Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 263 Man muss Wasser ins Tröglein thun, wann man will schleifen. - Lehmann, 288, 8.

264 Man mut dat faul Water nicht autgeete, eer man rein wedder het. (Süderdithmarschen.) - Für Holstein: Schütze, IV, 345.

In Pommern: Man möt nen unreigen Water autgeten, bett man reigen wedder hett. (Dähnert, 541a.)

265 Man nimmt immer das nächste Wasser zum Löschen.

Holl.: Het naaste water dient, als er brand is. (Harrebomee, II, 440a.)

266 Man sol das vnreine (trübe, faule) Wasser nicht eher weggiessen, bis man reines hat. - Petri, II, 465; Blum, 339; Bücking, 272; Simrock, 11251; Hennig, 297; B. Auerbach, Dorfgesch., III, 279; Frischbier2, 3993; Dove, 1162.

So sagte z. B. Reimarus, der Sohn, zu Lessing, als dieser ihm die Wolfenbüttelschen Fragmente im Manuscript mittheilte, weil er das Zeitalter noch nicht reif dafür erachtete, worauf der Letztere erwiderte: "Aber, wer das trübe Wasser nicht ausschüttet, kann doch nie reines bekommen." Es gibt nämlich Leute, die das faule Wasser so lange im Eimer conserviren, bis es sich selber in frisches Quellwasser verwandelt. Die Russen: Schütte den Kavas nicht aus, bevor du die Glukwa hast. (Altmann V, 87.) Jüdisch-deutsch in Warschau: Giess' nit aus dus ünreine Wasser var dem reinen.

Altfries.: Smitt niin füll Weeter weg, jer wat riins wedder heest. (Hansen, 6.)

Dän.: Slaa ikke ud det skidne vand, för du fanger det reene. (Prov. dan., 510.)

Frz.: Il ne faut pas quitter ce qu'on a avant d'avoir quelque chose de meilleur.

Lat.: Non luteam fundam nisi puram mutuor vndam. - Turbida seruetur aqua donec vitrea detur. (Reuterdahl, 597 u. 991.)

Schwed.: Jak slaar ey wht thz fula watn för aen jak faar thz rena. - Kasta intet bort det orena vatten, för een du har det rena. (Grubb, 412.) - Sla ey wt thz wrena watn för aen thu hawer thz rena. (Reuterdahl, 597 u. 993.)

267 Man soll nicht Wasser in's Meer (in den Fluss) tragen.

Frz.: Il ne faut pas porter de l'eau a la riviere. (Cahier, 593.)

268 Man soll sich in kein(em) Wasser wagen (waschen), dessen Grund man nicht sieht. - Chaos, 677; Winckler, II, 5.

Die Russen: Gehe in kein Wasser, ohne die Furt zu kennen. (Cahier, 1935.)

269 Man weiss nicht, von welchem Wasser man noch trinken wird.

It.: Non nerzes mai de cuss' abba non hap' a bier.

270 Mancher lobet das Wasser und bleibt auf dem Lande und mancher den Martinskampf und gehet nit vom Ofen weg. - Chaos, 578.

271 Mancher trägt andern Wasser zu vnd läst sein Hauss brennen. - Lehmann, 26, 38.

272 Men maut nich eer det smutzige Water utgeiten, e men nich de reine weer het. - Schambach, II, 306.

273 Mit dem Wasser halt' ich's gerade so, antwortete der Mönch, als der Abt zu ihm sagte, der Hund saufe nur so lange als ihn durste. - Klosterspiegel, 78, 16.

274 Mit fernem Wasser kann man nahes Feuer nicht löschen.

It.: Acqua lontana, non ispegne il fuoco vicino. (Cahier, 2781.)

275 Mit Wasser kann man das Feuer löschen und anfachen.

Mhd.: Als das wasser erlescht das prinnent feur also chumpt das almusen der sund ze steur. (Vintler.) (Zingerle, 27.)

Frz.: Le mareschal pour augmenter son feu le fait deaue arrouser.

Lat.: Ferrarius faber aqua ignem incendit. (Bovill, III, 161.)

276 Mit Wasser und Brot kommt man durch alle Noth. - Simrock, 11248a; Sutermeister, 125.

277 Mit Wasser vnd Brot kan ein Mensch sich erhalten. - Henisch, 524, 39.

278 Nicht alles Wasser kommt auf unsere Mühle, es fliesst auch was vorbei.

Dän.: Agt kommer ei alt i pung somt löber uden om oder: agt men stundun uden om. (Prov. dan., 19.)

