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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 92 Der Tod ist der Armen Arzt.

93 Der Tod ist der beste Prediger. - Parömiakon, 1358.

94 Der Tod ist der letzte Arzt (die letzte Hülfe).

Schwed.: Döden er sidsta rätten. (Grubb, 172.)

95 Der Tod ist der Sünden Sold. - Röm. 6, 23; Schulze, 25.

"Tod ist der Sünde Sold! fing Sauss die Predigt an. Ein schlechter Sold, von dem nicht einer leben kann". (Witzfunken, Vb, 169.) Asmus, der Wandsbecker Bote (M. Claudius), nannte den Tod einen Professor moralium (einen öffentlichen Lehrer der Sitten), wie Jean Paul die Lebensbeschreibung des Plutarch ein göttliches Vademecum, wie Balzac eine gestrichene Pension une pension d'heureuse memoire (d. i. eine Zahlung seligen Andenkens), wie Rabener die Schneider Leutefabrikanten, Menage den Hunger Daemonium meridianum (mittägliches Gespenst).

96 Der Tod ist der Sünden Sold, drumb müssen die meisten Soldaten sterben. - Wirth, I, 97, 433.

Holl.: De bezolding der zonde is de dood. (Harrebomee, I, 144a.)

97 Der Tod ist des Lebens Krone.

98 Der Tod ist des Lebens letzter Act.

"Ein Kapuziner bewies sehr eifrig die weise Einrichtung der göttlichen Vorsehung unter anderm auch daraus, dass der Tod an das Ende des menschlichen Lebens gesetzt sei." (Witzfunken, VII, 190.)

Dän.: Naar alting er vendt, er döden ved end. (Prov. dan., 114.)

99 Der Tod ist die Thür zur ewigen Wohnung.

100 Der Tod ist ein Becher, den alle leeren müssen.

101 Der Tod ist ein bitter kraut. - Henisch, 402, 33.

Dän.: Döden haver en bitter forsmag, men söd eftersmag. (Prov. dan., 114.)

Holl.: De dood is een bitter kruid. (Harrebomee, I, 144a.)

Lat.: Ut corpus redimas, ferrum patiaris et ignem. (Philippi, II, 236.)

Schwed.: Döden är bitter at paga. (Grubb, 170.) - Döden är en bitter ört, men en söt eftersmaak. (Grubb, 169.)

102 Der tod ist ein end aller not. - Gruter, I, 18; Simrock, 10349; Körte, 5995; Braun, I, 4534.

Dän.: Döden er god, endog veyen dertil er besvaerlig. (Prov. dan., 113.)

103 Der Tod ist ein Freund der Elenden.

Dän.: Da er döden best, naar en gammel lider armod, en fangen svaghed, en aeret foragt, og en hver landflygtighed. (Prov. dan., 114.)

104 Der Tod ist ein gleicher Richter. - Braun, I, 4548.

105 Der Tod ist ein Schalck, machts allen gleich. - Henisch, 1645, 56.

106 Der Tod ist ein scharfer Bote. - Eiselein, 598.

107 Der Tod ist ein Schlaf frommen Christen, ein Schrecken der Reichen, den Armen eine sanfte Ruhe und lieber Gast, ein Verlangen der Betrübten, eine Scheidung der Freunde, eine ungewisse Reise. - Chaos, 592.

108 Der Tod ist ein Schrecken der Reichen, ein Scheideweg der Freunde, ein Verlangen der Armen und Betrübten, ein Dieb der Menschen und ein Anfang der Sterbenden. - Wirth, II, 446.

109 Der Tod ist eine Hochgezit, die uns de Welt ze jungist git. - Liedersaal.

110 Der Tod ist eine Nuss, die ein jeder schlucken muss.

111 Der Tod ist gewiss, doch ungewiss die Stunde.

Mhd.: Nichte ist gewisser todes schlund, nichte ungewisser seiner stund. (Ring.) (Zingerle, 148.)

