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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 67 Trincke ich dich, so verderbe ich; trincke ich dich nicht, so sterbe ich; besser getruncken undt verdorben, alss gesparet undt gestorben. - Töppen, 79, 32.

68 Trincke, weil (wenn) du beim Brunnen bist. - Henisch, 536, 54; Petri, II, 550; Sailer, 279; Simrock, 1353; Gaal, 262; Körte, 753.

Frz.: Il faut puiser, tandis que la corde est au puits. (Gaal, 262; Masson 70.)

69 Trincken one essen, ist zwischen zween stülen gesessen; gessen vnd nicht getruncken, ist gesuncken. - Zinkgref, IV, 369.

70 Trink' ich, so hink' ich; trink' ich nicht, so hink' ich doch; also besser getrunken und gehunken als nicht getrunken und doch gehunken (oder: also besser trinken und hinken, als nicht trinken und doch hinken). - Neue preuss. Provinzialbl., XI, 444.

71 Trink' ich Wein, so red' ich Latein; trink' ich zwei-, dreimal, bin ich ein Künstler überall.

Lat.: Dum bibo vinum loquitur mea lingua latinum, dum bibo bis vel ter, sum qualibet arte magister. (Chaos, 217.)

72 Trink', trink', sagte die Frau zum Manne, und gab ihm die leere Kanne.

Holl.: Drink hortig, zei Neeltje tegen haar man, en zij gav hem de ledige kan. (Harrebomee, II, 118b.)

73 Trink', trink', so wächst dir's Ding. (Breslau.)

Als Antwort: Trink' du auch, so wächst dir's auch.

74 Trink' und gib's herum. - Blass, 49.

75 Trink' und iss, der Armen nicht vergiss. - Sailer, 219; Simrock, 10484.

76 Trink' und iss, Lazarum nid vergiss. - Sutermeister, 146.

77 Trinke als Gast, und iss wie daheim.

Dän.: Drik som giest, og aed som hiemme er van. (Prov. dan., 119.)

Lat.: Hospes vti bibito par lare mande cito. (Reuterdahl, 403.)

Schwed.: Aeth som hema staddir ok drik som goestbwdhin. (Reuterdahl, 403.)

78 Trinke ich Wein, so verderbe ich; trinke ich Wasser, so sterbe ich.

79 Trinke nicht in die Suppe. - Simrock, 10495; Körte, 6060; Petri, II, 550.

80 Trinke nur für den Durst, so plagt dich kein Durst.

81 Trinke, oder greife zur Klinke.

Wer in heiterer Gesellschaft nicht mittrinken will, thut besser, sich zu entfernen, er stört die Stimmung durch seine Theilnahmlosigkeit. Die alten Griechen sagten schon bei einem fröhlichen Mahl: Trinke oder gehe fort! (Witzfunken, III, 132.)

Dän.: Drik, eller faae munden fra dig. (Prov. dan., 119.)

82 Trinke, was du gebraut.

83 Trinke wie die Gans, aber friss nicht wie die Gans. - Körte, 1743.

84 Trinken ist gut, Nichttrinken besser.

Böhm.: Dobre jest piti, ale nepiti lepe. (Celakovsky, 137.)

85 Trinken ist keine Schande, aber ertrinken.

In Venetien gilt es für eine Ehre, denn es heisst dort: Trinken ist für den Edelmann, Essen für den Lastträger. (Magazin, 1863, 604.) Die Italiener bitten sogar den Himmel, sie vor Leuten zu bewahren, die nicht trinken: Dio mi guardi da chi non bee. (Bohn I, 92.)

Dän.: Hvo som holder drikken i aere, og giör sig ei for gemeen med han holdes igien i aere, og ved forstand af den. (Prov. dan., 121.)

86 Trinken ist nicht Saufen.

87 Trinken macht Singen und Sinken, und Singen macht Trinken und Hinken.

Lat.: Potor esse volo, quia cantor esse volo.

88 Trinken macht viel Hinken.

Lat.: Gulosi morbosi. - Nascuntur morbi ex ebrietate. - Quilibet est fluxus mala causa superfluitatis.

89 Trinken und Borgen thun nur anfangs wohl.

Dän.: Voer dig for drik og borg. (Prov. dan., 119.)

