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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 2 Söneken, bist de grat, Vöderken, wärst de dad. - Schambach, II, 358.

Wenn das Söhnchen gross ist, möchte das Väterchen todt sein, um dessen Vermögen zu erben.

Holl.: Kindren, waart gij groot, ouders, waart gij dood. (Harrebomee, I, 406a.)


Sohnesweib.

1 Alle Sohnesweiber hassen ihres Mannes Mutter. - Petri, II, 7.

*2 Sohnesweib hasst Mannesmutter. (S. Schwieger 19 u. 22 und Schwiegermutter 15 u. 16.) - Simrock, 9557.


Sokoter.

Wenn man von Sokotern1 spricht, horcht jede Aloe. (Türk.)

1) Insel im Indischen Ocean. - Liebe zum Vaterlande.


Sol.

Sol und Luna. - Grimmelshausen, Springinsfeld.

Für Gold und Silber.


Solche.

1 Solche müssen's alle sein, seggt de Riechat ut Seebe1, on nöment e Laus ut de Böxe. - Frischbier2, 3529.

1) Seben, ein Dorf bei Kreuzburg.

2 Solke, solke, seggt Leppert, on schmet de Flege (Flöhe) ut de Böxe. - Frischbier2, 3530; Peik, 212.

3 Unter solchen wird man ein solcher.

4 Setti senn dünn g'sät. (Franken.) - Frommann, VI, 166, 73.

*5 Ich bin keine solche.

"Meint ihr, ich sei eine solche?" (Eiselein, 570.)


Solches.

* Solches kocht meine Mutter net. (Oberhessen.)


Sold.

1 Guter (richtiger) Sold schlägt den Feind.

Dän.: Rigtig besoldning slaaer fienden af marken. (Prov. dan., 66.)

2 Richtiger Sold schlägt den Feind aus dem Feld. - Chaos, 580; Wirth, II, 382.

Ein Heer, das schlecht oder gar nicht bezahlt wird, kämpft auch schlecht.

3 Soll man dir jährlich Sold erlegen, so musst auch jährlich Arbeit pflegen. - Seybold, 29.

4 Welcher soldt hat, wirt dadurch nit Edel. - Lünig, I, 221; Graf, 33, 79.

5 Willst du jährlichen Sold haben, so musst du jährlich Arbeit thun.

Lat.: Annua aera habes, annuam ede operam. (Seybold, 29.)


Soldat (s. Krieger).

1 Abgedanckte Soldaten haben Würmer im Gewissen, zerrissene Kleider, zerhackete Leiber, wohlgebrauchte Weiber, ungewisse Kinder, weder Pferd noch Rinder und weder Geld noch Brot im Sack. - Wirth, I, 99, 441.

2 Alte Soldaten können das Pulver vertragen. - Sprichwörtergarten, 336.

3 Alte Soldaten leiden gern an Durst.

Böhm.: Tezko vlku masa nejisti, a bojovniku vina nepiti. (Celakovsky, 368.)

Ill.: Tezko vuku nejeduci meso, a junaku nepijuci vino. (Celakovsky, 368.)

4 Am Soldaten ist nicht in acht zu nemen, ob er ein Bart habe, wann er nur Händ hat, damit er einem andern den Bart kan aussrupffen. - Lehmann, 433, 14.

5 Das ist ein schlechter Soldat, der nicht denkt (hofft) ein guter General zu werden.

Solchen Denkens muss sich der Soldat aber in solchen Staaten entschlagen, in denen er es nicht weiter als bis zum Unteroffizier und Thorschreiber bringen kann.

Holl.: Het is een slecht soldaat, die geen generaal hoopt te worden. (Harrebomee, II, 281a.)

6 Dem guten Soldaten gebührt eine gute Waffe.

Frz.: A bon gendarme bonne lance. (Leroux, II, 56.)

7 Dem jungen Soldaten frommt ein altes Pferd.

Frz.: A jeune soldat vieil cheval. (Leroux, II, 80.)