Dän.: Döden er vis, mentimen uvis. - Intet vissere end döden, og intet uvissere end dödens tiid, sted og maade. (Prov. dan., 114.)

It.: Non v' e cosa piu certa della morte e nulla piu incerta dell' hora. (Pazzaglia, 233, 19.)

Lat.: Moriendum certe est, et id incertim, an eo ipso die. - Mors certa est, in certa dies, hora aguita nulli. (Seybold, 311 u. 312.) - Nemo tam dives habet faventes, erastrum ut sibi prollicere possit. (Seneca.) - Nestca mens hominum fati, portisque futurae. - Omnem crede diem tibi di laxisse supremum.

Schwed.: Döden är wiss, men stunden owiss. - Ingen har snöre pa lijfstijden. (Gruub, 168 u. 290.)

112 Der Tod ist Gottes Brot.

113 Der Tod ist gut, der uns das Leben gibt.

114 Der Tod ist Halsherr, macht weder Freund noch Gevatterschaft.

Lat.: Omnibus atra horis stant tibi fata foris. (Chaos, 596.)

[Spaltenumbruch] 115 Der Tod ist im Topfe. - 2 Kön. 4, 40.

Holl.: Het is de dood in de pot. (Bohn I, 320.)

Lat.: Mors est in olla. (Eiselein, 599.)

116 Der Tod ist kein Kinderspiel.

Die Finnen: Der Tod ist keine Kirchmesse und das Hinscheiden kein Spiel. (Bertram, 42.)

117 Der Tod ist kein Schalk, er macht's allen gleich.

118 Der Tod ist keines Menschen Freund.

"Fürm Todt eim jeden billig grawt." (Froschm., RVII.)

119 Der Tod ist nicht böse, wenn er thut, was er thun soll.

Frz.: La mort mest pas mauvaise faisant ce qu'elle doit. (Kritzinger, 466b.)

120 Der Tod ist nicht fern.

Bei Tunnicius (726): De dot en is nicht ver. (Omnibus impendet letum, mors usque minutur.)

121 Der Tod ist nicht wählig, er nimmt holdselig und goldselig. - Parömiakon, 1769.

Lat.: Fata manent omnes, metam properam us ad unam, omnia sub leges, mors vacat atra suas.

122 Der Tod ist nicht zu fürchten, denn es hat noch niemand erlebt, dass er gestorben ist. - Altmann V, 111.

123 Der Tod ist oft ein süsses Mahl.

Schwed.: Döden är ofta i sockrad mat. (Grubb, 170.)

124 Der Tod kan all böse Zeene ausschlagen. - Herberger, Hertzpostille, Ib, 105.

125 Der Tod klopft sobald an des Königs Hof als an einer Bauernhütte an.

Dän.: Döden agter pallads og hytte, scepter og spade, flöyel og vadmel, lige höyt. (Prov. dan., 113.)

126 Der Tod kommt als ein Dieb und scheidet Leid und Lieb'. - Simrock, 10372; Braun, I, 4540; Binder III, 3711.

Lat.: Nec mors humano subjacet arbitrio. (Cornelius.) (Binder II, 2015.)

127 Der Tod kommt auf keinem Dunenkissen angeritten. (Holst.)

Nicht immer sanft.

128 Der Tod kommt im Sprung und nimmt Alt und Jung.

Die Russen: Der Tod sieht Frühling für Winter an. (Altmann VI, 426.)

129 Der Tod kommt nicht als Fee, doch stillt er vieles Weh.

Engl.: Though death be poor, it ends a mortal woe.

130 Der Tod kommt nicht, wenn wir wollen.

"Man weiss wol, dass der Tod geschicht, sin Kunst weiss man aber nicht." (Liedersaal.)

Lat.: Certius est quam mors, quam mors incertias nil est. (Binder, II, 480; Palingen, 8, 343.)

