Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] man ein gegenseitiges Schlagen (Schlägerei) unter mehreren Personen ausdrücken, so gebraucht man die meisten der obigen Ausdrücke in rückbezüglicher Form, und sagt: Sich balgen, boxen, kampeln, prügeln u. s. w., wozu auch die Ausdrücke: Sich raufen, zausen, huschen, zupfen u. s. w. gehören. In weiterer Bedeutung kann man hierher auch die Wörter ziehen, welche man von denen gebraucht, die Schläge bekommen, als: etwas ab-, wegkriegen. (Vgl. Braunschweiger Magazin, S. 197.)

Für die Grafschaft Mark hat Fr. Woeste (Frommann, III, 365 fg.) eine sehr reiche Sammlung der dort vorkommenden Ausdrücke für "schlagen" gewährt. Man sagt dort: Einem anbaüten (hochdeutsch einheizen), bocken, buaken (hochdeutsch pochen), bunken (von Bunge = Trommel), dawern, deär'sken (dreschen), taudecken (zudecken), dölwen (hochdeutsch fäusteln), dubben, duldaiwen (einem durch Ohrfeigen, Schläge auf den Kopf u. s. w. die Besinnung rauben) vom holländischen dooven = täuben feägen (fegen), feämen oder fädemen, feusen (mit Faustschlägen behandeln), fikeln und fickeln (schlagen mit einer Ruthe oder mit sehr biegsamen Stecken), fillen (durch Schlagen mishandeln, vom Fell), fläbben (Maulschellen geben, von Fläbbe = Maul), flappen (= klappen), düärein, fucken (schlagen, stossen, s. Fuchswild), gaisen (einen so mishandeln, dass er die Besinnung verliert, s. Gänsehimmel), hänsen, (s. hänseln) haugen (hochdeutsch hauen), heämstern (eigentlich bearbeiten, hier mit Schlägen, von Hamster), kargitseln (mit einer Geissel oder Ruthe schlagen, von kara- gisil, Bussgeissel?), karwatschen (peitschen, vgl. Frommann, II, 276, 22), sik kathaltern (kratzen, raufen, schlagen), kilen (keilen), klappen, klappen, kloppen (hochdeutsch klopfen), knällen (mit einem Stocke schlagen, von knallen), knuffen, knüffeln (mit Faustschlägen bearbeiten), knückeln (hochdeutsch knöcheln, Schläge mit den Faustknöcheln oder auf die Knöchel geben), kramantseln (prügeln), kwasen (mit einem Reise schlagen), möppeln (eig. von Schlägen auf den Mund), nuffen (=knuffen), pälen (schwere, schallende Hiebe austheilen), poaläsen (pfahlarschen. Der zu spät aufgestandenen Magd wird, nachdem sie auf ein Bausch Stroh geworfen worden ist, die Handhabe eines Dreschflegels ans Gesäss gehalten und darauf mit andern Flegelstielen unter Hersagung eines alten Reims die Züchtigung vorgenommen), peitsken (peitschen), pisaken (prügeln), quälen, plagen, puffen, puckern, pülwen, raistern (eigentlich auf dem Roste braten, hier mürbe schlagen), rängeln (Rängel = Prängel, dicker Stock, Prügel), durengeln oder düärrängeln (durchwalken, nicht von Düringen oder Thüringen), taurichten (zurichten), taurüstern (rüstern = reinigen, säubern), afsäuken (absuchen), sloan (schlagen), smeären (schmieren), smeiten (den Feind werfen), snacken (schallende Peitschenschläge), durgstriken (durchstreichen), streiegen (streichen mit der Ruthe), stripsen (Schläge mit der Ruthe geben), swaden (stark prügeln), wackeln (durchwackeln), walken, windwackeln (windelweich schlagen), wämsen (das Wams ausklopfen, vgl. Frommann, III, 41, 23), wiksen.

