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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 38 Der Tod allein kann die Hoffnung tödten.

Frz.: Il n'y a que la seule mort qui puisse tuer l'esperance. (Kritzinger, 366b.)

39 Der Tod baut sich sein Nestl, wenn sonst nirgends, doch in der grossen Zehe. (Oberösterreich.)

40 Der Tod begegnet uns überall.

Engl.: Death meets us every where. (Bohn II, 342.)

41 Der Tod begleitet den Menschen wie sein Schatten.

"Ein Melancholischer Mensch sah stets seinen Schatten an vnnd sagte, es wer der Todt, der wer immer bey ihm." (Lehmann, 746, 6.)

42 Der Tod bezahlt alle Schulden.

Frz.: La mort nous acquite de nos obligations. (Kritzinger, 466b.)

43 Der Tod bläst das Ade nicht stets auf der Flöte. - Sprichwörtergarten, 416.

44 Der Tod bläst keine Trompete.

Dän.: Döden blaeser ei lyd for sig. (Bohn II, 363.)

45 Der Tod braucht keinen Kalender. - Winckler, VII, 100.

46 Der Tod bringt das Gut auf die nächste Hand. (S. Blut 41, Erbe 4, 7 u. 10, Geboren 9, Glied 17, Grad 3, Gut 29, Kind 163, Knie 10, Mensch 568, Nachlass, Nächster 5, 6 u. 12 und Sippe 3 u. 5.) - Graf, 201, 127.

Holl.: Dij daed brinkt dat gued op da nesta hant. (Hettema, Landregt, II, 142.)

47 Der Tod bringt das Oberste in das Niederste. - Eiselein, 598.

48 Der Tod, das fehlet nie, ist der beste Treffer in der Lebenslotterie.

"Im Lebensspiel gewann er kaum das Brot; sein bester Treffer war der Tod." (Witzfunken, IVb 15.)

49 Der Tod des Guten ist ein Siegen, der Tod des Bösen ein Erliegen.

It.: La morte e pena agl' empii, e porto abuoni. (Pazzaglia, 233, 14.)

50 Der Tod endet alles.

"Wer je mit Tod abstirbt, der lit und hat darnach kein fröhlich Zit." (Brant.)

Lat.: Mors ultima linea rerum. (Gaal, 1534.)

Ung.: Minden dolognak vege a' halal. (Gaal, 1534.)

51 Der Tod entdeckt, was man versteckt. - Parömiakon, 2160.

52 Der Tod erwürget alle gleich, wie er sie findet, arm und reich.

Lat.: Est commune mori, mors nulli parcit honori. (Seybold, 150.)

53 Der Tod facht die Liebe an.

Lat.: Fortuna amorem pejor inflammat magis. (Philippi, I, 160.)

54 Der Tod fällt Arm und Reich. - Philippi, I, 13.

55 Der Tod findet bald eine Ursache.

Holl.: De dood komt altijd ergens bij. (Harrebomee, I, 144a.)

56 Der Tod fragt nicht nach den Zähnen.

57 Der Tod fragt nicht nach Zeit, würgt alt' und junge Leut'.

Frz.: La mort abat aussi la jeaunesse. (Kritzinger, 2a.)

58 Der Tod fragt nicht, ob die Leute fertig sind, er nimmt den Greis und auch das Kind.

Die Russen: der Tod macht oft ein Ende, ehe noch der Anfang gemacht ist. (Altmann, VI, 427.)

59 Der Tod fragt nicht, wie alt? (Altpreuss.)

Engl.: Death makes no difference af persons.

Lit.: Giltine ne weizd dantu. - Giltine war bei den alten heidnischen Preussen die Würge- und Pestgöttin oder der Tod. Das Wort kommt her von gilti = stechen wie eine Schlange. (Hennig, 84; Frischbier, 261.)

60 Der Tod frisst hin all Menschenkind, fragt nicht, wess Stands vnd ehren sie sind. - Petri, II, 20; Körte, 6005; Simrock, 10361.