131 Der Tod kommt ölleweil no z' bald, wenn er kommt. (Ulm.)

Die Russen: Der Tod gibt Antwort ehe er gefragt wird. (Altmann VI, 416.)

Engl.: Death spares neither small nor great. (Gaal, 1532.)

Frz.: La mort frappe sans respet. (Kritzinger, 466b.)

132 Der Tod kommt stets zur ungelegenen Zeit.

Lat.: Dulce mori miseris, sed mors optata recedit: At cum tristis erit, praecipitata venit. (Cornelius.) (Philippi, I, 126.)

133 Der Tod kommt unangemeldet.

Lat.: Tu ne quaesiers (nefas) quem mihi, quem tibi finem Di dediunt. (Horaz.) (Philippi, II, 225.)

134 Der Tod kommt ungeladen. - Eiselein, 598; Simrock, 10369; Braun, I, 4533.

Mhd.: Tot, dau bist et immer umbescheiden, als man seit. (Mai.) (Zingerle, 148.)

Frz.: A toute heure la mort est prete. - La morte vient, mais on ne sait l'heure. (Masson, 331.)

Holl.: De dood gaad meestentijds te gast daar ze ongenood den waard verrast. (Harrebomee, I, 144b.)

Lat.: Bona mors est homini, vitae quae extinguit mala (Philippi, I, 61.) - Mors optata recedit ateum tristis erit, praecipitate venit. (Binder II, 1891; Seybold, 313.) - Noctes atque dies patet atri janua Ditis. (Masson, 331.)

135 Der Tod kommt uns gleicherweise, sang der Cantor, als der Dieb gehängt war.

136 Der Tod lässet nicht mit sich marken, er nimmt den Schwachen wie den Starken.

Frz.: Le coup de la mort est inevitable. (Kritzinger, 179b.)

Lat.: Est commune mori, hors nulli parcit honore, debilis est fortis veniunt ad limine mortis. (Chaos, 587.)


[Spaltenumbruch] 92 Der Tod ist der Armen Arzt.

93 Der Tod ist der beste Prediger.Parömiakon, 1358.

94 Der Tod ist der letzte Arzt (die letzte Hülfe).

Schwed.: Döden er sidsta rätten. (Grubb, 172.)

95 Der Tod ist der Sünden Sold.Röm. 6, 23; Schulze, 25.

„Tod ist der Sünde Sold! fing Sauss die Predigt an. Ein schlechter Sold, von dem nicht einer leben kann“. (Witzfunken, Vb, 169.) Asmus, der Wandsbecker Bote (M. Claudius), nannte den Tod einen Professor moralium (einen öffentlichen Lehrer der Sitten), wie Jean Paul die Lebensbeschreibung des Plutarch ein göttliches Vademecum, wie Balzac eine gestrichene Pension une pension d'heureuse memoire (d. i. eine Zahlung seligen Andenkens), wie Rabener die Schneider Leutefabrikanten, Menage den Hunger Daemonium meridianum (mittägliches Gespenst).

96 Der Tod ist der Sünden Sold, drumb müssen die meisten Soldaten sterben.Wirth, I, 97, 433.

Holl.: De bezolding der zonde is de dood. (Harrebomée, I, 144a.)

97 Der Tod ist des Lebens Krone.

98 Der Tod ist des Lebens letzter Act.

„Ein Kapuziner bewies sehr eifrig die weise Einrichtung der göttlichen Vorsehung unter anderm auch daraus, dass der Tod an das Ende des menschlichen Lebens gesetzt sei.“ (Witzfunken, VII, 190.)

Dän.: Naar alting er vendt, er døden ved end. (Prov. dan., 114.)

99 Der Tod ist die Thür zur ewigen Wohnung.

100 Der Tod ist ein Becher, den alle leeren müssen.

101 Der Tod ist ein bitter kraut.Henisch, 402, 33.

Dän.: Døden haver en bitter forsmag, men sød eftersmag. (Prov. dan., 114.)

