Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 183 Der Tod trinkt lieber frischen Meth als alten Wein.

Uhland lässt den Tod sagen: "Nur im Frühling brech' ich Rosen." "Wer mit dem Tode will gahn, was ficht den die Welt noch an!"

Lat.: Cum tumulum cernis, cur non mortalia spernis?

184 Der Tod überwindet den Arzt.

Engl.: Death de fies the doctor. (Bohn II, 233.)

185 Der Tod und das Kloster geben nichts zurück. - Graf, 593, 45; Braun, I, 4543.

Wenn man die Kirche und alle zu ihr gehörenden Anstalten die "todte Hand" heisst, so bezieht sich dies nicht auf das Annehmen, denn dafür hat die Kirche stets eine lebendige, rasch zugreifende Hand, sondern, wie hier, auf das Wiedergeben. Was sie erwirbt, wird dem öffentlichen Verkehr entzogen, und ist insofern todt.

186 Der Tod und die Herrschaft brechen Kauf und Miethe. - Graf, 237, 112.

"De dodt und de Herschop breken alle Köpe vnd Hueren." (Normann, 139, 110.)

187 Der Tod und die Weiber haben gleichen Sinn, wer sie flieht, den suchen sie, und wer sie sucht, vor dem fliehen sie hin.

"Man hat die Weiber mit dem Tode verglichen. Sie verfolgen wie er, den, der sie flieht, und fliehen den, der sich nach ihnen heftig sehnt." (Witzfunken, IIIa, 108.)

188 Der Tod vergisst keinen.

Die Araber sagen: Der Tod ist ein schwarzes Kamel, das vor jeder Thür niederkniet. (Schlechta, 95.)

Engl.: Death spares neither small nor great. (Masson, 152.)

Lat.: Certa dies lethi est cunctis. (Binder II, 3203; Palingen, 8, 333.) - Nos habebit humus. (Binder II, 2255.) - Stat sua cuique dise. (Virgil.) (Binder II, 3203; Philippi, II, 199; Kruse, 1069.) - Unius corrupta est alberius generatis. (Philippi, 233.)

189 Der Tod verschont der Ehren nit, zum Sterben müssen alle mit.

Lat.: Fugere licet mortem, sed non effugere. (Chaos, 588.)

190 Der Tod verschont niemand. - Eyering, III, 571.

Holl.: De dood viert niemand. (Harrebomee, I, 144a.)

191 Der Tod weicht nicht von der Hand, es sey zu Wasser oder Land. - Lehmann, 746, 5.

192 Der Tod will eine Ausrede haben. - Körte, 5999.

193 Der Tod will einen Anfang haben. - Körte, 5999.

194 Der Tod will nicht borgen, heut' oder morgen.

Lat.: Causam mors aliquam semper habere cupit. (Lindenberg, Moralia, 1227.) - Cum veni aut ultro, simulant se fata vocari. - Est commune mori, mors nulli parcit honori. (Gaal, 1532.) - Hominis tota vita nihil aliud, quam ad mortem iter est. - Irruit et quaerit mors accersita videri: Hac cruce nil homini durias esse potest. (Glandorp, 100, 235.) - Lerx nimis vita est crastina, vive hodie. - Longius aut propius mors sua quemque manet. - Mors quaerit occasionem. - Sed rigidum jus est, inevitabile mortis. (Sutor, 493.)

195 Der Tod würgt alle gleich, wie er sie findet, arm und reich. - Gaal, 1532.

196 Der Tod würgt Jung und Alt.

Frz.: La mort abat aussi la jeaunesse. (Kritzinger, 2.)

It.: La morte non conosce ne eta, ne giorno. (Pazzaglia, 233, 12.)

Lat.: Mors omni aetati est communis. ( Philippi, 256.) - Omnes majores mors occupat atque minores. (Sutor, 488.)

197 Der Tod zahlt alle Schulden. - Simrock, 10357; Eiselein, 598; Hillebrand, 197, 281; Braun, I, 4536.

Vielleicht im uneigentlichen Sinne ausserhalb des Rechtsbodens und für den Gestorbenen, nur nicht für die Erben; denn die Schulden (s. d.) sind die ersten Erben. In strafrechtlicher Hinsicht zahlt die Todesstrafe, die der Verbrecher leidet, alle Schuld; er sühnt durch sie das begangene Verbrechen. Es gibt daher neben der Todesstrafe keine Leibes-, insbesondere keine Vermögensstrafe mehr.

Lat.: Sunt aliquid manes, lethum non omnia finit. (Properz.)

198 Der Todt bringt vhrplötzlich den Menschen in wandel, wer gestern der Erden Herr war, der wird heut jhr vnterthan. - Lehmann, 747, 16.

Lat.: Improvisa lethi vis rapuit rapietque gentes. (Horaz.) (Philippi, I, 190.)

199 Der Todt hat kein Calender, weder alten noch neuwen. - Lehmann, 746, 3; Simrock, 10371; Braun, I, 4537.

"Im zunemmen nemmen wir ab, vnnd sterben gemächiglich alle Tag."

200 Der Todt hilft auss aller noth. - Lehmann, 749, 40; Schottel, 1124a; Mayer, II, 136.

[Spaltenumbruch] Dän.: Döden hielper af nöden. (Prov. dan., 113.)

