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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 27 Gib einem zu trinken, so hörst du sein Dünken.

28 Ich trinke nach meinen Horis und Paternoster, sagte der Pfaff, wie des Papstes Esel, den reitet man zur Vesper zur Tränke. - Fischart.

29 Ich trinke nie als nach den Horen, sagte der Mönch, und deren sind im Tag nur sieben. - Klosterspiegel, 72, 10.

30 Ich trinke nur zu wenig, sagte der Kapuziner, als man ihm die Weinflecken an der Kutte vorwarf. - Klosterspiegel, 77, 22.

31 Ich trinke, was klar ist und glaube, was wahr ist. - Körte, 3143.

32 Ich trinke Wein wie Wasser, vom Baden wird man nasser.

33 Im Trincken mag viel vnmuths versincken. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 43.

34 Je mehr einer trinckt, ye mehr jn dürst. - Franck, II, 93a; Tappius, 135b; Gruter, I, 50; Henisch, 779, 30; Petri, II, 394; Egenolff, 94; Blum, 574; Eiselein, 604; Gaal, 308; Simrock, 10486; Körte, 3151; Braun, I, 4594.

Böhm.: Cim kdo vice pije, tim vice zizni. (Celakovsky, 51.)

Engl.: Ever drunk, ever dry. (Bohn II, 88.)

Frz.: Plus il boit, plus il a soif. (Kritzinger, 74b.)

It.: Quanto piu si bee, tanto piu cresce la sete. (Gaal, 308.)

Lat.: Ilures necat crapula, quam gladius. (Seybold, 445.) - Nil adeo fortuna gravis miserabile fecit ut minuot nulla gaudia parte malum. (Sutor, 285.) - Nocet empta dolore voluptas. (Sutor, 428.) - Parti quo plus biberint, eo plus sitiunt. (Seybold, 427.) - Quanto plus biberint, tanto plus sitient parti. (Sutor, 251.) - Quo plus sunt potae, plus sitiuntur aquae. (Ovid.) (Gaal, 308; Binder II, 2861; Philippi, II, 147; Eiselein, 608; Seybold, 519.)

Schwed.: Ju mera dryk, ju större torst. (Grubb, 408.)

35 Je mehr er trinkt, je mehr er hinkt.

Lat.: Qui plus sunt potae, plus suriuntur aqua. (Chaos, 222.)

36 Je stärker getrunken, je schwächer geworden. - Petri, II, 396.

37 Kan einer nicht mehr trincken, so sihet er doch gern zäpffen. - Lehmann, II, 316, 3.

"Alte Geysen lecken auch gern Saltz, eim Alten verlegenen Fuhrmann thut auch dass Geyselklöpffen noch wol; kann einer nicht mehr trinken, so siehet er doch zepffen vnd hört gern die Kannen klöpffen." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 490.)

38 Läwer gedranken uch gehanken, wä net gedranken und doch gehanken. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 283.

Scherzhafte Diätregel für Gicht und Hämorrhoiden.

39 Man drinkt wol mit all Mann aut ein Fatt, äwest nich aut ein Kann. - Raabe, 8.

40 Man kann nicht trinken und pfeifen zu gleicher Zeit.

Dän.: Man kan ikke drikke eg pibe paa eengang. (Bohn I, 388.)

41 Man kann, nicht zugleich trinken und blasen.

Dän.: Man kan ikke drikke og pibe tillige. (Prov. dan., 522.)

Schwed.: Ondt supa och bläsa tillijka. (Grubb, 632.)

42 Man kann wol einem andern zu Gefallen trinken, aber nicht glauben. - Sutor, 362.

43 Man kann wol zu viel trinken, aber nie genug.

"... Denket an den Spruch: Zu viel kann man wol trinken, doch trinkt man nie genug." (Albr. Bierhahn, König Dagobert und seine Söhne.) - "Ein trunkener Dichter leerte sein Glas auf jeden Zug; ihn warnte sein Gefährte: Hör' auf, du hast genug. Bereits vom Stuhl zu sinken, sprach der: Du bist nicht klug; zu viel kann man wol trinken, doch trinkt man nie genug." (Witzfunken, IIIa, 8.)

