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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] geklappt. Die Buben füüstjen sich untereinander, in der Schenke knüffelt man sich, der Vater wixt oder weift die ungezogenen Buben, das Kind wird mit der Ruthe gefitzt, unverträgliche Eheleute karnuffeln sich (vgl. Frommann, III, 121 u. 190, 66), Knechte und Mägde werden getapelt, d. i. mit einem aus geflochtenen Lederriemen bestehenden Werkzeug, Tapel genannt, geschlagen.

*95 He sleit dat Kalw in't Og.

Sagt die Wahrheit derb unter die Augen.

*96 He sleit em in dusend Granatbitjen. (Holst.) - Schütze, II, 61.

*97 He slog em, dat dat Sapp ut Nes un Mund ging. (Holst.) - Schütze, IV, 14.

*98 I schla di ab einander. (Rottenburg.)

*99 I schla di breiwich.

*100 I schla di, dass dir der Asch g'schwillt. (Rottenburg.)

*101 I schla di, dass du Baumöl saichst. (Rottenburg.)

*102 I schla di, dass du nach Gott schreist. (Rottenburg.)

*103 I schla di, dass du's gern besser hättest.

*104 I schla di, dass man dich von mir wegtragen muss. (Nürtingen.)

*105 I schla di den Buckel (Ranzen) voll. (Rottenburg.)

*106 I schla di (dass du) grün und blau (wirst). (Rottenburg.)

Viele Ausdrücke und Redensarten drücken zugleich eine Art und Weise, eine Form, einen Grad, eine Steigung, eine Wirkung u. s. w. des Schlagens aus, zu denen die vorstehende Redensart gehört, der ich noch folgende hier beifüge: Auf einen hacken, ein-, loshacken, auf einen hämmern, loshämmern, auf einen hauen, einhauen; drauf loshauen. Einen hauen, dass das Fell raucht. Einen zusammenhauen wie alt Eisen. Einen hauen, dass die Stücke herumfliegen, dass die Hunde das Blut danach lecken. Einen rechts und links maulschellen oder ohrfeigen, einen prügeln wie ein Tanzpferd. Einen prügeln, dass man ihn um den Haspel winden kann. Einen brei-, leder-, windelweich prügeln oder schlagen. Einen krumm und lahm prügeln. Auf einen losschlagen. Einen schlagen, dass es pufft, kracht u. s. w. Einen schlagen, dass der Kopf brummt, dass es vor den Ohren summt. Einen schlagen, dass der Staub aus den Kleidern fliegt, dass die Stücke herumfliegen. Einen braun und blau schlagen. Einem eine Beule, Brausche, ein Loch schlagen. Enen slaen, dass de Kek schull so dick waren as dat Gatt (dass das Gesicht, der Mund so dick werden soll wie das Gesäss). Einen blutrünstig schlagen. Einen schlagen, dass der rothe Saft (die rothe Suppe) nachkommt. Einen schlagen, dass er Oel gibt, dass er sich bepinkelt, dass er alle Viere von sich streckt. Einen zu Brei, zu Dreck, zu Mus u. s. w. schlagen. (Th. Bernd im Braunschweiger Magazin, 1813, S. 190.)

*107 I schla di hinters Ohr, no wirst net hinkig. (Rottenburg.)

*108 I schla di krumm und lahm (oder: bucklig). (Rottenburg.)

*109 I schla di no ung'spitzt in Boden hinein. (Rottenburg.)

*110 I schla d'r alle Zähne in den Rachen na. (Rottenburg.)

*111 I schlag der oins hinter dei Passohr, dass de den Himmel für a Bassgeig asiehst. (Ulm.)

*112 I schlag dir glei eini ins Landg'richt (Mund), dass dir di Schreiber in Hals abi kugeln. (Rott-Thal.)

*113 I schlo di as der vierzäh Tag 's Leige weh thuet. - Sutermeister, 24.

*114 Ich schlag dich ab einander 'na1. (Nürtingen.)

1) Für hinab.

*115 Ich schlag dich zusammen wie's alte Eisen.

*116 Ich wil ock hieren, wie vill's geschloan hot.

Ich will hören, wie viel es geschlagen hat. In den dreissiger Jahren wurde ein Bauer in Lusdorf auf das Gerichtsamt zu Friedland (Böhmen) geladen. Er trat mit den Worten dort ein: "Guten Morgen, Herr Oberamtmann." Was wollt ihr, fragte dieser. "Ich will ock hieren, wie vill's g'schloan hat", antwortete der Bauer. Und seine Antwort ging bald in ein Sprichwort über, das sich bis jetzt im Volksmunde jener Gegend erhalten hat.

