brickt recht. (Haltaus, 2117.)
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