Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *535 Alle Tage, die Gott verleiht.

Holl.: Alle dagen, die God verleent. (Harrebomee, I, 112a.)

*536 Alle Tage vollauf und vollen Kropf haben. - Mathesy, 110b.

*537 Am Jüngsten Tage, eher nicht. - Eiselein, 352.

*538 Am Jüngsten Tage muss man ihn todtschlagen. - Eiselein, 586; Simrock, 10078.

Den, der gar nicht sterben zu wollen scheint.

*539 Am Tage, als Kunz Saudreck gen Pfingsten reut. - Fischart.

*540 Am Tage den Mond und des Nachts die Sonne suchen. - Altmann VI, 519.

*541 Am Tage nach den Sternen schauen. - Altmann VI, 512.

*542 An ganzen geschloanen Tak. (Schles.) - Frommann, III, 243, 45; Gomolcke, 25.

*543 Auf den Jüngsten Tag vertrösten.

*544 Bei hellem Tage nichts sehen.

Lat.: Caligare in sole. (Quinctilian.) (Binder I, 151; II, 397; Erasm., 27; Philippi, I, 69; Seybold, 62.)

*545 Bei ihm ist alle Tage Kirchtag. - Parömiakon, 11154.

Gut Leben.

*546 Bei ihm ist alle Tage Kreuzeserfindung.

Dem Geplagten, dem Kreuzträger.

*547 Da er den dritten Tag wollt naschen, wird ihm der Hof abgeblasen. - Birlinger, 836.

*548 Da hebbe we de hilgen Dage un kene Kauken (Kuchen). (Göttingen.)

*549 Dafür ist der kürzeste Tag lang genug. - Eyering, I, 254; Harrebomee, I, 113a.

Holl.: De kortste dag is daar lang genoeg voor. (Harrebomee, I, 113a.)

*550 Dag up de Hille1. - Stürenburg, 87b.

1) Auch Hilde; in andern Mundarten Hiele, Hilge, Helge, der mit losen Bretern belegte Boden über dem Viehstall, wo das Landgesinde wol bei Tage schläft oder Kurzweil treibt. - Ein verlorener, geschäftsloser Tag.

*551 Darnach ward es tag. - Agricola I, 625; Eyering, I, 254; Simrock, 1505; Sutor, 480.

Um das Aufwachen aus Träumen, in die man eingewiegt war, zu bezeichnen.

Frz.: Cela est clair. - Etre a de couvert. (Kritzinger, 146b u. 206a.)

Holl.: Daarna worde het dag. (Harrebomee, II, 112b.)

Lat.: Deinde expergiscebar. - Ex templo evigilo, fugit et mea lumina somnus, ortaque de coelo canduit alma dies. (Glandorp, 85; 170.)

*552 Das liegt so klar am Tage, wie der Bauer an der Sonne. - Grimm, I, 1177; Eiselein, 587; Simrock, 10087; Körte, 5837; Pauli, Schimpff, XXXIb; Braun, I, 45381.

*553 Dat is vör sien fege Dage. - Bueren, 274; Hauskalender, III.

Fege, das hochdeutsche feige, aber im Niederdeutschen mit der Bedeutung: dem Tode geweiht, den Keim des Todes in sich tragend. "Noch nich fege", d. h. noch nicht bald sterbend. Von einer Handlung, die jemand im Widerspruch zu seinem Charakter, seinen Eigenheiten, seinem Wesen und seinen Gewohnheiten ausführt, sagt man: "Dat is kört för sien fege Dage", d. h. das ist so gegen seine Natur, dass man seinen baldigen Tod erwarten kann. (Vgl. Stürenburg, 52a.)

*554 De wett de heiter Tag Sterne gugge. - Sutermeister, 60.

*555 De wull woll, dat et alle Dage Sundag un Drinken en Handwerk wäre. (Holst.)

*556 Dear ist vor Tag im Haus wie d' Henn'. (Rotenburg.) - Birlinger, 234.

*557 Dem Tage die Augen ausbrennen. (Steiermark.)

Wenn jemand bis in den lichten Tag Kerzenlicht brennt.

*558 Den Dag ansteaken. (Westf.)

Noch bei Tage Licht brennen.

*559 Den enen Dag et ik Brod mit Water, den andern Water mit Brod. (Holst.) - Schütze, I, 293.

Gedrängte Zusammenstellung der Speisekarte eines humoristischen Armen.

*560 Den ersten besten Tag.

Holl.: De eerste dag de beste. (Harrebomee, I, 113a.)

[Spaltenumbruch] *561 Den gestrigen Tag suchen. - Klix, 108.

Die Russen: Das dritte Horn des Widders suchen. (Altmann VI, 515.)

Frz.: L'humbre du soleil.

Lat.: Solis vmbra. (Bovill, II, 10.)