Holl.: De dood is een bitter kruid. (Harrebomée, I, 144a.)

Lat.: Ut corpus redimas, ferrum patiaris et ignem. (Philippi, II, 236.)

Schwed.: Döden är bitter at pågå. (Grubb, 170.) – Döden är en bitter ört, men en söt eftersmaak. (Grubb, 169.)

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103 Der Tod ist ein Freund der Elenden.

Dän.: Da er døden best, naar en gammel lider armod, en fangen svaghed, en æret foragt, og en hver landflygtighed. (Prov. dan., 114.)

104 Der Tod ist ein gleicher Richter.Braun, I, 4548.

105 Der Tod ist ein Schalck, machts allen gleich.Henisch, 1645, 56.

106 Der Tod ist ein scharfer Bote.Eiselein, 598.

107 Der Tod ist ein Schlaf frommen Christen, ein Schrecken der Reichen, den Armen eine sanfte Ruhe und lieber Gast, ein Verlangen der Betrübten, eine Scheidung der Freunde, eine ungewisse Reise.Chaos, 592.

108 Der Tod ist ein Schrecken der Reichen, ein Scheideweg der Freunde, ein Verlangen der Armen und Betrübten, ein Dieb der Menschen und ein Anfang der Sterbenden.Wirth, II, 446.

109 Der Tod ist eine Hochgezit, die uns de Welt ze jungist git.Liedersaal.

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111 Der Tod ist gewiss, doch ungewiss die Stunde.

Mhd.: Nichte ist gewisser todes schlund, nichte ungewisser seiner stund. (Ring.) (Zingerle, 148.)

Dän.: Døden er vis, mentimen uvis. – Intet vissere end døden, og intet uvissere end dødens tiid, sted og maade. (Prov. dan., 114.)

It.: Non v' è cosa più certa della morte e nulla più incerta dell' hora. (Pazzaglia, 233, 19.)

Lat.: Moriendum certe est, et id incertim, an eo ipso die. – Mors certa est, in certa dies, hora aguita nulli. (Seybold, 311 u. 312.) – Nemo tam dives habet faventes, erastrum ut sibi prollicere possit. (Seneca.) – Nestca mens hominum fati, portisque futurae. – Omnem crede diem tibi di laxisse supremum.

Schwed.: Döden är wiss, men stunden owiss. – Ingen har snöre på lijfstijden. (Gruub, 168 u. 290.)

112 Der Tod ist Gottes Brot.

113 Der Tod ist gut, der uns das Leben gibt.

114 Der Tod ist Halsherr, macht weder Freund noch Gevatterschaft.

Lat.: Omnibus atra horis stant tibi fata foris. (Chaos, 596.)

[Spaltenumbruch] 115 Der Tod ist im Topfe.2 Kön. 4, 40.

Holl.: Het is de dood in de pot. (Bohn I, 320.)

Lat.: Mors est in olla. (Eiselein, 599.)

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118 Der Tod ist keines Menschen Freund.

„Fürm Todt eim jeden billig grawt.“ (Froschm., RVII.)

119 Der Tod ist nicht böse, wenn er thut, was er thun soll.

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120 Der Tod ist nicht fern.

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121 Der Tod ist nicht wählig, er nimmt holdselig und goldselig.Parömiakon, 1769.

Lat.: Fata manent omnes, metam properam us ad unam, omnia sub leges, mors vacat atra suas.

122 Der Tod ist nicht zu fürchten, denn es hat noch niemand erlebt, dass er gestorben ist.Altmann V, 111.

123 Der Tod ist oft ein süsses Mahl.

Schwed.: Döden är ofta i sockrad mat. (Grubb, 170.)

124 Der Tod kan all böse Zeene ausschlagen.Herberger, Hertzpostille, Ib, 105.

125 Der Tod klopft sobald an des Königs Hof als an einer Bauernhütte an.

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126 Der Tod kommt als ein Dieb und scheidet Leid und Lieb'.Simrock, 10372; Braun, I, 4540; Binder III, 3711.