In der Mundart von Niederösterreich (Viertel unter dem Wiener Walde) hat Wurth die Ausdrücke für "Schlagen" (vgl. Frommann, IV, 41-48) zusammengestellt: Baitsch'n (eigentlich mit der Peitsche schlagen, aber auch für schlagen überhaupt), bälz'n (in der Richtung hinaufschlagen), boasch'n (mit der flachen Hand, meist auf den Hintern schlagen, dass es klatscht), begg'n (schnell einen kleinen Schlag geben), bfeffen (pfeffern, hauen), bfloassen (pflastern, abhauen), beiene (birnen, mit den Knöcheln der Faust auf den Kopf schlagen, als ob Birnen darauf fielen), biff'ln (büffeln, mit der Faust schlagen), blai'n (bläuen), bled'n (plettern, so schlagen, dass es kein Geräusch macht, als wenn der Hahn oder die Gans mit den Flügeln schlägt), bleschen (so schlagen, dass es schallt), boss'n (possen, mit einem Stocke schlagen), bragge (bracken, mit der flachen Hand auf den Mund oder den Hintern schlagen), brig'ln (prügeln, eigentlich mit einem Prügel, dann schlagen überhaupt), buffe (buffen, mit der Faust stossen), buksen (mit der Hand schlagen), bume (pumen, mit der Faust wiederholt auf den Rücken schlagen, dass es einen dumpfen Laut gibt), doacht'ln (dachteln, auf den Kopf, aufs Dach schlagen), dascheln (täscheln, sich zarte, freundliche Schläge auf die Wange geben), dedschen, (mit der flachen Hand Schläge auf den Kopf geben), dibb'ln (auf den Kopf stossen), dobb'ln, dolne' (mit der flachen Hand Schläge auf den Kopf geben), dresch'n (wiederholt und derb schlagen), drischäggen, faunzen (Schläge ins Gesicht, besonders auf den Mund geben), figge (ficken, ein wenig mit der Ruthe streichen), fisolen, flacheln (mit irgendetwas Breitem und Dünnem schlagen), floaschnen (mit der breiten Hand Schläge auf die Wange oder über die Ohren geben), fliggen (ein wenig, und zwar auf den Hintern schlagen), fotzne (fotzen, mit der Hand Schläge auf den Mund geben, der hier im verächtlichen Sinne Fotze genannt wird), gaeseln (geisseln, mit der Peitsche schlagen), glopfe (klopfen, namentlich auf die Finger schlagen), hauen, kanifeln (karnüffeln, hart behandeln, quälen), karwatschen, keien (kehren, auskehren), koramisiren (ad coram nehmen, einschliesslich der Abstrafung), kueranzen (hart behandeln), maltratien (malträtiren = stossen, schlagen, mishandeln), messen, müllen, nuss'n (stossen, besonders mit der Faust), ohfaign ge [Spaltenumbruch] (ohrfeigen, Schläge ins Gesicht und über die Ohren), salben, saweln (mit einem Säbel schlagen), schmalzen, schmien (schmieren), schnoalz'n (eigentlich mit der Peitsche schlagen), sdraeffe (streifen, mit einem länglichen Instrumente schlagen), streichen, striegeln, stricksen (Schläge mit einem Stricke geben), sohlen, wacheln (schlagen, dass es Wind macht), watschen, waegge (weichen = durchweichen, durchprügeln), wässern, wichsen, wuschen (mit der Ruthe streichen) herabziehen, zudecken, zurichten, zwifeln (zwiebeln, schlagen mit dem Nebenbegriff des Quälens, Peinigens).

*72 Da schlet dernoh wie der Bleng noh der Fleg. (Bedburg.)

*73 Du wirst so nahe schlagen hören, als lägst du bei der Glocke. - Eiselein, 242.

*74 Einen schlagen, dass er Oel pisst.

Im Plattdeutschen: Ik will di slan, du schast Oelje mig'n. (Eichwald, 1417.)

*75 Einen schlagen und ihn dann beklagen.

Die Aegypter sagen von einem tyrannischen Herrn, der sich darüber wundert, wenn seine Untergebenen klagen: Er schlägt mich ins Gesicht und fragt dann: Warum weint der? (Burckhardt, 775.)

*76 Er ist geschlagen.

Seine Gründe sind so widerlegt worden, dass ihm das Antworten vergehen wird.

Frz.: Il a ete defere des quatre pieds. (Lendroy, 1209.)

*77 Er schlägt alles kurz und klein.

Aus Zorn.

*78 Er schlägt danach wie der Blinde nach dem Ei.

Von einem ehemaligen Spiele entlehnt, wobei einer mit verbundenen Augen nach einem Ei schlagen musste.

*79 Er schlägt dem Erdboden kein Loch.

*80 Er schlägt einmal auf den Nagel und zehnmal daneben.

Span.: Una en el clavo y cicuta en la herradura. (Bohn I, 260.)

*81 Er schlägt ihm den Stecken ums Fidle herum. (Rottenburg.)

*82 Er schlägt ihn zu Puppendreck.

*83 Er schlägt sich mit seiner eigenen Rede. - Tendlau, 323.

Widerspricht sich.

*84 Er schlägt viel Holz.

Der Aufschneider.

*85 Er will schlagen, aber nicht tödten. (Türk.)

*86 Et slat sik all um en Knaken. (Holst.) - Schütze, IV, 107.

Wenn in einer Gesellschaft von Frauen nur eine einzige Mannsperson ist.

*87 Geschlagen wie die Franzosen an der Katzbach. - Holtei, Eselsfresser, I, 147.

*88 Hä slätt dernoa as de Blinne noam Düppen. (Iserlohn.) - Woeste, 89, 188.

Das Topfschlagen ist ein altes Spiel in der Grafschaft Mark.

*89 Hä slätt dervan op de Büske. (Iserlohn.) - Woeste, 82, 30.

*90 He schläut (auch: schleit) dür Luise1 un Grind2. (Lippe.)

1) Läuse,

2) Ausschlag, Schorf, Krätze. Von einem Aufgeregten, Zornigen, besonders Vorgesetzten, der scharf züchtigt, auch wol von Händelsüchtigen, Raufbolden.

*91 He schläut up 't Wort. (Lippe.)