[Spaltenumbruch] 279 Nicht überall, wo Wasser ist, sind Frösche; aber wo Frösche quaken, ist Wasser nicht fern. - Goethe's Werke, III, 170.

280 O wie ist das Wasser so guet, seit de Lohmüller, hät i nu mis Müleli no. - Sutermeister, 41.

281 Ohne Wasser ist nicht gut segeln (mahlen).

Dän.: Ondt at segle uden vand (slibe uden vand). (Prov. dan., 494.)

282 Ohne Wasser ist übel schleifen (s. d.). - Lehmann, 310, 62; Simrock, 11241.

Wer studiren will, muss Bücher, wer eine Kunst oder ein Handwerk treiben will, muss Material, Handwerkszeug u. s. w. haben. Bei Tunnicius (886): Sunder water is quat slypen. (Cos rigidum sitiens ferrum non reddit acutum.)

Schwed.: Ond slipa utan vatten. (Grubb, 634.)

283 Ohne Wasser und Mehl geht's Brotbacken fehl.

284 Ohne Wasser und Wind ist übel mahlen. - Winckler, X, 73.

Lat.: Cos sitiens rigidum ferrum non reddit acutum. (Binder II, 593; Buchler, 93.)

285 One Water sleipet nein Minsch. - Schambach, II, 329.

Jeder hat bei allem, was er thut, seinen Vortheil im Auge.

286 Reines Wasser ist die beste Augensalbe.

Ein talmudisches Sprichwort sagt: Kaltes Wasser des Morgens und das Waschen der Hände und Füsse Abends sind wirksamer als alle Augensalben in der Welt. (Labbat.)

287 Reissendem Wasser und starker Hand leistet schwer man Widerstand. - Ad. Cohn, Kaiser Heinrich II., S. 33.

288 Rich Wasser, am (arm) Land. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 62.

289 Rinnend Wasser hält sich rein.

290 'S Wasser hat ken Balken, secht (sagt) d'r Jud'. (Franken.) - Frommann, VI, 326, 404.

291 'S Wasser hed kei Schit im Fudle1. (Luzern.)

1) Fud = Benennung eines nichtswürdigen Menschen, Füdle = Arsch. (Stalder, I, 402.) - Es kann auch krumme Wege fliessen.

292 'S Wossa laft ge Tol und niat ge Barg. (Böhmen.)

Das Wasser läuft gegen das Thal und nicht gegen den Berg.

293 'S Wosser nimbt olles weg. - Robinson, 233.

294 Schmuzig Wasser löscht das Feuer auch.

Schwed.: Alt vatten släker elden. - Orent vatten släker och en brand. (Grubb, 537 u. 649.)

295 Schon wieder ein böses Wasser, sagte der Reiher, und er konnte nicht schwimmen.

Gesuchte Ausrede.

296 Schüt Wasser in Kalck, so sicht man, wz darinnen ist. - Lehmann, 923, 3.

297 Smitj nian fül Weedar wech, iar dü rian weddar heest. (Nordfries.) - Johansen, 93; Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 60; für Amrum: Haupt, VIII, 358, 122.

Schmeisse kein faules, schmuziges Wasser weg, ehe du reines hast. Empfiehlt haushälterische Vorsicht.

298 So lang guss man das Wasser durch die Asch bis es zu Laug wird. - Gruter, III, 82.

299 So lang s' Wasser rinnt und 's Feuer brinnt, werd'n sich junge Leut lieb haben. (Steiermark.) - Sonntag.

300 So lange das Wasser niedrig steht, ist am besten an den Dämmen arbeiten.

301 Spie nich önt Water, dat du noch drink mottst. - Frischbier2, 3988.

In Litauen: Spucke nicht in die Pfütze, vielleicht wirst du später selbst daraus trinken. (Schleicher, 185.)

302 Stäl Wasser greift def. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1049.

303 Stal Wedder he jip Grünnj. (Amrum.) - Haupt, VIII, 355, 83; Johansen, 152.

Stilles Wasser hat tiefen Grund. Auf Sylt: Dit stelst Weedter hed di diipst Grün'.

304 Stalle Basza raiszen teife Gren (Gräben). (Ungar. Bergland.) - Schröer.

305 Stehend Wasser stinkt, gebrauchter Pflug blinkt.

Engl.: The still water stinks. (Masson, 79.)

