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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *425 De Dod löppt äöwert Grafft. (Altmark.) - Danneil, 36; Eichwald, 322; Schütze, I, 226; Richey, 37.

*426 De Dod sitt em up'r Lippen. - Eichwald, 321.

*427 Dear hot au no a mol mot'm Taod uff a Johr ackedirt. - Birlinger, 1048.

D. h. er ist aus einer schweren Krankheit genesen.

*428 Dem Tod auf die Hatschen1 treten. (Niederösterreich.)

1) Hausschuhe, Pantoffeln. - Von jemand, der sehr schwer krank ist.

*429 Dem Tod in de Möte (ihm entgegen) wassen. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4057.

Von Kindern, die ungewöhnlich rasch wachsen und die Besorgniss eines frühen Todes erregen. (S. Spill.)

*430 Dem Tode etwas aus dem Rachen reissen.

"Sie würden dem Tod aus dem Rachen gerissen." (Gottfrid, 730a.)

*431 Dem Tode in die Augen sehen.

Holl.: Den dood onder de oogen zien. (Harrebomee, I, 144b.)

*432 Den Dod op de Leppen hebben. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 310.

In Ostfriesland: De Dod sitt hum up de Lippen. (Kern, 501.) Man hält blasse Lippen für Vorboten des Todes.

Holl.: Den dood op de lippen hebben. (Harrebomee, I, 144b.)

*433 Den hat der Tod verzimmert. - Wurzbach II, 354.

*434 Den Tod am Leibe herumtragen.

Frz.: Mourir tout debout. (Kritzinger, 470b.)

*435 Den Tod austragen.

Der Gebrauch des Todaustragens rührt aus der heidnisch-germanischen Zeit her und bestand darin, dass man einen Strohmann, welcher den Winter vorstellte, am Sonntag Lätare, d. i. kurz vor Frühlingsanfang, im feierlichen Aufzuge ins Wasser trug oder auf freiem Felde verbrannte, auf dem Rückwege aber nach dem Orte ein Tannenbäumchen mitführte, zum Zeichen, dass nun der Frühling den Sieg gewonnen habe.

*436 Den Tod austreiben.

In Italien geschieht Aehnliches, der Donnerstag vor Mitfasten ist auf den lombardisch-venetianischen Dörfern zum Verbrennen von Strohfiguren bestimmt, die man le vecchie, die Alten, nennt und welche bald Hexen, bald heidnische Gottheiten vorstellen sollen, vielleicht aber auch wie anderwärts den Winter bedeuten. Hier und da geschieht das Verbrennen dieser Alten auch in den Carnevalstagen, im Friaul an Lätare, wo man in Venedig sonst die Alte entzwei zu sägen pflegte (siegar la vecchia), indem man die Strohfigur zur Repräsentantin der Fastenzeit oder Leca machte. In Toscana heisst es sogar la monaca (die Nonne entzwei sägen). (Vgl. Gebräuche aus Oberitalien in Hausblätter von Hackländer, Stuttgart 1855, S. 140.) verweise ich auf einen gediegenen Vortrag von Drescher über den Sommer- oder Todsonntag (Lätare) in der Schles. Zeitung, 1867, S. 152.

*437 Den Tod für ein paar Pfennige wagen.

Böhm.: Za haler vazim smrt', hlava jmeni, a vse ostatni mrt'. (Celakovsky, 118.)

*438 Den Tod im Busen tragen.

Holl.: Den dood in den boezen dragen. (Harrebomee, I, 144b.)

*439 Den Tod in den Beinen haben. (Holst.)

Geschwollene Beine haben.

*440 Den Tod mit nach Hause führen.

Das geschieht nach dem Volksglauben in Oberösterreich, wenn der Todte nicht mit dem Füssen voran aus dem Hause gebracht wird, in welchem Falle der Todte wiederkommt, umgeht (spukt). Der Todtenfuhrmann bekommt einen Wecken, damit der Tod nicht mit ihm nach Hause fahre. (Baumgarten.)

*441 Den Tod vor Augen sehen.

*442 Den Tod zum Nachbar schicken.

Lat.: Mors alios morde, mihi parce, precor, per amor. (Sutor, 499.)

*443 Der dhoit sech eme vth den oegen. (Westph.) - Tappius, 49a.