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127 Der Tod kommt auf keinem Dunenkissen angeritten. (Holst.)

Nicht immer sanft.

128 Der Tod kommt im Sprung und nimmt Alt und Jung.

Die Russen: Der Tod sieht Frühling für Winter an. (Altmann VI, 426.)

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Engl.: Though death be poor, it ends a mortal woe.

130 Der Tod kommt nicht, wenn wir wollen.

„Man weiss wol, dass der Tod geschicht, sin Kunst weiss man aber nicht.“ (Liedersaal.)

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Die Russen: Der Tod gibt Antwort ehe er gefragt wird. (Altmann VI, 416.)

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Frz.: La mort frappe sans respét. (Kritzinger, 466b.)

132 Der Tod kommt stets zur ungelegenen Zeit.

Lat.: Dulce mori miseris, sed mors optata recedit: At cum tristis erit, praecipitata venit. (Cornelius.) (Philippi, I, 126.)

133 Der Tod kommt unangemeldet.

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134 Der Tod kommt ungeladen.Eiselein, 598; Simrock, 10369; Braun, I, 4533.

Mhd.: Tôt, dû bist et immer umbescheiden, als man seit. (Mai.) (Zingerle, 148.)

Frz.: A toute heure la mort est prête. – La morte vient, mais on ne sait l'heure. (Masson, 331.)

Holl.: De dood gaad meestentijds te gast daar ze ongenood den waard verrast. (Harrebomée, I, 144b.)

Lat.: Bona mors est homini, vitae quae extinguit mala (Philippi, I, 61.) – Mors optata recedit ateum tristis erit, praecipitate venit. (Binder II, 1891; Seybold, 313.) – Noctes atque dies patet atri janua Ditis. (Masson, 331.)

135 Der Tod kommt uns gleicherweise, sang der Cantor, als der Dieb gehängt war.

136 Der Tod lässet nicht mit sich marken, er nimmt den Schwachen wie den Starken.

Frz.: Le coup de la mort est inévitable. (Kritzinger, 179b.)