Frz.: Eau stagnante devient quante. - Qui va leche, qui se repose seche. (Masson, 79.)

[Spaltenumbruch] 263 Man muss Wasser ins Tröglein thun, wann man will schleifen.Lehmann, 288, 8.

264 Man mut dat fûl Water nicht ûtgêete, eer man rein wedder het. (Süderdithmarschen.) – Für Holstein: Schütze, IV, 345.

In Pommern: Man möt nên unreigen Water ûtgeten, bett man reigen wedder hett. (Dähnert, 541a.)

265 Man nimmt immer das nächste Wasser zum Löschen.

Holl.: Het naaste water dient, als er brand is. (Harrebomée, II, 440a.)

266 Man sol das vnreine (trübe, faule) Wasser nicht eher weggiessen, bis man reines hat.Petri, II, 465; Blum, 339; Bücking, 272; Simrock, 11251; Hennig, 297; B. Auerbach, Dorfgesch., III, 279; Frischbier2, 3993; Dove, 1162.

So sagte z. B. Reimarus, der Sohn, zu Lessing, als dieser ihm die Wolfenbüttelschen Fragmente im Manuscript mittheilte, weil er das Zeitalter noch nicht reif dafür erachtete, worauf der Letztere erwiderte: „Aber, wer das trübe Wasser nicht ausschüttet, kann doch nie reines bekommen.“ Es gibt nämlich Leute, die das faule Wasser so lange im Eimer conserviren, bis es sich selber in frisches Quellwasser verwandelt. Die Russen: Schütte den Kavas nicht aus, bevor du die Glukwa hast. (Altmann V, 87.) Jüdisch-deutsch in Warschau: Giess' nit aus dus ünreine Wasser var dem reinen.

Altfries.: Smitt niin füll Weeter weg, jer wat riins wedder heest. (Hansen, 6.)

Dän.: Slaa ikke ud det skidne vand, før du fanger det reene. (Prov. dan., 510.)

Frz.: Il ne faut pas quitter ce qu'on a avant d'avoir quelque chose de meilleur.

Lat.: Non luteam fundam nisi puram mutuor vndam. – Turbida seruetur aqua donec vitrea detur. (Reuterdahl, 597 u. 991.)

Schwed.: Jak slaar ey wht thz fula watn för aen jak faar thz rena. – Kasta intet bort det orena vatten, för een du har det rena. (Grubb, 412.) – Sla ey wt thz wrena watn för aen thu hawer thz rena. (Reuterdahl, 597 u. 993.)

267 Man soll nicht Wasser in's Meer (in den Fluss) tragen.

Frz.: Il ne faut pas porter de l'eau a la rivière. (Cahier, 593.)

268 Man soll sich in kein(em) Wasser wagen (waschen), dessen Grund man nicht sieht.Chaos, 677; Winckler, II, 5.

Die Russen: Gehe in kein Wasser, ohne die Furt zu kennen. (Cahier, 1935.)

269 Man weiss nicht, von welchem Wasser man noch trinken wird.

It.: Non nerzes mai de cuss' abba non hap' a bier.

270 Mancher lobet das Wasser und bleibt auf dem Lande und mancher den Martinskampf und gehet nit vom Ofen weg.Chaos, 578.

271 Mancher trägt andern Wasser zu vnd läst sein Hauss brennen.Lehmann, 26, 38.

272 Men maut nich êer det smutzige Wâter utgeiten, ê men nich de reine wêer het.Schambach, II, 306.

273 Mit dem Wasser halt' ich's gerade so, antwortete der Mönch, als der Abt zu ihm sagte, der Hund saufe nur so lange als ihn durste.Klosterspiegel, 78, 16.

274 Mit fernem Wasser kann man nahes Feuer nicht löschen.

It.: Acqua lontana, non ispegne il fuoco vicino. (Cahier, 2781.)

275 Mit Wasser kann man das Feuer löschen und anfachen.

Mhd.: Als das wasser erlescht das prinnent feur also chumpt das almusen der sund ze steur. (Vintler.) (Zingerle, 27.)

Frz.: Le mareschal pour augmenter son feu le fait deaue arrouser.

Lat.: Ferrarius faber aqua ignem incendit. (Bovill, III, 161.)

276 Mit Wasser und Brot kommt man durch alle Noth.Simrock, 11248a; Sutermeister, 125.

277 Mit Wasser vnd Brot kan ein Mensch sich erhalten.Henisch, 524, 39.

278 Nicht alles Wasser kommt auf unsere Mühle, es fliesst auch was vorbei.

Dän.: Agt kommer ei alt i pung somt løber uden om oder: agt men stundun uden om. (Prov. dan., 19.)

