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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *454 Er hats gethan, eh die Katz ein Ey gelegt. - Eyering, II, 332.

*455 Er ist mein thun vnd lassen. - Tappius, 83a.

Mein A und O, mein ein und alles.

Lat.: Prora et puppis. (Erasm., 4; Tappius, 82b.)

*456 Er ist seines thuns so milt, als Sant Linhart seines Eisens, der es keinem gibt, er stels jhm denn. - Eyering, II, 363.

*457 Er thuet alles, was der Weltbrief ausweist. (Ulm.)

*458 Er thuet em's z' Trutz und z' Tratz. - Sutermeister, 78.

*459 Er thuet en nüschle. - Sutermeister, 78.

Die Quellenschrift erklärt "nüschle" durch betrügen, prügeln; nach Stalder (II, 246) heisst es: durch die Nase reden, den Schnupfen haben.

*460 Er thuet lästerli. - Sutermeister, 75.

*461 Er thuet nüt, as eim z' leid werche. - Sutermeister, 83.

*462 Er thuet nüt rechts. - Sutermeister, 83.

*463 Er thuet, was de Brief (Römerepistel) in sie hät. - Sutermeister, 85.

*464 Er thuet wie d' Chatz am Hälsig. - Sutermeister, 75.

*465 Er thuet wie d' Chatz in Hornig.

*466 Er thuet wie d' Sou am Gatter.

*467 Er thuet wie de Hund am Seil.

*468 Er thuet wie en Narr im Gitter.

*469 Er thuet wie en Spitoler. - Sutermeister, 75.

Zur Schilderung eines zanksüchtigen Menschen, bei Sutermeister eines Kümmelspalters und Streithahns.

*470 Er thuet wie der heilig Geist. - Sutermeister, 82.

*471 Er thuet wie 's beschisse Wagenrad, wo zum B'soffer seit, er heb's beschisse. - Sutermeister, 43.

*472 Er thuet wie wenn er de Chlingeberg wett aberiiste. - Sutermeister, 44.

*473 Er thuet, wie wenn er's vom Stück hett. - Sutermeister, 72.

*474 Er thuet wie-n es Lohrind. (S. Scheit 6.) - Sutermeister, 69.

*475 Er thuet wie-n-e Chatz a'me Seil. (Solothurn.) - Schild, 74, 195.

Geberdet sich sehr ungeduldig.

*476 Er thut als ging er über Kohlen.

Lat.: Non incedis per ignem. (Philippi, II, 38.)

*477 Er thut als ging ihn kein Dreck und kein Wetter nichts an. (Oppaland.) - Weinhold, 15.

*478 Er thut, als hätte er alle Taschen voll. - Klix, 108.

*479 Er thut als könne er nicht auf seinen Beinen stehen.

*480 Er thut, als könnte er nicht bis drei zählen. - Klix, 108.

Zur Bezeichnung eines sehr einfältigen Menschen.

*481 Er thut als könnte man's Geld aus den Aermeln schütteln.

*482 Er thut, als ob er Backholz gefrühstückt hätte.

Von einem, der sehr steif und unbehülflich ist, sich nicht biegen kann oder will. Unter Backholz ist hier das langscheitige gemeint, wie es zum Heizen der Backöfen verwandt wird.

*483 Er thut, als ob er von gestern wäre.

Stellt sich dumm.

*484 Er thut als ob's aus Gnade und Barmherzigkeit geschähe.

Und lässt sich gut bezahlen.

*485 Er thut, als sei ihm geboten, in Eile zu verderben.

*486 Er thut, als wäre der grosse Hofhund sein Pathe. (Köthen.)

Ton einem eingebildeten, hochmüthigen Menschen.

*487 Er thut, als wäre der Papst sein ärmster Vetter. - Simrock, 7699.

*488 Er thut, als wäre Dreck1 sein Vetter.

1) In Schlesien: Leckarsch. - Von eitler Ueberschätzung.

*489 Er thut, als wenn er alles fressen wollte.

Lat.: Gigantum arrogantia. (Philippi, I, 168.)

*490 Er thut, als wenn er den Klingenberg wollte herunterreiseen.

[Spaltenumbruch] *491 Er thut, als wenn er der Grossmogul wäre.

Lat.: Tanquam Argivum clypeum obstulerit, ita gloriatur. (Philippi, II, 211.)

*492 Er thut, als wenn er einem Elefanten einen Dreier reichen sollte.