Lat.: In foribus ad esse. (Tappius, 49b.)

*444 Der hat sich den Tod selber geholt.

Holl.: Het heeft zich zelven den dood gekocht. (Harrebomee, I, 145b.)

*445 Der ist zum Tod in d' Kost gangen. - Birlinger, 1000.

*446 Der Tod geht (läuft) über's Grab. (S. Engel 43.) - Körte, 6005c; Braun, I, 4550.

Von der Empfindung eines Schauers, der einen überläuft und dessen Ursache man nicht kennt.

Lat.: Fures clamorem (metuunt). (Philippi, I, 166.)

*447 Der Tod guckt ihm aus allen Gliedern heraus. - Schottel, 1124b.

[Spaltenumbruch] *448 Der Tod hält (reiche) Ernte.

*449 Der Tod hat ihm das Licht ausgeblasen. - Lazarus, XVII, 119.

*450 Der Tod isst mit ihm. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

Von Heisshungrigen, wie von solchen, die im Bette essen.

*451 Der Tod ist da sitzen geblieben.

Wenn in Oberösterreich der Stuhl, auf dem ein Gestorbener während seines Lebens gesessen hat, nicht auf einige Zeit umgestürzt wird, so bleibt nach dem Volksglauben der Tod darauf sitzen.

*452 Der Tod ist in den Töpfen.

Dän.: Der er döden i gryden. (Prov. dan., 114.)

*453 Der Tod ist in diesem Hafen. - Eyering, II, 507.

Holl.: Het is de dood in den pot. (Harrebomee, I, 145a.)

*454 Der Tod ist jm vor der Thür. - Eyering, II, 470.

*455 Der Tod pocht an (hat angepocht). - Eiselein, 598.

*456 Der Tod siehet jhm zum Augen heraus. - Schottel, 1114b.

*457 Der Tod sitzt iem schon af'n G'nak. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

Der Tod sitzt ihm auf dem Genick, d. h. steht ihm nahe bevor. Wird gesagt, wenn einem ein kalter Schauer überläuft.

Frz.: Avoir la mort dans son seein. (Kritzinger, 466b.) - Avoir la mort entre les dens. (Kritzinger, 217a.) - Avoir la mort sur le bord des levres. (Kritzinger, 78b.) - Etre a deux (a quatre) doigts de la mort. (Kritzinger, 243a.) - Etre sur le grabat. (Kritzinger, 354b.)

*458 Der Tod sitzt ihm im Nacken. - Braun, I, 4544.

*459 Der Tod sitzt mir uf dem Kragen (Nacken). (S. Fuss 235, Leben 216 und Tannenholz.)

*460 Der todt sass jm in den augen. - Tappius, 49a.

*461 Der todt sieht jhm zu den augen heraus. - Eyering, II, 211; Henisch, 1758, 49; Sailer, 298.

Dem von Noth oder Krankheit Ausgezehrten. In Oberösterreich hat man folgende Redensarten, um das Ableben von jemand als nahe bevorstehend zu bezeichnen: Der Tod schaut ihm bei den Augen heraus. Es ist mit ihm Mathies am letzten. Er hoats ganz kloan bananda. Der Tod sitzt ihm schon auf dem Zungenspitzl. Er ist auf der Crepirmühl, die wahrscheinlich den Gegensatz zu der Mühle bildet, auf der alte Weiber jung gemacht werden. (Vgl. Baumgarten, III, 98.)

Frz.: Il a une dent les dents. - L'ame sur le bord des levres.

Holl.: De dood ziet hem uit de oogen. (Harrebomee, I, 144a.)

Poln.: Choc nie widzial kalworyi Gory, jednak mu kalwarya z oczu patrzy. (Lipinsky, 26.)

*462 Der todt sucht ihn. (S. Fuss 235.) - Franck, II, 57a; Sailer, 380.

Um auszudrücken, dass es mit dem Leben eines Menschen zu Ende geht, sagt eine jüdisch-deutsche Redensart in Warschau: Mögst schon Widde sagen. D. h. kannst Widde oder richtiger Widuj beten, das Gebet, welches der Sterbende hersagt.

*463 Der todt stund jm für der thüre. - Tappius, 49a.

*464 Dö beest am a Düus to haal'n föör di dir eg haal sterwe wal. (Nordmarsch.) - Haupt, VIII, 375, 19.

