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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] reit't schnell, Feinsliebchen, grauet dir?" worauf sie antwortet: "Und warum sollte mir grauen, ist doch Feinslieb mit mir." - Edm. About in Le Cas de M. Guerin führt im letzten Kapitel das Wort in folgender Fassung an: "Les morts vont vite comme dit le poete allemand. " In den Witzfunken (IIIa, 3) findet sich das Wort auf flüchtige und geistliche Arbeiter angewandt.

40 Die Todten sagen nichts aus.

41 Die Todten sind bald vergessen.

Frz.: Les morts sont bientot oublies. (Bohn I, 35.)

42 Die Todten sind nicht zu beklagen, die einen guten (grossen) Namen tragen.

Lat.: Non est lugenda mors, quam immortaletas consequitur. (Philippi, II, 53.)

43 Die Todten sind verschwiegen. - Simrock, 10379.

44 Die todten soll man rwen lassen. - Agricola I, 524; Petri, II, 145; Lehmann, II, 72, 70; Gaal, 1539; Schottel, 1137b; Dove, 128.

Frz.: Il ne faut pas remuer les cendres des morts. (Gaal, 1539.)

Lat.: Cum larvis (umbris) luctari non decet. (Binder I, 260; Seybold, 101.) - Cum mortuis non nisi larvae luctantur. (Binder II, 649; Gaal, 1539.) - Pax adsit vivis, requies aeterna sepultis.

Ung.: Haded nyugodni a' holtakat. (Gaal, 1539.)

45 Die Todten tragen weisse Kleider. (Surinam.)

Ein jeder, wie sich's für ihn schickt.

46 Die Todten und Abwesenden haben allzeit Unrecht. - Oesterr. Volksfreund, 1872, Nr. 295.

47 Die Todten, welche man am wenigsten vergisst, sind die, mit denen man sich am meisten vergessen hat. - Cibot, 167.

48 Die Todten werden begraben.

Böhm.: Mrtvy bez hrobu, a zivy bez mista nezustava. (Celakovsky, 196.)

49 Eim todten thut es gleich wol schmecken, er lig im beth oder in dornhecken. - Henisch, 343, 10.

50 Ein todter beist niemand. - Lehmann, 748, 25.

51 Ein Todter darf nicht forzen. (Ostpreuss.)

52 Einem Todten darf man die Wahrheit nachsagen. - Blass, 12.

53 Einem Todten nützt die Messe nichts.

Lat.: Mortuo qui mittit munus, nil dat illi denut sibi. (Philippi, I, 258.)

54 Einem Todten wird der Weg nicht lang.

Die Russen: Wenn der Scheintodte auch sieben Werst zum Grabe gefahren wird, der Weg hat ihm nicht die Länge eines Fadens.

55 Einem zeitigen Todten regnets ins Grab. - Henisch, 1723, 22; Petri, II, 178.

56 Einen Todten beneidet man nicht.

Holl.: De nijd is groot, maar neemt een einde met den dood. (Harrebomee, II, 127a.)

57 Einen Todten schlagen, ist nicht schwer, bringt aber keine Ehr'.

Abwesende zu verleumden und übel von Todten zu reden.

Böhm.: Umrleho snadno biti (jazykem). (Celakovsky 90.)

Poln.: Mowie o tych, nieslysca glupi a rzecz. - Ob mawine nieprzytomnego rowno jak bicumalego. (Celakovsky, 90.)

58 En Dode unn e' Brut, de moeten to 't Haus hennauth, - Bueren, 926; Goldschmidt, 162; Stürenburg, 153a; Hauskalender, III.

Der ostfriesische Bauer kennt wenig andere Veranlassungen seine Söhne und Töchter aus dem Hause zu thun als Tod und Heirath. (Kern, 179.)

59 Es gilt nicht immer dem Todten, was man dem Sarge thut. - Altmann VI, 502.

60 Gegen Todte zieht man nicht zu Felde.

Die Russen: Gegen Leichen braucht man nicht in den Kampf zu ziehen. (Altmann VI, 420.)

61 Je mehr Todte, je weniger Feinde. - Kritzinger, 273b.

62 Lass die Todten begraben und die Lebendigen sich laben.

Span.: Vayase el muerto a la sepuitura y el vivo a la hoyaza. (Don Quixote.)

63 Lass die Todten ihre Todten begraben. - Matth. 8, 22; Schulze, 200; Zehner, 443.

Die Chinesen: Es ist besser einen Sterbenden zu retten, als hundert Todte zu begraben. (Cahier, 2162; Cibot, 169.)