*117 Ich will ihn schlagen, dass man ihm die Schwielen aufschneiden muss.

*118 Ick schla di, schla du vördann. (Ostfries.) - Bueren, 724; Hauskalender, III.

[Spaltenumbruch] *119 Ick will di schloa'n, do sast Oel pissen. - Schlingmann, 1111.

*120 Ik will em slan, he sall Pommeranssen scheiten. (Holst.) - Schütze, III, 2.

*121 Nun schlägt's dreizehn. (Schles.)

Sprichwörtlicher Ausdruck der Verwunderung, der aber erst nach Einführung der halben Uhr entstanden sein kann.

*122 Oetz wüssi wi viel 's g'schloag'n hat. (Franken.) - Frommann, VI, 323, 338.

Ich weiss nun, wie's um die Sache steht.

*123 Schlag' mi dodt, öck rehr mi nich. - Frischbier2, 3325.

*124 Schlaue (schlagen) un denn renne. (Conitz.) - Frischbier2, 3326.

Beim Kartenspiel.

*125 Schlon öm vör de Schenen, wo de Jöd et Speck setten het. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 210.

*126 Se schlugen einander troilich mit troigen Händen. - Gomolcke, 903.

*127 Sich breit schlagen lassen. - Lohrengel, I, 439.

Partei nehmen.

*128 Sik slan un härtag'n. - Eichwald, 690.

*129 Slapp, slog ick em an de Snute. - Eichwald, 1778.

*130 Slau ham, dat'r Thes spütjat. (Nordfries.) - Johansen, 89.

Schlag ihn, dass er Zähne spuckt.

*131 Vmb sich schlagen, wie ein Vnger. - Mathesy, 215a.

*132 Wir sollen darauff schlagen alss die bawren auff die Wölff. - Henisch, 210, 44.


Schlagenteufel.

* Schlagenteufel.

Eine Anzahl Ausdrücke dieser Art sind in Herrig's Archiv, XLIII. 22-35 behandelt, als: Bitdendüvel, Duerntewffel, Hawinteuffel, Hassdenteufel (Hassenteuffel, Hassendeibel), Schreckdenteufel, Schietdendüvel, Stichdenteufel, Schickdenfantz, ein sonderlicher Teufel, der alle tentz errichtet, Hans Jagenteufel (Nachtjäger). (Schlesische Provinzialbl., 1871, 182.)


Schläger.

Schläger und alte Strümpfe haben immer Löcher. - Frischbier2, 3327.


Schlägerei.

1 Schlägerei muss sein, wozu wär' sie sonst erfunden. - Simrock, 9057.

2 Zu einer Schlägerei kommt man immer zu früh.

Böhm.: Prijd' radeji pozde na hody, nez zahy k svarum. (Celakovsky, 259.)

Il.: Bolje je doci kasno na gosbu, nego zaran na kavgu. (Celakovsky, 259.)


Schlagtreffen.

* Es ist zum Schlagtreffen.

In Oesterreich, wenn jemand etwas sehr ungeschickt anstellt.


Schlaguhr.

Eine Schlaguhr in der Tasche, Stroh im Schuh, Husten im Halse, Liebe im Herzen, ein bös Gewissen und ein halb Dutzend Schergen, die lassen sich nicht leicht verbergen. - Parömiakon, 1009.


Schlagwurst.

* Er wird eine Portion Schlagwurst bekommen.

Um eine empfindliche Strafe zu bezeichnen, sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Mün wett ihm geben a Stück Aphikojmen, d. i. ein Stück ungesäuertes Brot (Mazze), welches an beiden Pessachabenden zum Schluss der Mahlzeit, gleichsam als Dessert, verspeist wird.


Schlalos.

* Er ist ein Schlalos. - Frischbier2, 3328.

Ein nichtsnutziger Mensch, Taugenichts.


Schlam.

Schlam, schlim, schlem, querit sibi similem, sagte der Teufel zum Köhler. - Mathesy, 79a.

D. i. gleich und gleich gesellt sich gern.


Schlamass.

*1 Ein in a Schlamass1 bringen. (Ulm.)

1) Auch Schlamassel = Verlegenheit, schlimme Lage, Stellung, Umstände, Verhältnisse. (S. Nefflen, 442.)

*2 Einem aus der Schlamass 'raushelfen.


Schlamassel.

* In die Schlamassel kommen (bringen). - Eiselein, 550.