44 Man muss frisch trinken, wenn man's hat.

45 Man muss nicht trinken, ehe man durstet.

46 Man seggt wol vun den velen Drinken, awerst nich vun den groten Durst. - Eichwald, 368; Frommann, III, 352, 352; hochdeutsch bei Körte, 6058; Körte2, 7604; Simrock, 10487; Braun, I, 4592.

Dän.: Drikken er söd, gaaer glat ned; betalning er suur, vil nödig ud. (Prov. dan., 121.)

47 Man soll nichts trinken, ohne es zu sehen, und nichts unterschreiben, ohne es vorher zu lesen.

Port.: Nao bebas cousa, que nao vejas, nem ussines carta, que nao leas. (Bohn I, 284.)

[Spaltenumbruch] 48 Man soll trinken utiliter, realiter, familiariter, mirabiliter, solemniter. - Chaos, 217.

49 Man trincket wol auss einem fass, aber nit alle auss einer Kannen. - Henisch, 1011, 29; Petri, II, 847.

50 Man trinckt nicht nach durst, sondern nach wollust, offt nur nach vnlust. - Lehmann, 879, 43.

Dän.: Der drikkers meere for lyst end for törst. (Prov. dan., 122.)

51 Man trinkt ebenso gut aus irdenen als goldenen Geschirren.

Lat.: Nulla aconita bibuntur fictilibus. (Juvenal.) (Philippi, II, 49.)

52 Man trinkt sich ebenso satt aus kleinen als aus grossen Brunnen.

53 Man trinkt sicherer aus irdenen als aus goldenen Gefässen.

54 Mancher trinkt heimlich und ist öffentlich besoffen.

55 Nach trincken muss man klincken. - Zinkgref, IV, 422.

56 Nie das Trinken vergisst, wer im Keller geboren ist. - Gruter, I, 66; Gaal, 1488; Birlinger, 558.

57 Ohn trincken schmecket kein essen. - Henisch, 949, 34; Petri, II, 504.

58 Süss getruncken, sauer bezahlt. - Lehmann, 209, 12; Eiselein, 585; Sailer, 68; Müller, 59, 4; Winckler, III, 47; Körte, 5812; Körte2, 7272.

Engl.: After sweet meat comes sour sauce.

Lat.: Blanda gule prendi fit pocio seua rependi. (Reuterdahl, 90.) - Gaudii moeror comes. - Impia sub dulci melle venena latent. (Seybold, 231; Philippi, I, 189; Chaos, 1091; Binder I, 1138; II, 1390.) - Nocet empta dolore voluptas. (Seybold, 359.) - Sperne voluptates, nocet emta dolore voluptas. (Horaz.)

Schwed.: Söth är at drykka ok surthather gioella. (Reuterdahl, 90.) - Sött dricka, surt betala. (Grubb, 790.)

Ung.: Az edes italnak keserü az ara. (Gaal, 1488.)

59 Trinck einmal vnd stehe; trinck zweimal vnd gehe; trinckstu zum drittenmal, so bezahl. - Petri, II, 550.

Es ist dies der einzige mir bekannte deutsche Spruch, der die Zahl der Gläser oder Becher andeutet und an das römische Wort erinnert, drei oder fünf, nur nicht vier zu trinken, ein von den Griechen entlehnter Brauch, der sich auf die Vorliebe bei den Völkern für die Zahlen 3 und 5 bezieht, die sie für Glückszahlen halten. Homer (Oden, III, 19) spielt auf die Sitte an, nur drei Becher oder mehrmals drei Becher zu trinken; und auch der Vers des Ausonius bezieht sich darauf: "Ter bibe vel toties ternos, sic mystica lex est."

Lat.: Aut quinque bibe, aut tres aut ne quatuor. (Faselius, 26.)

60 Trinck flugs, so komstu aus der Schuld. - Petri, III, 11.

"D. i. so vergissestu der Sorg und denckst an keine Schuld."

61 Trinck für den Durst, so drückt dich kein durst. - Gruter, III, 85; Lehmann, II, 629, 21.

62 Trinck nicht in die Suppen. - Petri, II, 550.

63 Trinck nicht zu viel, halt Mass vnd Ziel. - Petri, II, 550.

Dän.: Drik saa blak og bund, det tynde som det tykke. (Prov. dan., 119.)