Holl.: De dood is een goed ding, hij helpt ons uit allen nood. (Harrebomee, II, 144a.)

Lat.: Mors est echo vitae. (Chaos, 590.) - Mors meta malorum. (Seybold, 312.) - Mors miseriarum finis. (Philippi, II, 256.)

Schwed.: Döden hielper ur nöden. (Grubb, 172.)

201 Der todt ist der sünd obendrauff. - Franck, I, 52b.

202 Der todt ist des todts aussgang. - Franck, I, 148a; Lehmann, II, 67, 181.

Lat.: Nascem di vices altena morte rependis. (Claudius.) (Eiselein, 598.)

203 Der Todt ist dess Lebens Bottenbrot. - Petri II, 10; Lehmann, II, 67, 180; Eiselein, 598; Körte, 5996; Simrock, 10351.

204 Der Todt ist ein gleicher Richter (oder schidman), darumb förcht jhn jederman. - Lehmann, 746, 1; Simrock, 10358; Körte, 6000; Körte2, 7527.

Mhd.: Der tod die leng vil sach richt slicht und mangen krumper syn. (Wolkenstein.) (Zingerle, 148.)

205 Der Todt ist ein Schlaff; wer schlafft ist nicht todt. - Lehmann, 749, 40; Werdea, Diij.

Dän.: Döden er en sövn, hvo som sover er ei död. (Prov. dan., 114.)

206 Der Todt ist ein vnuermeidlich noth. - Lehmann, II, 87, 183; Eyering, I, 561-568; Latendorf II, 7; Simrock, 10365.

It.: A tutti noi la morte e necessita.

207 Der Todt ist grewlich demjenigen, der jhn nicht kennt. - Lehmann, II, 67, 184.

Engl.: Death hath nothing terrible in it but whal life hath mado so. (Bohn II, 342.)

208 Der todt ist gut für den todt. - Franck, II, 11a.

209 Der Todt klopffet bei allen an, beim Keyser vnd beim Bettelmann. - Lehmann, 747, 18; Törning, 82.

"Mitten in aller Herrlichkeit packt er im Holbein'schen Todtentanz den Papst, als er, von seinen Cardinälen umgeben, den vor ihm knienden Kaiser krönt. Dem Kaiser, der auf seinem Throne sitzt, drückt er die schwere Krone in das Haupt. Dem König reicht er beim Freudenmahl die Schale. Galant bietet er der Kaiserin den Arm, um sie zum offenen Grabe zu führen. Im Narrenhabit, wie das damals bei Hofe angebracht war, ergreift er die Königin und schleudert den Kämmerer, der sie von ihm losmachen will, mit einem Fusstritt fort. Dem Grafen wirft er sein Wappenschild an den Kopf, der Braut legt er ein Halsband von Todtengebeinen um, aus der Hütte raubt er der Mutter das jüngste Kind." (Vgl. H. Schwabe, Die Herrschaft des Menschen über den Tod, in Westermann's Monatsschrift, Nr. 137, S. 479.)

Frz.: Le plus riche n'emporte qu'un drap en mourant, comme le plus pauvre. (Gaal, 1533.)

It.: La morte non e piu distante da i palazzi de prencipi, di quello sia da i tuguri de poveri. (Pazzaglia, 233, 15.) - La morte non sparagne ne re di Francia o di Spagua.

Lat.: Pallida mors aequo pulsat pede pauperem tabernas regumque turres. (Horaz.) (Philippi, II, 80; Gaal, 1533.) - Quis furor est, atram bellis accersere mortem, imminet et tacito clam venit illa pede. (Chaos, 524.)

210 Der todt muss (wil) ein vrsach haben. - Franck, I, 142a; Agricola I, 67; Gruter, I, 18; Petri, II, 110; Egenolff, 36a; Schottel, 1129a; Gaal, 1536; Bremser, 18; Bücking, 334; Simrock, 10370; Tendlau, 772; Braun, I, 4531; Körte, 5999; für Waldeck: Curtze, 435, 387; für Meiningen: Frommann, II, 410, 84; für Oldenburg: Frommann, VI, 429, 243; für Holstein: Schütze, I, 227; Eichwald, 325.

In Ostfriesland: Der Dod will 'n Orsak hebben. (Kern, 886.) Stirbt jemand eines plötzlichen Todes, so findet sich immer eine Ursache, die ihn herbeigeführt hat. Aber die Russen sagen: Wenn der Tod nach einem Grunde sucht, so findet er ihn. (Altmann VI, 462.)

Jüd.-deutsch: Der Malech-Hamuwes (Todesengel) hot tummit (immer, stets) an Ausred.

Dän.: Döden vil have en aarsog. (Prov. dan, 113.)

It.: La morte sempre trova qualche scusa. (Pazzaglia, 233, 17; Gaal, 1536.)

Poln.: Smierc zawsze jakiej przy czyny szuka. (Lompa, 31.)

Schwed.: Döden wil haa en ordsaak. (Grubb, 169.)

211 Der Todt nimbt dem Menschen nichts als den madensack, darin das Leben steckt. - Lehmann, 746, 9.

Lat.: Mors sola fatetur, quantula sint hominum corpuscula. (Juvenal.) (Philippi, I, 256.)

[Spaltenumbruch] 183 Der Tod trinkt lieber frischen Meth als alten Wein.