*562 Den macht ein guter Tag nicht besser und ein böser nicht schlimmer.

Engl.: A good day will not mend him nor a bad day impair him. (Bohn II, 52.)

*563 Den Tag mit der Laterne suchen.

*564 Den Tag muss man roth in den Kalender schreiben.

Nämlich diesen, einen solchen Tag.

Lat.: Diem numera meliore lapillo. (Persius.) (Binder II, 765.)

*565 Den Tag muss man roth zeichnen.

Wenn z. B. ein seltener, lieber Besuch kommt.

Holl.: Dezen dag moet ik tekenen. (Harrebomee, II, 113b.)

*566 Der Doag fet sich. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 328, 5.

Der Tag fängt sich, es wird Tag. Um dies auszusprechen, hat man auch die Redensarten: Der Doag enzangt (entzündet) sich. De Hunne kren schi lang (die Hähne krähen schon lange). Der Hemelswogen steit af der Teisselt (der Himmelswagen steht auf der Deichsel). Der Doagstärn is erauskun (der Tagstern ist herausgekommen). Em heirt de Millen nemi klappern (man hört die Mühlen nicht mehr klappern). Em heirt det Wier nemi rauschen. (S. Thomastag.)

*567 Der geht einen Tag früher wie Jacques Buizot.

Diese Redensart verdankt ihren Ursprung einem Mitgliede der Freischar Garibaldi's im deutsch-französischen Kriege 1870-71. Ein französischer Gewürzkrämer Namens Buizot, veranlasste seinen Jaques, der selbst sehr wenig Neigung dazu hatte, unter die von Garibaldi geführte Rächerschar (Vengeurs), wie sie sich selbst nannte, einzutreten, um die gottverd ...... Preussen aus Frankreich zu vertreiben. Er war bald mit rother Blouse als kühner Garibaldianer ausstaffirt und trat in die Heldenschar ein. Indess merkte er zeitig genug, dass er manche häusliche Bequemlichkeit entbehren müsse, und dass es daheim besser sei. Er entschloss sich daher, als ihm der Tag bekannt wurde, der zu dem ersten Zusammenstoss der Heldenschar mit den Preussen in Aussicht stand, vorher die Richtung heimwärts einzuschlagen, von der Ansicht ausgehend, dass seine Kameraden auch ohne ihn mit den "lumpigen Prussiens" fertig werden würden. Als er in seinem Heimatsorte ankam, liefen die Bekannten zusammen und bestürmten ihn mit Fragen, wo die Freischar jetzt stehe, was Garibaldi mache, wie es bei dem Kampfe hergegangen sei u. s. w. "Darüber", antwortete er, "weiss ich nichts zu sagen, da ich einen Tag eher weggegangen bin." Man war über diese Auskunft nicht wenig verblüfft, und sagt nun seither von einem Kunden, der es mit dem Muthe nicht übertreibt, der sich vielmehr wo es gerade gilt, hübsch ausser der Schussweite zu halten weiss: Der geht einen Tag früher wie Jaques Buizot. (Das neue Blatt, Leipzig 1872, Nr. 11, S. 175.)

*568 Der hat gute Tage. - Reche, I, 13.

*569 Der hat heut' seinen bösen Tag. - Tendlau, 423.

Aehnlich wie beim Fieber; es ist heute nicht mit ihm auszukommen.

*570 Der Tag ist einmal angerissen. - Klix, 108.

*571 Der Tag ist ihm eher im Hause, denn Brot. - Simrock, 10089; Körte, 5841; Braun, I, 4385.

*572 Der Tag ist kurz, sprich schnell! (Lit.)

*573 Der Tag ist noch nicht hin.

Holl.: De dag is nog niet ten avond. (Harrebomee, I, 113a.)

*574 Die können den ganzen Tag sitzen und Nüsse aufklappern.

In Böhmen, um zu sagen, dass jemand ein angenehmes, ruhiges Leben führe.

*575 Die schönen Tage in Aranjuez sind vorüber.

Die Zeit, in der man sehr glücklich war, oder in der irgendetwas in Blüte stand, in seiner Glanzperiode sich befand. Aus Schiller's Don Carlos (1. Act, 1. Scene) in den Volksmund übergegangen. "Versetzen wir uns in die schönen Tage von Aranjuez." (Eckstein, in Ueber Land und Meer, Stuttgart 1871, Bd. 27, Nr. 5, S. 14.) Um die Blüte des schwarzen Cabinets, um Napoleon III. zu schildern.

*576 Die will dem Tage die Augen ausleuchten. - Schles. Provinzialbl., 1866, 429.

Sagte eine Frau zur Magd, die früh, als es schon stark tagte, noch Licht brannte.

*577 Dös is in Tag nei schwatzt. (Schwaben.)

*578 Einem den leichten Dag düster maken. (Westf.)

Durch fortwährende Belästigung.