Sehr ängstlich. Bei den Römern waren die Elefanten abgerichtet, kleine Münzen mit dem Rüssel zu nehmen und sie ihrem Wärter zu reichen.

*493 Er thut als wenn er sich einkacken wollte. (Breslau.)

So unbehülflich, ängstlich.

*494 Er thut als wenn ihm die Hunde das Brot gefressen. - Klix, 108.

*495 Er thut als wenn ihn eine Ganss anpfiff. - Herberger, Hertzpostille, I, 766; Fischer, Psalter, 2d.

Achtet so wenig darauf.

*496 Er thut, als wolte er mit dem Kopffe ein Loch durch den Himmel boren. - Herberger, Hertzpostille, I b, 671.

*497 Er thut dabei so viel als der Hahn auf dem Ei.

Frz.: Vous y feres autant qu'on coq sur un oeuf. (Kritzinger, 300b.)

*498 Er thut das Hinter herfür.

D. h. alles ungereimt, widersinnig.

Lat.: Albatus ad exequias, pullatus ad nuptias procedit. (Seybold, 16.)

*499 Er thut es gern, wie die baurn in thurn steigen. - Egenolff, 192a.

*500 Er thut es mit einem Dreul. (Holl.)

Langsam, mit wenig Eifer. Dreul (etruil) ist ein kleines Segel unten am Steuer, um bei stillem Wetter besser fortzukommen.

*501 Er thut es nicht für eine taube Nuss.

Umsonst.

*502 Er thut gegen ihn wie Pimpel's Hündel. (Nordböhmen.)

Von einem Schmeichler oder Speichellecker.

*503 Er thut ihm, wie wenn er i kein Schuh inne meh guet wär. (Schaffhausen.) - Schweiz, II, 168, 40.

*504 Er thut ihr nicht, wie man über der Donau thut. - Eiselein, 122.

Eiselein führt Eib für diese Redensart an, der Domherr in Bamberg und Kämmerling bei Aeneas Sylvius war, als dieser Papst wurde, und sagt: "Man mag zu dessen Zeit mit den Worten: >Was man über der Donau thut subtil< die Art zu lieben über den Alpen, d. i. in Italien, ausgedrückt haben, die Eib wol kennen musste. Eib sagt nämlich in Plauti Bachides: Ich schwöre dir bei Gott und allen Heiligen und bei des Kaisers Schwert, dass Eng bei Bachis weder leit noch schläft, noch sie hälset, noch sie küsst, noch das thut, als man sagt, was man thut über der Donau." Bei Waldis (IV, 81, 10) kommt die Redensart ebenfalls vor: "Ein reicher mann war achtzigjärig, vmb seinen Kopf gantz grawhärig, ein junge Metz nam zu der Ehe; darob geschah jm bang vnd wehe, mit dem sie sich ehelich vereint; nicht jn, sondern sein gülden meint, der er jr etlich tausend bracht. Drumb sie jn nam, dabei gedacht: er kann dir doch nicht geben Muth, wie man jenseit des wassers thut." H. Kurz bemerkt, ihm sei die Redensart nicht erklärlich, während sie für Sandvoss (Sprichwörterlese, 58) nichts Zweifelhaftes hat. Er fragt: "Was mögen denn Eheleute jenseit des Wassers anders thun als diesseits", und fügt hinzu: "die Redensart bedeutet nichts anders als: wie es überhaupt gehalten wird, und erklärt es für irrig, den Ausdruck >jenseits< des Wassers auf die Donau zu beschränken, da im Mittelhochdeutschen die Redensart (besonders vom Coitus) häufig sei, z. B. >eins spils si do begunden, als man jenseit Reines tuot<."

*505 Er thut nicht so viel wie zwei, die nichts thun.

Holl.: Hij doet net zoo veel als twee, die niets doen. (Harrebomee, II, 349b.)

*506 Er thut nichts, bis ihm das Feuer unter den Nägeln brennt. (Nürtingen.)

*507 Er thut, samb jn gebissen hab der Hon. - Chaos.

*508 Er thut, was der Brief vermag. - Eiselein, 95.

*509 Er thut, was Zeug hält. - Eiselein, 658.

*510 Er thut wie die Gänse, wenn's wetterleuchtet.

*511 Er thut wie ein scheler Fechter, er zielt auf den Kopf und schlägt auf die Arme oder Füsse.

*512 Er thut wie eine wilde Katze am Strick. - Gotthelf, Leiden, I, 19; Uli, 187.

Stellt sich so ungeberdig.

*513 Er thut wie jener rapp, der die schlangen stal.