Uhland lässt den Tod sagen: „Nur im Frühling brech' ich Rosen.“ „Wer mit dem Tode will gahn, was ficht den die Welt noch an!“

Lat.: Cum tumulum cernis, cur non mortalia spernis?

184 Der Tod überwindet den Arzt.

Engl.: Death de fies the doctor. (Bohn II, 233.)

185 Der Tod und das Kloster geben nichts zurück.Graf, 593, 45; Braun, I, 4543.

Wenn man die Kirche und alle zu ihr gehörenden Anstalten die „todte Hand“ heisst, so bezieht sich dies nicht auf das Annehmen, denn dafür hat die Kirche stets eine lebendige, rasch zugreifende Hand, sondern, wie hier, auf das Wiedergeben. Was sie erwirbt, wird dem öffentlichen Verkehr entzogen, und ist insofern todt.

186 Der Tod und die Herrschaft brechen Kauf und Miethe.Graf, 237, 112.

„De dodt und de Herschop breken alle Köpe vnd Hueren.“ (Normann, 139, 110.)

187 Der Tod und die Weiber haben gleichen Sinn, wer sie flieht, den suchen sie, und wer sie sucht, vor dem fliehen sie hin.

„Man hat die Weiber mit dem Tode verglichen. Sie verfolgen wie er, den, der sie flieht, und fliehen den, der sich nach ihnen heftig sehnt.“ (Witzfunken, IIIa, 108.)

188 Der Tod vergisst keinen.

Die Araber sagen: Der Tod ist ein schwarzes Kamel, das vor jeder Thür niederkniet. (Schlechta, 95.)

Engl.: Death spares neither small nor great. (Masson, 152.)

Lat.: Certa dies lethi est cunctis. (Binder II, 3203; Palingen, 8, 333.) – Nos habebit humus. (Binder II, 2255.) – Stat sua cuique dise. (Virgil.) (Binder II, 3203; Philippi, II, 199; Kruse, 1069.) – Unius corrupta est alberius generatis. (Philippi, 233.)

189 Der Tod verschont der Ehren nit, zum Sterben müssen alle mit.

Lat.: Fugere licet mortem, sed non effugere. (Chaos, 588.)

190 Der Tod verschont niemand.Eyering, III, 571.

Holl.: De dood viert niemand. (Harrebomée, I, 144a.)

191 Der Tod weicht nicht von der Hand, es sey zu Wasser oder Land.Lehmann, 746, 5.

192 Der Tod will eine Ausrede haben.Körte, 5999.

193 Der Tod will einen Anfang haben.Körte, 5999.

194 Der Tod will nicht borgen, heut' oder morgen.

Lat.: Causam mors aliquam semper habere cupit. (Lindenberg, Moralia, 1227.) – Cum veni aut ultro, simulant se fata vocari. – Est commune mori, mors nulli parcit honori. (Gaal, 1532.) – Hominis tota vita nihil aliud, quam ad mortem iter est. – Irruit et quaerit mors accersita videri: Hac cruce nil homini durias esse potest. (Glandorp, 100, 235.) – Lerx nimis vita est crastina, vive hodie. – Longius aut propius mors sua quemque manet. – Mors quaerit occasionem. – Sed rigidum jus est, inevitabile mortis. (Sutor, 493.)

195 Der Tod würgt alle gleich, wie er sie findet, arm und reich.Gaal, 1532.

196 Der Tod würgt Jung und Alt.

Frz.: La mort abat aussi la jeûnesse. (Kritzinger, 2.)

It.: La morte non conosce nè età, nè giorno. (Pazzaglia, 233, 12.)

Lat.: Mors omni aetati est communis. ( Philippi, 256.) – Omnes majores mors occupat atque minores. (Sutor, 488.)

197 Der Tod zahlt alle Schulden.Simrock, 10357; Eiselein, 598; Hillebrand, 197, 281; Braun, I, 4536.

Vielleicht im uneigentlichen Sinne ausserhalb des Rechtsbodens und für den Gestorbenen, nur nicht für die Erben; denn die Schulden (s. d.) sind die ersten Erben. In strafrechtlicher Hinsicht zahlt die Todesstrafe, die der Verbrecher leidet, alle Schuld; er sühnt durch sie das begangene Verbrechen. Es gibt daher neben der Todesstrafe keine Leibes-, insbesondere keine Vermögensstrafe mehr.

Lat.: Sunt aliquid manes, lethum non omnia finit. (Properz.)

198 Der Todt bringt vhrplötzlich den Menschen in wandel, wer gestern der Erden Herr war, der wird heut jhr vnterthan.Lehmann, 747, 16.

Lat.: Improvisa lethi vis rapuit rapietque gentes. (Horaz.) (Philippi, I, 190.)

199 Der Todt hat kein Calender, weder alten noch neuwen.Lehmann, 746, 3; Simrock, 10371; Braun, I, 4537.

„Im zunemmen nemmen wir ab, vnnd sterben gemächiglich alle Tag.“

200 Der Todt hilft auss aller noth.Lehmann, 749, 40; Schottel, 1124a; Mayer, II, 136.

[Spaltenumbruch] Dän.: Døden hielper af nøden. (Prov. dan., 113.)