64 Trinck, sprach einer dem andern zu; der Wein hat weder rast noch ruh. - Hätzlerin, II, 48.

65 Trinck vnd ys, Gottis nicht vergiss! - Agricola I, 130; Franck, I, 35a; Gruter, I, 67; Henisch, 949, 60; Petri, II, 550; Eyering, III, 328; Egenolff, 80b; Latendorf II, 28; Schottel, 1120a; Luther's Tischr., 218a; Gerlach, Luther's Werke, XXIV, 171; Herberger, Hertzpostille, I, 728; Mathesy, 85a; Eiselein, 604; Sailer, 219; Simrock, 10483; Blum, 69; Müller, 9, 1; Körte, 6057; Birlinger, 1174; Steiger, 348; Braun, I, 4593.

A. Stöber hat dies Sprichwort einer seiner Dichtungen als Ueberschrift gegeben. (Düsseldorf, II.)

Böhm.: Pij, pij, jen rozumu nepropij. (Celakovsky, 140.)

Dän.: Drik og aed, gud ei forgaed. (Prov. dan., 120.)

Engl.: Spend, and God will send.

Lat.: Absint offensae, cum fit celebratio mensae. (Sutor, 128.)

Schwed.: Dryk och öt, gud tacka ej förgät. (Törning, 30.)

66 Trinck, zu leben, leb nicht, zu trincken. - Petri, II, 551.

[Spaltenumbruch] 27 Gib einem zu trinken, so hörst du sein Dünken.

28 Ich trinke nach meinen Horis und Paternoster, sagte der Pfaff, wie des Papstes Esel, den reitet man zur Vesper zur Tränke.Fischart.

29 Ich trinke nie als nach den Horen, sagte der Mönch, und deren sind im Tag nur sieben.Klosterspiegel, 72, 10.

30 Ich trinke nur zu wenig, sagte der Kapuziner, als man ihm die Weinflecken an der Kutte vorwarf.Klosterspiegel, 77, 22.

31 Ich trinke, was klar ist und glaube, was wahr ist.Körte, 3143.

32 Ich trinke Wein wie Wasser, vom Baden wird man nasser.

33 Im Trincken mag viel vnmuths versincken.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 43.

34 Je mehr einer trinckt, ye mehr jn dürst.Franck, II, 93a; Tappius, 135b; Gruter, I, 50; Henisch, 779, 30; Petri, II, 394; Egenolff, 94; Blum, 574; Eiselein, 604; Gaal, 308; Simrock, 10486; Körte, 3151; Braun, I, 4594.

Böhm.: Čim kdo více pije, tím více žízní. (Čelakovsky, 51.)

Engl.: Ever drunk, ever dry. (Bohn II, 88.)

Frz.: Plus il boit, plus il a soif. (Kritzinger, 74b.)

It.: Quanto più si bee, tanto più cresce la sete. (Gaal, 308.)

Lat.: Ilures necat crapula, quam gladius. (Seybold, 445.) – Nil adeo fortuna gravis miserabile fecit ut minuot nulla gaudia parte malum. (Sutor, 285.) – Nocet empta dolore voluptas. (Sutor, 428.) – Parti quo plus biberint, eo plus sitiunt. (Seybold, 427.) – Quanto plus biberint, tanto plus sitient parti. (Sutor, 251.) – Quo plus sunt potae, plus sitiuntur aquae. (Ovid.) (Gaal, 308; Binder II, 2861; Philippi, II, 147; Eiselein, 608; Seybold, 519.)

Schwed.: Ju mera dryk, ju större torst. (Grubb, 408.)

35 Je mehr er trinkt, je mehr er hinkt.

Lat.: Qui plus sunt potae, plus suriuntur aqua. (Chaos, 222.)

36 Je stärker getrunken, je schwächer geworden.Petri, II, 396.

37 Kan einer nicht mehr trincken, so sihet er doch gern zäpffen.Lehmann, II, 316, 3.

„Alte Geysen lecken auch gern Saltz, eim Alten verlegenen Fuhrmann thut auch dass Geyselklöpffen noch wol; kann einer nicht mehr trinken, so siehet er doch zepffen vnd hört gern die Kannen klöpffen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 490.)

38 Läwer gedranken uch gehanken, wä net gedranken und doch gehanken. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 283.

Scherzhafte Diätregel für Gicht und Hämorrhoiden.

