Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 489 Wer bei Tage schläft, muss des Nachts hungern. (Walachei.) 490 Wer biss an jüngsten tag warten kan, der würt leicht ein herr der gantzen welt. - Franck, I, 85a; Petri, II, 687; Gruter, III, 105; Lehmann, II, 871, 162; Braun, I, 4901. 491 Wer den ersten Tag aus seinem Hause kommt, hat ein gut Theil seiner Reise vollbracht. - Winckler, V, 86. 492 Wer den Tag gebraucht als Tag und die Nacht als Nacht, hat sein Leben gut gemacht. Engl.: Make the day day and the night night, and you will be merry and wise. 493 Wer den Tag gewinnt, hat die Schlacht gewonnen. - L. Schefer, Laienbrevier. 494 Wer der guten Tage müde ist, nehme ein Weib. Holl.: Die goede dagen moede is, neme een wijf. (Harrebomee, I, 113b; Bohn I, 309.) 495 Wer di am Tag g'seht, lot di z' Nacht lo goh. - Sutermeister, 58. 496 Wer dich bei Tage angafft, muss lachen, wenn er schlafft. Lat.: Qui mane tevidet, nocturno tempore ridet. (Sutor, 917.) 497 Wer die guten Tage nicht ertragen kann, nehme ein Weib. It.: Chi e stracco di buon tempo si mariti. (Pazzaglia, 215, 12.) 498 Wer ein bösen tag hat gehabt, der muss ein gut Nacht suchen. - Lehmann, 923, 63. 499 Wer ein guten Tag verloren, soll eine gute Nacht suchen. - Lehmann, 743, 1; Winckler, XVIII, 37. 500 Wer einen guten Tag haben will, der gehe in ein Wirthshaus; wer eine gute Woche haben will, schlachte ein Schwein; wer einen guten Monat haben will, gehe ins Bad; wer ein gutes Jahr haben will, der nehme ein Weib, und wer es immer gut haben will, werde ein Pfaffe (Mönch). 501 Wer einen guten Tag hat, hat kein (ganzes) Jahr böse. It.: Chi ha un giorno di bene non ha tutto l'anno male. (Gaal, 1497; Pazzaglia, 150, 4.) 502 Wer einen Tag geht in den Wald, nehme Brot für eine Woche bald. Böhm.: Jedes-li kam na den, bet chleba na tyden. (Celakovsky, 253.) 503 Wer einen Tag will fröhlich sein, bade früh, dann schmeckt der Wein. - Kloster, VIII, 76. 504 Wer gedenkt alle Tage zu sterben, der kann nimmermehr verderben. 505 Wer gute Tage ertragen kann, ist gewiss kein dummer Mann. - Körte2, 7289. 506 Wer gute Tag haben will, der bleibe vom Hoff. - Petri, II, 715. 507 Wer gute Tage haben will, muss böse Nächte durchwachen. Holl.: Wie goede dagen wil, moet kwade nachten doorwaken. (Harrebomee, II, 117b.) 508 Wer gute Tage weiss zu tragen, von dem kann man von Wunder sagen. - Seybold, 287. 509 Wer in gesunden Tagen massweis trinkt, dem nützen, wenn er krank ist, Tropfen nichts. Die Russen: Wer in gesunden Tagen ein Fläschlein Wein trinkt, den wird in kranken Tagen ein Gläslein nicht stärken. (Altmann VI, 389.) 510 Wer in jungen Tagen sucht die weissen Bein, der sucht in alten (Tagen) die breiten Stein. (Frankenwald.) Erkältungen in der Jugend, Gicht im Alter. (Vgl. Flügel, Volksmedicin und Aberglauben im Frankenwalde, S. 60.) 511 Wer keine guten Tage hat, kann doch gute Nächte haben. - Altmann VI, 446. 512 Wer liebet gute Tag, dem ehestand nur absag. - Henisch, 800, 57. 513 Wer neun Tage nicht an Gott denkt, weder betet, noch Weihwasser nimmt, und am neunten [Spaltenumbruch] Tage sich auf einen Laib Brot setzt, ist dem Teufel verfallen. (Oberösterreich.) Ueber die Bedeutsamkeit des Brots im Volksglauben vgl. Baumgarten, Progr., 7. 