*579 Einem im tage stehen. - Tappius, 232a.

So viel wie im Licht stehen.

Lat.: Officere luminibus. (Erasm., 268; Tappius, 232a.)


[Spaltenumbruch] *535 Alle Tage, die Gott verleiht.

Holl.: Alle dagen, die God verleent. (Harrebomée, I, 112a.)

*536 Alle Tage vollauf und vollen Kropf haben.Mathesy, 110b.

*537 Am Jüngsten Tage, eher nicht.Eiselein, 352.

*538 Am Jüngsten Tage muss man ihn todtschlagen.Eiselein, 586; Simrock, 10078.

Den, der gar nicht sterben zu wollen scheint.

*539 Am Tage, als Kunz Saudreck gen Pfingsten reut.Fischart.

*540 Am Tage den Mond und des Nachts die Sonne suchen.Altmann VI, 519.

*541 Am Tage nach den Sternen schauen.Altmann VI, 512.

*542 An ganzen geschloanen Tak. (Schles.) – Frommann, III, 243, 45; Gomolcke, 25.

*543 Auf den Jüngsten Tag vertrösten.

*544 Bei hellem Tage nichts sehen.

Lat.: Caligare in sole. (Quinctilian.) (Binder I, 151; II, 397; Erasm., 27; Philippi, I, 69; Seybold, 62.)

*545 Bei ihm ist alle Tage Kirchtag.Parömiakon, 11154.

Gut Leben.

*546 Bei ihm ist alle Tage Kreuzeserfindung.

Dem Geplagten, dem Kreuzträger.

*547 Da er den dritten Tag wollt naschen, wird ihm der Hof abgeblasen.Birlinger, 836.

*548 Da hebbe we de hilgen Dage un kêne Kauken (Kuchen). (Göttingen.)

*549 Dafür ist der kürzeste Tag lang genug.Eyering, I, 254; Harrebomée, I, 113a.

Holl.: De kortste dag is daar lang genoeg voor. (Harrebomée, I, 113a.)

*550 Dag up de Hille1.Stürenburg, 87b.

1) Auch Hilde; in andern Mundarten Hiele, Hilge, Helge, der mit losen Bretern belegte Boden über dem Viehstall, wo das Landgesinde wol bei Tage schläft oder Kurzweil treibt. – Ein verlorener, geschäftsloser Tag.

*551 Darnach ward es tag.Agricola I, 625; Eyering, I, 254; Simrock, 1505; Sutor, 480.

Um das Aufwachen aus Träumen, in die man eingewiegt war, zu bezeichnen.

Frz.: Cela est clair. – Être à de couvert. (Kritzinger, 146b u. 206a.)

Holl.: Daarna worde het dag. (Harrebomée, II, 112b.)

Lat.: Deinde expergiscebar. – Ex templo evigilo, fugit et mea lumina somnus, ortaque de coelo canduit alma dies. (Glandorp, 85; 170.)

*552 Das liegt so klar am Tage, wie der Bauer an der Sonne.Grimm, I, 1177; Eiselein, 587; Simrock, 10087; Körte, 5837; Pauli, Schimpff, XXXIb; Braun, I, 45381.

*553 Dat is vör sien fêge Dage.Bueren, 274; Hauskalender, III.

Fêge, das hochdeutsche feige, aber im Niederdeutschen mit der Bedeutung: dem Tode geweiht, den Keim des Todes in sich tragend. „Noch nich fêge“, d. h. noch nicht bald sterbend. Von einer Handlung, die jemand im Widerspruch zu seinem Charakter, seinen Eigenheiten, seinem Wesen und seinen Gewohnheiten ausführt, sagt man: „Dat is kört för sien fêge Dage“, d. h. das ist so gegen seine Natur, dass man seinen baldigen Tod erwarten kann. (Vgl. Stürenburg, 52a.)

*554 De wett de heiter Tag Sterne gugge.Sutermeister, 60.

*555 De wull woll, dat et alle Dage Sundag un Drinken en Handwerk wäre. (Holst.)

*556 Dear ist vor Tag im Haus wie d' Henn'. (Rotenburg.) – Birlinger, 234.

*557 Dem Tage die Augen ausbrennen. (Steiermark.)

Wenn jemand bis in den lichten Tag Kerzenlicht brennt.

*558 Den Dag ansteaken. (Westf.)

Noch bei Tage Licht brennen.

*559 Den ênen Dag êt ik Brod mit Water, den andern Water mit Brod. (Holst.) – Schütze, I, 293.

Gedrängte Zusammenstellung der Speisekarte eines humoristischen Armen.

*560 Den ersten besten Tag.

Holl.: De eerste dag de beste. (Harrebomée, I, 113a.)

[Spaltenumbruch] *561 Den gestrigen Tag suchen.Klix, 108.