90 Trinken und Feuerschlagen ist der Maurer Athemholen.

Dän.: At drikke og file er saugskierers hvile. (Prov. dan., 120.)

[Spaltenumbruch] 91 Trinken und Hinken sind gern beisammen.

Entweder weil man so viel trinkt, dass man nicht mehr gerade gehen kann, oder weil es bei Trinkgelagen häufig zu Prügeleien kommt.

Böhm.: Kmotra nozbiti, piva nepiti. - Spatne tam pili kde se kmotri nezbili. (Celakovsky, 140.)

92 Trinken und Stinken reimen sich gern. - Parömiakon, 1156.

Nämlich unmässiges Trinken.

93 Trinken ung'essen ist zwischen zwei Stühlen abg'setten; essen untrunken ist vom Stuhl g'sunken. - Aarg. Taschenbuch.

94 Trinken wir Wein, so beschert Gott Wein. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 140.

95 Trinkst du auf Borgen, so machst du neue Sorgen.

96 Trinkst du nicht, so trage ich dich fort.

Lat.: Aut bibas, aut abeas. (Cicero.) (Philippi, I, 55.)

97 Trinkst du nit gar zu sehr, so lebst du der Jahre noch mehr.

Lat.: Sanior esse pates, si cum moderamine potes. (Chaos, 103.)

98 Trinkt, Brüder, sagte der Mönch, dass euch der Teufel nicht müssig finde; denn Müssiggang ist aller Laster Anfang. - Klosterspiegel, 36, 7.

99 Trinkt, Brüder, trinkt, bis der letzte sinkt.

Inschrift im Weinkeller des neuen berliner Rathhauses. (Frieske, 9.)

100 Trinkts frisch, wenn jhrs habt. - Kloster, VIII, 43.

101 Ueber noht gedruncken, heist gezwungen Durst leiden. - Gruter, III, 86.

102 Viel Trinken löscht den Durst nicht.

Holl.: Geen dorst wordt door den drank gebluscht; hoe meerder drank, hoe meerder lust. (Harrebomee, I, 152b.)

103 Viel Trinken macht viel Hinken und Sinken. - Parömiakon, 2817.

Böhm.: Kdo dopiva, k zisku mu nebyva. (Celakovsky, 139.)

Lat.: Non facit ad longum crapula multa diem. (Chaos, 205, 3.)

104 Wam 'me je un hants drinket, dann krieget me ken Dost. (Waldeck.) - Curtze, 329, 189.

105 Wann man drinckt, so kan man nit reden. - Tappius, 232a.

106 Was hilft's Trinken, wenn's den Durst nicht löscht.

Lat.: Qui sitis ardorem pullis, non probo fontem. (Sutor, 156.)

107 Wem Trinken eine Ehre ist, dem ist Speien keine Schande. - Simrock, 10491; Körte, 6059.

Bei Tunnicius: Dar drinken ere is, dar is spyen neine schande. (Si potasse decus, vitium cur esset orexis.)

108 Wenn du getrunken hast, so fahre nicht mit der Hand über das Maul wie die Sau über den Rübenacker. - Tischzucht, 1594.

109 Wenn einer trinkt, müssen neune zahnen. (Oberösterreich.)

Von schlechtem Getränk, das, wenn es einer geniesst, neun andern den Mund so auseinander zieht, dass die Zähne derselben sichtbar werden.

110 Wenn man ehedem getrunken, so wischte man den Mund; jetzt wischt man über die Augen.

Man sieht sich sorgfältiger vor im Kaufen, um nicht betrogen zu werden.

111 Wenn man trinkt, so kann man nicht sprechen.

Bei Tunnicius (950): Wan men drinket, so kan men nicht spreken. (Quando bibo, durum mihi respondisse rogunti.)

112 Wenn men nits drünke un nits eite, denn mögd' et en klein Raum sein, wo men seite. - Schambach, II, 500.

Wenn man nichts tränke und nichts ässe, dann müsste es ein kleiner Raum sein, wo man sässe, um zu sagen, dass alle andern Lebensbedürfnisse gering sind, gegen Speise und Trank.

113 Wer an das Trinken sich gewöhnt, hat immer Durst (oder: hat eine trockene Kehle).

Frz.: Qui a bu, bocra. (Bohn I, 48.)