514 Wer sich alle Tage putzt, hat seinen Schmuck bald abgenutzt. Schwed.: Hwer dag grann, är sällan grann. (Grubb, 351.) 515 Wer sie am Tage gesehen, wird sie des Nachts nicht wollen. Holl.: Die u's daags zag, zoude u's nachts niet willen. (Harrebomee, I, 113b.) 516 Wer wil einen Tag wol leben, der würg ein Ganss; wer wil acht Tage wol leben, der schlacht ein Schwein; wer vier Wochen wil wol leben, der nehme ein Fraw. - Zinkgref, IV, 126. 517 Werden die Tage länger, so wird die Kälte strenger. - Simrock, 10081. 518 Wer's am Jüngsten Tage entgelten soll, hat ein lang Ziel. - Eiselein, 352. 519 Wi lönger d'r Toag, wi körtzer 's Trumm. (Franken.) - Frommann, VI, 325, 378. Je länger der Tag wird, desto mehr gibt's Arbeiten im Freien, und desto kürzer wird das Stück Faden, welcher gesponnen wird. 520 Wie der Tag ist ohn Sonne, die Nacht ohn Stern, also ist das Leben ohn Ehe vnnd die Ehe ohn Kinder. - Petri, II, 788. 521 Wilt nicht verkürtzen deine tage, so überfül nicht deinen Magen. Lat.: Culae pone metas, ut sit tibi longior aetas. (Loci comm., 55.) 522 Wiltu einen Tag fröhlich sein, so gehe ins Bad; wiltu ein Woche fröhlich sein, so lass dir zur Adern; wiltu ein Monat fröhlich sein, so schlacht ein Schwein; wiltu ein Jahr fröhlich sein, nimm ein jung Weib; wiltu allweg fröhlich sein, werd ein Pfaff. - Schertz mit der Wahrheit (Frankfurt 1501), S. 4. 523 Wiltu viel guter tag ersparn, dein sinn vnd dein gesind bewarn, als für des teufels strick, ich rhat, für füllerey dich hüt frü vnd spath. Lat.: Viuere uis laetus, uel sana mente quietus, daemonis ut linum, sic mordax effuge uinum. (Loci comm., 59.) 524 Wir kommen alle Tage dem Tode näher. Lat.: Hominis tota vita nihil aliud, quam ad mortem iterest. (Philippi, I, 180.) 525 Wir werden alle Tage klüger. Lat.: Aetate reddimur prudentiores. - Discenti assidue multa Senecta venit. (Seybold, 14 u. 129.) 526 Womit einer dess Tages vmbgeht, dauon treumt jhm dess Nachts. - Petri, II, 813; Gaal, 1539; Müller, 60, 1. Holl.: Waarover men des daags peinst, dat rijst dikwijls des nachts voor onze zinnen. (Harrebomee, I, 117b.) Lat.: Judicibus lites, aurigae somnia currus. (Binder I, 829; II, 1597; Sutor, 583; Seybold, 265; Philippi, I, 216; Gaal, 1539.) 527 Wu sich de Dag ufem ze läinjen, se fit sich der Wäinjter un ze schträinjen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 39. 528 Zwei schöne Tage hat der Mann, so lang er lebt, wenn er die Frau heimführt und wenn er sie begräbt. Frz.: Dus belos jours a l'ome sous tero, quau pren moulie e quau l'entero. (Thiessing, 376.) 529 Zwei Tage ein Gast, den dritten eine Ueberlast. *530 A kon de gute Tage nich erthroin. - Robinson, 180; Gomolcke, 146. *531 A sitt nam Taje ai ä Loch. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 453. Er geht tiefsinnig herum. *532 Aber alle Tage Rebhühner! Einerlei ermüdet. Dän.: Man kaedes ved der man altid har. (Prov. dan., 330.) Lat.: Abit et taurus in silvam. vgl. Büchmann, 8. Aufl., 240. *533 Alcinoische (Tafel), d. i. schwelgerische Tage verleben. *534 Alle Tage anders. Scherzhafte Antwort auf die Frage, wie jemand heisse, wenn er den Namen "Anders" führt.