"Wenn einer durch Füllerey vnd vberfluss sich selbs ze Grund richtet, oder der seinem eignen verderben

[Spaltenumbruch] *454 Er hats gethan, eh die Katz ein Ey gelegt.Eyering, II, 332.

*455 Er ist mein thun vnd lassen.Tappius, 83a.

Mein A und O, mein ein und alles.

Lat.: Prora et puppis. (Erasm., 4; Tappius, 82b.)

*456 Er ist seines thuns so milt, als Sant Linhart seines Eisens, der es keinem gibt, er stels jhm denn.Eyering, II, 363.

*457 Er thuet alles, was der Weltbrief ausweist. (Ulm.)

*458 Er thuet em's z' Trutz und z' Tratz.Sutermeister, 78.

*459 Er thuet en nüschle.Sutermeister, 78.

Die Quellenschrift erklärt „nüschle“ durch betrügen, prügeln; nach Stalder (II, 246) heisst es: durch die Nase reden, den Schnupfen haben.

*460 Er thuet lästerli.Sutermeister, 75.

*461 Er thuet nüt, as eim z' leid werche.Sutermeister, 83.

*462 Er thuet nüt rechts.Sutermeister, 83.

*463 Er thuet, was de Brief (Römerepistel) in sie hät.Sutermeister, 85.

*464 Er thuet wie d' Chatz am Hälsig.Sutermeister, 75.

*465 Er thuet wie d' Chatz in Hornig.

*466 Er thuet wie d' Sou am Gatter.

*467 Er thuet wie de Hund am Seil.

*468 Er thuet wie en Narr im Gitter.

*469 Er thuet wie en Spitoler.Sutermeister, 75.

Zur Schilderung eines zanksüchtigen Menschen, bei Sutermeister eines Kümmelspalters und Streithahns.

*470 Er thuet wie der heilig Geist.Sutermeister, 82.

*471 Er thuet wie 's beschisse Wagenrâd, wo zum B'soffer seit, er heb's beschisse.Sutermeister, 43.

*472 Er thuet wie wenn er de Chlingeberg wett aberiiste.Sutermeister, 44.

*473 Er thuet, wie wenn er's vom Stück hett.Sutermeister, 72.

*474 Er thuet wie-n es Lohrind. (S. Scheit 6.) – Sutermeister, 69.

*475 Er thuet wie-n-e Chatz a'me Seil. (Solothurn.) – Schild, 74, 195.

Geberdet sich sehr ungeduldig.

*476 Er thut als ging er über Kohlen.

Lat.: Non incedis per ignem. (Philippi, II, 38.)

*477 Er thut als ging ihn kein Dreck und kein Wetter nichts an. (Oppaland.) – Weinhold, 15.

*478 Er thut, als hätte er alle Taschen voll.Klix, 108.

*479 Er thut als könne er nicht auf seinen Beinen stehen.

*480 Er thut, als könnte er nicht bis drei zählen.Klix, 108.

Zur Bezeichnung eines sehr einfältigen Menschen.

*481 Er thut als könnte man's Geld aus den Aermeln schütteln.

*482 Er thut, als ob er Backholz gefrühstückt hätte.

Von einem, der sehr steif und unbehülflich ist, sich nicht biegen kann oder will. Unter Backholz ist hier das langscheitige gemeint, wie es zum Heizen der Backöfen verwandt wird.

*483 Er thut, als ob er von gestern wäre.

Stellt sich dumm.

*484 Er thut als ob's aus Gnade und Barmherzigkeit geschähe.

Und lässt sich gut bezahlen.

*485 Er thut, als sei ihm geboten, in Eile zu verderben.

*486 Er thut, als wäre der grosse Hofhund sein Pathe. (Köthen.)

Ton einem eingebildeten, hochmüthigen Menschen.

*487 Er thut, als wäre der Papst sein ärmster Vetter.Simrock, 7699.

*488 Er thut, als wäre Dreck1 sein Vetter.

1) In Schlesien: Leckarsch. – Von eitler Ueberschätzung.

*489 Er thut, als wenn er alles fressen wollte.

Lat.: Gigantum arrogantia. (Philippi, I, 168.)

*490 Er thut, als wenn er den Klingenberg wollte herunterreiseen.

[Spaltenumbruch] *491 Er thut, als wenn er der Grossmogul wäre.

Lat.: Tanquam Argivum clypeum obstulerit, ita gloriatur. (Philippi, II, 211.)