8 Den Soldaten macht nicht der Anzug, sondern der Feldzug.

9 Den Soldaten macht nicht die Blumage, sondern die Courage. - Parömiakon, 2530.

Abraham a Sancta Clara (Heilsames Gemisch-Gemasch) fährt mit den Vergleichungen fort, um den tüchtigen [Spaltenumbruch] Soldaten zu charakterisiren. "Den Soldaten machen nicht die Pasteten, sondern die Pastein, nicht die Paracken, sondern die Barakein; einen Soldaten macht nicht das Haarpulver, sondern das Schiesspulver, nicht das Ballspiel, sondern das Hannibalspiel, nicht der Aufzug, sondern der Feldzug, nicht die Schlafhaube, sondern die Beckelhaube, nicht die Flöte, sondern die Flinte, nicht die Sabinerl, sondern der Säbel." - Ein französisches Sprichwort sagt: Le soldat fait la soupe et la soupe fait le soldat. Und Venedey (147) bemerkt dazu: "Wie die Gloire selbst ein Rausch ist, so kämpft auch der Franzose wie im Rausch. Der Pulverdampf begeistert ihn, setzt ihn in einen Fieberzustand, der sich seiner in einer Weise bemächtigt, dass er, ohne rechts noch links zu blicken, vorwärts strebt, bis der fieberhafte Rausch vorüber ist, und dann Erschlaffung eintritt. Wo aber, was übrigens selten, dieser Rausch fehlt, ist er der schlechteste Soldat von der Welt, ein Soldat, von dem selbst das französische Sprichwort sagt: Le soldat" u. s. w.

10 Der ist noch kein guter Soldat, der mit der Zunge fechten kann.

Böhm.: Nekazdy kdo jeaikem sece, hodi se do bitvy. (Celakovsky, 82.)

Slov.: Nekazdy kdo krici, do bitky je jsuci. (Celakovsky, 82.)

11 Der Soldat besteht aus Tuch und Leder, der Gelehrte aus Haut und Feder.

12 Der Soldat geht mit den Waffen umb, der Bauer mit dem Pflug, der Pfaffe mit dem Heiligthum. - Gerlach, 49.

"Niemand kann zweyen Herren dienen; vnd nach jenen Reimen: Der Soldat geh mit Waffen vmb, der Priester mit seim Heyligthumb." (Abel, 254.)

13 Der Soldat gilt 's meiste Geld, wenn Unfried' in der Welt. - Simrock, 9560.

14 Der Soldat hat in jeder Stadt eine andere Ma(i)d.

Die Finnen sagen warnend: Lieb Mädchen, denke nicht an den Degenträger, die Sorgen sind seine Stube, die Degenscheide ist sein Vorzimmer. (Bertram, 52.)

15 Der Soldat hat keinen grössern Feind als den Müssiggang. - Sutor, 47.

Er muss daher stets beschäftigt werden.

16 Der Soldat hat seinen Verstand auf der Hauptwache.

Es sind die Befehle gemeint, die er bekommt und zu befolgen hat.

17 Der Soldat kann den Gouverneur nur hinter seinem Rücken ausschimpfen. (Surinam.)

18 Der Soldat lebt vom Raube.

Zur Schilderung des frühern Soldatenlebens. (S. Rauben 7.) Bei Tunnicius (984): De ruter levet van roveyre. (Miles ut accipitur traducit tempora rapto.) In Italien heisst es: Der Soldat wird bezahlt, Böses zu thun: Il soldato per far male e ben pagato. (Bohn I, 103.) Auch englisch: The soldier is well paid for doing mischief.

19 Der Soldat leit und der Bauer reit. - Grimmelshausen, Ewig währender Kalender.

20 Der Soldat soll siegen oder sterben.

Dän.: Det höre en soldat til enten at vinde eller mandeligen döe. (Prov. dan., 307.)