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[[615]/0621] 92 Der Tod ist der Armen Arzt. 93 Der Tod ist der beste Prediger. – Parömiakon, 1358. 94 Der Tod ist der letzte Arzt (die letzte Hülfe). Schwed.: Döden er sidsta rätten. (Grubb, 172.) 95 Der Tod ist der Sünden Sold. – Röm. 6, 23; Schulze, 25. „Tod ist der Sünde Sold! fing Sauss die Predigt an. Ein schlechter Sold, von dem nicht einer leben kann“. (Witzfunken, Vb, 169.) Asmus, der Wandsbecker Bote (M. Claudius), nannte den Tod einen Professor moralium (einen öffentlichen Lehrer der Sitten), wie Jean Paul die Lebensbeschreibung des Plutarch ein göttliches Vademecum, wie Balzac eine gestrichene Pension une pension d'heureuse memoire (d. i. eine Zahlung seligen Andenkens), wie Rabener die Schneider Leutefabrikanten, Menage den Hunger Daemonium meridianum (mittägliches Gespenst). 96 Der Tod ist der Sünden Sold, drumb müssen die meisten Soldaten sterben. – Wirth, I, 97, 433. Holl.: De bezolding der zonde is de dood. (Harrebomée, I, 144a.) 97 Der Tod ist des Lebens Krone. 98 Der Tod ist des Lebens letzter Act. „Ein Kapuziner bewies sehr eifrig die weise Einrichtung der göttlichen Vorsehung unter anderm auch daraus, dass der Tod an das Ende des menschlichen Lebens gesetzt sei.“ (Witzfunken, VII, 190.) Dän.: Naar alting er vendt, er døden ved end. (Prov. dan., 114.) 99 Der Tod ist die Thür zur ewigen Wohnung. 100 Der Tod ist ein Becher, den alle leeren müssen. 101 Der Tod ist ein bitter kraut. – Henisch, 402, 33. Dän.: Døden haver en bitter forsmag, men sød eftersmag. (Prov. dan., 114.) Holl.: De dood is een bitter kruid. (Harrebomée, I, 144a.) Lat.: Ut corpus redimas, ferrum patiaris et ignem. (Philippi, II, 236.) Schwed.: Döden är bitter at pågå. (Grubb, 170.) – Döden är en bitter ört, men en söt eftersmaak. (Grubb, 169.) 102 Der tod ist ein end aller not. – Gruter, I, 18; Simrock, 10349; Körte, 5995; Braun, I, 4534. Dän.: Døden er god, endog veyen dertil er besværlig. (Prov. dan., 113.) 103 Der Tod ist ein Freund der Elenden. Dän.: Da er døden best, naar en gammel lider armod, en fangen svaghed, en æret foragt, og en hver landflygtighed. (Prov. dan., 114.) 104 Der Tod ist ein gleicher Richter. – Braun, I, 4548. 105 Der Tod ist ein Schalck, machts allen gleich. – Henisch, 1645, 56. 106 Der Tod ist ein scharfer Bote. – Eiselein, 598. 107 Der Tod ist ein Schlaf frommen Christen, ein Schrecken der Reichen, den Armen eine sanfte Ruhe und lieber Gast, ein Verlangen der Betrübten, eine Scheidung der Freunde, eine ungewisse Reise. – Chaos, 592. 108 Der Tod ist ein Schrecken der Reichen, ein Scheideweg der Freunde, ein Verlangen der Armen und Betrübten, ein Dieb der Menschen und ein Anfang der Sterbenden. – Wirth, II, 446. 109 Der Tod ist eine Hochgezit, die uns de Welt ze jungist git. – Liedersaal. 110 Der Tod ist eine Nuss, die ein jeder schlucken muss. 111 Der Tod ist gewiss, doch ungewiss die Stunde. Mhd.: Nichte ist gewisser todes schlund, nichte ungewisser seiner stund. (Ring.) (Zingerle, 148.) Dän.: Døden er vis, mentimen uvis. – Intet vissere end døden, og intet uvissere end dødens tiid, sted og maade. (Prov. dan., 114.) It.: Non v' è cosa più certa della morte e nulla più incerta dell' hora. (Pazzaglia, 233, 19.) Lat.: Moriendum certe est, et id incertim, an eo ipso die. – Mors certa est, in certa dies, hora aguita nulli. (Seybold, 311 u. 312.) – Nemo tam dives habet faventes, erastrum ut sibi prollicere possit. (Seneca.) – Nestca mens hominum fati, portisque futurae. – Omnem crede diem tibi di laxisse supremum. Schwed.: Döden är wiss, men stunden owiss. – Ingen har snöre på lijfstijden. (Gruub, 168 u. 290.) 