39 Man drinkt wol mit all Mann ût êin Fatt, äwest nich ût êin Kann.Raabe, 8.

40 Man kann nicht trinken und pfeifen zu gleicher Zeit.

Dän.: Man kan ikke drikke eg pibe paa eengang. (Bohn I, 388.)

41 Man kann, nicht zugleich trinken und blasen.

Dän.: Man kan ikke drikke og pibe tillige. (Prov. dan., 522.)

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42 Man kann wol einem andern zu Gefallen trinken, aber nicht glauben.Sutor, 362.

43 Man kann wol zu viel trinken, aber nie genug.

„... Denket an den Spruch: Zu viel kann man wol trinken, doch trinkt man nie genug.“ (Albr. Bierhahn, König Dagobert und seine Söhne.) – „Ein trunkener Dichter leerte sein Glas auf jeden Zug; ihn warnte sein Gefährte: Hör' auf, du hast genug. Bereits vom Stuhl zu sinken, sprach der: Du bist nicht klug; zu viel kann man wol trinken, doch trinkt man nie genug.“ (Witzfunken, IIIa, 8.)

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45 Man muss nicht trinken, ehe man durstet.

46 Man seggt wol vun den velen Drinken, awerst nich vun den groten Durst.Eichwald, 368; Frommann, III, 352, 352; hochdeutsch bei Körte, 6058; Körte2, 7604; Simrock, 10487; Braun, I, 4592.

Dän.: Drikken er sød, gaaer glat ned; betalning er suur, vil nødig ud. (Prov. dan., 121.)

47 Man soll nichts trinken, ohne es zu sehen, und nichts unterschreiben, ohne es vorher zu lesen.

Port.: Não bebas cousa, que não vejas, nem ussines carta, que não leas. (Bohn I, 284.)

[Spaltenumbruch] 48 Man soll trinken utiliter, realiter, familiariter, mirabiliter, solemniter.Chaos, 217.

49 Man trincket wol auss einem fass, aber nit alle auss einer Kannen.Henisch, 1011, 29; Petri, II, 847.

50 Man trinckt nicht nach durst, sondern nach wollust, offt nur nach vnlust.Lehmann, 879, 43.

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51 Man trinkt ebenso gut aus irdenen als goldenen Geschirren.

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52 Man trinkt sich ebenso satt aus kleinen als aus grossen Brunnen.

53 Man trinkt sicherer aus irdenen als aus goldenen Gefässen.

54 Mancher trinkt heimlich und ist öffentlich besoffen.

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Ung.: Az édes italnak keserü az ára. (Gaal, 1488.)

59 Trinck einmal vnd stehe; trinck zweimal vnd gehe; trinckstu zum drittenmal, so bezahl.Petri, II, 550.

Es ist dies der einzige mir bekannte deutsche Spruch, der die Zahl der Gläser oder Becher andeutet und an das römische Wort erinnert, drei oder fünf, nur nicht vier zu trinken, ein von den Griechen entlehnter Brauch, der sich auf die Vorliebe bei den Völkern für die Zahlen 3 und 5 bezieht, die sie für Glückszahlen halten. Homer (Oden, III, 19) spielt auf die Sitte an, nur drei Becher oder mehrmals drei Becher zu trinken; und auch der Vers des Ausonius bezieht sich darauf: „Ter bibe vel toties ternos, sic mystica lex est.“

Lat.: Aut quinque bibe, aut tres aut ne quatuor. (Faselius, 26.)

60 Trinck flugs, so komstu aus der Schuld.Petri, III, 11.

„D. i. so vergissestu der Sorg und denckst an keine Schuld.“

61 Trinck für den Durst, so drückt dich kein durst.Gruter, III, 85; Lehmann, II, 629, 21.

62 Trinck nicht in die Suppen.Petri, II, 550.

63 Trinck nicht zu viel, halt Mass vnd Ziel.Petri, II, 550.

Dän.: Drik saa blak og bund, det tynde som det tykke. (Prov. dan., 119.)

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A. Stöber hat dies Sprichwort einer seiner Dichtungen als Ueberschrift gegeben. (Düsseldorf, II.)

Böhm.: Pij, pij, jen rozumu nepropij. (Čelakovsky, 140.)

Dän.: Drik og æd, gud ei forgæd. (Prov. dan., 120.)