21 Der Soldat trägt den Markstein im Sack mit sich. - Graf, 94, 164; Kreittmayr, 104.

Jeder muss sich über den rechtlichen Besitz des Seinen ausweisen. Beim obigen Sprichwort mag man aber an die durch des Siegers Gewalt begründete rechtliche Besitznahme am und im Feindesland denken. Doch wird von andern die Bedeutung auch auf die örtliche Veränderung des forum militare bezogen.

22 Der Soldaten Blut ehrt den Kapitän. - Winckler, XVI, 37.

23 Der Soldaten zähn thun den Bauren wehe. - Lehmann, 443, 125.

24 Die besten Soldaten kommen vom Pflug.

Engl.: The best soldiers come from the plough.

25 Die Soldaten sind die besten Antiquarii, sie erhalten die alten Gewohnheiten am meisten. - Opel, 384.

"Denn die blosse Erde ist das erste Bett gewesen."

26 Die Soldaten ziehen stark ins Quartier und schwach ins Feld. - Wirth, I, 98, 440.

27 Dreierlei muss ein guter Soldat thun, wenn er ins Feld zieht, antwortete der Rekrut dem Corporal; er muss erstlich sehen, dass er ein gutes Quartier und gut Essen bekommt, dass er zweitens Eroberungen macht und dass er drittens bald wieder heimkommt.

[Spaltenumbruch] 2 Söneken, bist de grât, Vöderken, wärst de dâd.Schambach, II, 358.

Wenn das Söhnchen gross ist, möchte das Väterchen todt sein, um dessen Vermögen zu erben.

Holl.: Kindren, waart gij groot, ouders, waart gij dood. (Harrebomée, I, 406a.)


Sohnesweib.

1 Alle Sohnesweiber hassen ihres Mannes Mutter.Petri, II, 7.

*2 Sohnesweib hasst Mannesmutter. (S. Schwieger 19 u. 22 und Schwiegermutter 15 u. 16.) – Simrock, 9557.


Sokoter.

Wenn man von Sokotern1 spricht, horcht jede Aloe. (Türk.)

1) Insel im Indischen Ocean. – Liebe zum Vaterlande.


Sol.

Sol und Luna.Grimmelshausen, Springinsfeld.

Für Gold und Silber.


Solche.

1 Solche müssen's alle sein, seggt de Riechat ut Seebe1, on nöment e Lûs ut de Böxe.Frischbier2, 3529.

1) Seben, ein Dorf bei Kreuzburg.

2 Solke, solke, seggt Leppert, on schmêt de Flege (Flöhe) ut de Böxe.Frischbier2, 3530; Peik, 212.

3 Unter solchen wird man ein solcher.

4 Setti senn dünn g'sät. (Franken.) – Frommann, VI, 166, 73.

*5 Ich bin keine solche.

„Meint ihr, ich sei eine solche?“ (Eiselein, 570.)


Solches.

* Solches kocht meine Mutter net. (Oberhessen.)


Sold.

1 Guter (richtiger) Sold schlägt den Feind.

Dän.: Rigtig besoldning slaaer fienden af marken. (Prov. dan., 66.)

2 Richtiger Sold schlägt den Feind aus dem Feld.Chaos, 580; Wirth, II, 382.

Ein Heer, das schlecht oder gar nicht bezahlt wird, kämpft auch schlecht.

3 Soll man dir jährlich Sold erlegen, so musst auch jährlich Arbeit pflegen.Seybold, 29.

4 Welcher soldt hat, wirt dadurch nit Edel.Lünig, I, 221; Graf, 33, 79.

5 Willst du jährlichen Sold haben, so musst du jährlich Arbeit thun.

Lat.: Annua aera habes, annuam ede operam. (Seybold, 29.)


Soldat (s. Krieger).

1 Abgedanckte Soldaten haben Würmer im Gewissen, zerrissene Kleider, zerhackete Leiber, wohlgebrauchte Weiber, ungewisse Kinder, weder Pferd noch Rinder und weder Geld noch Brot im Sack.Wirth, I, 99, 441.