Engl.: Death spares neither small nor great. (Gaal, 1532.)

Frz.: Aussitot meurt veau comme vache et l'homme hardi que le lache. - Il n'y a si fort que la mort ne renverse. - La mort frappe sans respect. - Mort n'epargne ni petit ni grand. - Un plus tard, un peu plus vite nous vencris tous un meme geite. (Masson, 332.)

Lat.: Debilis ac fortis veniunt ad limina mortis. (Gaal, 1532.)

61 Der Tod füllt Himmel und Hölle und macht Raum in der Welt.

Böhm.: Kdyby lide nemreli, kone se nedreli, davno by svet potreli. (Celakovsky, 312.)

Krain.: Ako bi ludje ne merli, se konje ne derli, bi davno svet poderli. (Celakovsky, 312.)

[Spaltenumbruch] 62 Der Tod fürchtet sich vor keiner rothen Wange.

Mhd.: Wa kome ich hin, waz wirde ich dort? Ich weiz niht war ich wander. (Frauenlob.) (Zingerle, 148.)

63 Der Tod fürchtet sich vor starken Leuten nicht.

It.: La morte non perdona al forte. (Pazzaglia, 233, 16.)

64 Der Tod für's Vaterland ist süss.

Lat.: Dulce et decorum est pro patria mori. (Horaz.) (Philippi, I, 126.)

65 Der Tod geht auf des Königs Schloss, wie auf des Bettlers Hütte los. - Binder III, 3707.

66 Der Tod geht stets vor uns her, wir sehen ihn nur nicht. - Altmann VI, 488.

67 Der Tod gibt nichts zurück.

Böhm.: Mrtvych z chramu (z hrobu) nenavracuji. (Celakovsky, 49.)

68 Der Tod greift nach dem Besten.

Lat.: Mors optima rapit, deterrima relinquit. (Seybold, 313.)

69 Der Tod hält Gleichheit (ist ein gleicher Richter).

Frz.: Le plus riche n'emporte qu'un drap en mourant, comme le plus pauvre.

Lat.: Mors sceptra ligonibus aequat. - Ultimas nos omnes efficit hora pares.

70 Der Tod hält kein Mittagsschläfchen.

71 Der Tod hält keine Ordnung.

72 Der Tod hält (kennt) keinen (fragt nicht nach dem) Kalender. - Lohrengel, I, 158.

Engl.: Death keeps no kalendar. (Bohn II, 5.)

Holl.: De dood kent geen' almanak. (Harrebomee, I, 144a; Bohn I, 304.)

It.: La morte non guarda calendario. (Gaal, 1531.)

73 Der Tod hängt einem jeden im Haar.

74 Der Tod hat einen Mörser, darin er kann harte Köpfe mürbe machen.

75 Der Tod hat immer vollen Köcher. - Altmann VI, 399.

76 Der Tod hat kein Gesetz.

77 Der Tod hat keinen Trompeter zum Vorreiter.

78 Der Tod hat lange Schenkel. - Fischer, Psalter, 484, 4.

79 Der Tod hat noch keinen vergessen.

Die Russen: Der Tod hat ein wachsames Auge. (Altmann VI, 404.)

Lat.: Longius aut propius mors sua quamque manet. (Properz.) (Philippi, I, 228.)

80 Der Tod hat Respect sehr wenig, nimmt er, wie den Armen, auch den König. - Mayer, II, 136.

81 Der Tod hebt alles auf. - Eisenhart, 508; Pistor., X, 70; Eiselein, 598; Hillebrand, 197; Gaal, 1534; Simrock, 10352; Sailer, 252; Körte, 6003; Graf, 222, 287 u. 322, 264.

Als Rechtssprichwort bezieht es sich auf die Haftbarkeit der Erben für Spielschulden, gewisse Bürgschaften u. dgl. (Vgl. Graf, 226.) Man kann dies Sprichwort auf alle Verbindlichkeiten anwenden, in welchen jemand in seinem Leben gestanden hat, und die mit dessen Tode aufgehoben worden, z. B. Contracte. Wenn jemand wegen eines Verbrechens in Untersuchung war, und während derselben starb, so wird am todten Körper keine Strafe vollzogen, obgleich hier Ausnahmen stattfinden, und der Tod nicht alles aufhebt.