*492 Er thut, als wenn er einem Elefanten einen Dreier reichen sollte.

Sehr ängstlich. Bei den Römern waren die Elefanten abgerichtet, kleine Münzen mit dem Rüssel zu nehmen und sie ihrem Wärter zu reichen.

*493 Er thut als wenn er sich einkacken wollte. (Breslau.)

So unbehülflich, ängstlich.

*494 Er thut als wenn ihm die Hunde das Brot gefressen.Klix, 108.

*495 Er thut als wenn ihn eine Ganss anpfiff.Herberger, Hertzpostille, I, 766; Fischer, Psalter, 2d.

Achtet so wenig darauf.

*496 Er thut, als wolte er mit dem Kopffe ein Loch durch den Himmel boren.Herberger, Hertzpostille, I b, 671.

*497 Er thut dabei so viel als der Hahn auf dem Ei.

Frz.: Vous y ferés autant qu'on coq sur un oeuf. (Kritzinger, 300b.)

*498 Er thut das Hinter herfür.

D. h. alles ungereimt, widersinnig.

Lat.: Albatus ad exequias, pullatus ad nuptias procedit. (Seybold, 16.)

*499 Er thut es gern, wie die baurn in thurn steigen.Egenolff, 192a.

*500 Er thut es mit einem Dreul. (Holl.)

Langsam, mit wenig Eifer. Dreul (etruil) ist ein kleines Segel unten am Steuer, um bei stillem Wetter besser fortzukommen.

*501 Er thut es nicht für eine taube Nuss.

Umsonst.

*502 Er thut gegen ihn wie Pimpel's Hündel. (Nordböhmen.)

Von einem Schmeichler oder Speichellecker.

*503 Er thut ihm, wie wenn er i kein Schuh inne meh guet wär. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 40.

*504 Er thut ihr nicht, wie man über der Donau thut.Eiselein, 122.

Eiselein führt Eib für diese Redensart an, der Domherr in Bamberg und Kämmerling bei Aeneas Sylvius war, als dieser Papst wurde, und sagt: „Man mag zu dessen Zeit mit den Worten: ›Was man über der Donau thut subtil‹ die Art zu lieben über den Alpen, d. i. in Italien, ausgedrückt haben, die Eib wol kennen musste. Eib sagt nämlich in Plauti Bachides: Ich schwöre dir bei Gott und allen Heiligen und bei des Kaisers Schwert, dass Eng bei Bachis weder leit noch schläft, noch sie hälset, noch sie küsst, noch das thut, als man sagt, was man thut über der Donau.“ Bei Waldis (IV, 81, 10) kommt die Redensart ebenfalls vor: „Ein reicher mann war achtzigjärig, vmb seinen Kopf gantz grawhärig, ein junge Metz nam zu der Ehe; darob geschah jm bang vnd wehe, mit dem sie sich ehelich vereint; nicht jn, sondern sein gülden meint, der er jr etlich tausend bracht. Drumb sie jn nam, dabei gedacht: er kann dir doch nicht geben Muth, wie man jenseit des wassers thut.“ H. Kurz bemerkt, ihm sei die Redensart nicht erklärlich, während sie für Sandvoss (Sprichwörterlese, 58) nichts Zweifelhaftes hat. Er fragt: „Was mögen denn Eheleute jenseit des Wassers anders thun als diesseits“, und fügt hinzu: „die Redensart bedeutet nichts anders als: wie es überhaupt gehalten wird, und erklärt es für irrig, den Ausdruck ›jenseits‹ des Wassers auf die Donau zu beschränken, da im Mittelhochdeutschen die Redensart (besonders vom Coitus) häufig sei, z. B. ›eins spils si dô begunden, als man jensît Rînes tuot‹.“

*505 Er thut nicht so viel wie zwei, die nichts thun.

Holl.: Hij doet net zoo veel als twee, die niets doen. (Harrebomée, II, 349b.)

*506 Er thut nichts, bis ihm das Feuer unter den Nägeln brennt. (Nürtingen.)

*507 Er thut, samb jn gebissen hab der Hon.Chaos.

*508 Er thut, was der Brief vermag.Eiselein, 95.

*509 Er thut, was Zeug hält.Eiselein, 658.

*510 Er thut wie die Gänse, wenn's wetterleuchtet.

*511 Er thut wie ein scheler Fechter, er zielt auf den Kopf und schlägt auf die Arme oder Füsse.

*512 Er thut wie eine wilde Katze am Strick.Gotthelf, Leiden, I, 19; Uli, 187.