Die Russen: Das dritte Horn des Widders suchen. (Altmann VI, 515.)

Frz.: L'humbre du soleil.

Lat.: Solis vmbra. (Bovill, II, 10.)

*562 Den macht ein guter Tag nicht besser und ein böser nicht schlimmer.

Engl.: A good day will not mend him nor a bad day impair him. (Bohn II, 52.)

*563 Den Tag mit der Laterne suchen.

*564 Den Tag muss man roth in den Kalender schreiben.

Nämlich diesen, einen solchen Tag.

Lat.: Diem numera meliore lapillo. (Persius.) (Binder II, 765.)

*565 Den Tag muss man roth zeichnen.

Wenn z. B. ein seltener, lieber Besuch kommt.

Holl.: Dezen dag moet ik tekenen. (Harrebomée, II, 113b.)

*566 Der Doag fêt sich. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 5.

Der Tag fängt sich, es wird Tag. Um dies auszusprechen, hat man auch die Redensarten: Der Doag enzangt (entzündet) sich. De Hunne krên schi lang (die Hähne krähen schon lange). Der Hemelswôgen stît af der Teisselt (der Himmelswagen steht auf der Deichsel). Der Doagstärn is erauskun (der Tagstern ist herausgekommen). Em hîrt de Millen nemi klappern (man hört die Mühlen nicht mehr klappern). Em hîrt det Wier nemi rauschen. (S. Thomastag.)

*567 Der geht einen Tag früher wie Jacques Buizot.

Diese Redensart verdankt ihren Ursprung einem Mitgliede der Freischar Garibaldi's im deutsch-französischen Kriege 1870-71. Ein französischer Gewürzkrämer Namens Buizot, veranlasste seinen Jaques, der selbst sehr wenig Neigung dazu hatte, unter die von Garibaldi geführte Rächerschar (Vengeurs), wie sie sich selbst nannte, einzutreten, um die gottverd ...... Preussen aus Frankreich zu vertreiben. Er war bald mit rother Blouse als kühner Garibaldianer ausstaffirt und trat in die Heldenschar ein. Indess merkte er zeitig genug, dass er manche häusliche Bequemlichkeit entbehren müsse, und dass es daheim besser sei. Er entschloss sich daher, als ihm der Tag bekannt wurde, der zu dem ersten Zusammenstoss der Heldenschar mit den Preussen in Aussicht stand, vorher die Richtung heimwärts einzuschlagen, von der Ansicht ausgehend, dass seine Kameraden auch ohne ihn mit den „lumpigen Prussiens“ fertig werden würden. Als er in seinem Heimatsorte ankam, liefen die Bekannten zusammen und bestürmten ihn mit Fragen, wo die Freischar jetzt stehe, was Garibaldi mache, wie es bei dem Kampfe hergegangen sei u. s. w. „Darüber“, antwortete er, „weiss ich nichts zu sagen, da ich einen Tag eher weggegangen bin.“ Man war über diese Auskunft nicht wenig verblüfft, und sagt nun seither von einem Kunden, der es mit dem Muthe nicht übertreibt, der sich vielmehr wo es gerade gilt, hübsch ausser der Schussweite zu halten weiss: Der geht einen Tag früher wie Jaques Buizot. (Das neue Blatt, Leipzig 1872, Nr. 11, S. 175.)

*568 Der hat gute Tage.Reche, I, 13.

*569 Der hat heut' seinen bösen Tag.Tendlau, 423.

Aehnlich wie beim Fieber; es ist heute nicht mit ihm auszukommen.

*570 Der Tag ist einmal angerissen.Klix, 108.

*571 Der Tag ist ihm eher im Hause, denn Brot.Simrock, 10089; Körte, 5841; Braun, I, 4385.

*572 Der Tag ist kurz, sprich schnell! (Lit.)

*573 Der Tag ist noch nicht hin.

Holl.: De dag is nog niet ten avond. (Harrebomée, I, 113a.)

*574 Die können den ganzen Tag sitzen und Nüsse aufklappern.

In Böhmen, um zu sagen, dass jemand ein angenehmes, ruhiges Leben führe.

*575 Die schönen Tage in Aranjuez sind vorüber.

Die Zeit, in der man sehr glücklich war, oder in der irgendetwas in Blüte stand, in seiner Glanzperiode sich befand. Aus Schiller's Don Carlos (1. Act, 1. Scene) in den Volksmund übergegangen. „Versetzen wir uns in die schönen Tage von Aranjuez.“ (Eckstein, in Ueber Land und Meer, Stuttgart 1871, Bd. 27, Nr. 5, S. 14.) Um die Blüte des schwarzen Cabinets, um Napoleon III. zu schildern.

*576 Die will dem Tage die Augen ausleuchten.Schles. Provinzialbl., 1866, 429.