Dän.: Döde er död mands venner. (Prov. dan., 113.)

Holl.: Laat de dooden hunne dooden begraven. (Harrebomee, I, 147a.)

[Spaltenumbruch] 64 Lass die Todten ruhen. - Simrock, 10381; Tendlau, 776.

Sagt man, wenn von Todten überhaupt, besonders wenn von ihnen nichts Gutes gesprochen wird; auch wol, wenn man erlittener Verluste und Widerwärtigkeiten gedenkt.

Frz.: Il ne faut pas troubler le repos des morts. (Cahier, 1534.) - Ne fouilez pas les cendres des morts. (Masson, 333.)

Lat.: Mortuis non conviciandum. (Binder II, 1902; Philippi, I, 257; Sutor, 504.)

65 Lass die Todten ruhen, sagte der Adler zum Geier, und verschlang eine lebende Taube.

Holl.: Laat de dooden rusten, zei de arend tot de raaf en hij verslond eene leevende duif. (Harrebomee, I, 147a.)

66 Lass die Todten unbestichelt. - Simrock, 10383.

Holl.: Het is schande voor een' wijs man, den doode iste lasteren, die zich niet verantwoorden kan. (Harrebomee, I, 146b.)

Lat.: Cum mortui non mordent, iniquum est, ut mordeantur. (Gaal, 1541.)

67 Man kan dem Todten keine zwo Messen lesen. - Petri, II, 455.

68 Man trägt keine Todten zurück. - Blass, 15.

69 Mancher hat Todte im eigenen Hause und geht in andere Häuser weinen.

Hat Unglück genug daheim und beladet sich noch mit fremdem Kreuz.

It.: Taluno ha 'l morto inasta sua, che va a piangere quello d'un altro. (Pazzaglia, 288, 6.)

70 Mit den Todten kann man nicht zürnen. - Simrock, 10384a.

71 Nur die Todten hoffen nicht.

Dän.: Döden alleene uden haabet. (Prov. dan., 113.)

72 Nur die Todten kehren nicht zurück.

Nach Büchmann (8. Aufl., S. 248) Barere's, den man den "Anakreon der Guillotine" genannt hat. Im Jahre 1794 sagte er im Convent: " ...Wenn im vergangenen Jahre den englischen Soldaten der Pardon, um den sie kniefällig baten, verweigert worden wäre, wenn unsere Truppen sie sammt und sonders vernichtet hätten, anstatt zu erlauben, dass sie unsere Festungen durch ihre Nähe beunruhigen, so hätte die englische Regierung ihren Angriff auf unsere Grenzen dieses Jahr nicht erneuert. Nur die Todten kehren nicht zurück." Il n'y a que les morts qui ne reviennent pas. Einige Tage später wiederholte er das Wort, dessen Spitze im reviennent liegt, das "zurückkehren" und "spuken" heisst. (Vgl. Macaulay, Bertrand Barere.)

73 Selig sind die Todten, denn sie ruhen von ihrer Arbeit und ihre Werke folgen ihnen nach, sagte der Doctor, der zu einem Töpfer gerufen wurde, über den der Ofen eingefallen war, den er eben gesetzt hatte. - Witzfunken, VIIb, 57.

74 Todte und Abwesende haben keine Freunde.

Port.: A mortos e a idos, nao ha amigas. (Bohn I, 265.)

75 Vber einen Todten kiert kein Han. - Petri, II, 550; Simrock, 10384.

76 Viel Todte, wenig Feinde.

Frz.: Plus de morts, moins d'ennemis. (Kritzinger, 273b.)

77 Vier hübscher Todten seyn in der Welt: ein todter gesottener Krebs, ein todte geschabenn Saw, ein tod gebrüter Jud vnd ein toder schwartzer Bawer in eim weissen Leinlachen vernäht. - Gruter, III, 89; Lehmann, II, 800, 79.

78 Von dem Todten bleibt nichts als die Bene.

Dann gilt das Sprichwort: Von dem Todten bleibt nichts als die Bene. (Schles. Zeitung, 1867, Nr. 524.)

79 Von den Todten soll man nichts Uebles reden. - Braun, I, 4542.

Gotthelf Rosa, Diss. de trito illo: De mortuis non nisi bene, deren Todten soll man allzeit am besten gedenken, Jena 1715, 36. (Nopitsch, 54.) Die Chinesen: Ehrt die Todten ebenso, als wenn sie noch am Leben wären. (Hlawatsch, 11.)