Holl.: De dood is een goed ding, hij helpt ons uit allen nood. (Harrebomée, II, 144a.)

Lat.: Mors est echo vitae. (Chaos, 590.) – Mors meta malorum. (Seybold, 312.) – Mors miseriarum finis. (Philippi, II, 256.)

Schwed.: Döden hielper ur nöden. (Grubb, 172.)

201 Der todt ist der sünd obendrauff.Franck, I, 52b.

202 Der todt ist des todts aussgang.Franck, I, 148a; Lehmann, II, 67, 181.

Lat.: Nascem di vices altena morte rependis. (Claudius.) (Eiselein, 598.)

203 Der Todt ist dess Lebens Bottenbrot.Petri II, 10; Lehmann, II, 67, 180; Eiselein, 598; Körte, 5996; Simrock, 10351.

204 Der Todt ist ein gleicher Richter (oder schidman), darumb förcht jhn jederman.Lehmann, 746, 1; Simrock, 10358; Körte, 6000; Körte2, 7527.

Mhd.: Der tôd die leng vil sach richt slicht und mangen krumper syn. (Wolkenstein.) (Zingerle, 148.)

205 Der Todt ist ein Schlaff; wer schlafft ist nicht todt.Lehmann, 749, 40; Werdea, Diij.

Dän.: Døden er en søvn, hvo som sover er ei død. (Prov. dan., 114.)

206 Der Todt ist ein vnuermeidlich noth.Lehmann, II, 87, 183; Eyering, I, 561-568; Latendorf II, 7; Simrock, 10365.

It.: A tutti noi la morte e necessita.

207 Der Todt ist grewlich demjenigen, der jhn nicht kennt.Lehmann, II, 67, 184.

Engl.: Death hath nothing terrible in it but whal life hath mado so. (Bohn II, 342.)

208 Der todt ist gut für den todt.Franck, II, 11a.

209 Der Todt klopffet bei allen an, beim Keyser vnd beim Bettelmann.Lehmann, 747, 18; Törning, 82.

„Mitten in aller Herrlichkeit packt er im Holbein'schen Todtentanz den Papst, als er, von seinen Cardinälen umgeben, den vor ihm knienden Kaiser krönt. Dem Kaiser, der auf seinem Throne sitzt, drückt er die schwere Krone in das Haupt. Dem König reicht er beim Freudenmahl die Schale. Galant bietet er der Kaiserin den Arm, um sie zum offenen Grabe zu führen. Im Narrenhabit, wie das damals bei Hofe angebracht war, ergreift er die Königin und schleudert den Kämmerer, der sie von ihm losmachen will, mit einem Fusstritt fort. Dem Grafen wirft er sein Wappenschild an den Kopf, der Braut legt er ein Halsband von Todtengebeinen um, aus der Hütte raubt er der Mutter das jüngste Kind.“ (Vgl. H. Schwabe, Die Herrschaft des Menschen über den Tod, in Westermann's Monatsschrift, Nr. 137, S. 479.)

Frz.: Le plus riche n'emporte qu'un drap en mourant, comme le plus pauvre. (Gaal, 1533.)

It.: La morte non è più distante da i palazzi de prencipi, di quello sia da ì tuguri de poveri. (Pazzaglia, 233, 15.) – La morte non sparagne nè rè di Francia o di Spagua.

Lat.: Pallida mors aequo pulsat pede pauperem tabernas regumque turres. (Horaz.) (Philippi, II, 80; Gaal, 1533.) – Quis furor est, atram bellis accersere mortem, imminet et tacito clam venit illa pede. (Chaos, 524.)

210 Der todt muss (wil) ein vrsach haben.Franck, I, 142a; Agricola I, 67; Gruter, I, 18; Petri, II, 110; Egenolff, 36a; Schottel, 1129a; Gaal, 1536; Bremser, 18; Bücking, 334; Simrock, 10370; Tendlau, 772; Braun, I, 4531; Körte, 5999; für Waldeck: Curtze, 435, 387; für Meiningen: Frommann, II, 410, 84; für Oldenburg: Frommann, VI, 429, 243; für Holstein: Schütze, I, 227; Eichwald, 325.

In Ostfriesland: Der Dôd will 'n Orsâk hebben. (Kern, 886.) Stirbt jemand eines plötzlichen Todes, so findet sich immer eine Ursache, die ihn herbeigeführt hat. Aber die Russen sagen: Wenn der Tod nach einem Grunde sucht, so findet er ihn. (Altmann VI, 462.)

Jüd.-deutsch: Der Malech-Hamuwes (Todesengel) hot tummit (immer, stets) an Ausred.

Dän.: Døden vil have en aarsog. (Prov. dan, 113.)

It.: La morte sempre trova qualche scusa. (Pazzaglia, 233, 17; Gaal, 1536.)

Poln.: Smierć zawsze jakiej przy czyny szuka. (Lompa, 31.)

Schwed.: Döden wil haa en ordsaak. (Grubb, 169.)