Frz.: L'homme mort, le plait est mort. (Loysel, 864.)

82 Der Tod heilt alle Leiden.

Engl.: Death cures.

83 Der tod helt gleichheit, drumb förcht jhn jederman. - Lehmann, 329, 61.

84 Der Tod hilft den Gläubigen aus der Noth.

85 Der Tod holt auch den Schnellläufer ein. - Altmann VI, 401.

86 Der Tod hört nicht auf unsere Klagen, er fasst, wen er will beim Kragen.

Engl.: Death is deaf, and hears no denial.

87 Der Tod ist aller Elenden Ruhebett. - Grubb, 172.

88 Der Tod ist allzu schwer anzutreten.

Bei Tunnicius (1332): De dot is alto swar antogan. (Mortis obire diem vere durissima res est.)

89 Der Tod ist besser als ein sieches Leben. - Petri, II, 110.

Peter Bayle wollte daher durchaus keine Arzneien nehmen, weil er die Natur wirken zu lassen, für besser hielt, als sie durch Arzneien zu hemmen, und weil er den Tod einem kränklichen Leben vorzog. (Einfälle, 43.)

90 Der Tod ist das Ende vom Liede.

Dän.: Döden er ende paa visen.

91 Der Tod ist den Armen eine süsse Ruhe und angenehmer Gast. - Wirth, II, 435.

[Spaltenumbruch] 38 Der Tod allein kann die Hoffnung tödten.

Frz.: Il n'y à que la seule mort qui puisse tuër l'esperance. (Kritzinger, 366b.)

39 Der Tod baut sich sein Nestl, wenn sonst nirgends, doch in der grossen Zehe. (Oberösterreich.)

40 Der Tod begegnet uns überall.

Engl.: Death meets us every where. (Bohn II, 342.)

41 Der Tod begleitet den Menschen wie sein Schatten.

„Ein Melancholischer Mensch sah stets seinen Schatten an vnnd sagte, es wer der Todt, der wer immer bey ihm.“ (Lehmann, 746, 6.)

42 Der Tod bezahlt alle Schulden.

Frz.: La mort nous acquite de nos obligations. (Kritzinger, 466b.)

43 Der Tod bläst das Ade nicht stets auf der Flöte.Sprichwörtergarten, 416.

44 Der Tod bläst keine Trompete.

Dän.: Døden blæser ei lyd for sig. (Bohn II, 363.)

45 Der Tod braucht keinen Kalender.Winckler, VII, 100.

46 Der Tod bringt das Gut auf die nächste Hand. (S. Blut 41, Erbe 4, 7 u. 10, Geboren 9, Glied 17, Grad 3, Gut 29, Kind 163, Knie 10, Mensch 568, Nachlass, Nächster 5, 6 u. 12 und Sippe 3 u. 5.) – Graf, 201, 127.

Holl.: Dij daed brinkt dat gued op da nesta hant. (Hettema, Landregt, II, 142.)

47 Der Tod bringt das Oberste in das Niederste.Eiselein, 598.

48 Der Tod, das fehlet nie, ist der beste Treffer in der Lebenslotterie.

„Im Lebensspiel gewann er kaum das Brot; sein bester Treffer war der Tod.“ (Witzfunken, IVb 15.)

49 Der Tod des Guten ist ein Siegen, der Tod des Bösen ein Erliegen.

It.: La morte è pena agl' empii, e porto abuoni. (Pazzaglia, 233, 14.)

50 Der Tod endet alles.

„Wer je mit Tod abstirbt, der lit und hat darnach kein fröhlich Zit.“ (Brant.)

Lat.: Mors ultima linea rerum. (Gaal, 1534.)

Ung.: Minden dolognak vége a' halál. (Gaal, 1534.)