114 Wer ein wenig zu viel trinkt, trinkt viel zu viel.

Frz.: On ne saurait si peu boire qu'on ne s'en sente. (Lendroy, 160.)

115 Wer einmal trinkt, trinkt immer.

116 Wer gern trinckt, dem bescherts Gott genug; ists nicht Wein, so ists Wasser. - Petri, II, 712.

[Spaltenumbruch] 67 Trincke ich dich, so verderbe ich; trincke ich dich nicht, so sterbe ich; besser getruncken undt verdorben, alss gesparet undt gestorben.Töppen, 79, 32.

68 Trincke, weil (wenn) du beim Brunnen bist.Henisch, 536, 54; Petri, II, 550; Sailer, 279; Simrock, 1353; Gaal, 262; Körte, 753.

Frz.: Il faut puiser, tandis que la corde est au puits. (Gaal, 262; Masson 70.)

69 Trincken one essen, ist zwischen zween stülen gesessen; gessen vnd nicht getruncken, ist gesuncken.Zinkgref, IV, 369.

70 Trink' ich, so hink' ich; trink' ich nicht, so hink' ich doch; also besser getrunken und gehunken als nicht getrunken und doch gehunken (oder: also besser trinken und hinken, als nicht trinken und doch hinken).Neue preuss. Provinzialbl., XI, 444.

71 Trink' ich Wein, so red' ich Latein; trink' ich zwei-, dreimal, bin ich ein Künstler überall.

Lat.: Dum bibo vinum loquitur mea lingua latinum, dum bibo bis vel ter, sum qualibet arte magister. (Chaos, 217.)

72 Trink', trink', sagte die Frau zum Manne, und gab ihm die leere Kanne.

Holl.: Drink hortig, zei Neeltje tegen haar man, en zij gav hem de ledige kan. (Harrebomée, II, 118b.)

73 Trink', trink', so wächst dir's Ding. (Breslau.)

Als Antwort: Trink' du auch, so wächst dir's auch.

74 Trink' und gib's herum.Blass, 49.

75 Trink' und iss, der Armen nicht vergiss.Sailer, 219; Simrock, 10484.

76 Trink' und iss, Lazarum nid vergiss.Sutermeister, 146.

77 Trinke als Gast, und iss wie daheim.

Dän.: Drik som giest, og aed som hiemme er van. (Prov. dan., 119.)

Lat.: Hospes vti bibito par lare mande cito. (Reuterdahl, 403.)

Schwed.: Aeth som hema staddir ok drik som goestbwdhin. (Reuterdahl, 403.)

78 Trinke ich Wein, so verderbe ich; trinke ich Wasser, so sterbe ich.

79 Trinke nicht in die Suppe.Simrock, 10495; Körte, 6060; Petri, II, 550.

80 Trinke nur für den Durst, so plagt dich kein Durst.

81 Trinke, oder greife zur Klinke.

Wer in heiterer Gesellschaft nicht mittrinken will, thut besser, sich zu entfernen, er stört die Stimmung durch seine Theilnahmlosigkeit. Die alten Griechen sagten schon bei einem fröhlichen Mahl: Trinke oder gehe fort! (Witzfunken, III, 132.)

Dän.: Drik, eller faae munden fra dig. (Prov. dan., 119.)

82 Trinke, was du gebraut.

83 Trinke wie die Gans, aber friss nicht wie die Gans.Körte, 1743.

84 Trinken ist gut, Nichttrinken besser.

Böhm.: Dobře jest píti, ale nepiti lépe. (Čelakovsky, 137.)

85 Trinken ist keine Schande, aber ertrinken.

In Venetien gilt es für eine Ehre, denn es heisst dort: Trinken ist für den Edelmann, Essen für den Lastträger. (Magazin, 1863, 604.) Die Italiener bitten sogar den Himmel, sie vor Leuten zu bewahren, die nicht trinken: Dio mi guardi da chi non bee. (Bohn I, 92.)

Dän.: Hvo som holder drikken i aere, og giør sig ei for gemeen med han holdes igien i aere, og ved forstand af den. (Prov. dan., 121.)