211 Der Todt nimbt dem Menschen nichts als den madensack, darin das Leben steckt.Lehmann, 746, 9.

Lat.: Mors sola fatetur, quantula sint hominum corpuscula. (Juvenal.) (Philippi, I, 256.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0623" n="[617]"/><cb n="1233"/>
183 Der Tod trinkt lieber frischen Meth als alten Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Uhland</hi> lässt den Tod sagen: &#x201E;Nur im Frühling brech' ich Rosen.&#x201C; &#x201E;Wer mit dem Tode will gahn, was ficht den die Welt noch an!&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cum tumulum cernis, cur non mortalia spernis?</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">184 Der Tod überwindet den Arzt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Death de fies the doctor. (<hi rendition="#i">Bohn II, 233.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">185 Der Tod und das Kloster geben nichts zurück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 593, 45; Braun, I, 4543.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn man die Kirche und alle zu ihr gehörenden Anstalten die &#x201E;todte Hand&#x201C; heisst, so bezieht sich dies nicht auf das Annehmen, denn dafür hat die Kirche stets eine lebendige, rasch zugreifende Hand, sondern, wie hier, auf das Wiedergeben. Was sie erwirbt, wird dem öffentlichen Verkehr entzogen, und ist insofern todt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">186 Der Tod und die Herrschaft brechen Kauf und Miethe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 237, 112.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;De dodt und de Herschop breken alle Köpe vnd Hueren.&#x201C; (<hi rendition="#i">Normann, 139, 110.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">187 Der Tod und die Weiber haben gleichen Sinn, wer sie flieht, den suchen sie, und wer sie sucht, vor dem fliehen sie hin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Man hat die Weiber mit dem Tode verglichen. Sie verfolgen wie er, den, der sie flieht, und fliehen den, der sich nach ihnen heftig sehnt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Witzfunken, III<hi rendition="#sup">a</hi>, 108.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">188 Der Tod vergisst keinen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Araber sagen: Der Tod ist ein schwarzes Kamel, das vor jeder Thür niederkniet. (<hi rendition="#i">Schlechta, 95.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Death spares neither small nor great. (<hi rendition="#i">Masson, 152.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Certa dies lethi est cunctis. (<hi rendition="#i">Binder II, 3203; Palingen, 8, 333.</hi>) &#x2013; Nos habebit humus. (<hi rendition="#i">Binder II, 2255.</hi>) &#x2013; Stat sua cuique dise. (<hi rendition="#i">Virgil.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 3203; Philippi, II, 199; Kruse, 1069.</hi>) &#x2013; Unius corrupta est alberius generatis. (<hi rendition="#i">Philippi, 233.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">189 Der Tod verschont der Ehren nit, zum Sterben müssen alle mit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fugere licet mortem, sed non effugere. (<hi rendition="#i">Chaos, 588.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">190 Der Tod verschont niemand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 571.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De dood viert niemand. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 144<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">191 Der Tod weicht nicht von der Hand, es sey zu Wasser oder Land.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 746, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">192 Der Tod will eine Ausrede haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5999.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">193 Der Tod will einen Anfang haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5999.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">194 Der Tod will nicht borgen, heut' oder morgen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Causam mors aliquam semper habere cupit. (<hi rendition="#i">Lindenberg, Moralia, 1227.</hi>) &#x2013; Cum veni aut ultro, simulant se fata vocari. &#x2013; Est commune mori, mors nulli parcit honori. (<hi rendition="#i">Gaal, 1532.</hi>) &#x2013; Hominis tota vita nihil aliud, quam ad mortem iter est. &#x2013; Irruit et quaerit mors accersita videri: Hac cruce nil homini durias esse potest. (<hi rendition="#i">Glandorp, 100, 235.</hi>) &#x2013; Lerx nimis vita est crastina, vive hodie. &#x2013; Longius aut propius mors sua quemque manet. &#x2013; Mors quaerit occasionem. &#x2013; Sed rigidum jus est, inevitabile mortis. (<hi rendition="#i">Sutor, 493.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">195 Der Tod würgt alle gleich, wie er sie findet, arm und reich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 1532.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">196 Der Tod würgt Jung und Alt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La mort abat aussi la jeûnesse. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La morte non conosce nè età, nè giorno. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 233, 12.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mors omni aetati est communis. ( <hi rendition="#i">Philippi, 256.</hi>) &#x2013; Omnes majores mors occupat atque minores. (<hi rendition="#i">Sutor, 488.