51 Der Tod entdeckt, was man versteckt.Parömiakon, 2160.

52 Der Tod erwürget alle gleich, wie er sie findet, arm und reich.

Lat.: Est commune mori, mors nulli parcit honori. (Seybold, 150.)

53 Der Tod facht die Liebe an.

Lat.: Fortuna amorem pejor inflammat magis. (Philippi, I, 160.)

54 Der Tod fällt Arm und Reich.Philippi, I, 13.

55 Der Tod findet bald eine Ursache.

Holl.: De dood komt altijd ergens bij. (Harrebomée, I, 144a.)

56 Der Tod fragt nicht nach den Zähnen.

57 Der Tod fragt nicht nach Zeit, würgt alt' und junge Leut'.

Frz.: La mort abat aussi la jeûnesse. (Kritzinger, 2a.)

58 Der Tod fragt nicht, ob die Leute fertig sind, er nimmt den Greis und auch das Kind.

Die Russen: der Tod macht oft ein Ende, ehe noch der Anfang gemacht ist. (Altmann, VI, 427.)

59 Der Tod fragt nicht, wie alt? (Altpreuss.)

Engl.: Death makes no difference af persons.

Lit.: Giltine ne weizd dantu. – Giltine war bei den alten heidnischen Preussen die Würge- und Pestgöttin oder der Tod. Das Wort kommt her von gilti = stechen wie eine Schlange. (Hennig, 84; Frischbier, 261.)

60 Der Tod frisst hin all Menschenkind, fragt nicht, wess Stands vnd ehren sie sind.Petri, II, 20; Körte, 6005; Simrock, 10361.

Engl.: Death spares neither small nor great. (Gaal, 1532.)

Frz.: Aussitot meurt veau comme vache et l'homme hardi que le lâche. – Il n'y a si fort que la mort ne renverse. – La mort frappe sans respect. – Mort n'épargne ni petit ni grand. – Un plus tard, un peu plus vite nous vencris tous un même gîte. (Masson, 332.)

Lat.: Debilis ac fortis veniunt ad limina mortis. (Gaal, 1532.)

61 Der Tod füllt Himmel und Hölle und macht Raum in der Welt.

Böhm.: Kdyby lidé nemřeli, konĕ se nedřeli, dávno by svét potřeli. (Čelakovsky, 312.)

Krain.: Ako bi ludje ne merli, se konje ne derli, bi davno svet poderli. (Čelakovsky, 312.)

[Spaltenumbruch] 62 Der Tod fürchtet sich vor keiner rothen Wange.

Mhd.: Wâ kome ich hin, waz wirde ich dort? Ich weiz niht war ich wander. (Frauenlob.) (Zingerle, 148.)

63 Der Tod fürchtet sich vor starken Leuten nicht.

It.: La morte non perdona al forte. (Pazzaglia, 233, 16.)

64 Der Tod für's Vaterland ist süss.

Lat.: Dulce et decorum est pro patria mori. (Horaz.) (Philippi, I, 126.)

65 Der Tod geht auf des Königs Schloss, wie auf des Bettlers Hütte los.Binder III, 3707.

66 Der Tod geht stets vor uns her, wir sehen ihn nur nicht.Altmann VI, 488.

67 Der Tod gibt nichts zurück.

Böhm.: Mrtvých z chrámu (z hrobu) nenavracují. (Čelakovsky, 49.)

68 Der Tod greift nach dem Besten.

Lat.: Mors optima rapit, deterrima relinquit. (Seybold, 313.)

69 Der Tod hält Gleichheit (ist ein gleicher Richter).

Frz.: Le plus riche n'emporte qu'un drap en mourant, comme le plus pauvre.

Lat.: Mors sceptra ligonibus aequat. – Ultimas nos omnes efficit hora pares.

70 Der Tod hält kein Mittagsschläfchen.

71 Der Tod hält keine Ordnung.

72 Der Tod hält (kennt) keinen (fragt nicht nach dem) Kalender.Lohrengel, I, 158.

Engl.: Death keeps no kalendar. (Bohn II, 5.)