*465 Dod komm, hol' weg! (Dönhofstädt.)

*466 D'r Tod is m'r über's Groab g'loffen. (Steiermark.)

Wird gesagt, wenn einem ein Schauer überläuft.

*467 Du bist gut nach den Taud schecke. (Henneberg.) - Für Steiermark: Firmenich, II, 768, 119.

"Die wären beyde gutt nochm Tude zu schicken." (Keller, 170b.)

Holl.: Het is een goede bode om den dood te halen. (Harrebomee, I, 145b.)

*468 E hot dem Deid noch emol e Breitchen gegien. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, III, 326, 306.

Er hat sich mit dem Tode, der als Bote erscheint (Grimm. Myth., 740 fg.) durch ein Brötchen, dem üblichen Botenlohn, abgefunden, er ist ihm mit Mühe entronnen.

*469 Ein gemalter Tod.

In Luther's Tischreden geschieht eines vom Kaiser Maximilian I. gemilderten Todenurtheils Erwähnung. Wenn man den Uebelthäter zum Richtplatz bringt, soll ihm die Erde seines Schattens weggestochen und er selbst darauf Landes verwiesen werden; und das heisst: "ein gemalter Tod". Also eine Scheinhinrichtung am Schatten vollzogen. (Rochholz, Deutscher Glaube und Brauch, S. 114.) (S. Thun 254.)

[Spaltenumbruch] *425 De Dôd löppt äöwert Grafft. (Altmark.) – Danneil, 36; Eichwald, 322; Schütze, I, 226; Richey, 37.

*426 De Dod sitt em up'r Lippen.Eichwald, 321.

*427 Dear hot au no a mol mot'm Taod uff a Johr ackedirt.Birlinger, 1048.

D. h. er ist aus einer schweren Krankheit genesen.

*428 Dem Tod auf die Hatschen1 treten. (Niederösterreich.)

1) Hausschuhe, Pantoffeln. – Von jemand, der sehr schwer krank ist.

*429 Dem Tod in de Möte (ihm entgegen) wassen. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4057.

Von Kindern, die ungewöhnlich rasch wachsen und die Besorgniss eines frühen Todes erregen. (S. Spill.)

*430 Dem Tode etwas aus dem Rachen reissen.

„Sie würden dem Tod aus dem Rachen gerissen.“ (Gottfrid, 730a.)

*431 Dem Tode in die Augen sehen.

Holl.: Den dood onder de oogen zien. (Harrebomée, I, 144b.)

*432 Den Dod op de Leppen hebben. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 310.

In Ostfriesland: De Dôd sitt hum up de Lippen. (Kern, 501.) Man hält blasse Lippen für Vorboten des Todes.

Holl.: Den dood op de lippen hebben. (Harrebomée, I, 144b.)

*433 Den hat der Tod verzimmert.Wurzbach II, 354.

*434 Den Tod am Leibe herumtragen.

Frz.: Mourir tout debout. (Kritzinger, 470b.)

*435 Den Tod austragen.

Der Gebrauch des Todaustragens rührt aus der heidnisch-germanischen Zeit her und bestand darin, dass man einen Strohmann, welcher den Winter vorstellte, am Sonntag Lätare, d. i. kurz vor Frühlingsanfang, im feierlichen Aufzuge ins Wasser trug oder auf freiem Felde verbrannte, auf dem Rückwege aber nach dem Orte ein Tannenbäumchen mitführte, zum Zeichen, dass nun der Frühling den Sieg gewonnen habe.

*436 Den Tod austreiben.

In Italien geschieht Aehnliches, der Donnerstag vor Mitfasten ist auf den lombardisch-venetianischen Dörfern zum Verbrennen von Strohfiguren bestimmt, die man le vecchie, die Alten, nennt und welche bald Hexen, bald heidnische Gottheiten vorstellen sollen, vielleicht aber auch wie anderwärts den Winter bedeuten. Hier und da geschieht das Verbrennen dieser Alten auch in den Carnevalstagen, im Friaul an Lätare, wo man in Venedig sonst die Alte entzwei zu sägen pflegte (siegàr la vecchia), indem man die Strohfigur zur Repräsentantin der Fastenzeit oder Leca machte. In Toscana heisst es sogar la monaca (die Nonne entzwei sägen). (Vgl. Gebräuche aus Oberitalien in Hausblätter von Hackländer, Stuttgart 1855, S. 140.) verweise ich auf einen gediegenen Vortrag von Drescher über den Sommer- oder Todsonntag (Lätare) in der Schles. Zeitung, 1867, S. 152.