[Spaltenumbruch] geklappt. Die Buben füüstjen sich untereinander, in der Schenke knüffelt man sich, der Vater wixt oder weift die ungezogenen Buben, das Kind wird mit der Ruthe gefitzt, unverträgliche Eheleute karnuffeln sich (vgl. Frommann, III, 121 u. 190, 66), Knechte und Mägde werden getapelt, d. i. mit einem aus geflochtenen Lederriemen bestehenden Werkzeug, Tapel genannt, geschlagen.

*95 He sleit dat Kalw in't Ôg.

Sagt die Wahrheit derb unter die Augen.

*96 He sleit em in dusend Granatbitjen. (Holst.) – Schütze, II, 61.

*97 He slog em, dat dat Sapp ut Nês un Mund ging. (Holst.) – Schütze, IV, 14.

*98 I schla di ab einander. (Rottenburg.)

*99 I schla di breiwich.

*100 I schla di, dass dir der Asch g'schwillt. (Rottenburg.)

*101 I schla di, dass du Baumöl saichst. (Rottenburg.)

*102 I schla di, dass du nach Gott schreist. (Rottenburg.)

*103 I schla di, dass du's gern besser hättest.

*104 I schla di, dass man dich von mir wegtragen muss. (Nürtingen.)

*105 I schla di den Buckel (Ranzen) voll. (Rottenburg.)

*106 I schla di (dass du) grün und blau (wirst). (Rottenburg.)

Viele Ausdrücke und Redensarten drücken zugleich eine Art und Weise, eine Form, einen Grad, eine Steigung, eine Wirkung u. s. w. des Schlagens aus, zu denen die vorstehende Redensart gehört, der ich noch folgende hier beifüge: Auf einen hacken, ein-, loshacken, auf einen hämmern, loshämmern, auf einen hauen, einhauen; drauf loshauen. Einen hauen, dass das Fell raucht. Einen zusammenhauen wie alt Eisen. Einen hauen, dass die Stücke herumfliegen, dass die Hunde das Blut danach lecken. Einen rechts und links maulschellen oder ohrfeigen, einen prügeln wie ein Tanzpferd. Einen prügeln, dass man ihn um den Haspel winden kann. Einen brei-, leder-, windelweich prügeln oder schlagen. Einen krumm und lahm prügeln. Auf einen losschlagen. Einen schlagen, dass es pufft, kracht u. s. w. Einen schlagen, dass der Kopf brummt, dass es vor den Ohren summt. Einen schlagen, dass der Staub aus den Kleidern fliegt, dass die Stücke herumfliegen. Einen braun und blau schlagen. Einem eine Beule, Brausche, ein Loch schlagen. Ênen slaen, dass de Kêk schull so dick waren as dat Gatt (dass das Gesicht, der Mund so dick werden soll wie das Gesäss). Einen blutrünstig schlagen. Einen schlagen, dass der rothe Saft (die rothe Suppe) nachkommt. Einen schlagen, dass er Oel gibt, dass er sich bepinkelt, dass er alle Viere von sich streckt. Einen zu Brei, zu Dreck, zu Mus u. s. w. schlagen. (Th. Bernd im Braunschweiger Magazin, 1813, S. 190.)

*107 I schla di hinters Ohr, no wirst net hinkig. (Rottenburg.)

*108 I schla di krumm und lahm (oder: bucklig). (Rottenburg.)

*109 I schla di no ung'spitzt in Boden hinein. (Rottenburg.)

*110 I schla d'r alle Zähne in den Rachen na. (Rottenburg.)

*111 I schlag der oins hinter dei Passohr, dass de den Himmel für a Bassgeig asiehst. (Ulm.)

*112 I schlag dir glei eini ins Landg'richt (Mund), dass dir di Schreiber in Hals abi kugeln. (Rott-Thal.)

*113 I schlô di as der vierzäh Tag 's Lîge weh thuet.Sutermeister, 24.

*114 Ich schlag dich ab einander 'na1. (Nürtingen.)

1) Für hinab.

*115 Ich schlag dich zusammen wie's alte Eisen.

*116 Ich wil ock hieren, wie vill's geschloan hôt.

Ich will hören, wie viel es geschlagen hat. In den dreissiger Jahren wurde ein Bauer in Lusdorf auf das Gerichtsamt zu Friedland (Böhmen) geladen. Er trat mit den Worten dort ein: „Guten Morgen, Herr Oberamtmann.“ Was wollt ihr, fragte dieser. „Ich will ock hieren, wie vill's g'schloan hat“, antwortete der Bauer. Und seine Antwort ging bald in ein Sprichwort über, das sich bis jetzt im Volksmunde jener Gegend erhalten hat.