[Spaltenumbruch] 279 Nicht überall, wo Wasser ist, sind Frösche; aber wo Frösche quaken, ist Wasser nicht fern.Goethe's Werke, III, 170.

280 O wie ist das Wasser so guet, seit de Lohmüller, hät i nu mis Müleli no.Sutermeister, 41.

281 Ohne Wasser ist nicht gut segeln (mahlen).

Dän.: Ondt at segle uden vand (slibe uden vand). (Prov. dan., 494.)

282 Ohne Wasser ist übel schleifen (s. d.).Lehmann, 310, 62; Simrock, 11241.

Wer studiren will, muss Bücher, wer eine Kunst oder ein Handwerk treiben will, muss Material, Handwerkszeug u. s. w. haben. Bei Tunnicius (886): Sunder water is quat slypen. (Cos rigidum sitiens ferrum non reddit acutum.)

Schwed.: Ond slipa utan vatten. (Grubb, 634.)

283 Ohne Wasser und Mehl geht's Brotbacken fehl.

284 Ohne Wasser und Wind ist übel mahlen.Winckler, X, 73.

Lat.: Cos sitiens rigidum ferrum non reddit acutum. (Binder II, 593; Buchler, 93.)

285 Ône Wâter slîpet nein Minsch.Schambach, II, 329.

Jeder hat bei allem, was er thut, seinen Vortheil im Auge.

286 Reines Wasser ist die beste Augensalbe.

Ein talmudisches Sprichwort sagt: Kaltes Wasser des Morgens und das Waschen der Hände und Füsse Abends sind wirksamer als alle Augensalben in der Welt. (Labbat.)

287 Reissendem Wasser und starker Hand leistet schwer man Widerstand.Ad. Cohn, Kaiser Heinrich II., S. 33.

288 Rich Wasser, am (arm) Land. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 62.

289 Rinnend Wasser hält sich rein.

290 'S Wasser hat ken Balken, secht (sagt) d'r Jud'. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 404.

291 'S Wasser hed kei Schit im Fudle1. (Luzern.)

1) Fud = Benennung eines nichtswürdigen Menschen, Füdle = Arsch. (Stalder, I, 402.) – Es kann auch krumme Wege fliessen.

292 'S Wossa laft ge Tol und niat ge Barg. (Böhmen.)

Das Wasser läuft gegen das Thal und nicht gegen den Berg.

293 'S Wosser nimbt olles weg.Robinson, 233.

294 Schmuzig Wasser löscht das Feuer auch.

Schwed.: Alt vatten släker elden. – Orent vatten släker och en brand. (Grubb, 537 u. 649.)

295 Schon wieder ein böses Wasser, sagte der Reiher, und er konnte nicht schwimmen.

Gesuchte Ausrede.

296 Schüt Wasser in Kalck, so sicht man, wz darinnen ist.Lehmann, 923, 3.

297 Smitj nian fül Weedar wech, iar dü rian weddar heest. (Nordfries.) – Johansen, 93; Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 60; für Amrum: Haupt, VIII, 358, 122.

Schmeisse kein faules, schmuziges Wasser weg, ehe du reines hast. Empfiehlt haushälterische Vorsicht.

298 So lang guss man das Wasser durch die Asch bis es zu Laug wird.Gruter, III, 82.

299 So lang s' Wasser rinnt und 's Feuer brinnt, werd'n sich junge Leut lieb haben. (Steiermark.) – Sonntag.

300 So lange das Wasser niedrig steht, ist am besten an den Dämmen arbeiten.

301 Spie nich önt Water, dat du noch drink mottst.Frischbier2, 3988.

In Litauen: Spucke nicht in die Pfütze, vielleicht wirst du später selbst daraus trinken. (Schleicher, 185.)

302 Stäl Wasser greift def. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1049.

303 Stal Wedder hê jip Grünnj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 355, 83; Johansen, 152.

Stilles Wasser hat tiefen Grund. Auf Sylt: Dit stelst Weedter hêd di diipst Grün'.

304 Stâlle Basza raiszen tîfe Grên (Gräben). (Ungar. Bergland.) – Schröer.

305 Stehend Wasser stinkt, gebrauchter Pflug blinkt.

Engl.: The still water stinks. (Masson, 79.)