*437 Den Tod für ein paar Pfennige wagen.

Böhm.: Za haléř vážím smrt', hlava jmĕní, a vše ostatni mrt'. (Čelakovsky, 118.)

*438 Den Tod im Busen tragen.

Holl.: Den dood in den boezen dragen. (Harrebomée, I, 144b.)

*439 Den Tod in den Beinen haben. (Holst.)

Geschwollene Beine haben.

*440 Den Tod mit nach Hause führen.

Das geschieht nach dem Volksglauben in Oberösterreich, wenn der Todte nicht mit dem Füssen voran aus dem Hause gebracht wird, in welchem Falle der Todte wiederkommt, umgeht (spukt). Der Todtenfuhrmann bekommt einen Wecken, damit der Tod nicht mit ihm nach Hause fahre. (Baumgarten.)

*441 Den Tod vor Augen sehen.

*442 Den Tod zum Nachbar schicken.

Lat.: Mors alios morde, mihi parce, precor, per amor. (Sutor, 499.)

*443 Der dhoit sech eme vth den oegen. (Westph.) – Tappius, 49a.

Lat.: In foribus ad esse. (Tappius, 49b.)

*444 Der hat sich den Tod selber geholt.

Holl.: Het heeft zich zelven den dood gekocht. (Harrebomée, I, 145b.)

*445 Der ist zum Tod in d' Kost gangen.Birlinger, 1000.

*446 Der Tod geht (läuft) über's Grab. (S. Engel 43.) – Körte, 6005c; Braun, I, 4550.

Von der Empfindung eines Schauers, der einen überläuft und dessen Ursache man nicht kennt.

Lat.: Fures clamorem (metuunt). (Philippi, I, 166.)

*447 Der Tod guckt ihm aus allen Gliedern heraus.Schottel, 1124b.

[Spaltenumbruch] *448 Der Tod hält (reiche) Ernte.

*449 Der Tod hat ihm das Licht ausgeblasen.Lazarus, XVII, 119.

*450 Der Tod isst mit ihm. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

Von Heisshungrigen, wie von solchen, die im Bette essen.

*451 Der Tod ist da sitzen geblieben.

Wenn in Oberösterreich der Stuhl, auf dem ein Gestorbener während seines Lebens gesessen hat, nicht auf einige Zeit umgestürzt wird, so bleibt nach dem Volksglauben der Tod darauf sitzen.

*452 Der Tod ist in den Töpfen.

Dän.: Der er døden ì gryden. (Prov. dan., 114.)

*453 Der Tod ist in diesem Hafen.Eyering, II, 507.

Holl.: Het is de dood in den pot. (Harrebomée, I, 145a.)

*454 Der Tod ist jm vor der Thür.Eyering, II, 470.

*455 Der Tod pocht an (hat angepocht).Eiselein, 598.

*456 Der Tod siehet jhm zum Augen heraus.Schottel, 1114b.

*457 Der Tod sitzt iem schon af'n G'nak. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

Der Tod sitzt ihm auf dem Genick, d. h. steht ihm nahe bevor. Wird gesagt, wenn einem ein kalter Schauer überläuft.

Frz.: Avoir la mort dans son seîn. (Kritzinger, 466b.) – Avoir la mort entre les dens. (Kritzinger, 217a.) – Avoir la mort sur le bord des levres. (Kritzinger, 78b.) – Être à deux (à quatre) doigts de la mort. (Kritzinger, 243a.) – Être sur le grabat. (Kritzinger, 354b.)

*458 Der Tod sitzt ihm im Nacken.Braun, I, 4544.

*459 Der Tod sitzt mir uf dem Kragen (Nacken). (S. Fuss 235, Leben 216 und Tannenholz.)

*460 Der todt sass jm in den augen.Tappius, 49a.

*461 Der todt sieht jhm zu den augen heraus.Eyering, II, 211; Henisch, 1758, 49; Sailer, 298.