*117 Ich will ihn schlagen, dass man ihm die Schwielen aufschneiden muss.

*118 Ick schla di, schla du vördann. (Ostfries.) – Bueren, 724; Hauskalender, III.

[Spaltenumbruch] *119 Ick will di schloa'n, do sast Oel pissen.Schlingmann, 1111.

*120 Ik will em slân, he sall Pommeranssen schîten. (Holst.) – Schütze, III, 2.

*121 Nun schlägt's dreizehn. (Schles.)

Sprichwörtlicher Ausdruck der Verwunderung, der aber erst nach Einführung der halben Uhr entstanden sein kann.

*122 Oetz wüssi wi viel 's g'schloag'n hat. (Franken.) – Frommann, VI, 323, 338.

Ich weiss nun, wie's um die Sache steht.

*123 Schlag' mi dodt, öck rehr mi nich.Frischbier2, 3325.

*124 Schlaue (schlagen) un denn renne. (Conitz.) – Frischbier2, 3326.

Beim Kartenspiel.

*125 Schlôn öm vör de Schenen, wo de Jöd et Speck setten het. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 210.

*126 Se schlugen einander troilich mit troigen Händen.Gomolcke, 903.

*127 Sich breit schlagen lassen.Lohrengel, I, 439.

Partei nehmen.

*128 Sik slan un härtag'n.Eichwald, 690.

*129 Slapp, slog ick em an de Snute.Eichwald, 1778.

*130 Slau ham, dat'r Thes spütjat. (Nordfries.) – Johansen, 89.

Schlag ihn, dass er Zähne spuckt.

*131 Vmb sich schlagen, wie ein Vnger.Mathesy, 215a.

*132 Wir sollen darauff schlagen alss die bawren auff die Wölff.Henisch, 210, 44.


Schlagenteufel.

* Schlagenteufel.

Eine Anzahl Ausdrücke dieser Art sind in Herrig's Archiv, XLIII. 22-35 behandelt, als: Bitdendüvel, Duerntewffel, Hawinteuffel, Hassdenteufel (Hassenteuffel, Hassendeibel), Schreckdenteufel, Schietdendüvel, Stichdenteufel, Schickdenfantz, ein sonderlicher Teufel, der alle tentz errichtet, Hans Jagenteufel (Nachtjäger). (Schlesische Provinzialbl., 1871, 182.)


Schläger.

Schläger und alte Strümpfe haben immer Löcher.Frischbier2, 3327.


Schlägerei.

1 Schlägerei muss sein, wozu wär' sie sonst erfunden.Simrock, 9057.

2 Zu einer Schlägerei kommt man immer zu früh.

Böhm.: Přijd' radĕji pozdĕ na hody, než záhy k svárům. (Čelakovsky, 259.)

Il.: Bolje je doci kasno na gosbu, nego zaran na kavgu. (Čelakovsky, 259.)


Schlagtreffen.

* Es ist zum Schlagtreffen.

In Oesterreich, wenn jemand etwas sehr ungeschickt anstellt.


Schlaguhr.

Eine Schlaguhr in der Tasche, Stroh im Schuh, Husten im Halse, Liebe im Herzen, ein bös Gewissen und ein halb Dutzend Schergen, die lassen sich nicht leicht verbergen.Parömiakon, 1009.


Schlagwurst.

* Er wird eine Portion Schlagwurst bekommen.

Um eine empfindliche Strafe zu bezeichnen, sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Mün wett ihm geben a Stück Aphikojmen, d. i. ein Stück ungesäuertes Brot (Mazze), welches an beiden Pessachabenden zum Schluss der Mahlzeit, gleichsam als Dessert, verspeist wird.


Schlalos.

* Er ist ein Schlalos.Frischbier2, 3328.

Ein nichtsnutziger Mensch, Taugenichts.


Schlam.

Schlam, schlim, schlem, querit sibi similem, sagte der Teufel zum Köhler.Mathesy, 79a.

D. i. gleich und gleich gesellt sich gern.


Schlamass.

*1 Ein in a Schlamass1 bringen. (Ulm.)

1) Auch Schlamassel = Verlegenheit, schlimme Lage, Stellung, Umstände, Verhältnisse. (S. Nefflen, 442.)

*2 Einem aus der Schlamass 'raushelfen.


Schlamassel.