2 Alte Soldaten können das Pulver vertragen.Sprichwörtergarten, 336.

3 Alte Soldaten leiden gern an Durst.

Böhm.: Tĕžko vlku masa nejísti, a bojovníku vína nepíti. (Čelakovsky, 368.)

Ill.: Težko vuku nejedući meso, a junaku nepijuči vino. (Čelakovsky, 368.)

4 Am Soldaten ist nicht in acht zu nemen, ob er ein Bart habe, wann er nur Händ hat, damit er einem andern den Bart kan aussrupffen.Lehmann, 433, 14.

5 Das ist ein schlechter Soldat, der nicht denkt (hofft) ein guter General zu werden.

Solchen Denkens muss sich der Soldat aber in solchen Staaten entschlagen, in denen er es nicht weiter als bis zum Unteroffizier und Thorschreiber bringen kann.

Holl.: Het is een slecht soldaat, die geen generaal hoopt te worden. (Harrebomée, II, 281a.)

6 Dem guten Soldaten gebührt eine gute Waffe.

Frz.: A bon gendarme bonne lance. (Leroux, II, 56.)

7 Dem jungen Soldaten frommt ein altes Pferd.

Frz.: A jeune soldat vieil cheval. (Leroux, II, 80.)

8 Den Soldaten macht nicht der Anzug, sondern der Feldzug.

9 Den Soldaten macht nicht die Blumage, sondern die Courage.Parömiakon, 2530.

Abraham a Sancta Clara (Heilsames Gemisch-Gemasch) fährt mit den Vergleichungen fort, um den tüchtigen [Spaltenumbruch] Soldaten zu charakterisiren. „Den Soldaten machen nicht die Pasteten, sondern die Pastein, nicht die Paracken, sondern die Barakein; einen Soldaten macht nicht das Haarpulver, sondern das Schiesspulver, nicht das Ballspiel, sondern das Hannibalspiel, nicht der Aufzug, sondern der Feldzug, nicht die Schlafhaube, sondern die Beckelhaube, nicht die Flöte, sondern die Flinte, nicht die Sabinerl, sondern der Säbel.“ – Ein französisches Sprichwort sagt: Le soldat fait la soupe et la soupe fait le soldat. Und Venedey (147) bemerkt dazu: „Wie die Gloire selbst ein Rausch ist, so kämpft auch der Franzose wie im Rausch. Der Pulverdampf begeistert ihn, setzt ihn in einen Fieberzustand, der sich seiner in einer Weise bemächtigt, dass er, ohne rechts noch links zu blicken, vorwärts strebt, bis der fieberhafte Rausch vorüber ist, und dann Erschlaffung eintritt. Wo aber, was übrigens selten, dieser Rausch fehlt, ist er der schlechteste Soldat von der Welt, ein Soldat, von dem selbst das französische Sprichwort sagt: Le soldat“ u. s. w.

10 Der ist noch kein guter Soldat, der mit der Zunge fechten kann.

Böhm.: Nĕkaždý kdo jeaikem seče, hodi se do bitvy. (Čelakovsky, 82.)

Slov.: Nĕkaždý kdo kriči, do bitky je jsúci. (Čelakovsky, 82.)

11 Der Soldat besteht aus Tuch und Leder, der Gelehrte aus Haut und Feder.

12 Der Soldat geht mit den Waffen umb, der Bauer mit dem Pflug, der Pfaffe mit dem Heiligthum.Gerlach, 49.

„Niemand kann zweyen Herren dienen; vnd nach jenen Reimen: Der Soldat geh mit Waffen vmb, der Priester mit seim Heyligthumb.“ (Abel, 254.)

13 Der Soldat gilt 's meiste Geld, wenn Unfried' in der Welt.Simrock, 9560.

14 Der Soldat hat in jeder Stadt eine andere Ma(i)d.

Die Finnen sagen warnend: Lieb Mädchen, denke nicht an den Degenträger, die Sorgen sind seine Stube, die Degenscheide ist sein Vorzimmer. (Bertram, 52.)