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">197 Der Tod zahlt alle Schulden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10357; Eiselein, 598; Hillebrand, 197, 281; Braun, I, 4536.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vielleicht im uneigentlichen Sinne ausserhalb des Rechtsbodens und für den Gestorbenen, nur nicht für die Erben; denn die  Schulden (s. d.) sind die ersten Erben. In strafrechtlicher Hinsicht zahlt die Todesstrafe, die der Verbrecher leidet, alle Schuld; er sühnt durch sie das begangene Verbrechen. Es gibt daher neben der Todesstrafe keine Leibes-, insbesondere keine Vermögensstrafe mehr.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sunt aliquid manes, lethum non omnia finit. (<hi rendition="#i">Properz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">198 Der Todt bringt vhrplötzlich den Menschen in wandel, wer gestern der Erden Herr war, der wird heut jhr vnterthan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 747, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Improvisa lethi vis rapuit rapietque gentes. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 190.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">199 Der Todt hat kein Calender, weder alten noch neuwen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 746, 3; Simrock, 10371; Braun, I, 4537.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Im zunemmen nemmen wir ab, vnnd sterben gemächiglich alle Tag.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">200 Der Todt hilft auss aller noth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 749, 40; Schottel, 1124<hi rendition="#sup">a</hi>; Mayer, II, 136.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><cb n="1234"/>
Dän.</hi>: Døden hielper af nøden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De dood is een goed ding, hij helpt ons uit allen nood. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 144<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mors est echo vitae. (<hi rendition="#i">Chaos, 590.</hi>) &#x2013; Mors meta malorum. (<hi rendition="#i">Seybold, 312.</hi>) &#x2013; Mors miseriarum finis. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 256.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Döden hielper ur nöden. (<hi rendition="#i">Grubb, 172.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">201 Der todt ist der sünd obendrauff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 52<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">202 Der todt ist des todts aussgang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 148<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 67, 181.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nascem di vices altena morte rependis. (<hi rendition="#i">Claudius.</hi>) (<hi rendition="#i">Eiselein, 598.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">203 Der Todt ist dess Lebens Bottenbrot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri II, 10; Lehmann, II, 67, 180; Eiselein, 598; Körte, 5996; Simrock, 10351.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">204 Der Todt ist ein gleicher Richter (oder schidman), darumb förcht jhn jederman.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 746, 1; Simrock, 10358; Körte, 6000; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 7527.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der tôd die leng vil sach richt slicht und mangen krumper syn. (<hi rendition="#i">Wolkenstein.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 148.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">205 Der Todt ist ein Schlaff; wer schlafft ist nicht todt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 749, 40; Werdea, Diij.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Døden er en søvn, hvo som sover er ei død. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 114.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">206 Der Todt ist ein vnuermeidlich noth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 87, 183; Eyering, I, 561-568; Latendorf II, 7; Simrock, 10365.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A tutti noi la morte e necessita.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">207 Der Todt ist grewlich demjenigen, der jhn nicht kennt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 67, 184.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Death hath nothing terrible in it but whal life hath mado so. (<hi rendition="#i">Bohn II, 342.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">208 Der todt ist gut für den todt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 11<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">209 Der Todt klopffet bei allen an, beim Keyser vnd beim Bettelmann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 747, 18; Törning, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Mitten in aller Herrlichkeit packt er im Holbein'schen Todtentanz den Papst, als er, von seinen Cardinälen umgeben, den vor ihm knienden Kaiser krönt. Dem Kaiser, der auf seinem Throne sitzt, drückt er die schwere Krone in das Haupt. Dem König reicht er beim Freudenmahl die Schale. Galant bietet er der Kaiserin den Arm, um sie zum offenen Grabe zu führen. Im Narrenhabit, wie das damals bei Hofe angebracht war, ergreift er die Königin und schleudert den Kämmerer, der sie von ihm losmachen will, mit einem Fusstritt fort. Dem Grafen wirft er sein Wappenschild an den Kopf, der Braut legt er ein Halsband von Todtengebeinen um, aus der Hütte raubt er der Mutter das jüngste Kind.