* In die Schlamassel kommen (bringen).Eiselein, 550.


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[[110]/0116] geklappt. Die Buben füüstjen sich untereinander, in der Schenke knüffelt man sich, der Vater wixt oder weift die ungezogenen Buben, das Kind wird mit der Ruthe gefitzt, unverträgliche Eheleute karnuffeln sich (vgl. Frommann, III, 121 u. 190, 66), Knechte und Mägde werden getapelt, d. i. mit einem aus geflochtenen Lederriemen bestehenden Werkzeug, Tapel genannt, geschlagen. *95 He sleit dat Kalw in't Ôg. Sagt die Wahrheit derb unter die Augen. *96 He sleit em in dusend Granatbitjen. (Holst.) – Schütze, II, 61. *97 He slog em, dat dat Sapp ut Nês un Mund ging. (Holst.) – Schütze, IV, 14. *98 I schla di ab einander. (Rottenburg.) *99 I schla di breiwich. *100 I schla di, dass dir der Asch g'schwillt. (Rottenburg.) *101 I schla di, dass du Baumöl saichst. (Rottenburg.) *102 I schla di, dass du nach Gott schreist. (Rottenburg.) *103 I schla di, dass du's gern besser hättest. *104 I schla di, dass man dich von mir wegtragen muss. (Nürtingen.) *105 I schla di den Buckel (Ranzen) voll. (Rottenburg.) *106 I schla di (dass du) grün und blau (wirst). (Rottenburg.) Viele Ausdrücke und Redensarten drücken zugleich eine Art und Weise, eine Form, einen Grad, eine Steigung, eine Wirkung u. s. w. des Schlagens aus, zu denen die vorstehende Redensart gehört, der ich noch folgende hier beifüge: Auf einen hacken, ein-, loshacken, auf einen hämmern, loshämmern, auf einen hauen, einhauen; drauf loshauen. Einen hauen, dass das Fell raucht. Einen zusammenhauen wie alt Eisen. Einen hauen, dass die Stücke herumfliegen, dass die Hunde das Blut danach lecken. Einen rechts und links maulschellen oder ohrfeigen, einen prügeln wie ein Tanzpferd. Einen prügeln, dass man ihn um den Haspel winden kann. Einen brei-, leder-, windelweich prügeln oder schlagen. Einen krumm und lahm prügeln. Auf einen losschlagen. Einen schlagen, dass es pufft, kracht u. s. w. Einen schlagen, dass der Kopf brummt, dass es vor den Ohren summt. Einen schlagen, dass der Staub aus den Kleidern fliegt, dass die Stücke herumfliegen. Einen braun und blau schlagen. Einem eine Beule, Brausche, ein Loch schlagen. Ênen slaen, dass de Kêk schull so dick waren as dat Gatt (dass das Gesicht, der Mund so dick werden soll wie das Gesäss). Einen blutrünstig schlagen. Einen schlagen, dass der rothe Saft (die rothe Suppe) nachkommt. Einen schlagen, dass er Oel gibt, dass er sich bepinkelt, dass er alle Viere von sich streckt. Einen zu Brei, zu Dreck, zu Mus u. s. w. schlagen. (Th. Bernd im Braunschweiger Magazin, 1813, S. 190.) *107 I schla di hinters Ohr, no wirst net hinkig. (Rottenburg.) *108 I schla di krumm und lahm (oder: bucklig). (Rottenburg.) *109 I schla di no ung'spitzt in Boden hinein. (Rottenburg.) *110 I schla d'r alle Zähne in den Rachen na. (Rottenburg.) *111 I schlag der oins hinter dei Passohr, dass de den Himmel für a Bassgeig asiehst. (Ulm.) *112 I schlag dir glei eini ins Landg'richt (Mund), dass dir di Schreiber in Hals abi kugeln. (Rott-Thal.) *113 I schlô di as der vierzäh Tag 's Lîge weh thuet. – Sutermeister, 24. *114 Ich schlag dich ab einander 'na1. (Nürtingen.) 1) Für hinab. *115 Ich schlag dich zusammen wie's alte Eisen. *116 Ich wil ock hieren, wie vill's geschloan hôt. Ich will hören, wie viel es geschlagen hat. In den dreissiger Jahren wurde ein Bauer in Lusdorf auf das Gerichtsamt zu Friedland (Böhmen) geladen. Er trat mit den Worten dort ein: „Guten Morgen, Herr Oberamtmann.