15 Der Soldat hat keinen grössern Feind als den Müssiggang.Sutor, 47.

Er muss daher stets beschäftigt werden.

16 Der Soldat hat seinen Verstand auf der Hauptwache.

Es sind die Befehle gemeint, die er bekommt und zu befolgen hat.

17 Der Soldat kann den Gouverneur nur hinter seinem Rücken ausschimpfen. (Surinam.)

18 Der Soldat lebt vom Raube.

Zur Schilderung des frühern Soldatenlebens. (S. Rauben 7.) Bei Tunnicius (984): De ruter levet van roveyre. (Miles ut accipitur traducit tempora rapto.) In Italien heisst es: Der Soldat wird bezahlt, Böses zu thun: Il soldato per far male è ben pagato. (Bohn I, 103.) Auch englisch: The soldier is well paid for doing mischief.

19 Der Soldat leit und der Bauer reit.Grimmelshausen, Ewig währender Kalender.

20 Der Soldat soll siegen oder sterben.

Dän.: Det høre en soldat til enten at vinde eller mandeligen døe. (Prov. dan., 307.)

21 Der Soldat trägt den Markstein im Sack mit sich.Graf, 94, 164; Kreittmayr, 104.

Jeder muss sich über den rechtlichen Besitz des Seinen ausweisen. Beim obigen Sprichwort mag man aber an die durch des Siegers Gewalt begründete rechtliche Besitznahme am und im Feindesland denken. Doch wird von andern die Bedeutung auch auf die örtliche Veränderung des forum militare bezogen.

22 Der Soldaten Blut ehrt den Kapitän.Winckler, XVI, 37.

23 Der Soldaten zähn thun den Bauren wehe.Lehmann, 443, 125.

24 Die besten Soldaten kommen vom Pflug.

Engl.: The best soldiers come from the plough.

25 Die Soldaten sind die besten Antiquarii, sie erhalten die alten Gewohnheiten am meisten.Opel, 384.

„Denn die blosse Erde ist das erste Bett gewesen.“

26 Die Soldaten ziehen stark ins Quartier und schwach ins Feld.Wirth, I, 98, 440.

27 Dreierlei muss ein guter Soldat thun, wenn er ins Feld zieht, antwortete der Rekrut dem Corporal; er muss erstlich sehen, dass er ein gutes Quartier und gut Essen bekommt, dass er zweitens Eroberungen macht und dass er drittens bald wieder heimkommt.