86 Trinken ist nicht Saufen.

87 Trinken macht Singen und Sinken, und Singen macht Trinken und Hinken.

Lat.: Potor esse volo, quia cantor esse volo.

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Dän.: Vœr dig for drik og borg. (Prov. dan., 119.)

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[Spaltenumbruch] 91 Trinken und Hinken sind gern beisammen.

Entweder weil man so viel trinkt, dass man nicht mehr gerade gehen kann, oder weil es bei Trinkgelagen häufig zu Prügeleien kommt.

Böhm.: Kmotra nozbiti, piva nepiti. – Špatnĕ tam pili kde se kmotři nezbili. (Čelakovsky, 140.)

92 Trinken und Stinken reimen sich gern.Parömiakon, 1156.

Nämlich unmässiges Trinken.

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94 Trinken wir Wein, so beschert Gott Wein.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 140.

95 Trinkst du auf Borgen, so machst du neue Sorgen.

96 Trinkst du nicht, so trage ich dich fort.

Lat.: Aut bibas, aut abeas. (Cicero.) (Philippi, I, 55.)

97 Trinkst du nit gar zu sehr, so lebst du der Jahre noch mehr.

Lat.: Sanior esse pates, si cum moderamine potes. (Chaos, 103.)

98 Trinkt, Brüder, sagte der Mönch, dass euch der Teufel nicht müssig finde; denn Müssiggang ist aller Laster Anfang.Klosterspiegel, 36, 7.

99 Trinkt, Brüder, trinkt, bis der letzte sinkt.

Inschrift im Weinkeller des neuen berliner Rathhauses. (Frieske, 9.)

100 Trinkts frisch, wenn jhrs habt.Kloster, VIII, 43.

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102 Viel Trinken löscht den Durst nicht.

Holl.: Geen dorst wordt door den drank gebluscht; hoe meerder drank, hoe meerder lust. (Harrebomée, I, 152b.)

103 Viel Trinken macht viel Hinken und Sinken.Parömiakon, 2817.

Böhm.: Kdo dopívá, k zisku mu nebývá. (Čelakovsky, 139.)

Lat.: Non facit ad longum crapula multa diem. (Chaos, 205, 3.)

104 Wam 'me je un hants drinket, dann krieget me ken Dost. (Waldeck.) – Curtze, 329, 189.

105 Wann man drinckt, so kan man nit reden.Tappius, 232a.

106 Was hilft's Trinken, wenn's den Durst nicht löscht.

Lat.: Qui sitis ardorem pullis, non probo fontem. (Sutor, 156.)

107 Wem Trinken eine Ehre ist, dem ist Speien keine Schande.Simrock, 10491; Körte, 6059.

Bei Tunnicius: Dâr drinken ere is, dâr is spyen neine schande. (Si potasse decus, vitium cur esset orexis.)

108 Wenn du getrunken hast, so fahre nicht mit der Hand über das Maul wie die Sau über den Rübenacker.Tischzucht, 1594.

109 Wenn einer trinkt, müssen neune zahnen. (Oberösterreich.)

Von schlechtem Getränk, das, wenn es einer geniesst, neun andern den Mund so auseinander zieht, dass die Zähne derselben sichtbar werden.

110 Wenn man ehedem getrunken, so wischte man den Mund; jetzt wischt man über die Augen.

Man sieht sich sorgfältiger vor im Kaufen, um nicht betrogen zu werden.

111 Wenn man trinkt, so kann man nicht sprechen.

Bei Tunnicius (950): Wan men drinket, so kan men nicht spreken. (Quando bibo, durum mihi respondisse rogunti.)

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Wenn man nichts tränke und nichts ässe, dann müsste es ein kleiner Raum sein, wo man sässe, um zu sagen, dass alle andern Lebensbedürfnisse gering sind, gegen Speise und Trank.

113 Wer an das Trinken sich gewöhnt, hat immer Durst (oder: hat eine trockene Kehle).

Frz.: Qui a bu, bocra. (Bohn I, 48.)