Dän.: Det er ubilligt at skelde paa den levendes men synd paa den döde. (Prov. dan., 504.)

Lat.: Quidquid in monasterio devolvitur, sepelitur inter manus mortuas. (Chaos, 70.)

80 Von den Todten soll man nur Gutes reden. - Eiselein, 599; Pistor., VI, 50; Nieter, 73; Schulze, 7.

Insofern man nämlich etwas Gutes von ihnen weiss. Eine jüdisch-deutsche Redensart: Achrej-Mojs-Kedojschim in Warschau sagt: Nach dem Tode der Heiligen, und pflegt dann angewandt zu werden, wenn man einem Verstorbenen Gutes nachsagen hört, was er bei Lebzeiten nicht gethan oder besessen hat. Bei Tendlau (911) lautet die Redensart: Achare Moos Kedooschim.

[Spaltenumbruch] reit't schnell, Feinsliebchen, grauet dir?“ worauf sie antwortet: „Und warum sollte mir grauen, ist doch Feinslieb mit mir.“ – Edm. About in Le Cas de M. Guérin führt im letzten Kapitel das Wort in folgender Fassung an: „Les morts vont vite comme dit le poëte allemand. “ In den Witzfunken (IIIa, 3) findet sich das Wort auf flüchtige und geistliche Arbeiter angewandt.

40 Die Todten sagen nichts aus.

41 Die Todten sind bald vergessen.

Frz.: Les morts sont bientôt oublies. (Bohn I, 35.)

42 Die Todten sind nicht zu beklagen, die einen guten (grossen) Namen tragen.

Lat.: Non est lugenda mors, quam immortaletas consequitur. (Philippi, II, 53.)

43 Die Todten sind verschwiegen.Simrock, 10379.

44 Die todten soll man rwen lassen.Agricola I, 524; Petri, II, 145; Lehmann, II, 72, 70; Gaal, 1539; Schottel, 1137b; Dove, 128.

Frz.: Il ne faut pas remuer les cendres des morts. (Gaal, 1539.)

Lat.: Cum larvis (umbris) luctari non decet. (Binder I, 260; Seybold, 101.) – Cum mortuis non nisi larvae luctantur. (Binder II, 649; Gaal, 1539.) – Pax adsit vivis, requies aeterna sepultis.

Ung.: Haded nyúgodni a' holtakat. (Gaal, 1539.)

45 Die Todten tragen weisse Kleider. (Surinam.)

Ein jeder, wie sich's für ihn schickt.

46 Die Todten und Abwesenden haben allzeit Unrecht.Oesterr. Volksfreund, 1872, Nr. 295.

47 Die Todten, welche man am wenigsten vergisst, sind die, mit denen man sich am meisten vergessen hat.Cibot, 167.

48 Die Todten werden begraben.

Böhm.: Mrtvý bez hrobu, a živý bez mista nezůstává. (Čelakovsky, 196.)

49 Eim todten thut es gleich wol schmecken, er lig im beth oder in dornhecken.Henisch, 343, 10.

50 Ein todter beist niemand.Lehmann, 748, 25.

51 Ein Todter darf nicht forzen. (Ostpreuss.)

52 Einem Todten darf man die Wahrheit nachsagen.Blass, 12.

53 Einem Todten nützt die Messe nichts.

Lat.: Mortuo qui mittit munus, nil dat illi denut sibi. (Philippi, I, 258.)

54 Einem Todten wird der Weg nicht lang.

Die Russen: Wenn der Scheintodte auch sieben Werst zum Grabe gefahren wird, der Weg hat ihm nicht die Länge eines Fadens.

55 Einem zeitigen Todten regnets ins Grab.Henisch, 1723, 22; Petri, II, 178.

56 Einen Todten beneidet man nicht.

Holl.: De nijd is groot, maar neemt een einde met den dood. (Harrebomée, II, 127a.)

57 Einen Todten schlagen, ist nicht schwer, bringt aber keine Ehr'.

Abwesende zu verleumden und übel von Todten zu reden.

Böhm.: Umrlého snadno bíti (jazykem). (Čelakovsky 90.)

Poln.: Mówie o tych, niesłyscą głupi a rzecz. – Ob mawiné nieprzytomnego równo jak bičumałego. (Čelakovsky, 90.)

58 Ên Dôde unn e' Brut, de moeten to 't Hûs hennûth,Bueren, 926; Goldschmidt, 162; Stürenburg, 153a; Hauskalender, III.