Dem von Noth oder Krankheit Ausgezehrten. In Oberösterreich hat man folgende Redensarten, um das Ableben von jemand als nahe bevorstehend zu bezeichnen: Der Tod schaut ihm bei den Augen heraus. Es ist mit ihm Mathies am letzten. Er hoats ganz kloan bananda. Der Tod sitzt ihm schon auf dem Zungenspitzl. Er ist auf der Crepirmühl, die wahrscheinlich den Gegensatz zu der Mühle bildet, auf der alte Weiber jung gemacht werden. (Vgl. Baumgarten, III, 98.)

Frz.: Il a une dent les dents. – L'ame sur le bord des lèvres.

Holl.: De dood ziet hem uit de oogen. (Harrebomée, I, 144a.)

Poln.: Choć nie widział kalworyi Gory, jednak mu kalwarya z oczu patrzy. (Lipińsky, 26.)

*462 Der todt sucht ihn. (S. Fuss 235.) – Franck, II, 57a; Sailer, 380.

Um auszudrücken, dass es mit dem Leben eines Menschen zu Ende geht, sagt eine jüdisch-deutsche Redensart in Warschau: Mögst schon Widde sagen. D. h. kannst Widde oder richtiger Wìduj beten, das Gebet, welches der Sterbende hersagt.

*463 Der todt stund jm für der thüre.Tappius, 49a.

*464 Dö beest am a Düus to haal'n föör di dir eg haal sterwe wal. (Nordmarsch.) – Haupt, VIII, 375, 19.

*465 Dod komm, hol' weg! (Dönhofstädt.)

*466 D'r Tod is m'r über's Groab g'loffen. (Steiermark.)

Wird gesagt, wenn einem ein Schauer überläuft.

*467 Du bist gut nach den Tûd schecke. (Henneberg.) – Für Steiermark: Firmenich, II, 768, 119.

„Die wären beyde gutt nochm Tude zu schicken.“ (Keller, 170b.)

Holl.: Het is een goede bode om den dood te halen. (Harrebomée, I, 145b.)

*468 E hôt dem Dîd noch emôl e Brîtchen gegien. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, III, 326, 306.

Er hat sich mit dem Tode, der als Bote erscheint (Grimm. Myth., 740 fg.) durch ein Brötchen, dem üblichen Botenlohn, abgefunden, er ist ihm mit Mühe entronnen.

*469 Ein gemalter Tod.

In Luther's Tischreden geschieht eines vom Kaiser Maximilian I. gemilderten Todenurtheils Erwähnung. Wenn man den Uebelthäter zum Richtplatz bringt, soll ihm die Erde seines Schattens weggestochen und er selbst darauf Landes verwiesen werden; und das heisst: „ein gemalter Tod“. Also eine Scheinhinrichtung am Schatten vollzogen. (Rochholz, Deutscher Glaube und Brauch, S. 114.) (S. Thun 254.)