114 Wer ein wenig zu viel trinkt, trinkt viel zu viel.

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[[660]/0666] 67 Trincke ich dich, so verderbe ich; trincke ich dich nicht, so sterbe ich; besser getruncken undt verdorben, alss gesparet undt gestorben. – Töppen, 79, 32. 68 Trincke, weil (wenn) du beim Brunnen bist. – Henisch, 536, 54; Petri, II, 550; Sailer, 279; Simrock, 1353; Gaal, 262; Körte, 753. Frz.: Il faut puiser, tandis que la corde est au puits. (Gaal, 262; Masson 70.) 69 Trincken one essen, ist zwischen zween stülen gesessen; gessen vnd nicht getruncken, ist gesuncken. – Zinkgref, IV, 369. 70 Trink' ich, so hink' ich; trink' ich nicht, so hink' ich doch; also besser getrunken und gehunken als nicht getrunken und doch gehunken (oder: also besser trinken und hinken, als nicht trinken und doch hinken). – Neue preuss. Provinzialbl., XI, 444. 71 Trink' ich Wein, so red' ich Latein; trink' ich zwei-, dreimal, bin ich ein Künstler überall. Lat.: Dum bibo vinum loquitur mea lingua latinum, dum bibo bis vel ter, sum qualibet arte magister. (Chaos, 217.) 72 Trink', trink', sagte die Frau zum Manne, und gab ihm die leere Kanne. Holl.: Drink hortig, zei Neeltje tegen haar man, en zij gav hem de ledige kan. (Harrebomée, II, 118b.) 73 Trink', trink', so wächst dir's Ding. (Breslau.) Als Antwort: Trink' du auch, so wächst dir's auch. 74 Trink' und gib's herum. – Blass, 49. 75 Trink' und iss, der Armen nicht vergiss. – Sailer, 219; Simrock, 10484. 76 Trink' und iss, Lazarum nid vergiss. – Sutermeister, 146. 77 Trinke als Gast, und iss wie daheim. Dän.: Drik som giest, og aed som hiemme er van. (Prov. dan., 119.) Lat.: Hospes vti bibito par lare mande cito. (Reuterdahl, 403.) Schwed.: Aeth som hema staddir ok drik som goestbwdhin. (Reuterdahl, 403.) 78 Trinke ich Wein, so verderbe ich; trinke ich Wasser, so sterbe ich. 79 Trinke nicht in die Suppe. – Simrock, 10495; Körte, 6060; Petri, II, 550. 80 Trinke nur für den Durst, so plagt dich kein Durst. 81 Trinke, oder greife zur Klinke. Wer in heiterer Gesellschaft nicht mittrinken will, thut besser, sich zu entfernen, er stört die Stimmung durch seine Theilnahmlosigkeit. Die alten Griechen sagten schon bei einem fröhlichen Mahl: Trinke oder gehe fort! (Witzfunken, III, 132.) Dän.: Drik, eller faae munden fra dig. (Prov. dan., 119.) 82 Trinke, was du gebraut. 83 Trinke wie die Gans, aber friss nicht wie die Gans. – Körte, 1743. 84 Trinken ist gut, Nichttrinken besser. Böhm.: Dobře jest píti, ale nepiti lépe. (Čelakovsky, 137.) 85 Trinken ist keine Schande, aber ertrinken. In Venetien gilt es für eine Ehre, denn es heisst dort: Trinken ist für den Edelmann, Essen für den Lastträger. (Magazin, 1863, 604.) Die Italiener bitten sogar den Himmel, sie vor Leuten zu bewahren, die nicht trinken: Dio mi guardi da chi non bee. (Bohn I, 92.) Dän.: Hvo som holder drikken i aere, og giør sig ei for gemeen med han holdes igien i aere, og ved forstand af den. (Prov. dan., 121.) 86 Trinken ist nicht Saufen. 87 Trinken macht Singen und Sinken, und Singen macht Trinken und Hinken. Lat.: Potor esse volo, quia cantor esse volo. 88 Trinken macht viel Hinken. Lat.: Gulosi morbosi. – Nascuntur morbi ex ebrietate. – Quilibet est fluxus mala causa superfluitatis. 89 Trinken und Borgen thun nur anfangs wohl. Dän.: Vœr dig for drik og borg. (Prov. dan., 119.) 90 Trinken und Feuerschlagen ist der Maurer Athemholen. Dän.: At drikke og file er saugskierers hvile. (Prov. dan., 120.) 