[Spaltenumbruch] 489 Wer bei Tage schläft, muss des Nachts hungern. (Walachei.) 490 Wer biss an jüngsten tag warten kan, der würt leicht ein herr der gantzen welt. – Franck, I, 85a; Petri, II, 687; Gruter, III, 105; Lehmann, II, 871, 162; Braun, I, 4901. 491 Wer den ersten Tag aus seinem Hause kommt, hat ein gut Theil seiner Reise vollbracht. – Winckler, V, 86. 492 Wer den Tag gebraucht als Tag und die Nacht als Nacht, hat sein Leben gut gemacht. Engl.: Make the day day and the night night, and you will be merry and wise. 493 Wer den Tag gewinnt, hat die Schlacht gewonnen. – L. Schefer, Laienbrevier. 494 Wer der guten Tage müde ist, nehme ein Weib. Holl.: Die goede dagen moede is, neme een wijf. (Harrebomée, I, 113b; Bohn I, 309.) 495 Wer di am Tag g'seht, lot di z' Nacht lo goh. – Sutermeister, 58. 496 Wer dich bei Tage angafft, muss lachen, wenn er schlafft. Lat.: Qui mane tevidet, nocturno tempore ridet. (Sutor, 917.) 497 Wer die guten Tage nicht ertragen kann, nehme ein Weib. 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489 Wer bei Tage schläft, muss des Nachts hungern. (Walachei.)
490 Wer biss an jüngsten tag warten kan, der würt leicht ein herr der gantzen welt. – Franck, I, 85a; Petri, II, 687; Gruter, III, 105; Lehmann, II, 871, 162; Braun, I, 4901.
491 Wer den ersten Tag aus seinem Hause kommt, hat ein gut Theil seiner Reise vollbracht. – Winckler, V, 86.
492 Wer den Tag gebraucht als Tag und die Nacht als Nacht, hat sein Leben gut gemacht.
Engl.: Make the day day and the night night, and you will be merry and wise.
493 Wer den Tag gewinnt, hat die Schlacht gewonnen. – L. Schefer, Laienbrevier.
494 Wer der guten Tage müde ist, nehme ein Weib.
Holl.: Die goede dagen moede is, neme een wijf. (Harrebomée, I, 113b; Bohn I, 309.)
495 Wer di am Tag g'seht, lot di z' Nacht lo goh. – Sutermeister, 58.
496 Wer dich bei Tage angafft, muss lachen, wenn er schlafft.
Lat.: Qui mane tevidet, nocturno tempore ridet. (Sutor, 917.)
497 Wer die guten Tage nicht ertragen kann, nehme ein Weib.
It.: Chi è stracco di buon tempo si mariti. (Pazzaglia, 215, 12.)
498 Wer ein bösen tag hat gehabt, der muss ein gut Nacht suchen. – Lehmann, 923, 63.
499 Wer ein guten Tag verloren, soll eine gute Nacht suchen. – Lehmann, 743, 1; Winckler, XVIII, 37.
500 Wer einen guten Tag haben will, der gehe in ein Wirthshaus; wer eine gute Woche haben will, schlachte ein Schwein; wer einen guten Monat haben will, gehe ins Bad; wer ein gutes Jahr haben will, der nehme ein Weib, und wer es immer gut haben will, werde ein Pfaffe (Mönch).
501 Wer einen guten Tag hat, hat kein (ganzes) Jahr böse.
It.: Chi ha un giorno di bene non ha tutto l'anno male. (Gaal, 1497; Pazzaglia, 150, 4.)
502 Wer einen Tag geht in den Wald, nehme Brot für eine Woche bald.
Böhm.: Jedeš-li kam na den, bet chlebá na týden. (Čelakovsky, 253.)
503 Wer einen Tag will fröhlich sein, bade früh, dann schmeckt der Wein. – Kloster, VIII, 76.
504 Wer gedenkt alle Tage zu sterben, der kann nimmermehr verderben.
505 Wer gute Tage ertragen kann, ist gewiss kein dummer Mann. – Körte2, 7289.
506 Wer gute Tag haben will, der bleibe vom Hoff. – Petri, II, 715.
507 Wer gute Tage haben will, muss böse Nächte durchwachen.
Holl.: Wie goede dagen wil, moet kwade nachten doorwaken. (Harrebomée, II, 117b.)
508 Wer gute Tage weiss zu tragen, von dem kann man von Wunder sagen. – Seybold, 287.
509 Wer in gesunden Tagen massweis trinkt, dem nützen, wenn er krank ist, Tropfen nichts.
Die Russen: Wer in gesunden Tagen ein Fläschlein Wein trinkt, den wird in kranken Tagen ein Gläslein nicht stärken. (Altmann VI, 389.)
510 Wer in jungen Tagen sucht die weissen Bein, der sucht in alten (Tagen) die breiten Stein. (Frankenwald.)
Erkältungen in der Jugend, Gicht im Alter. (Vgl. Flügel, Volksmedicin und Aberglauben im Frankenwalde, S. 60.)