Sagte eine Frau zur Magd, die früh, als es schon stark tagte, noch Licht brannte.

*577 Dös is in Tag nei schwatzt. (Schwaben.)

*578 Einem den leichten Dag düster maken. (Westf.)

Durch fortwährende Belästigung.

*579 Einem im tage stehen.Tappius, 232a.

So viel wie im Licht stehen.

Lat.: Officere luminibus. (Erasm., 268; Tappius, 232a.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0514" n="[508]"/><cb n="1015"/>
*535 Alle Tage, die Gott verleiht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alle dagen, die God verleent. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 112<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*536 Alle Tage vollauf und vollen Kropf haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 110<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*537 Am Jüngsten Tage, eher nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 352.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*538 Am Jüngsten Tage muss man ihn todtschlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 586; Simrock, 10078.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Den, der gar nicht sterben zu wollen scheint.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*539 Am Tage, als Kunz Saudreck gen Pfingsten reut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*540 Am Tage den Mond und des Nachts die Sonne suchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 519.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*541 Am Tage nach den Sternen schauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 512.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*542 An ganzen geschloanen Tak.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 243, 45; Gomolcke, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*543 Auf den Jüngsten Tag vertrösten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*544 Bei hellem Tage nichts sehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Caligare in sole. (<hi rendition="#i">Quinctilian.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 151; II, 397; Erasm., 27; Philippi, I, 69; Seybold, 62.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*545 Bei ihm ist alle Tage Kirchtag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 11154.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gut Leben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*546 Bei ihm ist alle Tage Kreuzeserfindung.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem Geplagten, dem Kreuzträger.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*547 Da er den dritten Tag wollt naschen, wird ihm der Hof abgeblasen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 836.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*548 Da hebbe we de hilgen Dage un kêne Kauken (Kuchen).</hi> (<hi rendition="#i">Göttingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*549 Dafür ist der kürzeste Tag lang genug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 254; Harrebomée, I, 113<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De kortste dag is daar lang genoeg voor. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 113<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*550 Dag up de Hille<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 87<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch Hilde; in andern Mundarten Hiele, Hilge, Helge, der mit losen Bretern belegte Boden über dem Viehstall, wo das Landgesinde wol bei Tage schläft oder Kurzweil treibt. &#x2013; Ein verlorener, geschäftsloser Tag.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*551 Darnach ward es tag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 625; Eyering, I, 254; Simrock, 1505; Sutor, 480.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um das Aufwachen aus Träumen, in die man eingewiegt war, zu bezeichnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cela est clair. &#x2013; Être à de couvert. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 146<hi rendition="#sup">b</hi> u. 206<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daarna worde het dag. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 112<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Deinde expergiscebar. &#x2013; Ex templo evigilo, fugit et mea lumina somnus, ortaque de coelo canduit alma dies. (<hi rendition="#i">Glandorp, 85; 170.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*552 Das liegt so klar am Tage, wie der Bauer an der Sonne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, I, 1177; Eiselein, 587; Simrock, 10087; Körte, 5837; Pauli, Schimpff, XXXI<hi rendition="#sup">b</hi>; Braun, I, 45381.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*553 Dat is vör sien fêge Dage.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 274; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Fêge, das hochdeutsche feige, aber im Niederdeutschen mit der Bedeutung: dem Tode geweiht, den Keim des Todes in sich tragend. &#x201E;Noch nich fêge&#x201C;, d. h. noch nicht bald sterbend. Von einer Handlung, die jemand im Widerspruch zu seinem Charakter, seinen Eigenheiten, seinem Wesen und seinen Gewohnheiten ausführt, sagt man: &#x201E;Dat is kört för sien fêge Dage&#x201C;, d. h. das ist so gegen seine Natur, dass man seinen baldigen Tod erwarten kann. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 52<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*554 De wett de heiter Tag Sterne gugge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*555 De wull woll, dat et alle Dage Sundag un Drinken en Handwerk wäre.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*556 Dear ist vor Tag im Haus wie d' Henn'.</hi> (<hi rendition="#i">Rotenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 234.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*557 Dem Tage die Augen ausbrennen.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn jemand bis in den lichten Tag Kerzenlicht brennt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*558 Den Dag ansteaken.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Noch bei Tage Licht brennen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*559 Den ênen Dag êt ik Brod mit Water, den andern Water mit Brod.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 293.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gedrängte Zusammenstellung der Speisekarte eines humoristischen Armen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*560 Den ersten besten Tag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De eerste dag de beste. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 113<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1016"/>
*561 Den gestrigen Tag suchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 108.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Das dritte Horn des Widders suchen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 515.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'humbre du soleil.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Solis vmbra. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*562 Den macht ein guter Tag nicht besser und ein böser nicht schlimmer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A good day will not mend him nor a bad day impair him. (<hi rendition="#i">Bohn II, 52.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*563 Den Tag mit der Laterne suchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*564 Den Tag muss man roth in den Kalender schreiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich diesen, einen solchen Tag.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Diem numera meliore lapillo. (<hi rendition="#i">Persius.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 765.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*565 Den Tag muss man roth zeichnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn z. B. ein seltener, lieber Besuch kommt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dezen dag moet ik tekenen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 113<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*566 Der Doag fêt sich.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 328, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Tag fängt sich, es wird Tag. Um dies auszusprechen, hat man auch die Redensarten: Der Doag enzangt (entzündet) sich. De Hunne krên schi lang (die Hähne krähen schon lange). Der Hemelswôgen stît af der Teisselt (der Himmelswagen steht auf der Deichsel). Der Doagstärn is erauskun (der Tagstern ist herausgekommen). Em hîrt de Millen nemi klappern (man hört die Mühlen nicht mehr klappern). Em hîrt det Wier nemi rauschen. (S.  Thomastag.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*567 Der geht einen Tag früher wie Jacques Buizot.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese Redensart verdankt ihren Ursprung einem Mitgliede der Freischar Garibaldi's im deutsch-französischen Kriege 1870-71. Ein französischer Gewürzkrämer Namens Buizot, veranlasste seinen Jaques, der selbst sehr wenig Neigung dazu hatte, unter die von Garibaldi geführte Rächerschar (Vengeurs), wie sie sich selbst nannte, einzutreten, um die gottverd ...... Preussen aus Frankreich zu vertreiben. Er war bald mit rother Blouse als kühner Garibaldianer ausstaffirt und trat in die Heldenschar ein. Indess merkte er zeitig genug, dass er manche häusliche Bequemlichkeit entbehren müsse, und dass es daheim besser sei. Er entschloss sich daher, als ihm der Tag bekannt wurde, der zu dem ersten Zusammenstoss der Heldenschar mit den Preussen in Aussicht stand, vorher die Richtung heimwärts einzuschlagen, von der Ansicht ausgehend, dass seine Kameraden auch ohne ihn mit den &#x201E;lumpigen Prussiens&#x201C; fertig werden würden. Als er in seinem Heimatsorte ankam, liefen die Bekannten zusammen und bestürmten ihn mit Fragen, wo die Freischar jetzt stehe, was Garibaldi mache, wie es bei dem Kampfe hergegangen sei u. s. w. &#x201E;Darüber&#x201C;, antwortete er, &#x201E;weiss ich nichts zu sagen, da ich einen Tag eher weggegangen bin.&#x201C; Man war über diese Auskunft nicht wenig verblüfft, und sagt nun seither von einem Kunden, der es mit dem Muthe nicht übertreibt, der sich vielmehr wo es gerade gilt, hübsch ausser der Schussweite zu halten weiss: Der geht einen Tag früher wie Jaques Buizot. (<hi rendition="#i">Das neue Blatt, Leipzig 1872, Nr. 11, S. 175.