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[[299]/0305] 2 Söneken, bist de grât, Vöderken, wärst de dâd. – Schambach, II, 358. Wenn das Söhnchen gross ist, möchte das Väterchen todt sein, um dessen Vermögen zu erben. Holl.: Kindren, waart gij groot, ouders, waart gij dood. (Harrebomée, I, 406a.) Sohnesweib. 1 Alle Sohnesweiber hassen ihres Mannes Mutter. – Petri, II, 7. *2 Sohnesweib hasst Mannesmutter. (S. Schwieger 19 u. 22 und Schwiegermutter 15 u. 16.) – Simrock, 9557. Sokoter. Wenn man von Sokotern1 spricht, horcht jede Aloe. (Türk.) 1) Insel im Indischen Ocean. – Liebe zum Vaterlande. Sol. Sol und Luna. – Grimmelshausen, Springinsfeld. Für Gold und Silber. Solche. 1 Solche müssen's alle sein, seggt de Riechat ut Seebe1, on nöment e Lûs ut de Böxe. – Frischbier2, 3529. 1) Seben, ein Dorf bei Kreuzburg. 2 Solke, solke, seggt Leppert, on schmêt de Flege (Flöhe) ut de Böxe. – Frischbier2, 3530; Peik, 212. 3 Unter solchen wird man ein solcher. 4 Setti senn dünn g'sät. (Franken.) – Frommann, VI, 166, 73. *5 Ich bin keine solche. „Meint ihr, ich sei eine solche?“ (Eiselein, 570.) Solches. * Solches kocht meine Mutter net. (Oberhessen.) Sold. 1 Guter (richtiger) Sold schlägt den Feind. Dän.: Rigtig besoldning slaaer fienden af marken. (Prov. dan., 66.) 2 Richtiger Sold schlägt den Feind aus dem Feld. – Chaos, 580; Wirth, II, 382. Ein Heer, das schlecht oder gar nicht bezahlt wird, kämpft auch schlecht. 3 Soll man dir jährlich Sold erlegen, so musst auch jährlich Arbeit pflegen. – Seybold, 29. 4 Welcher soldt hat, wirt dadurch nit Edel. – Lünig, I, 221; Graf, 33, 79. 5 Willst du jährlichen Sold haben, so musst du jährlich Arbeit thun. Lat.: Annua aera habes, annuam ede operam. (Seybold, 29.) Soldat (s. Krieger). 1 Abgedanckte Soldaten haben Würmer im Gewissen, zerrissene Kleider, zerhackete Leiber, wohlgebrauchte Weiber, ungewisse Kinder, weder Pferd noch Rinder und weder Geld noch Brot im Sack. – Wirth, I, 99, 441. 2 Alte Soldaten können das Pulver vertragen. – Sprichwörtergarten, 336. 3 Alte Soldaten leiden gern an Durst. Böhm.: Tĕžko vlku masa nejísti, a bojovníku vína nepíti. (Čelakovsky, 368.) Ill.: Težko vuku nejedući meso, a junaku nepijuči vino. (Čelakovsky, 368.) 4 Am Soldaten ist nicht in acht zu nemen, ob er ein Bart habe, wann er nur Händ hat, damit er einem andern den Bart kan aussrupffen. – Lehmann, 433, 14. 5 Das ist ein schlechter Soldat, der nicht denkt (hofft) ein guter General zu werden. Solchen Denkens muss sich der Soldat aber in solchen Staaten entschlagen, in denen er es nicht weiter als bis zum Unteroffizier und Thorschreiber bringen kann. Holl.: Het is een slecht soldaat, die geen generaal hoopt te worden. (Harrebomée, II, 281a.) 6 Dem guten Soldaten gebührt eine gute Waffe. Frz.: A bon gendarme bonne lance. (Leroux, II, 56.) 7 Dem jungen Soldaten frommt ein altes Pferd. Frz.: A jeune soldat vieil cheval. (Leroux, II, 80.) 8 Den Soldaten macht nicht der Anzug, sondern der Feldzug. 9 Den Soldaten macht nicht die Blumage, sondern die Courage. – Parömiakon, 2530. Abraham a Sancta Clara (Heilsames Gemisch-Gemasch) fährt mit den Vergleichungen fort, um den tüchtigen Soldaten zu charakterisiren. „Den Soldaten machen nicht die Pasteten, sondern die Pastein, nicht die Paracken, sondern die Barakein; einen Soldaten macht nicht das Haarpulver, sondern das Schiesspulver, nicht das Ballspiel, sondern das Hannibalspiel, nicht der Aufzug, sondern der Feldzug, nicht die Schlafhaube, sondern die Beckelhaube, nicht die Flöte, sondern die Flinte, nicht die Sabinerl, sondern der Säbel.