91 Trinken und Hinken sind gern beisammen. Entweder weil man so viel trinkt, dass man nicht mehr gerade gehen kann, oder weil es bei Trinkgelagen häufig zu Prügeleien kommt. Böhm.: Kmotra nozbiti, piva nepiti. – Špatnĕ tam pili kde se kmotři nezbili. (Čelakovsky, 140.) 92 Trinken und Stinken reimen sich gern. – Parömiakon, 1156. Nämlich unmässiges Trinken. 93 Trinken ung'essen ist zwischen zwei Stühlen abg'setten; essen untrunken ist vom Stuhl g'sunken. – Aarg. Taschenbuch. 94 Trinken wir Wein, so beschert Gott Wein. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 140. 95 Trinkst du auf Borgen, so machst du neue Sorgen. 96 Trinkst du nicht, so trage ich dich fort. Lat.: Aut bibas, aut abeas. (Cicero.) (Philippi, I, 55.) 97 Trinkst du nit gar zu sehr, so lebst du der Jahre noch mehr. Lat.: Sanior esse pates, si cum moderamine potes. (Chaos, 103.) 98 Trinkt, Brüder, sagte der Mönch, dass euch der Teufel nicht müssig finde; denn Müssiggang ist aller Laster Anfang. – Klosterspiegel, 36, 7. 99 Trinkt, Brüder, trinkt, bis der letzte sinkt. Inschrift im Weinkeller des neuen berliner Rathhauses. (Frieske, 9.) 100 Trinkts frisch, wenn jhrs habt. – Kloster, VIII, 43. 101 Ueber noht gedruncken, heist gezwungen Durst leiden. – Gruter, III, 86. 102 Viel Trinken löscht den Durst nicht. Holl.: Geen dorst wordt door den drank gebluscht; hoe meerder drank, hoe meerder lust. (Harrebomée, I, 152b.) 103 Viel Trinken macht viel Hinken und Sinken. – Parömiakon, 2817. Böhm.: Kdo dopívá, k zisku mu nebývá. (Čelakovsky, 139.) Lat.: Non facit ad longum crapula multa diem. (Chaos, 205, 3.) 104 Wam 'me je un hants drinket, dann krieget me ken Dost. (Waldeck.) – Curtze, 329, 189. 105 Wann man drinckt, so kan man nit reden. – Tappius, 232a. 106 Was hilft's Trinken, wenn's den Durst nicht löscht. Lat.: Qui sitis ardorem pullis, non probo fontem. (Sutor, 156.) 107 Wem Trinken eine Ehre ist, dem ist Speien keine Schande. – Simrock, 10491; Körte, 6059. Bei Tunnicius: Dâr drinken ere is, dâr is spyen neine schande. (Si potasse decus, vitium cur esset orexis.) 108 Wenn du getrunken hast, so fahre nicht mit der Hand über das Maul wie die Sau über den Rübenacker. – Tischzucht, 1594. 109 Wenn einer trinkt, müssen neune zahnen. (Oberösterreich.) Von schlechtem Getränk, das, wenn es einer geniesst, neun andern den Mund so auseinander zieht, dass die Zähne derselben sichtbar werden. 110 Wenn man ehedem getrunken, so wischte man den Mund; jetzt wischt man über die Augen. Man sieht sich sorgfältiger vor im Kaufen, um nicht betrogen zu werden. 111 Wenn man trinkt, so kann man nicht sprechen. Bei Tunnicius (950): Wan men drinket, so kan men nicht spreken. (Quando bibo, durum mihi respondisse rogunti.) 112 Wenn men nits drünke un nits eite, denn mögd' et en klein Rûm sîn, wo men seite. – Schambach, II, 500. Wenn man nichts tränke und nichts ässe, dann müsste es ein kleiner Raum sein, wo man sässe, um zu sagen, dass alle andern Lebensbedürfnisse gering sind, gegen Speise und Trank. 113 Wer an das Trinken sich gewöhnt, hat immer Durst (oder: hat eine trockene Kehle). Frz.: Qui a bu, bocra. (Bohn I, 48.) 114 Wer ein wenig zu viel trinkt, trinkt viel zu viel. Frz.: On ne saurait si peu boire qu'on ne s'en sente. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [660]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/666>, abgerufen am 22.11.2024.