Holl.: De dood kent geen' almanak. (Harrebomée, I, 144a; Bohn I, 304.)

It.: La morte non guarda calendario. (Gaal, 1531.)

73 Der Tod hängt einem jeden im Haar.

74 Der Tod hat einen Mörser, darin er kann harte Köpfe mürbe machen.

75 Der Tod hat immer vollen Köcher.Altmann VI, 399.

76 Der Tod hat kein Gesetz.

77 Der Tod hat keinen Trompeter zum Vorreiter.

78 Der Tod hat lange Schenkel.Fischer, Psalter, 484, 4.

79 Der Tod hat noch keinen vergessen.

Die Russen: Der Tod hat ein wachsames Auge. (Altmann VI, 404.)

Lat.: Longius aut propius mors sua quamque manet. (Properz.) (Philippi, I, 228.)

80 Der Tod hat Respect sehr wenig, nimmt er, wie den Armen, auch den König.Mayer, II, 136.

81 Der Tod hebt alles auf.Eisenhart, 508; Pistor., X, 70; Eiselein, 598; Hillebrand, 197; Gaal, 1534; Simrock, 10352; Sailer, 252; Körte, 6003; Graf, 222, 287 u. 322, 264.

Als Rechtssprichwort bezieht es sich auf die Haftbarkeit der Erben für Spielschulden, gewisse Bürgschaften u. dgl. (Vgl. Graf, 226.) Man kann dies Sprichwort auf alle Verbindlichkeiten anwenden, in welchen jemand in seinem Leben gestanden hat, und die mit dessen Tode aufgehoben worden, z. B. Contracte. Wenn jemand wegen eines Verbrechens in Untersuchung war, und während derselben starb, so wird am todten Körper keine Strafe vollzogen, obgleich hier Ausnahmen stattfinden, und der Tod nicht alles aufhebt.

Frz.: L'homme mort, le plait est mort. (Loysel, 864.)

82 Der Tod heilt alle Leiden.

Engl.: Death cures.

83 Der tod helt gleichheit, drumb förcht jhn jederman.Lehmann, 329, 61.

84 Der Tod hilft den Gläubigen aus der Noth.

85 Der Tod holt auch den Schnellläufer ein.Altmann VI, 401.

86 Der Tod hört nicht auf unsere Klagen, er fasst, wen er will beim Kragen.

Engl.: Death is deaf, and hears no denial.

87 Der Tod ist aller Elenden Ruhebett.Grubb, 172.

88 Der Tod ist allzu schwer anzutreten.

Bei Tunnicius (1332): De dôt is alto swâr antogân. (Mortis obire diem vere durissima res est.)

89 Der Tod ist besser als ein sieches Leben.Petri, II, 110.

Peter Bayle wollte daher durchaus keine Arzneien nehmen, weil er die Natur wirken zu lassen, für besser hielt, als sie durch Arzneien zu hemmen, und weil er den Tod einem kränklichen Leben vorzog. (Einfälle, 43.)