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[[593]/0599] *454 Er hats gethan, eh die Katz ein Ey gelegt. – Eyering, II, 332. *455 Er ist mein thun vnd lassen. – Tappius, 83a. Mein A und O, mein ein und alles. Lat.: Prora et puppis. (Erasm., 4; Tappius, 82b.) *456 Er ist seines thuns so milt, als Sant Linhart seines Eisens, der es keinem gibt, er stels jhm denn. – Eyering, II, 363. *457 Er thuet alles, was der Weltbrief ausweist. (Ulm.) *458 Er thuet em's z' Trutz und z' Tratz. – Sutermeister, 78. *459 Er thuet en nüschle. – Sutermeister, 78. Die Quellenschrift erklärt „nüschle“ durch betrügen, prügeln; nach Stalder (II, 246) heisst es: durch die Nase reden, den Schnupfen haben. *460 Er thuet lästerli. – Sutermeister, 75. *461 Er thuet nüt, as eim z' leid werche. – Sutermeister, 83. *462 Er thuet nüt rechts. – Sutermeister, 83. *463 Er thuet, was de Brief (Römerepistel) in sie hät. – Sutermeister, 85. *464 Er thuet wie d' Chatz am Hälsig. – Sutermeister, 75. *465 Er thuet wie d' Chatz in Hornig. *466 Er thuet wie d' Sou am Gatter. *467 Er thuet wie de Hund am Seil. *468 Er thuet wie en Narr im Gitter. *469 Er thuet wie en Spitoler. – Sutermeister, 75. Zur Schilderung eines zanksüchtigen Menschen, bei Sutermeister eines Kümmelspalters und Streithahns. *470 Er thuet wie der heilig Geist. – Sutermeister, 82. *471 Er thuet wie 's beschisse Wagenrâd, wo zum B'soffer seit, er heb's beschisse. – Sutermeister, 43. *472 Er thuet wie wenn er de Chlingeberg wett aberiiste. – Sutermeister, 44. *473 Er thuet, wie wenn er's vom Stück hett. – Sutermeister, 72. *474 Er thuet wie-n es Lohrind. (S. Scheit 6.) – Sutermeister, 69. *475 Er thuet wie-n-e Chatz a'me Seil. (Solothurn.) – Schild, 74, 195. Geberdet sich sehr ungeduldig. *476 Er thut als ging er über Kohlen. Lat.: Non incedis per ignem. (Philippi, II, 38.) *477 Er thut als ging ihn kein Dreck und kein Wetter nichts an. (Oppaland.) – Weinhold, 15. *478 Er thut, als hätte er alle Taschen voll. – Klix, 108. *479 Er thut als könne er nicht auf seinen Beinen stehen. *480 Er thut, als könnte er nicht bis drei zählen. – Klix, 108. Zur Bezeichnung eines sehr einfältigen Menschen. *481 Er thut als könnte man's Geld aus den Aermeln schütteln. *482 Er thut, als ob er Backholz gefrühstückt hätte. Von einem, der sehr steif und unbehülflich ist, sich nicht biegen kann oder will. Unter Backholz ist hier das langscheitige gemeint, wie es zum Heizen der Backöfen verwandt wird. *483 Er thut, als ob er von gestern wäre. Stellt sich dumm. *484 Er thut als ob's aus Gnade und Barmherzigkeit geschähe. Und lässt sich gut bezahlen. *485 Er thut, als sei ihm geboten, in Eile zu verderben. *486 Er thut, als wäre der grosse Hofhund sein Pathe. (Köthen.) Ton einem eingebildeten, hochmüthigen Menschen. *487 Er thut, als wäre der Papst sein ärmster Vetter. – Simrock, 7699. *488 Er thut, als wäre Dreck1 sein Vetter. 1) In Schlesien: Leckarsch. – Von eitler Ueberschätzung. *489 Er thut, als wenn er alles fressen wollte. Lat.: Gigantum arrogantia. (Philippi, I, 168.) *490 Er thut, als wenn er den Klingenberg wollte herunterreiseen. *491 Er thut, als wenn er der Grossmogul wäre. Lat.: Tanquam Argivum clypeum obstulerit, ita gloriatur. (Philippi, II, 211.) *492 Er thut, als wenn er einem Elefanten einen Dreier reichen sollte. Sehr ängstlich. Bei den Römern waren die Elefanten abgerichtet, kleine Münzen mit dem Rüssel zu nehmen und sie ihrem Wärter zu reichen. *493 Er thut als wenn er sich einkacken wollte. (Breslau.) So unbehülflich, ängstlich. *494 Er thut als