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[[623]/0629] *425 De Dôd löppt äöwert Grafft. (Altmark.) – Danneil, 36; Eichwald, 322; Schütze, I, 226; Richey, 37. *426 De Dod sitt em up'r Lippen. – Eichwald, 321. *427 Dear hot au no a mol mot'm Taod uff a Johr ackedirt. – Birlinger, 1048. D. h. er ist aus einer schweren Krankheit genesen. *428 Dem Tod auf die Hatschen1 treten. (Niederösterreich.) 1) Hausschuhe, Pantoffeln. – Von jemand, der sehr schwer krank ist. *429 Dem Tod in de Möte (ihm entgegen) wassen. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4057. Von Kindern, die ungewöhnlich rasch wachsen und die Besorgniss eines frühen Todes erregen. (S. Spill.) *430 Dem Tode etwas aus dem Rachen reissen. „Sie würden dem Tod aus dem Rachen gerissen.“ (Gottfrid, 730a.) *431 Dem Tode in die Augen sehen. Holl.: Den dood onder de oogen zien. (Harrebomée, I, 144b.) *432 Den Dod op de Leppen hebben. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 310. In Ostfriesland: De Dôd sitt hum up de Lippen. (Kern, 501.) Man hält blasse Lippen für Vorboten des Todes. Holl.: Den dood op de lippen hebben. (Harrebomée, I, 144b.) *433 Den hat der Tod verzimmert. – Wurzbach II, 354. *434 Den Tod am Leibe herumtragen. Frz.: Mourir tout debout. (Kritzinger, 470b.) *435 Den Tod austragen. Der Gebrauch des Todaustragens rührt aus der heidnisch-germanischen Zeit her und bestand darin, dass man einen Strohmann, welcher den Winter vorstellte, am Sonntag Lätare, d. i. kurz vor Frühlingsanfang, im feierlichen Aufzuge ins Wasser trug oder auf freiem Felde verbrannte, auf dem Rückwege aber nach dem Orte ein Tannenbäumchen mitführte, zum Zeichen, dass nun der Frühling den Sieg gewonnen habe. *436 Den Tod austreiben. In Italien geschieht Aehnliches, der Donnerstag vor Mitfasten ist auf den lombardisch-venetianischen Dörfern zum Verbrennen von Strohfiguren bestimmt, die man le vecchie, die Alten, nennt und welche bald Hexen, bald heidnische Gottheiten vorstellen sollen, vielleicht aber auch wie anderwärts den Winter bedeuten. Hier und da geschieht das Verbrennen dieser Alten auch in den Carnevalstagen, im Friaul an Lätare, wo man in Venedig sonst die Alte entzwei zu sägen pflegte (siegàr la vecchia), indem man die Strohfigur zur Repräsentantin der Fastenzeit oder Leca machte. In Toscana heisst es sogar la monaca (die Nonne entzwei sägen). (Vgl. Gebräuche aus Oberitalien in Hausblätter von Hackländer, Stuttgart 1855, S. 140.) verweise ich auf einen gediegenen Vortrag von Drescher über den Sommer- oder Todsonntag (Lätare) in der Schles. Zeitung, 1867, S. 152. *437 Den Tod für ein paar Pfennige wagen. Böhm.: Za haléř vážím smrt', hlava jmĕní, a vše ostatni mrt'. (Čelakovsky, 118.) *438 Den Tod im Busen tragen. Holl.: Den dood in den boezen dragen. (Harrebomée, I, 144b.) *439 Den Tod in den Beinen haben. (Holst.) Geschwollene Beine haben. *440 Den Tod mit nach Hause führen. Das geschieht nach dem Volksglauben in Oberösterreich, wenn der Todte nicht mit dem Füssen voran aus dem Hause gebracht wird, in welchem Falle der Todte wiederkommt, umgeht (spukt). Der Todtenfuhrmann bekommt einen Wecken, damit der Tod nicht mit ihm nach Hause fahre. (Baumgarten.) *441 Den Tod vor Augen sehen. *442 Den Tod zum Nachbar schicken. Lat.: Mors alios morde, mihi parce, precor, per amor. (Sutor, 499.) *443 Der dhoit sech eme vth den oegen. (Westph.) – Tappius, 49a. Lat.: In foribus ad esse. (Tappius, 49b.) *444 Der hat sich den Tod selber geholt. Holl.: Het heeft zich zelven den dood gekocht. (Harrebomée, I, 145b.) *445 Der ist zum Tod in d' Kost gangen. – Birlinger, 1000. *446 Der Tod geht (läuft) über's Grab. (S. Engel 43.) – Körte, 6005c; Braun, I, 4550. Von der Empfindung eines Schauers, der einen überläuft und dessen Ursache man nicht kennt. Lat.: Fures clamorem (metuunt). (Philippi, I, 166.) *447 Der Tod guckt ihm aus allen Gliedern heraus. – Schottel, 1124b. *448 