112 Der Tod ist Gottes Brot. 113 Der Tod ist gut, der uns das Leben gibt. 114 Der Tod ist Halsherr, macht weder Freund noch Gevatterschaft. Lat.: Omnibus atra horis stant tibi fata foris. (Chaos, 596.) 115 Der Tod ist im Topfe. – 2 Kön. 4, 40. Holl.: Het is de dood in de pot. (Bohn I, 320.) Lat.: Mors est in olla. (Eiselein, 599.) 116 Der Tod ist kein Kinderspiel. Die Finnen: Der Tod ist keine Kirchmesse und das Hinscheiden kein Spiel. (Bertram, 42.) 117 Der Tod ist kein Schalk, er macht's allen gleich. 118 Der Tod ist keines Menschen Freund. „Fürm Todt eim jeden billig grawt.“ (Froschm., RVII.) 119 Der Tod ist nicht böse, wenn er thut, was er thun soll. Frz.: La mort mest pas mauvaise faisant ce qu'elle doit. (Kritzinger, 466b.) 120 Der Tod ist nicht fern. Bei Tunnicius (726): De dôt en is nicht ver. (Omnibus impendet letum, mors usque minutur.) 121 Der Tod ist nicht wählig, er nimmt holdselig und goldselig. – Parömiakon, 1769. Lat.: Fata manent omnes, metam properam us ad unam, omnia sub leges, mors vacat atra suas. 122 Der Tod ist nicht zu fürchten, denn es hat noch niemand erlebt, dass er gestorben ist. – Altmann V, 111. 123 Der Tod ist oft ein süsses Mahl. Schwed.: Döden är ofta i sockrad mat. (Grubb, 170.) 124 Der Tod kan all böse Zeene ausschlagen. – Herberger, Hertzpostille, Ib, 105. 125 Der Tod klopft sobald an des Königs Hof als an einer Bauernhütte an. Dän.: Døden agter pallads og hytte, scepter og spade, fløyel og vadmel, lige høyt. (Prov. dan., 113.) 126 Der Tod kommt als ein Dieb und scheidet Leid und Lieb'. – Simrock, 10372; Braun, I, 4540; Binder III, 3711. Lat.: Nec mors humano subjacet arbitrio. (Cornelius.) (Binder II, 2015.) 127 Der Tod kommt auf keinem Dunenkissen angeritten. (Holst.) Nicht immer sanft. 128 Der Tod kommt im Sprung und nimmt Alt und Jung. Die Russen: Der Tod sieht Frühling für Winter an. (Altmann VI, 426.) 129 Der Tod kommt nicht als Fee, doch stillt er vieles Weh. Engl.: Though death be poor, it ends a mortal woe. 130 Der Tod kommt nicht, wenn wir wollen. „Man weiss wol, dass der Tod geschicht, sin Kunst weiss man aber nicht.“ (Liedersaal.) Lat.: Certius est quam mors, quam mors incertias nil est. (Binder, II, 480; Palingen, 8, 343.) 131 Der Tod kommt ölleweil no z' bald, wenn er kommt. (Ulm.) Die Russen: Der Tod gibt Antwort ehe er gefragt wird. (Altmann VI, 416.) Engl.: Death spares neither small nor great. (Gaal, 1532.) Frz.: La mort frappe sans respét. (Kritzinger, 466b.) 132 Der Tod kommt stets zur ungelegenen Zeit. Lat.: Dulce mori miseris, sed mors optata recedit: At cum tristis erit, praecipitata venit. (Cornelius.) (Philippi, I, 126.) 133 Der Tod kommt unangemeldet. Lat.: Tu ne quaesiers (nefas) quem mihi, quem tibi finem Di dediunt. (Horaz.) (Philippi, II, 225.) 134 Der Tod kommt ungeladen. – Eiselein, 598; Simrock, 10369; Braun, I, 4533. Mhd.: Tôt, dû bist et immer umbescheiden, als man seit. (Mai.) (Zingerle, 148.) Frz.: A toute heure la mort est prête. – La morte vient, mais on ne sait l'heure. (Masson, 331.) Holl.: De dood gaad meestentijds te gast daar ze ongenood den waard verrast. (Harrebomée, I, 144b.) Lat.: Bona mors est homini, vitae quae extinguit mala (Philippi, I, 61.) – Mors optata recedit ateum tristis erit, praecipitate venit. (Binder II, 1891; Seybold, 313.) – Noctes atque dies patet atri janua Ditis. (Masson, 331.) 135 Der Tod kommt uns gleicherweise, sang der Cantor, als der Dieb gehängt war. 136 Der Tod lässet nicht mit sich marken, er nimmt den Schwachen wie den Starken. Frz.: Le coup de la mort est inévitable. (Kritzinger, 179b.) Lat.: Est commune mori, hors nulli parcit honore, debilis est fortis veniunt ad limine mortis. (Chaos, 587.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [615]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/621>, abgerufen am 23.11.2024.