wenn ihm die Hunde das Brot gefressen. – Klix, 108. *495 Er thut als wenn ihn eine Ganss anpfiff. – Herberger, Hertzpostille, I, 766; Fischer, Psalter, 2d. Achtet so wenig darauf. *496 Er thut, als wolte er mit dem Kopffe ein Loch durch den Himmel boren. – Herberger, Hertzpostille, I b, 671. *497 Er thut dabei so viel als der Hahn auf dem Ei. Frz.: Vous y ferés autant qu'on coq sur un oeuf. (Kritzinger, 300b.) *498 Er thut das Hinter herfür. D. h. alles ungereimt, widersinnig. Lat.: Albatus ad exequias, pullatus ad nuptias procedit. (Seybold, 16.) *499 Er thut es gern, wie die baurn in thurn steigen. – Egenolff, 192a. *500 Er thut es mit einem Dreul. (Holl.) Langsam, mit wenig Eifer. Dreul (etruil) ist ein kleines Segel unten am Steuer, um bei stillem Wetter besser fortzukommen. *501 Er thut es nicht für eine taube Nuss. Umsonst. *502 Er thut gegen ihn wie Pimpel's Hündel. (Nordböhmen.) Von einem Schmeichler oder Speichellecker. *503 Er thut ihm, wie wenn er i kein Schuh inne meh guet wär. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 40. *504 Er thut ihr nicht, wie man über der Donau thut. – Eiselein, 122. Eiselein führt Eib für diese Redensart an, der Domherr in Bamberg und Kämmerling bei Aeneas Sylvius war, als dieser Papst wurde, und sagt: „Man mag zu dessen Zeit mit den Worten: ›Was man über der Donau thut subtil‹ die Art zu lieben über den Alpen, d. i. in Italien, ausgedrückt haben, die Eib wol kennen musste. Eib sagt nämlich in Plauti Bachides: Ich schwöre dir bei Gott und allen Heiligen und bei des Kaisers Schwert, dass Eng bei Bachis weder leit noch schläft, noch sie hälset, noch sie küsst, noch das thut, als man sagt, was man thut über der Donau.“ Bei Waldis (IV, 81, 10) kommt die Redensart ebenfalls vor: „Ein reicher mann war achtzigjärig, vmb seinen Kopf gantz grawhärig, ein junge Metz nam zu der Ehe; darob geschah jm bang vnd wehe, mit dem sie sich ehelich vereint; nicht jn, sondern sein gülden meint, der er jr etlich tausend bracht. Drumb sie jn nam, dabei gedacht: er kann dir doch nicht geben Muth, wie man jenseit des wassers thut.“ H. Kurz bemerkt, ihm sei die Redensart nicht erklärlich, während sie für Sandvoss (Sprichwörterlese, 58) nichts Zweifelhaftes hat. Er fragt: „Was mögen denn Eheleute jenseit des Wassers anders thun als diesseits“, und fügt hinzu: „die Redensart bedeutet nichts anders als: wie es überhaupt gehalten wird, und erklärt es für irrig, den Ausdruck ›jenseits‹ des Wassers auf die Donau zu beschränken, da im Mittelhochdeutschen die Redensart (besonders vom Coitus) häufig sei, z. B. ›eins spils si dô begunden, als man jensît Rînes tuot‹.“ *505 Er thut nicht so viel wie zwei, die nichts thun. Holl.: Hij doet net zoo veel als twee, die niets doen. (Harrebomée, II, 349b.) *506 Er thut nichts, bis ihm das Feuer unter den Nägeln brennt. (Nürtingen.) *507 Er thut, samb jn gebissen hab der Hon. – Chaos. *508 Er thut, was der Brief vermag. – Eiselein, 95. *509 Er thut, was Zeug hält. – Eiselein, 658. *510 Er thut wie die Gänse, wenn's wetterleuchtet. *511 Er thut wie ein scheler Fechter, er zielt auf den Kopf und schlägt auf die Arme oder Füsse. *512 Er thut wie eine wilde Katze am Strick. – Gotthelf, Leiden, I, 19; Uli, 187. Stellt sich so ungeberdig. *513 Er thut wie jener rapp, der die schlangen stal. „Wenn einer durch Füllerey vnd vberfluss sich selbs ze Grund richtet, oder der seinem eignen verderben

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [593]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/599>, abgerufen am 23.07.2024.