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[[659]/0665] 27 Gib einem zu trinken, so hörst du sein Dünken. 28 Ich trinke nach meinen Horis und Paternoster, sagte der Pfaff, wie des Papstes Esel, den reitet man zur Vesper zur Tränke. – Fischart. 29 Ich trinke nie als nach den Horen, sagte der Mönch, und deren sind im Tag nur sieben. – Klosterspiegel, 72, 10. 30 Ich trinke nur zu wenig, sagte der Kapuziner, als man ihm die Weinflecken an der Kutte vorwarf. – Klosterspiegel, 77, 22. 31 Ich trinke, was klar ist und glaube, was wahr ist. – Körte, 3143. 32 Ich trinke Wein wie Wasser, vom Baden wird man nasser. 33 Im Trincken mag viel vnmuths versincken. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 43. 34 Je mehr einer trinckt, ye mehr jn dürst. – Franck, II, 93a; Tappius, 135b; Gruter, I, 50; Henisch, 779, 30; Petri, II, 394; Egenolff, 94; Blum, 574; Eiselein, 604; Gaal, 308; Simrock, 10486; Körte, 3151; Braun, I, 4594. Böhm.: Čim kdo více pije, tím více žízní. (Čelakovsky, 51.) Engl.: Ever drunk, ever dry. (Bohn II, 88.) Frz.: Plus il boit, plus il a soif. (Kritzinger, 74b.) It.: Quanto più si bee, tanto più cresce la sete. (Gaal, 308.) Lat.: Ilures necat crapula, quam gladius. (Seybold, 445.) – Nil adeo fortuna gravis miserabile fecit ut minuot nulla gaudia parte malum. (Sutor, 285.) – Nocet empta dolore voluptas. (Sutor, 428.) – Parti quo plus biberint, eo plus sitiunt. (Seybold, 427.) – Quanto plus biberint, tanto plus sitient parti. (Sutor, 251.) – Quo plus sunt potae, plus sitiuntur aquae. (Ovid.) (Gaal, 308; Binder II, 2861; Philippi, II, 147; Eiselein, 608; Seybold, 519.) Schwed.: Ju mera dryk, ju större torst. (Grubb, 408.) 35 Je mehr er trinkt, je mehr er hinkt. Lat.: Qui plus sunt potae, plus suriuntur aqua. 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(Grubb, 632.) 42 Man kann wol einem andern zu Gefallen trinken, aber nicht glauben. – Sutor, 362. 43 Man kann wol zu viel trinken, aber nie genug. „... Denket an den Spruch: Zu viel kann man wol trinken, doch trinkt man nie genug.“ (Albr. Bierhahn, König Dagobert und seine Söhne.) – „Ein trunkener Dichter leerte sein Glas auf jeden Zug; ihn warnte sein Gefährte: Hör' auf, du hast genug. Bereits vom Stuhl zu sinken, sprach der: Du bist nicht klug; zu viel kann man wol trinken, doch trinkt man nie genug.“ (Witzfunken, IIIa, 8.) 44 Man muss frisch trinken, wenn man's hat. 45 Man muss nicht trinken, ehe man durstet. 46 Man seggt wol vun den velen Drinken, awerst nich vun den groten Durst. – Eichwald, 368; Frommann, III, 352, 352; hochdeutsch bei Körte, 6058; Körte2, 7604; Simrock, 10487; Braun, I, 4592. Dän.: Drikken er sød, gaaer glat ned; betalning er suur, vil nødig ud. (Prov. dan., 121.) 47 Man soll nichts trinken, ohne es zu sehen, und nichts unterschreiben, ohne es vorher zu lesen. Port.: Não bebas cousa, que não vejas, nem ussines carta, que não leas. (Bohn I, 284.) 48 Man soll trinken utiliter, realiter, familiariter, mirabiliter, solemniter. – Chaos, 217. 49 Man trincket wol auss einem fass, aber nit alle auss einer Kannen. – Henisch, 1011, 29; Petri, II, 847. 50 Man trinckt nicht nach durst, sondern nach wollust, offt nur nach vnlust. – Lehmann, 879, 43. Dän.: Der drikkers meere for lyst end for tørst. (Prov. dan., 122.) 51 Man trinkt ebenso gut aus irdenen als goldenen Geschirren. Lat.: Nulla aconita bibuntur fictilibus. (Juvenal.) 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [659]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/665>, abgerufen am 23.07.2024.