Frz.: Eau stagnante devient quante. – Qui va lèche, qui se repose sèche. (Masson, 79.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0912" n="[906]"/><cb n="1811"/>
263 Man muss Wasser ins Tröglein thun, wann man will schleifen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 288, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">264 Man mut dat fûl Water nicht ûtgêete, eer man rein wedder het.</hi> (<hi rendition="#i">Süderdithmarschen.</hi>) &#x2013; Für Holstein: Schütze, IV, 345.</p><lb/>
          <p rendition="#et">In Pommern: Man möt nên unreigen Water ûtgeten, bett man reigen wedder hett. (<hi rendition="#i">Dähnert, 541<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">265 Man nimmt immer das nächste Wasser zum Löschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het naaste water dient, als er brand is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 440<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">266 Man sol das vnreine (trübe, faule) Wasser nicht eher weggiessen, bis man reines hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 465; Blum, 339; Bücking, 272; Simrock, 11251; Hennig, 297; B. Auerbach, Dorfgesch., III, 279; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3993; Dove, 1162.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagte z. B. Reimarus, der Sohn, zu Lessing, als dieser ihm die <hi rendition="#i">Wolfenbüttelschen Fragmente</hi> im Manuscript mittheilte, weil er das Zeitalter noch nicht reif dafür erachtete, worauf der Letztere erwiderte: &#x201E;Aber, wer das trübe Wasser nicht ausschüttet, kann doch nie reines bekommen.&#x201C; Es gibt nämlich Leute, die das faule Wasser so lange im Eimer conserviren, bis es sich selber in frisches Quellwasser verwandelt. Die Russen: Schütte den Kavas nicht aus, bevor du die Glukwa hast. (<hi rendition="#i">Altmann V, 87.</hi>) Jüdisch-deutsch in Warschau: Giess' nit aus dus ünreine Wasser var dem reinen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Smitt niin füll Weeter weg, jer wat riins wedder heest. (<hi rendition="#i">Hansen, 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Slaa ikke ud det skidne vand, før du fanger det reene. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 510.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut pas quitter ce qu'on a avant d'avoir quelque chose de meilleur.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non luteam fundam nisi puram mutuor vndam. &#x2013; Turbida seruetur aqua donec vitrea detur. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 597 u. 991.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Jak slaar ey wht thz fula watn för aen jak faar thz rena. &#x2013; Kasta intet bort det orena vatten, för een du har det rena. (<hi rendition="#i">Grubb, 412.</hi>) &#x2013; Sla ey wt thz wrena watn för aen thu hawer thz rena. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 597 u. 993.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">267 Man soll nicht Wasser in's Meer (in den Fluss) tragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut pas porter de l'eau a la rivière. (<hi rendition="#i">Cahier, 593.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">268 Man soll sich in kein(em) Wasser wagen (waschen), dessen Grund man nicht sieht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 677; Winckler, II, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Gehe in kein Wasser, ohne die Furt zu kennen. (<hi rendition="#i">Cahier, 1935.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">269 Man weiss nicht, von welchem Wasser man noch trinken wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non nerzes mai de cuss' abba non hap' a bier.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">270 Mancher lobet das Wasser und bleibt auf dem Lande und mancher den Martinskampf und gehet nit vom Ofen weg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 578.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">271 Mancher trägt andern Wasser zu vnd läst sein Hauss brennen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 26, 38.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">272 Men maut nich êer det smutzige Wâter utgeiten, ê men nich de reine wêer het.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 306.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">273 Mit dem Wasser halt' ich's gerade so, antwortete der Mönch, als der Abt zu ihm sagte, der Hund saufe nur so lange als ihn durste.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 78, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">274 Mit fernem Wasser kann man nahes Feuer nicht löschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Acqua lontana, non ispegne il fuoco vicino. (<hi rendition="#i">Cahier, 2781.