&#x201C; (Vgl. <hi rendition="#i">H. Schwabe, Die Herrschaft des Menschen über den Tod, in Westermann's Monatsschrift, Nr. 137, S. 479.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le plus riche n'emporte qu'un drap en mourant, comme le plus pauvre. (<hi rendition="#i">Gaal, 1533.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La morte non è più distante da i palazzi de prencipi, di quello sia da ì tuguri de poveri. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 233, 15.</hi>) &#x2013; La morte non sparagne nè rè di Francia o di Spagua.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pallida mors aequo pulsat pede pauperem tabernas regumque turres. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 80; Gaal, 1533.</hi>) &#x2013; Quis furor est, atram bellis accersere mortem, imminet et tacito clam venit illa pede. (<hi rendition="#i">Chaos, 524.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">210 Der todt muss (wil) ein vrsach haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 142<hi rendition="#sup">a</hi>; Agricola I, 67; Gruter, I, 18; Petri, II, 110; Egenolff, 36<hi rendition="#sup">a</hi>; Schottel, 1129<hi rendition="#sup">a</hi>; Gaal, 1536; Bremser, 18; Bücking, 334; Simrock, 10370; Tendlau, 772; Braun, I, 4531; Körte, 5999;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 435, 387;</hi> für Meiningen: <hi rendition="#i">Frommann, II, 410, 84;</hi> für Oldenburg: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 429, 243;</hi> für Holstein: <hi rendition="#i">Schütze, I, 227; Eichwald, 325.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Ostfriesland: Der Dôd will 'n Orsâk hebben. (<hi rendition="#i">Kern, 886.</hi>) Stirbt jemand eines plötzlichen Todes, so findet sich immer eine Ursache, die ihn herbeigeführt hat. Aber die Russen sagen: Wenn der Tod nach einem Grunde sucht, so findet er ihn. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 462.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Der Malech-Hamuwes (Todesengel) hot tummit (immer, stets) an Ausred.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Døden vil have en aarsog. (<hi rendition="#i">Prov. dan, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La morte sempre trova qualche scusa. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 233, 17; Gaal, 1536.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Smier&#x0107; zawsze jakiej przy czyny szuka. (<hi rendition="#i">Lompa, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Döden wil haa en ordsaak. (<hi rendition="#i">Grubb, 169.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">211 Der Todt nimbt dem Menschen nichts als den madensack, darin das Leben steckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 746, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mors sola fatetur, quantula sint hominum corpuscula. (<hi rendition="#i">Juvenal.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 256.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[617]/0623] 183 Der Tod trinkt lieber frischen Meth als alten Wein. Uhland lässt den Tod sagen: „Nur im Frühling brech' ich Rosen.“ „Wer mit dem Tode will gahn, was ficht den die Welt noch an!“ Lat.: Cum tumulum cernis, cur non mortalia spernis? 184 Der Tod überwindet den Arzt. Engl.: Death de fies the doctor. (Bohn II, 233.) 185 Der Tod und das Kloster geben nichts zurück. – Graf, 593, 45; Braun, I, 4543. Wenn man die Kirche und alle zu ihr gehörenden Anstalten die „todte Hand“ heisst, so bezieht sich dies nicht auf das Annehmen, denn dafür hat die Kirche stets eine lebendige, rasch zugreifende Hand, sondern, wie hier, auf das Wiedergeben. Was sie erwirbt, wird dem öffentlichen Verkehr entzogen, und ist insofern todt. 186 Der Tod und die Herrschaft brechen Kauf und Miethe. – Graf, 237, 112. „De dodt und de Herschop breken alle Köpe vnd Hueren.“ (Normann, 139, 110.) 187 Der Tod und die Weiber haben gleichen Sinn, wer sie flieht, den suchen sie, und wer sie sucht, vor dem fliehen sie hin. „Man hat die Weiber mit dem Tode verglichen. Sie verfolgen wie er, den, der sie flieht, und fliehen den, der sich nach ihnen heftig sehnt.“ (Witzfunken, IIIa, 108.) 188 Der Tod vergisst keinen. Die Araber sagen: Der Tod ist ein schwarzes Kamel, das vor jeder Thür niederkniet. (Schlechta, 95.) Engl.: Death spares neither small nor great. (Masson, 152.) Lat.: Certa dies lethi est cunctis. (Binder II, 3203; Palingen, 8, 333.) – Nos habebit humus. (Binder II, 2255.) – Stat sua cuique dise. (Virgil.) (Binder II, 3203; Philippi, II, 199; Kruse, 1069.) – Unius corrupta est alberius generatis. (Philippi, 233.) 189 Der Tod verschont der Ehren nit, zum Sterben müssen alle mit. Lat.: Fugere licet mortem, sed non effugere. (Chaos, 588.) 190 Der Tod verschont niemand. – Eyering, III, 571. Holl.: De dood viert niemand. (Harrebomée, I, 144a.) 191 Der Tod weicht nicht von der Hand, es sey zu Wasser oder Land. – Lehmann, 746, 5. 192 Der Tod will eine Ausrede haben. – Körte, 5999. 193 Der Tod will einen Anfang haben. – Körte, 5999. 194 Der Tod will nicht borgen, heut' oder morgen. Lat.: Causam mors aliquam semper habere cupit. (Lindenberg, Moralia, 1227.) – Cum veni aut ultro, simulant se fata vocari. – Est commune mori, mors nulli parcit honori. (Gaal, 1532.) – Hominis tota vita nihil aliud, quam ad mortem iter est. – Irruit et quaerit mors accersita videri: Hac cruce nil homini durias esse potest. (Glandorp, 100, 235.) – Lerx nimis vita est crastina, vive hodie. – Longius aut propius mors sua quemque manet. – Mors quaerit occasionem. – Sed rigidum jus est, inevitabile mortis. (Sutor, 493.) 