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*568 Der hat gute Tage.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reche, I, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*569 Der hat heut' seinen bösen Tag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 423.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich wie beim Fieber; es ist heute nicht mit ihm auszukommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*570 Der Tag ist einmal angerissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 108.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*571 Der Tag ist ihm eher im Hause, denn Brot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10089; Körte, 5841; Braun, I, 4385.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*572 Der Tag ist kurz, sprich schnell!</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*573 Der Tag ist noch nicht hin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De dag is nog niet ten avond. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 113<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*574 Die können den ganzen Tag sitzen und Nüsse aufklappern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Böhmen, um zu sagen, dass jemand ein angenehmes, ruhiges Leben führe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*575 Die schönen Tage in Aranjuez sind vorüber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Zeit, in der man sehr glücklich war, oder in der irgendetwas in Blüte stand, in seiner Glanzperiode sich befand. Aus <hi rendition="#i">Schiller's Don Carlos</hi> (1. Act, 1. Scene) in den Volksmund übergegangen. &#x201E;Versetzen wir uns in die schönen Tage von Aranjuez.&#x201C; (<hi rendition="#i">Eckstein, in Ueber Land und Meer, Stuttgart 1871, Bd. 27, Nr. 5, S. 14.</hi>) Um die Blüte des schwarzen Cabinets, um Napoleon III. zu schildern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*576 Die will dem Tage die Augen ausleuchten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schles. Provinzialbl., 1866, 429.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagte eine Frau zur Magd, die früh, als es schon stark tagte, noch Licht brannte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*577 Dös is in Tag nei schwatzt.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*578 Einem den leichten Dag düster maken.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Durch fortwährende Belästigung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*579 Einem im tage stehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 232<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So viel wie im Licht stehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Officere luminibus. (<hi rendition="#i">Erasm., 268; Tappius, 232<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[508]/0514] *535 Alle Tage, die Gott verleiht. Holl.: Alle dagen, die God verleent. (Harrebomée, I, 112a.) *536 Alle Tage vollauf und vollen Kropf haben. – Mathesy, 110b. *537 Am Jüngsten Tage, eher nicht. – Eiselein, 352. *538 Am Jüngsten Tage muss man ihn todtschlagen. – Eiselein, 586; Simrock, 10078. Den, der gar nicht sterben zu wollen scheint. *539 Am Tage, als Kunz Saudreck gen Pfingsten reut. – Fischart. *540 Am Tage den Mond und des Nachts die Sonne suchen. – Altmann VI, 519. *541 Am Tage nach den Sternen schauen. – Altmann VI, 512. *542 An ganzen geschloanen Tak. (Schles.) – Frommann, III, 243, 45; Gomolcke, 25. *543 Auf den Jüngsten Tag vertrösten. *544 Bei hellem Tage nichts sehen. Lat.: Caligare in sole. (Quinctilian.) (Binder I, 151; II, 397; Erasm., 27; Philippi, I, 69; Seybold, 62.) *545 Bei ihm ist alle Tage Kirchtag. – Parömiakon, 11154. Gut Leben. *546 Bei ihm ist alle Tage Kreuzeserfindung. Dem Geplagten, dem Kreuzträger. *547 Da er den dritten Tag wollt naschen, wird ihm der Hof abgeblasen. – Birlinger, 836. *548 Da hebbe we de hilgen Dage un kêne Kauken (Kuchen). (Göttingen.) *549 Dafür ist der kürzeste Tag lang genug. – Eyering, I, 254; Harrebomée, I, 113a. Holl.: De kortste dag is daar lang genoeg voor. (Harrebomée, I, 113a.) *550 Dag up de Hille1. – Stürenburg, 87b. 1) Auch Hilde; in andern Mundarten Hiele, Hilge, Helge, der mit losen Bretern belegte Boden über dem Viehstall, wo das Landgesinde wol bei Tage schläft oder Kurzweil treibt. – Ein verlorener, geschäftsloser Tag. *551 Darnach ward es tag. – Agricola I, 625; Eyering, I, 254; Simrock, 1505; Sutor, 480. Um das Aufwachen aus Träumen, in die man eingewiegt war, zu bezeichnen. Frz.: Cela est clair. – Être à de couvert. (Kritzinger, 146b u. 206a.) Holl.: Daarna worde het dag. (Harrebomée, II, 112b.) Lat.: Deinde expergiscebar. – Ex templo evigilo, fugit et mea lumina somnus, ortaque de coelo canduit alma dies. (Glandorp, 85; 170.) *552 Das liegt so klar am Tage, wie der Bauer an der Sonne. – Grimm, I, 1177; Eiselein, 587; Simrock, 10087; Körte, 5837; Pauli, Schimpff, XXXIb; Braun, I, 45381. *553 Dat is vör sien fêge Dage. – Bueren, 274; Hauskalender, III. Fêge, das hochdeutsche feige, aber im Niederdeutschen mit der Bedeutung: dem Tode geweiht, den Keim des Todes in sich tragend. „Noch nich fêge“, d. h. noch nicht bald sterbend. Von einer Handlung, die jemand im Widerspruch zu seinem