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">275 Mit Wasser kann man das Feuer löschen und anfachen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Als das wasser erlescht das prinnent feur also chumpt das almusen der sund ze steur. (<hi rendition="#i">Vintler.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 27.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le mareschal pour augmenter son feu le fait deaue arrouser.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ferrarius faber aqua ignem incendit. (<hi rendition="#i">Bovill, III, 161.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">276 Mit Wasser und Brot kommt man durch alle Noth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11248<hi rendition="#sup">a</hi>; Sutermeister, 125.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">277 Mit Wasser vnd Brot kan ein Mensch sich erhalten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 524, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">278 Nicht alles Wasser kommt auf unsere Mühle, es fliesst auch was vorbei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Agt kommer ei alt i pung somt løber uden om oder: agt men stundun uden om. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 19.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1812"/>
279 Nicht überall, wo Wasser ist, sind Frösche; aber wo Frösche quaken, ist Wasser nicht fern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Goethe's Werke, III, 170.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">280 O wie ist das Wasser so guet, seit de Lohmüller, hät i nu mis Müleli no.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">281 Ohne Wasser ist nicht gut segeln (mahlen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ondt at segle uden vand (slibe uden vand). (<hi rendition="#i">Prov. dan., 494.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">282 Ohne Wasser ist übel  schleifen (s. d.).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 310, 62; Simrock, 11241.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer studiren will, muss Bücher, wer eine Kunst oder ein Handwerk treiben will, muss Material, Handwerkszeug u. s. w. haben. Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (886)</hi>: Sunder water is quat slypen. (Cos rigidum sitiens ferrum non reddit acutum.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ond slipa utan vatten. (<hi rendition="#i">Grubb, 634.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">283 Ohne Wasser und Mehl geht's Brotbacken fehl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">284 Ohne Wasser und Wind ist übel mahlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, X, 73.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cos sitiens rigidum ferrum non reddit acutum. (<hi rendition="#i">Binder II, 593; Buchler, 93.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">285 Ône Wâter slîpet nein Minsch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 329.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jeder hat bei allem, was er thut, seinen Vortheil im Auge.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">286 Reines Wasser ist die beste Augensalbe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein talmudisches Sprichwort sagt: Kaltes Wasser des Morgens und das Waschen der Hände und Füsse Abends sind wirksamer als alle Augensalben in der Welt. (<hi rendition="#i">Labbat.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">287 Reissendem Wasser und starker Hand leistet schwer man Widerstand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ad. Cohn, Kaiser Heinrich II., S. 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">288 Rich Wasser, am (arm) Land.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 243, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">289 Rinnend Wasser hält sich rein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">290 'S Wasser hat ken Balken, secht (sagt) d'r Jud'.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 326, 404.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">291 'S Wasser hed kei Schit im Fudle<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Fud = Benennung eines nichtswürdigen Menschen, Füdle = Arsch. (<hi rendition="#i">Stalder, I, 402.</hi>) &#x2013; Es kann auch krumme Wege fliessen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">292 'S Wossa laft ge Tol und niat ge Barg.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Wasser läuft gegen das Thal und nicht gegen den Berg.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">293 'S Wosser nimbt olles weg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 233.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">294 Schmuzig Wasser löscht das Feuer auch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Alt vatten släker elden. &#x2013; Orent vatten släker och en brand. (<hi rendition="#i">Grubb, 537 u. 649.