Der Tod hält (reiche) Ernte. *449 Der Tod hat ihm das Licht ausgeblasen. – Lazarus, XVII, 119. *450 Der Tod isst mit ihm. (Oberösterreich.) – Baumgarten. Von Heisshungrigen, wie von solchen, die im Bette essen. *451 Der Tod ist da sitzen geblieben. Wenn in Oberösterreich der Stuhl, auf dem ein Gestorbener während seines Lebens gesessen hat, nicht auf einige Zeit umgestürzt wird, so bleibt nach dem Volksglauben der Tod darauf sitzen. *452 Der Tod ist in den Töpfen. Dän.: Der er døden ì gryden. (Prov. dan., 114.) *453 Der Tod ist in diesem Hafen. – Eyering, II, 507. Holl.: Het is de dood in den pot. (Harrebomée, I, 145a.) *454 Der Tod ist jm vor der Thür. – Eyering, II, 470. *455 Der Tod pocht an (hat angepocht). – Eiselein, 598. *456 Der Tod siehet jhm zum Augen heraus. – Schottel, 1114b. *457 Der Tod sitzt iem schon af'n G'nak. (Oberösterreich.) – Baumgarten. Der Tod sitzt ihm auf dem Genick, d. h. steht ihm nahe bevor. Wird gesagt, wenn einem ein kalter Schauer überläuft. Frz.: Avoir la mort dans son seîn. (Kritzinger, 466b.) – Avoir la mort entre les dens. (Kritzinger, 217a.) – Avoir la mort sur le bord des levres. (Kritzinger, 78b.) – Être à deux (à quatre) doigts de la mort. (Kritzinger, 243a.) – Être sur le grabat. (Kritzinger, 354b.) *458 Der Tod sitzt ihm im Nacken. – Braun, I, 4544. *459 Der Tod sitzt mir uf dem Kragen (Nacken). (S. Fuss 235, Leben 216 und Tannenholz.) *460 Der todt sass jm in den augen. – Tappius, 49a. *461 Der todt sieht jhm zu den augen heraus. – Eyering, II, 211; Henisch, 1758, 49; Sailer, 298. Dem von Noth oder Krankheit Ausgezehrten. In Oberösterreich hat man folgende Redensarten, um das Ableben von jemand als nahe bevorstehend zu bezeichnen: Der Tod schaut ihm bei den Augen heraus. Es ist mit ihm Mathies am letzten. Er hoats ganz kloan bananda. Der Tod sitzt ihm schon auf dem Zungenspitzl. Er ist auf der Crepirmühl, die wahrscheinlich den Gegensatz zu der Mühle bildet, auf der alte Weiber jung gemacht werden. (Vgl. Baumgarten, III, 98.) Frz.: Il a une dent les dents. – L'ame sur le bord des lèvres. Holl.: De dood ziet hem uit de oogen. (Harrebomée, I, 144a.) Poln.: Choć nie widział kalworyi Gory, jednak mu kalwarya z oczu patrzy. (Lipińsky, 26.) *462 Der todt sucht ihn. (S. Fuss 235.) – Franck, II, 57a; Sailer, 380. Um auszudrücken, dass es mit dem Leben eines Menschen zu Ende geht, sagt eine jüdisch-deutsche Redensart in Warschau: Mögst schon Widde sagen. D. h. kannst Widde oder richtiger Wìduj beten, das Gebet, welches der Sterbende hersagt. *463 Der todt stund jm für der thüre. – Tappius, 49a. *464 Dö beest am a Düus to haal'n föör di dir eg haal sterwe wal. (Nordmarsch.) – Haupt, VIII, 375, 19. *465 Dod komm, hol' weg! (Dönhofstädt.) *466 D'r Tod is m'r über's Groab g'loffen. (Steiermark.) Wird gesagt, wenn einem ein Schauer überläuft. *467 Du bist gut nach den Tûd schecke. (Henneberg.) – Für Steiermark: Firmenich, II, 768, 119. „Die wären beyde gutt nochm Tude zu schicken.“ (Keller, 170b.) Holl.: Het is een goede bode om den dood te halen. (Harrebomée, I, 145b.) *468 E hôt dem Dîd noch emôl e Brîtchen gegien. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, III, 326, 306. Er hat sich mit dem Tode, der als Bote erscheint (Grimm. Myth., 740 fg.) durch ein Brötchen, dem üblichen Botenlohn, abgefunden, er ist ihm mit Mühe entronnen. *469 Ein gemalter Tod. In Luther's Tischreden geschieht eines vom Kaiser Maximilian I. gemilderten Todenurtheils Erwähnung. Wenn man den Uebelthäter zum Richtplatz bringt, soll ihm die Erde seines Schattens weggestochen und er selbst darauf Landes verwiesen werden; und das heisst: „ein gemalter Tod“. Also eine Scheinhinrichtung am Schatten vollzogen. (Rochholz, Deutscher Glaube und Brauch, S. 114.) (S. Thun 254.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [623]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/629>, abgerufen am 22.11.2024.