“ – Ein französisches Sprichwort sagt: Le soldat fait la soupe et la soupe fait le soldat. Und Venedey (147) bemerkt dazu: „Wie die Gloire selbst ein Rausch ist, so kämpft auch der Franzose wie im Rausch. Der Pulverdampf begeistert ihn, setzt ihn in einen Fieberzustand, der sich seiner in einer Weise bemächtigt, dass er, ohne rechts noch links zu blicken, vorwärts strebt, bis der fieberhafte Rausch vorüber ist, und dann Erschlaffung eintritt. Wo aber, was übrigens selten, dieser Rausch fehlt, ist er der schlechteste Soldat von der Welt, ein Soldat, von dem selbst das französische Sprichwort sagt: Le soldat“ u. s. w. 10 Der ist noch kein guter Soldat, der mit der Zunge fechten kann. Böhm.: Nĕkaždý kdo jeaikem seče, hodi se do bitvy. (Čelakovsky, 82.) Slov.: Nĕkaždý kdo kriči, do bitky je jsúci. (Čelakovsky, 82.) 11 Der Soldat besteht aus Tuch und Leder, der Gelehrte aus Haut und Feder. 12 Der Soldat geht mit den Waffen umb, der Bauer mit dem Pflug, der Pfaffe mit dem Heiligthum. – Gerlach, 49. „Niemand kann zweyen Herren dienen; vnd nach jenen Reimen: Der Soldat geh mit Waffen vmb, der Priester mit seim Heyligthumb.“ (Abel, 254.) 13 Der Soldat gilt 's meiste Geld, wenn Unfried' in der Welt. – Simrock, 9560. 14 Der Soldat hat in jeder Stadt eine andere Ma(i)d. Die Finnen sagen warnend: Lieb Mädchen, denke nicht an den Degenträger, die Sorgen sind seine Stube, die Degenscheide ist sein Vorzimmer. (Bertram, 52.) 15 Der Soldat hat keinen grössern Feind als den Müssiggang. – Sutor, 47. Er muss daher stets beschäftigt werden. 16 Der Soldat hat seinen Verstand auf der Hauptwache. Es sind die Befehle gemeint, die er bekommt und zu befolgen hat. 17 Der Soldat kann den Gouverneur nur hinter seinem Rücken ausschimpfen. (Surinam.) 18 Der Soldat lebt vom Raube. Zur Schilderung des frühern Soldatenlebens. (S. Rauben 7.) Bei Tunnicius (984): De ruter levet van roveyre. (Miles ut accipitur traducit tempora rapto.) In Italien heisst es: Der Soldat wird bezahlt, Böses zu thun: Il soldato per far male è ben pagato. (Bohn I, 103.) Auch englisch: The soldier is well paid for doing mischief. 19 Der Soldat leit und der Bauer reit. – Grimmelshausen, Ewig währender Kalender. 20 Der Soldat soll siegen oder sterben. Dän.: Det høre en soldat til enten at vinde eller mandeligen døe. (Prov. dan., 307.) 21 Der Soldat trägt den Markstein im Sack mit sich. – Graf, 94, 164; Kreittmayr, 104. Jeder muss sich über den rechtlichen Besitz des Seinen ausweisen. Beim obigen Sprichwort mag man aber an die durch des Siegers Gewalt begründete rechtliche Besitznahme am und im Feindesland denken. Doch wird von andern die Bedeutung auch auf die örtliche Veränderung des forum militare bezogen. 22 Der Soldaten Blut ehrt den Kapitän. – Winckler, XVI, 37. 23 Der Soldaten zähn thun den Bauren wehe. – Lehmann, 443, 125. 24 Die besten Soldaten kommen vom Pflug. Engl.: The best soldiers come from the plough. 25 Die Soldaten sind die besten Antiquarii, sie erhalten die alten Gewohnheiten am meisten. – Opel, 384. „Denn die blosse Erde ist das erste Bett gewesen.“ 26 Die Soldaten ziehen stark ins Quartier und schwach ins Feld. – Wirth, I, 98, 440. 27 Dreierlei muss ein guter Soldat thun, wenn er ins Feld zieht, antwortete der Rekrut dem Corporal; er muss erstlich sehen, dass er ein gutes Quartier und gut Essen bekommt, dass er zweitens Eroberungen macht und dass er drittens bald wieder heimkommt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [299]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/305>, abgerufen am 23.11.2024.