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">295 Schon wieder ein böses Wasser, sagte der Reiher, und er konnte nicht schwimmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gesuchte Ausrede.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">296 Schüt Wasser in Kalck, so sicht man, wz darinnen ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 923, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">297 Smitj nian fül Weedar wech, iar dü rian weddar heest.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 93; Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 60;</hi> für Amrum: <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 358, 122.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Schmeisse kein faules, schmuziges Wasser weg, ehe du reines hast. Empfiehlt haushälterische Vorsicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">298 So lang guss man das Wasser durch die Asch bis es zu Laug wird.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">299 So lang s' Wasser rinnt und 's Feuer brinnt, werd'n sich junge Leut lieb haben.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Sonntag.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">300 So lange das Wasser niedrig steht, ist am besten an den Dämmen arbeiten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">301 Spie nich önt Water, dat du noch drink mottst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3988.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Litauen: Spucke nicht in die Pfütze, vielleicht wirst du später selbst daraus trinken. (<hi rendition="#i">Schleicher, 185.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">302 Stäl Wasser greift def.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 1049.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">303 Stal Wedder hê jip Grünnj.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 355, 83; Johansen, 152.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Stilles Wasser hat tiefen Grund. Auf Sylt: Dit stelst Weedter hêd di diipst Grün'.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">304 Stâlle Basza raiszen tîfe Grên (Gräben).</hi> (<hi rendition="#i">Ungar. Bergland.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schröer.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">305 Stehend Wasser stinkt, gebrauchter Pflug blinkt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The still water stinks. (<hi rendition="#i">Masson, 79.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Eau stagnante devient quante. &#x2013; Qui va lèche, qui se repose sèche. (<hi rendition="#i">Masson, 79.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[906]/0912] 263 Man muss Wasser ins Tröglein thun, wann man will schleifen. – Lehmann, 288, 8. 264 Man mut dat fûl Water nicht ûtgêete, eer man rein wedder het. (Süderdithmarschen.) – Für Holstein: Schütze, IV, 345. In Pommern: Man möt nên unreigen Water ûtgeten, bett man reigen wedder hett. (Dähnert, 541a.) 265 Man nimmt immer das nächste Wasser zum Löschen. Holl.: Het naaste water dient, als er brand is. (Harrebomée, II, 440a.) 266 Man sol das vnreine (trübe, faule) Wasser nicht eher weggiessen, bis man reines hat. – Petri, II, 465; Blum, 339; Bücking, 272; Simrock, 11251; Hennig, 297; B. Auerbach, Dorfgesch., III, 279; Frischbier2, 3993; Dove, 1162. So sagte z. B. Reimarus, der Sohn, zu Lessing, als dieser ihm die Wolfenbüttelschen Fragmente im Manuscript mittheilte, weil er das Zeitalter noch nicht reif dafür erachtete, worauf der Letztere erwiderte: „Aber, wer das trübe Wasser nicht ausschüttet, kann doch nie reines bekommen.“ Es gibt nämlich Leute, die das faule Wasser so lange im Eimer conserviren, bis es sich selber in frisches Quellwasser verwandelt. Die Russen: Schütte den Kavas nicht aus, bevor du die Glukwa hast. (Altmann V, 87.) Jüdisch-deutsch in Warschau: Giess' nit aus dus ünreine Wasser var dem reinen. Altfries.: Smitt niin füll Weeter weg, jer wat riins wedder heest. (Hansen, 6.) Dän.: Slaa ikke ud det skidne vand, før du fanger det reene. (Prov. dan., 510.) Frz.: Il ne faut pas quitter ce qu'on a avant d'avoir quelque chose de meilleur. Lat.: Non luteam fundam nisi puram mutuor vndam. – Turbida seruetur aqua donec vitrea detur. (Reuterdahl, 597 u. 991.) Schwed.: Jak slaar ey wht thz fula watn för aen jak faar thz rena. – Kasta intet bort det orena vatten, för een du har det rena. (Grubb, 412.) – Sla ey wt thz wrena watn för aen thu hawer thz rena. (Reuterdahl, 597 u. 993.) 267 Man soll nicht Wasser in's Meer (in den Fluss) tragen. Frz.: Il ne faut pas porter de l'eau a la rivière. (Cahier, 593.) 268 Man soll sich in kein(em) Wasser wagen (waschen), dessen Grund man nicht sieht. – Chaos, 677; Winckler, II, 5. Die Russen: Gehe in kein Wasser, ohne die Furt zu kennen. (Cahier, 1935.) 