“ Was wollt ihr, fragte dieser. „Ich will ock hieren, wie vill's g'schloan hat“, antwortete der Bauer. Und seine Antwort ging bald in ein Sprichwort über, das sich bis jetzt im Volksmunde jener Gegend erhalten hat. *117 Ich will ihn schlagen, dass man ihm die Schwielen aufschneiden muss. *118 Ick schla di, schla du vördann. (Ostfries.) – Bueren, 724; Hauskalender, III. *119 Ick will di schloa'n, do sast Oel pissen. – Schlingmann, 1111. *120 Ik will em slân, he sall Pommeranssen schîten. (Holst.) – Schütze, III, 2. *121 Nun schlägt's dreizehn. (Schles.) Sprichwörtlicher Ausdruck der Verwunderung, der aber erst nach Einführung der halben Uhr entstanden sein kann. *122 Oetz wüssi wi viel 's g'schloag'n hat. (Franken.) – Frommann, VI, 323, 338. Ich weiss nun, wie's um die Sache steht. *123 Schlag' mi dodt, öck rehr mi nich. – Frischbier2, 3325. *124 Schlaue (schlagen) un denn renne. (Conitz.) – Frischbier2, 3326. Beim Kartenspiel. *125 Schlôn öm vör de Schenen, wo de Jöd et Speck setten het. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 210. *126 Se schlugen einander troilich mit troigen Händen. – Gomolcke, 903. *127 Sich breit schlagen lassen. – Lohrengel, I, 439. Partei nehmen. *128 Sik slan un härtag'n. – Eichwald, 690. *129 Slapp, slog ick em an de Snute. – Eichwald, 1778. *130 Slau ham, dat'r Thes spütjat. (Nordfries.) – Johansen, 89. Schlag ihn, dass er Zähne spuckt. *131 Vmb sich schlagen, wie ein Vnger. – Mathesy, 215a. *132 Wir sollen darauff schlagen alss die bawren auff die Wölff. – Henisch, 210, 44. Schlagenteufel. * Schlagenteufel. Eine Anzahl Ausdrücke dieser Art sind in Herrig's Archiv, XLIII. 22-35 behandelt, als: Bitdendüvel, Duerntewffel, Hawinteuffel, Hassdenteufel (Hassenteuffel, Hassendeibel), Schreckdenteufel, Schietdendüvel, Stichdenteufel, Schickdenfantz, ein sonderlicher Teufel, der alle tentz errichtet, Hans Jagenteufel (Nachtjäger). (Schlesische Provinzialbl., 1871, 182.) Schläger. Schläger und alte Strümpfe haben immer Löcher. – Frischbier2, 3327. Schlägerei. 1 Schlägerei muss sein, wozu wär' sie sonst erfunden. – Simrock, 9057. 2 Zu einer Schlägerei kommt man immer zu früh. Böhm.: Přijd' radĕji pozdĕ na hody, než záhy k svárům. (Čelakovsky, 259.) Il.: Bolje je doci kasno na gosbu, nego zaran na kavgu. (Čelakovsky, 259.) Schlagtreffen. * Es ist zum Schlagtreffen. In Oesterreich, wenn jemand etwas sehr ungeschickt anstellt. Schlaguhr. Eine Schlaguhr in der Tasche, Stroh im Schuh, Husten im Halse, Liebe im Herzen, ein bös Gewissen und ein halb Dutzend Schergen, die lassen sich nicht leicht verbergen. – Parömiakon, 1009. Schlagwurst. * Er wird eine Portion Schlagwurst bekommen. Um eine empfindliche Strafe zu bezeichnen, sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Mün wett ihm geben a Stück Aphikojmen, d. i. ein Stück ungesäuertes Brot (Mazze), welches an beiden Pessachabenden zum Schluss der Mahlzeit, gleichsam als Dessert, verspeist wird. Schlalos. * Er ist ein Schlalos. – Frischbier2, 3328. Ein nichtsnutziger Mensch, Taugenichts. Schlam. Schlam, schlim, schlem, querit sibi similem, sagte der Teufel zum Köhler. – Mathesy, 79a. D. i. gleich und gleich gesellt sich gern. Schlamass. *1 Ein in a Schlamass1 bringen. (Ulm.) 1) Auch Schlamassel = Verlegenheit, schlimme Lage, Stellung, Umstände, Verhältnisse. (S. Nefflen, 442.) *2 Einem aus der Schlamass 'raushelfen. Schlamassel. * In die Schlamassel kommen (bringen). – Eiselein, 550.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [110]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/116>, abgerufen am 27.11.2024.