Charakter, seinen Eigenheiten, seinem Wesen und seinen Gewohnheiten ausführt, sagt man: „Dat is kört för sien fêge Dage“, d. h. das ist so gegen seine Natur, dass man seinen baldigen Tod erwarten kann. (Vgl. Stürenburg, 52a.) *554 De wett de heiter Tag Sterne gugge. – Sutermeister, 60. *555 De wull woll, dat et alle Dage Sundag un Drinken en Handwerk wäre. (Holst.) *556 Dear ist vor Tag im Haus wie d' Henn'. (Rotenburg.) – Birlinger, 234. *557 Dem Tage die Augen ausbrennen. (Steiermark.) Wenn jemand bis in den lichten Tag Kerzenlicht brennt. *558 Den Dag ansteaken. (Westf.) Noch bei Tage Licht brennen. *559 Den ênen Dag êt ik Brod mit Water, den andern Water mit Brod. (Holst.) – Schütze, I, 293. Gedrängte Zusammenstellung der Speisekarte eines humoristischen Armen. *560 Den ersten besten Tag. Holl.: De eerste dag de beste. (Harrebomée, I, 113a.) *561 Den gestrigen Tag suchen. – Klix, 108. Die Russen: Das dritte Horn des Widders suchen. (Altmann VI, 515.) Frz.: L'humbre du soleil. Lat.: Solis vmbra. (Bovill, II, 10.) *562 Den macht ein guter Tag nicht besser und ein böser nicht schlimmer. Engl.: A good day will not mend him nor a bad day impair him. (Bohn II, 52.) *563 Den Tag mit der Laterne suchen. *564 Den Tag muss man roth in den Kalender schreiben. Nämlich diesen, einen solchen Tag. Lat.: Diem numera meliore lapillo. (Persius.) (Binder II, 765.) *565 Den Tag muss man roth zeichnen. Wenn z. B. ein seltener, lieber Besuch kommt. Holl.: Dezen dag moet ik tekenen. (Harrebomée, II, 113b.) *566 Der Doag fêt sich. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 5. Der Tag fängt sich, es wird Tag. Um dies auszusprechen, hat man auch die Redensarten: Der Doag enzangt (entzündet) sich. De Hunne krên schi lang (die Hähne krähen schon lange). Der Hemelswôgen stît af der Teisselt (der Himmelswagen steht auf der Deichsel). Der Doagstärn is erauskun (der Tagstern ist herausgekommen). Em hîrt de Millen nemi klappern (man hört die Mühlen nicht mehr klappern). Em hîrt det Wier nemi rauschen. (S. Thomastag.) *567 Der geht einen Tag früher wie Jacques Buizot. Diese Redensart verdankt ihren Ursprung einem Mitgliede der Freischar Garibaldi's im deutsch-französischen Kriege 1870-71. Ein französischer Gewürzkrämer Namens Buizot, veranlasste seinen Jaques, der selbst sehr wenig Neigung dazu hatte, unter die von Garibaldi geführte Rächerschar (Vengeurs), wie sie sich selbst nannte, einzutreten, um die gottverd ...... Preussen aus Frankreich zu vertreiben. Er war bald mit rother Blouse als kühner Garibaldianer ausstaffirt und trat in die Heldenschar ein. Indess merkte er zeitig genug, dass er manche häusliche Bequemlichkeit entbehren müsse, und dass es daheim besser sei. Er entschloss sich daher, als ihm der Tag bekannt wurde, der zu dem ersten Zusammenstoss der Heldenschar mit den Preussen in Aussicht stand, vorher die Richtung heimwärts einzuschlagen, von der Ansicht ausgehend, dass seine Kameraden auch ohne ihn mit den „lumpigen Prussiens“ fertig werden würden. Als er in seinem Heimatsorte ankam, liefen die Bekannten zusammen und bestürmten ihn mit Fragen, wo die Freischar jetzt stehe, was Garibaldi mache, wie es bei dem Kampfe hergegangen sei u. s. w. „Darüber“, antwortete er, „weiss ich nichts zu sagen, da ich einen Tag eher weggegangen bin.“ Man war über diese Auskunft nicht wenig verblüfft, und sagt nun seither von einem Kunden, der es mit dem Muthe nicht übertreibt, der sich vielmehr wo es gerade gilt, hübsch ausser der Schussweite zu halten weiss: Der geht einen Tag früher wie Jaques Buizot. (Das neue Blatt, Leipzig 1872, Nr. 11, S. 175.) *568 Der hat gute Tage. – Reche, I, 13. *569 Der hat heut' seinen bösen Tag. – Tendlau, 423. Aehnlich wie beim Fieber; es ist heute nicht mit ihm auszukommen. *570 Der Tag ist einmal angerissen. – Klix, 108. *571 Der Tag ist ihm eher im Hause, denn Brot. – Simrock, 10089; Körte, 5841; Braun, I, 4385. *572 Der Tag ist kurz, sprich schnell! (Lit.) *573 Der Tag ist noch nicht hin. Holl.: De dag is nog niet ten avond. (Harrebomée, I, 113a.) *574 Die können den ganzen Tag sitzen und Nüsse aufklappern. In Böhmen, um zu sagen, dass jemand ein angenehmes, ruhiges Leben führe. *575 Die schönen Tage in Aranjuez sind vorüber. Die Zeit, in der man sehr glücklich war, oder in der irgendetwas in Blüte stand, in seiner Glanzperiode sich befand. Aus Schiller's Don Carlos (1. Act, 1. Scene) in den Volksmund übergegangen. „Versetzen wir uns in die schönen Tage von Aranjuez.“ (Eckstein, in Ueber Land und Meer, Stuttgart 1871, Bd. 27, Nr. 5, S. 14.) Um die Blüte des schwarzen Cabinets, um Napoleon III. zu schildern. *576 Die will dem Tage die Augen ausleuchten. – Schles. Provinzialbl., 1866, 429. Sagte eine Frau zur Magd, die früh, als es schon stark tagte, noch Licht brannte. *577 Dös is in Tag nei schwatzt. (Schwaben.) *578 Einem den leichten Dag düster maken. (Westf.) Durch fortwährende Belästigung. *579 Einem im tage stehen. – Tappius, 232a. So viel wie im Licht stehen. Lat.: Officere luminibus. (Erasm., 268; Tappius, 232a.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/514
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [508]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/514>, abgerufen am 23.07.2024.