195 Der Tod würgt alle gleich, wie er sie findet, arm und reich. – Gaal, 1532. 196 Der Tod würgt Jung und Alt. Frz.: La mort abat aussi la jeûnesse. (Kritzinger, 2.) It.: La morte non conosce nè età, nè giorno. (Pazzaglia, 233, 12.) Lat.: Mors omni aetati est communis. ( Philippi, 256.) – Omnes majores mors occupat atque minores. (Sutor, 488.) 197 Der Tod zahlt alle Schulden. – Simrock, 10357; Eiselein, 598; Hillebrand, 197, 281; Braun, I, 4536. Vielleicht im uneigentlichen Sinne ausserhalb des Rechtsbodens und für den Gestorbenen, nur nicht für die Erben; denn die Schulden (s. d.) sind die ersten Erben. In strafrechtlicher Hinsicht zahlt die Todesstrafe, die der Verbrecher leidet, alle Schuld; er sühnt durch sie das begangene Verbrechen. Es gibt daher neben der Todesstrafe keine Leibes-, insbesondere keine Vermögensstrafe mehr. Lat.: Sunt aliquid manes, lethum non omnia finit. (Properz.) 198 Der Todt bringt vhrplötzlich den Menschen in wandel, wer gestern der Erden Herr war, der wird heut jhr vnterthan. – Lehmann, 747, 16. Lat.: Improvisa lethi vis rapuit rapietque gentes. (Horaz.) (Philippi, I, 190.) 199 Der Todt hat kein Calender, weder alten noch neuwen. – Lehmann, 746, 3; Simrock, 10371; Braun, I, 4537. „Im zunemmen nemmen wir ab, vnnd sterben gemächiglich alle Tag.“ 200 Der Todt hilft auss aller noth. – Lehmann, 749, 40; Schottel, 1124a; Mayer, II, 136. Dän.: Døden hielper af nøden. (Prov. dan., 113.) Holl.: De dood is een goed ding, hij helpt ons uit allen nood. (Harrebomée, II, 144a.) Lat.: Mors est echo vitae. (Chaos, 590.) – Mors meta malorum. (Seybold, 312.) – Mors miseriarum finis. (Philippi, II, 256.) Schwed.: Döden hielper ur nöden. (Grubb, 172.) 201 Der todt ist der sünd obendrauff. – Franck, I, 52b. 202 Der todt ist des todts aussgang. – Franck, I, 148a; Lehmann, II, 67, 181. Lat.: Nascem di vices altena morte rependis. (Claudius.) (Eiselein, 598.) 203 Der Todt ist dess Lebens Bottenbrot. – Petri II, 10; Lehmann, II, 67, 180; Eiselein, 598; Körte, 5996; Simrock, 10351. 204 Der Todt ist ein gleicher Richter (oder schidman), darumb förcht jhn jederman. – Lehmann, 746, 1; Simrock, 10358; Körte, 6000; Körte2, 7527. Mhd.: Der tôd die leng vil sach richt slicht und mangen krumper syn. (Wolkenstein.) (Zingerle, 148.) 205 Der Todt ist ein Schlaff; wer schlafft ist nicht todt. – Lehmann, 749, 40; Werdea, Diij. Dän.: Døden er en søvn, hvo som sover er ei død. (Prov. dan., 114.) 206 Der Todt ist ein vnuermeidlich noth. – Lehmann, II, 87, 183; Eyering, I, 561-568; Latendorf II, 7; Simrock, 10365. It.: A tutti noi la morte e necessita. 207 Der Todt ist grewlich demjenigen, der jhn nicht kennt. – Lehmann, II, 67, 184. Engl.: Death hath nothing terrible in it but whal life hath mado so. (Bohn II, 342.) 208 Der todt ist gut für den todt. – Franck, II, 11a. 209 Der Todt klopffet bei allen an, beim Keyser vnd beim Bettelmann. – Lehmann, 747, 18; Törning, 82. „Mitten in aller Herrlichkeit packt er im Holbein'schen Todtentanz den Papst, als er, von seinen Cardinälen umgeben, den vor ihm knienden Kaiser krönt. Dem Kaiser, der auf seinem Throne sitzt, drückt er die schwere Krone in das Haupt. Dem König reicht er beim Freudenmahl die Schale. Galant bietet er der Kaiserin den Arm, um sie zum offenen Grabe zu führen. Im Narrenhabit, wie das damals bei Hofe angebracht war, ergreift er die Königin und schleudert den Kämmerer, der sie von ihm losmachen will, mit einem Fusstritt fort. Dem Grafen wirft er sein Wappenschild an den Kopf, der Braut legt er ein Halsband von Todtengebeinen um, aus der Hütte raubt er der Mutter das jüngste Kind.“ (Vgl. H. Schwabe, Die Herrschaft des Menschen über den Tod, in Westermann's Monatsschrift, Nr. 137, S. 479.) Frz.: Le plus riche n'emporte qu'un drap en mourant, comme le plus pauvre. (Gaal, 1533.) It.: La morte non è più distante da i palazzi de prencipi, di quello sia da ì tuguri de poveri. (Pazzaglia, 233, 15.) – La morte non sparagne nè rè di Francia o di Spagua. Lat.: Pallida mors aequo pulsat pede pauperem tabernas regumque turres. (Horaz.) (Philippi, II, 80; Gaal, 1533.) – Quis furor est, atram bellis accersere mortem, imminet et tacito clam venit illa pede. (Chaos, 524.) 210 Der todt muss (wil) ein vrsach haben. – Franck, I, 142a; Agricola I, 67; Gruter, I, 18; Petri, II, 110; Egenolff, 36a; Schottel, 1129a; Gaal, 1536; Bremser, 18; Bücking, 334; Simrock, 10370; Tendlau, 772; Braun, I, 4531; Körte, 5999; für Waldeck: Curtze, 435, 387; für Meiningen: Frommann, II, 410, 84; für Oldenburg: Frommann, VI, 429, 243; für Holstein: Schütze, I, 227; Eichwald, 325. In Ostfriesland: Der Dôd will 'n Orsâk hebben. (Kern, 886.) Stirbt jemand eines plötzlichen Todes, so findet sich immer eine Ursache, die ihn herbeigeführt hat. Aber die Russen sagen: Wenn der Tod nach einem Grunde sucht, so findet er ihn. (Altmann VI, 462.) Jüd.-deutsch: Der Malech-Hamuwes (Todesengel) hot tummit (immer, stets) an Ausred. Dän.: Døden vil have en aarsog. (Prov. dan, 113.) It.: La morte sempre trova qualche scusa. (Pazzaglia, 233, 17; Gaal, 1536.) Poln.: Smierć zawsze jakiej przy czyny szuka. (Lompa, 31.) Schwed.: Döden wil haa en ordsaak. (Grubb, 169.) 211 Der Todt nimbt dem Menschen nichts als den madensack, darin das Leben steckt. – Lehmann, 746, 9. Lat.: Mors sola fatetur, quantula sint hominum corpuscula. (Juvenal.) (Philippi, I, 256.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/623
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [617]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/623>, abgerufen am 23.11.2024.