511 Wer keine guten Tage hat, kann doch gute Nächte haben. – Altmann VI, 446.
512 Wer liebet gute Tag, dem ehestand nur absag. – Henisch, 800, 57.
513 Wer neun Tage nicht an Gott denkt, weder betet, noch Weihwasser nimmt, und am neunten
Tage sich auf einen Laib Brot setzt, ist dem Teufel verfallen. (Oberösterreich.)
Ueber die Bedeutsamkeit des Brots im Volksglauben vgl. Baumgarten, Progr., 7.
514 Wer sich alle Tage putzt, hat seinen Schmuck bald abgenutzt.
Schwed.: Hwer dag grann, är sällan grann. (Grubb, 351.)
515 Wer sie am Tage gesehen, wird sie des Nachts nicht wollen.
Holl.: Die u's daags zag, zoude u's nachts niet willen. (Harrebomée, I, 113b.)
516 Wer wil einen Tag wol leben, der würg ein Ganss; wer wil acht Tage wol leben, der schlacht ein Schwein; wer vier Wochen wil wol leben, der nehme ein Fraw. – Zinkgref, IV, 126.
517 Werden die Tage länger, so wird die Kälte strenger. – Simrock, 10081.
518 Wer's am Jüngsten Tage entgelten soll, hat ein lang Ziel. – Eiselein, 352.
519 Wi lönger d'r Toag, wi körtzer 's Trumm. (Franken.) – Frommann, VI, 325, 378.
Je länger der Tag wird, desto mehr gibt's Arbeiten im Freien, und desto kürzer wird das Stück Faden, welcher gesponnen wird.
520 Wie der Tag ist ohn Sonne, die Nacht ohn Stern, also ist das Leben ohn Ehe vnnd die Ehe ohn Kinder. – Petri, II, 788.
521 Wilt nicht verkürtzen deine tage, so überfül nicht deinen Magen.
Lat.: Culae pone metas, ut sit tibi longior aetas. (Loci comm., 55.)
522 Wiltu einen Tag fröhlich sein, so gehe ins Bad; wiltu ein Woche fröhlich sein, so lass dir zur Adern; wiltu ein Monat fröhlich sein, so schlacht ein Schwein; wiltu ein Jahr fröhlich sein, nimm ein jung Weib; wiltu allweg fröhlich sein, werd ein Pfaff. – Schertz mit der Wahrheit (Frankfurt 1501), S. 4.
523 Wiltu viel guter tag ersparn, dein sinn vnd dein gesind bewarn, als für des teufels strick, ich rhat, für füllerey dich hüt frü vnd spath.
Lat.: Viuere uis laetus, uel sana mente quietus, daemonis ut linum, sic mordax effuge uinum. (Loci comm., 59.)
524 Wir kommen alle Tage dem Tode näher.
Lat.: Hominis tota vita nihil aliud, quam ad mortem iterest. (Philippi, I, 180.)
525 Wir werden alle Tage klüger.
Lat.: Aetate reddimur prudentiores. – Discenti assidue multa Senecta venit. (Seybold, 14 u. 129.)
526 Womit einer dess Tages vmbgeht, dauon treumt jhm dess Nachts. – Petri, II, 813; Gaal, 1539; Müller, 60, 1.
Holl.: Waarover men des daags peinst, dat rijst dikwijls des nachts voor onze zinnen. (Harrebomée, I, 117b.)
Lat.: Judicibus lites, aurigae somnia currus. (Binder I, 829; II, 1597; Sutor, 583; Seybold, 265; Philippi, I, 216; Gaal, 1539.)
527 Wu sich de Dâg ufêm ze läinjen, se fit sich der Wäinjter un ze schträinjen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 39.
528 Zwei schöne Tage hat der Mann, so lang er lebt, wenn er die Frau heimführt und wenn er sie begräbt.
Frz.: Dus belos jours a l'ôme sous tero, quau pren moulié e quau l'entero. (Thiessing, 376.)
529 Zwei Tage ein Gast, den dritten eine Ueberlast.
*530 A kon de gute Tage nich erthroin. – Robinson, 180; Gomolcke, 146.
*531 A sitt nam Tâje ai ä Lôch. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 453.
Er geht tiefsinnig herum.
*532 Aber alle Tage Rebhühner!
Einerlei ermüdet.
Dän.: Man kædes ved der man altid har. (Prov. dan., 330.)
Lat.: Abit et taurus in silvam. vgl. Büchmann, 8. Aufl., 240.
*533 Alcinoische (Tafel), d. i. schwelgerische Tage verleben.
*534 Alle Tage anders.
Scherzhafte Antwort auf die Frage, wie jemand heisse, wenn er den Namen „Anders“ führt.
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