Der ostfriesische Bauer kennt wenig andere Veranlassungen seine Söhne und Töchter aus dem Hause zu thun als Tod und Heirath. (Kern, 179.)

59 Es gilt nicht immer dem Todten, was man dem Sarge thut.Altmann VI, 502.

60 Gegen Todte zieht man nicht zu Felde.

Die Russen: Gegen Leichen braucht man nicht in den Kampf zu ziehen. (Altmann VI, 420.)

61 Je mehr Todte, je weniger Feinde.Kritzinger, 273b.

62 Lass die Todten begraben und die Lebendigen sich laben.

Span.: Váyase el muerto a la sepuitura y el vivo a la hoyaza. (Don Quixote.)

63 Lass die Todten ihre Todten begraben.Matth. 8, 22; Schulze, 200; Zehner, 443.

Die Chinesen: Es ist besser einen Sterbenden zu retten, als hundert Todte zu begraben. (Cahier, 2162; Cibot, 169.)

Dän.: Døde er død mands venner. (Prov. dan., 113.)

Holl.: Laat de dooden hunne dooden begraven. (Harrebomée, I, 147a.)

[Spaltenumbruch] 64 Lass die Todten ruhen.Simrock, 10381; Tendlau, 776.

Sagt man, wenn von Todten überhaupt, besonders wenn von ihnen nichts Gutes gesprochen wird; auch wol, wenn man erlittener Verluste und Widerwärtigkeiten gedenkt.

Frz.: Il ne faut pas troubler le repos des morts. (Cahier, 1534.) – Ne fouilez pas les cendres des morts. (Masson, 333.)

Lat.: Mortuis non conviciandum. (Binder II, 1902; Philippi, I, 257; Sutor, 504.)

65 Lass die Todten ruhen, sagte der Adler zum Geier, und verschlang eine lebende Taube.

Holl.: Laat de dooden rusten, zei de arend tot de raaf en hij verslond eene leevende duif. (Harrebomée, I, 147a.)

66 Lass die Todten unbestichelt.Simrock, 10383.

Holl.: Het is schande voor een' wijs man, den doode iste lasteren, die zich niet verantwoorden kan. (Harrebomée, I, 146b.)

Lat.: Cum mortui non mordent, iniquum est, ut mordeantur. (Gaal, 1541.)

67 Man kan dem Todten keine zwo Messen lesen.Petri, II, 455.

68 Man trägt keine Todten zurück.Blass, 15.

69 Mancher hat Todte im eigenen Hause und geht in andere Häuser weinen.

Hat Unglück genug daheim und beladet sich noch mit fremdem Kreuz.

It.: Taluno hà 'l morto inasta sua, che và a piangere quello d'un altro. (Pazzaglia, 288, 6.)

70 Mit den Todten kann man nicht zürnen.Simrock, 10384a.

71 Nur die Todten hoffen nicht.

Dän.: Døden alleene uden haabet. (Prov. dan., 113.)

72 Nur die Todten kehren nicht zurück.

Nach Büchmann (8. Aufl., S. 248) Barère's, den man den „Anakreon der Guillotine“ genannt hat. Im Jahre 1794 sagte er im Convent: „ ...Wenn im vergangenen Jahre den englischen Soldaten der Pardon, um den sie kniefällig baten, verweigert worden wäre, wenn unsere Truppen sie sammt und sonders vernichtet hätten, anstatt zu erlauben, dass sie unsere Festungen durch ihre Nähe beunruhigen, so hätte die englische Regierung ihren Angriff auf unsere Grenzen dieses Jahr nicht erneuert. Nur die Todten kehren nicht zurück.“ Il n'y a que les morts qui ne reviennent pas. Einige Tage später wiederholte er das Wort, dessen Spitze im reviennent liegt, das „zurückkehren“ und „spuken“ heisst. (Vgl. Macaulay, Bertrand Barère.)

73 Selig sind die Todten, denn sie ruhen von ihrer Arbeit und ihre Werke folgen ihnen nach, sagte der Doctor, der zu einem Töpfer gerufen wurde, über den der Ofen eingefallen war, den er eben gesetzt hatte.Witzfunken, VIIb, 57.

74 Todte und Abwesende haben keine Freunde.

Port.: A mórtos e a idos, não ha amigas. (Bohn I, 265.)

75 Vber einen Todten kiert kein Han.Petri, II, 550; Simrock, 10384.

76 Viel Todte, wenig Feinde.

Frz.: Plus de morts, moins d'ennemis. (Kritzinger, 273b.)