90 Der Tod ist das Ende vom Liede.

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[[614]/0620] 38 Der Tod allein kann die Hoffnung tödten. Frz.: Il n'y à que la seule mort qui puisse tuër l'esperance. (Kritzinger, 366b.) 39 Der Tod baut sich sein Nestl, wenn sonst nirgends, doch in der grossen Zehe. (Oberösterreich.) 40 Der Tod begegnet uns überall. Engl.: Death meets us every where. (Bohn II, 342.) 41 Der Tod begleitet den Menschen wie sein Schatten. „Ein Melancholischer Mensch sah stets seinen Schatten an vnnd sagte, es wer der Todt, der wer immer bey ihm.“ (Lehmann, 746, 6.) 42 Der Tod bezahlt alle Schulden. Frz.: La mort nous acquite de nos obligations. (Kritzinger, 466b.) 43 Der Tod bläst das Ade nicht stets auf der Flöte. – Sprichwörtergarten, 416. 44 Der Tod bläst keine Trompete. Dän.: Døden blæser ei lyd for sig. (Bohn II, 363.) 45 Der Tod braucht keinen Kalender. – Winckler, VII, 100. 46 Der Tod bringt das Gut auf die nächste Hand. (S. 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(Seybold, 150.) 53 Der Tod facht die Liebe an. Lat.: Fortuna amorem pejor inflammat magis. (Philippi, I, 160.) 54 Der Tod fällt Arm und Reich. – Philippi, I, 13. 55 Der Tod findet bald eine Ursache. Holl.: De dood komt altijd ergens bij. (Harrebomée, I, 144a.) 56 Der Tod fragt nicht nach den Zähnen. 57 Der Tod fragt nicht nach Zeit, würgt alt' und junge Leut'. Frz.: La mort abat aussi la jeûnesse. (Kritzinger, 2a.) 58 Der Tod fragt nicht, ob die Leute fertig sind, er nimmt den Greis und auch das Kind. Die Russen: der Tod macht oft ein Ende, ehe noch der Anfang gemacht ist. (Altmann, VI, 427.) 59 Der Tod fragt nicht, wie alt? (Altpreuss.) Engl.: Death makes no difference af persons. Lit.: Giltine ne weizd dantu. – Giltine war bei den alten heidnischen Preussen die Würge- und Pestgöttin oder der Tod. Das Wort kommt her von gilti = stechen wie eine Schlange. 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It.: La morte non perdona al forte. (Pazzaglia, 233, 16.) 64 Der Tod für's Vaterland ist süss. Lat.: Dulce et decorum est pro patria mori. (Horaz.) (Philippi, I, 126.) 65 Der Tod geht auf des Königs Schloss, wie auf des Bettlers Hütte los. – Binder III, 3707. 66 Der Tod geht stets vor uns her, wir sehen ihn nur nicht. – Altmann VI, 488. 67 Der Tod gibt nichts zurück. Böhm.: Mrtvých z chrámu (z hrobu) nenavracují. (Čelakovsky, 49.) 68 Der Tod greift nach dem Besten. Lat.: Mors optima rapit, deterrima relinquit. (Seybold, 313.) 69 Der Tod hält Gleichheit (ist ein gleicher Richter). Frz.: Le plus riche n'emporte qu'un drap en mourant, comme le plus pauvre. Lat.: Mors sceptra ligonibus aequat. – Ultimas nos omnes efficit hora pares. 70 Der Tod hält kein Mittagsschläfchen. 71 Der Tod hält keine Ordnung. 72 Der Tod hält (kennt) keinen (fragt nicht nach dem) Kalender. – Lohrengel, I, 158. Engl.: Death keeps no kalendar. (Bohn II, 5.) Holl.: De dood kent geen' almanak. 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Man kann dies Sprichwort auf alle Verbindlichkeiten anwenden, in welchen jemand in seinem Leben gestanden hat, und die mit dessen Tode aufgehoben worden, z. B. Contracte. Wenn jemand wegen eines Verbrechens in Untersuchung war, und während derselben starb, so wird am todten Körper keine Strafe vollzogen, obgleich hier Ausnahmen stattfinden, und der Tod nicht alles aufhebt. Frz.: L'homme mort, le plait est mort. (Loysel, 864.) 82 Der Tod heilt alle Leiden. Engl.: Death cures. 83 Der tod helt gleichheit, drumb förcht jhn jederman. – Lehmann, 329, 61. 84 Der Tod hilft den Gläubigen aus der Noth. 85 Der Tod holt auch den Schnellläufer ein. – Altmann VI, 401. 86 Der Tod hört nicht auf unsere Klagen, er fasst, wen er will beim Kragen. Engl.: Death is deaf, and hears no denial. 87 Der Tod ist aller Elenden Ruhebett. – Grubb, 172. 88 Der Tod ist allzu schwer anzutreten. Bei Tunnicius (1332): De dôt is alto swâr antogân. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [614]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/620>, abgerufen am 22.11.2024.