269 Man weiss nicht, von welchem Wasser man noch trinken wird. It.: Non nerzes mai de cuss' abba non hap' a bier. 270 Mancher lobet das Wasser und bleibt auf dem Lande und mancher den Martinskampf und gehet nit vom Ofen weg. – Chaos, 578. 271 Mancher trägt andern Wasser zu vnd läst sein Hauss brennen. – Lehmann, 26, 38. 272 Men maut nich êer det smutzige Wâter utgeiten, ê men nich de reine wêer het. – Schambach, II, 306. 273 Mit dem Wasser halt' ich's gerade so, antwortete der Mönch, als der Abt zu ihm sagte, der Hund saufe nur so lange als ihn durste. – Klosterspiegel, 78, 16. 274 Mit fernem Wasser kann man nahes Feuer nicht löschen. It.: Acqua lontana, non ispegne il fuoco vicino. (Cahier, 2781.) 275 Mit Wasser kann man das Feuer löschen und anfachen. Mhd.: Als das wasser erlescht das prinnent feur also chumpt das almusen der sund ze steur. (Vintler.) (Zingerle, 27.) Frz.: Le mareschal pour augmenter son feu le fait deaue arrouser. Lat.: Ferrarius faber aqua ignem incendit. (Bovill, III, 161.) 276 Mit Wasser und Brot kommt man durch alle Noth. – Simrock, 11248a; Sutermeister, 125. 277 Mit Wasser vnd Brot kan ein Mensch sich erhalten. – Henisch, 524, 39. 278 Nicht alles Wasser kommt auf unsere Mühle, es fliesst auch was vorbei. Dän.: Agt kommer ei alt i pung somt løber uden om oder: agt men stundun uden om. (Prov. dan., 19.) 279 Nicht überall, wo Wasser ist, sind Frösche; aber wo Frösche quaken, ist Wasser nicht fern. – Goethe's Werke, III, 170. 280 O wie ist das Wasser so guet, seit de Lohmüller, hät i nu mis Müleli no. – Sutermeister, 41. 281 Ohne Wasser ist nicht gut segeln (mahlen). Dän.: Ondt at segle uden vand (slibe uden vand). (Prov. dan., 494.) 282 Ohne Wasser ist übel schleifen (s. d.). – Lehmann, 310, 62; Simrock, 11241. Wer studiren will, muss Bücher, wer eine Kunst oder ein Handwerk treiben will, muss Material, Handwerkszeug u. s. w. haben. Bei Tunnicius (886): Sunder water is quat slypen. (Cos rigidum sitiens ferrum non reddit acutum.) Schwed.: Ond slipa utan vatten. (Grubb, 634.) 283 Ohne Wasser und Mehl geht's Brotbacken fehl. 284 Ohne Wasser und Wind ist übel mahlen. – Winckler, X, 73. Lat.: Cos sitiens rigidum ferrum non reddit acutum. (Binder II, 593; Buchler, 93.) 285 Ône Wâter slîpet nein Minsch. – Schambach, II, 329. Jeder hat bei allem, was er thut, seinen Vortheil im Auge. 286 Reines Wasser ist die beste Augensalbe. Ein talmudisches Sprichwort sagt: Kaltes Wasser des Morgens und das Waschen der Hände und Füsse Abends sind wirksamer als alle Augensalben in der Welt. (Labbat.) 287 Reissendem Wasser und starker Hand leistet schwer man Widerstand. – Ad. Cohn, Kaiser Heinrich II., S. 33. 288 Rich Wasser, am (arm) Land. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 62. 289 Rinnend Wasser hält sich rein. 290 'S Wasser hat ken Balken, secht (sagt) d'r Jud'. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 404. 291 'S Wasser hed kei Schit im Fudle1. (Luzern.) 1) Fud = Benennung eines nichtswürdigen Menschen, Füdle = Arsch. (Stalder, I, 402.) – Es kann auch krumme Wege fliessen. 292 'S Wossa laft ge Tol und niat ge Barg. (Böhmen.) Das Wasser läuft gegen das Thal und nicht gegen den Berg. 293 'S Wosser nimbt olles weg. – Robinson, 233. 294 Schmuzig Wasser löscht das Feuer auch. Schwed.: Alt vatten släker elden. – Orent vatten släker och en brand. (Grubb, 537 u. 649.) 295 Schon wieder ein böses Wasser, sagte der Reiher, und er konnte nicht schwimmen. Gesuchte Ausrede. 296 Schüt Wasser in Kalck, so sicht man, wz darinnen ist. – Lehmann, 923, 3. 297 Smitj nian fül Weedar wech, iar dü rian weddar heest. (Nordfries.) – Johansen, 93; Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 60; für Amrum: Haupt, VIII, 358, 122. Schmeisse kein faules, schmuziges Wasser weg, ehe du reines hast. Empfiehlt haushälterische Vorsicht. 298 So lang guss man das Wasser durch die Asch bis es zu Laug wird. – Gruter, III, 82. 299 So lang s' Wasser rinnt und 's Feuer brinnt, werd'n sich junge Leut lieb haben. (Steiermark.) – Sonntag. 300 So lange das Wasser niedrig steht, ist am besten an den Dämmen arbeiten. 301 Spie nich önt Water, dat du noch drink mottst. – Frischbier2, 3988. In Litauen: Spucke nicht in die Pfütze, vielleicht wirst du später selbst daraus trinken. (Schleicher, 185.) 302 Stäl Wasser greift def. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1049. 303 Stal Wedder hê jip Grünnj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 355, 83; Johansen, 152. Stilles Wasser hat tiefen Grund. Auf Sylt: Dit stelst Weedter hêd di diipst Grün'. 304 Stâlle Basza raiszen tîfe Grên (Gräben). (Ungar. Bergland.) – Schröer. 305 Stehend Wasser stinkt, gebrauchter Pflug blinkt. Engl.: The still water stinks. (Masson, 79.) Frz.: Eau stagnante devient quante. – Qui va lèche, qui se repose sèche. (Masson, 79.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/912
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [906]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/912>, abgerufen am 12.06.2024.