77 Vier hübscher Todten seyn in der Welt: ein todter gesottener Krebs, ein todte geschabenn Saw, ein tod gebrüter Jud vnd ein toder schwartzer Bawer in eim weissen Leinlachen vernäht.Gruter, III, 89; Lehmann, II, 800, 79.

78 Von dem Todten bleibt nichts als die Bêne.

Dann gilt das Sprichwort: Von dem Todten bleibt nichts als die Bêne. (Schles. Zeitung, 1867, Nr. 524.)

79 Von den Todten soll man nichts Uebles reden.Braun, I, 4542.

Gotthelf Rosa, Diss. de trito illo: De mortuis non nisi bene, deren Todten soll man allzeit am besten gedenken, Jena 1715, 36. (Nopitsch, 54.) Die Chinesen: Ehrt die Todten ebenso, als wenn sie noch am Leben wären. (Hlawatsch, 11.)

Dän.: Det er ubilligt at skelde paa den levendes men synd paa den døde. (Prov. dan., 504.)

Lat.: Quidquid in monasterio devolvitur, sepelitur inter manus mortuas. (Chaos, 70.)

80 Von den Todten soll man nur Gutes reden.Eiselein, 599; Pistor., VI, 50; Nieter, 73; Schulze, 7.

Insofern man nämlich etwas Gutes von ihnen weiss. Eine jüdisch-deutsche Redensart: Achrej-Mojs-Kedojschim in Warschau sagt: Nach dem Tode der Heiligen, und pflegt dann angewandt zu werden, wenn man einem Verstorbenen Gutes nachsagen hört, was er bei Lebzeiten nicht gethan oder besessen hat. Bei Tendlau (911) lautet die Redensart: Achare Moos Kedooschim.

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[[628]/0634] reit't schnell, Feinsliebchen, grauet dir?“ worauf sie antwortet: „Und warum sollte mir grauen, ist doch Feinslieb mit mir.“ – Edm. About in Le Cas de M. Guérin führt im letzten Kapitel das Wort in folgender Fassung an: „Les morts vont vite comme dit le poëte allemand. “ In den Witzfunken (IIIa, 3) findet sich das Wort auf flüchtige und geistliche Arbeiter angewandt. 40 Die Todten sagen nichts aus. 41 Die Todten sind bald vergessen. Frz.: Les morts sont bientôt oublies. (Bohn I, 35.) 42 Die Todten sind nicht zu beklagen, die einen guten (grossen) Namen tragen. Lat.: Non est lugenda mors, quam immortaletas consequitur. (Philippi, II, 53.) 43 Die Todten sind verschwiegen. – Simrock, 10379. 44 Die todten soll man rwen lassen. – Agricola I, 524; Petri, II, 145; Lehmann, II, 72, 70; Gaal, 1539; Schottel, 1137b; Dove, 128. Frz.: Il ne faut pas remuer les cendres des morts. (Gaal, 1539.) Lat.: Cum larvis (umbris) luctari non decet. (Binder I, 260; Seybold, 101.) – Cum mortuis non nisi larvae luctantur. (Binder II, 649; Gaal, 1539.) – Pax adsit vivis, requies aeterna sepultis. Ung.: Haded nyúgodni a' holtakat. (Gaal, 1539.) 45 Die Todten tragen weisse Kleider. (Surinam.) Ein jeder, wie sich's für ihn schickt. 46 Die Todten und Abwesenden haben allzeit Unrecht. – Oesterr. Volksfreund, 1872, Nr. 295. 47 Die Todten, welche man am wenigsten vergisst, sind die, mit denen man sich am meisten vergessen hat. – Cibot, 167. 48 Die Todten werden begraben. Böhm.: Mrtvý bez hrobu, a živý bez mista nezůstává. (Čelakovsky, 196.) 49 Eim todten thut es gleich wol schmecken, er lig im beth oder in dornhecken. – Henisch, 343, 10. 50 Ein todter beist niemand. – Lehmann, 748, 25. 51 Ein Todter darf nicht forzen. (Ostpreuss.) 52 Einem Todten darf man die Wahrheit nachsagen. – Blass, 12. 53 Einem Todten nützt die Messe nichts. Lat.: Mortuo qui mittit munus, nil dat illi denut sibi. 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(Cahier, 1534.) – Ne fouilez pas les cendres des morts. (Masson, 333.) Lat.: Mortuis non conviciandum. (Binder II, 1902; Philippi, I, 257; Sutor, 504.) 65 Lass die Todten ruhen, sagte der Adler zum Geier, und verschlang eine lebende Taube. Holl.: Laat de dooden rusten, zei de arend tot de raaf en hij verslond eene leevende duif. (Harrebomée, I, 147a.) 66 Lass die Todten unbestichelt. – Simrock, 10383. Holl.: Het is schande voor een' wijs man, den doode iste lasteren, die zich niet verantwoorden kan. (Harrebomée, I, 146b.) Lat.: Cum mortui non mordent, iniquum est, ut mordeantur. (Gaal, 1541.) 67 Man kan dem Todten keine zwo Messen lesen. – Petri, II, 455. 68 Man trägt keine Todten zurück. – Blass, 15. 69 Mancher hat Todte im eigenen Hause und geht in andere Häuser weinen. Hat Unglück genug daheim und beladet sich noch mit fremdem Kreuz. It.: Taluno hà 'l morto inasta sua, che và a piangere quello d'un altro. (Pazzaglia, 288, 6.) 70 Mit den Todten kann man nicht zürnen. – Simrock, 10384a. 71 Nur die Todten hoffen nicht. Dän.: Døden alleene uden haabet. (Prov. dan., 113.) 72 Nur die Todten kehren nicht zurück. Nach Büchmann (8. Aufl., S. 248) Barère's, den man den „Anakreon der Guillotine“ genannt hat. Im Jahre 1794 sagte er im Convent: „ ...Wenn im vergangenen Jahre den englischen Soldaten der Pardon, um den sie kniefällig baten, verweigert worden wäre, wenn unsere Truppen sie sammt und sonders vernichtet hätten, anstatt zu erlauben, dass sie unsere Festungen durch ihre Nähe beunruhigen, so hätte die englische Regierung ihren Angriff auf unsere Grenzen dieses Jahr nicht erneuert. Nur die Todten kehren nicht zurück.“ Il n'y a que les morts qui ne reviennent pas. Einige Tage später wiederholte er das Wort, dessen Spitze im reviennent liegt, das „zurückkehren“ und „spuken“ heisst. (Vgl. Macaulay, Bertrand Barère.) 73 Selig sind die Todten, denn sie ruhen von ihrer Arbeit und ihre Werke folgen ihnen nach, sagte der Doctor, der zu einem Töpfer gerufen wurde, über den der Ofen eingefallen war, den er eben gesetzt hatte. – Witzfunken, VIIb, 57. 74 Todte und Abwesende haben keine Freunde. Port.: A mórtos e a idos, não ha amigas. (Bohn I, 265.) 75 Vber einen Todten kiert kein Han. – Petri, II, 550; Simrock, 10384. 76 Viel Todte, wenig Feinde. Frz.: Plus de morts, moins d'ennemis. (Kritzinger, 273b.) 77 Vier hübscher Todten seyn in der Welt: ein todter gesottener Krebs, ein todte geschabenn Saw, ein tod gebrüter Jud vnd ein toder schwartzer Bawer in eim weissen Leinlachen vernäht. – Gruter, III, 89; Lehmann, II, 800, 79. 78 Von dem Todten bleibt nichts als die Bêne. Dann gilt das Sprichwort: Von dem Todten bleibt nichts als die Bêne. (Schles. Zeitung, 1867, Nr. 524.) 79 Von den Todten soll man nichts Uebles reden. – Braun, I, 4542. Gotthelf Rosa, Diss. de trito illo: De mortuis non nisi bene, deren Todten soll man allzeit am besten gedenken, Jena 1715, 36. (Nopitsch, 54.) Die Chinesen: Ehrt die Todten ebenso, als wenn sie noch am Leben wären. (Hlawatsch, 11.) Dän.: Det er ubilligt at skelde paa den levendes men synd paa den døde. (Prov. dan., 504.) Lat.: Quidquid in monasterio devolvitur, sepelitur inter manus mortuas. (Chaos, 70.) 80 Von den Todten soll man nur Gutes reden. – Eiselein, 599; Pistor., VI, 50; Nieter, 73; Schulze, 7. Insofern man nämlich etwas Gutes von ihnen weiss. Eine jüdisch-deutsche Redensart: Achrej-Mojs-Kedojschim in Warschau sagt: Nach dem Tode der Heiligen, und pflegt dann angewandt zu werden, wenn man einem Verstorbenen Gutes nachsagen hört, was er bei Lebzeiten nicht gethan oder besessen hat. Bei Tendlau (911) lautet die Redensart: Achare Moos Kedooschim.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [628]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/634>, abgerufen am 23.07.2024.