Er schlägt aufs Wort.

*92 He schleit möt em Frost (Stener) ut de Erd'. - Frischbier2, 3323.

Er ist ihm an Kraft weit überlegen.

*93 He schleit op e Dösch on rennt rut. - Frischbier2, 3324.

Ist ein Maulheld.

*94 He sleit buten as Jann Lammers sein Knappsack (Tasche). - Kern, 141.

Viele Redensarten und Ausdrücke für den Begriff schlagen sind nur in kleinen und gewissen Kreisen üblich und bekannt, wie z. B. mehrere aus dem Deister Gebirge zwischen Springe und Rodenberg gesammelte, woher auch (Firmenich, I, 119) folgende Redensarten stammen, in denen zum grossen Theil die Art und Weise angedeutet wird, wie jemand geschlagen worden ist oder wer geschlagen hat. Bei Krefeld z. B. wurden die Franzosen von den Deutschen geknüppelt, bei Mähr gekranzheistert, bei Fellinghausen gelaschet, bei Ochsendorf gedreschakelt, bei Minden gewullet, bei Covelt geklabastert, bei Wilhelmsthal gekasterviolet, bei der Brückenmühle mit Bezug auf das heftige Kanonenfeuer gebumpset. Im Jahre 1758 wurden sie aus dem Lande hinausgebumfaset. Die Kinder in der Schule werden

[Spaltenumbruch] man ein gegenseitiges Schlagen (Schlägerei) unter mehreren Personen ausdrücken, so gebraucht man die meisten der obigen Ausdrücke in rückbezüglicher Form, und sagt: Sich balgen, boxen, kampeln, prügeln u. s. w., wozu auch die Ausdrücke: Sich raufen, zausen, huschen, zupfen u. s. w. gehören. In weiterer Bedeutung kann man hierher auch die Wörter ziehen, welche man von denen gebraucht, die Schläge bekommen, als: etwas ab-, wegkriegen. (Vgl. Braunschweiger Magazin, S. 197.)

Für die Grafschaft Mark hat Fr. Woeste (Frommann, III, 365 fg.) eine sehr reiche Sammlung der dort vorkommenden Ausdrücke für „schlagen“ gewährt. Man sagt dort: Einem anbaüten (hochdeutsch einheizen), bocken, buaken (hochdeutsch pochen), bunken (von Bunge = Trommel), dâwern, deär'sken (dreschen), taudecken (zudecken), dölwen (hochdeutsch fäusteln), dubben, duldàiwen (einem durch Ohrfeigen, Schläge auf den Kopf u. s. w. die Besinnung rauben) vom holländischen dooven = täuben féägen (fegen), féämen oder fädemen, féusen (mit Faustschlägen behandeln), fikeln und fickeln (schlagen mit einer Ruthe oder mit sehr biegsamen Stecken), fillen (durch Schlagen mishandeln, vom Fell), fläbben (Maulschellen geben, von Fläbbe = Maul), flappen (= klappen), düärèin, fucken (schlagen, stossen, s. Fuchswild), gàisen (einen so mishandeln, dass er die Besinnung verliert, s. Gänsehimmel), hänsen, (s. hänseln) haugen (hochdeutsch hauen), hèämstern (eigentlich bearbeiten, hier mit Schlägen, von Hamster), kargitseln (mit einer Geissel oder Ruthe schlagen, von kara- gisil, Bussgeissel?), karwatschen (peitschen, vgl. Frommann, II, 276, 22), sik kathaltern (kratzen, raufen, schlagen), kilen (keilen), klappen, klappen, kloppen (hochdeutsch klopfen), knällen (mit einem Stocke schlagen, von knallen), knuffen, knüffeln (mit Faustschlägen bearbeiten), knückeln (hochdeutsch knöcheln, Schläge mit den Faustknöcheln oder auf die Knöchel geben), kramantseln (prügeln), kwâsen (mit einem Reise schlagen), möppeln (eig. von Schlägen auf den Mund), nuffen (=knuffen), pälen (schwere, schallende Hiebe austheilen), poaläsen (pfahlarschen. Der zu spät aufgestandenen Magd wird, nachdem sie auf ein Bausch Stroh geworfen worden ist, die Handhabe eines Dreschflegels ans Gesäss gehalten und darauf mit andern Flegelstielen unter Hersagung eines alten Reims die Züchtigung vorgenommen), peitsken (peitschen), pisaken (prügeln), quälen, plagen, puffen, puckern, pülwen, ràistern (eigentlich auf dem Roste braten, hier mürbe schlagen), rängeln (Rängel = Prängel, dicker Stock, Prügel), durengeln oder düärrängeln (durchwalken, nicht von Düringen oder Thüringen), taurichten (zurichten), taurüstern (rüstern = reinigen, säubern), afsäuken (absuchen), sloan (schlagen), sméären (schmieren), smêiten (den Feind werfen), snacken (schallende Peitschenschläge), durgstriken (durchstreichen), strîegen (streichen mit der Ruthe), stripsen (Schläge mit der Ruthe geben), swâden (stark prügeln), wackeln (durchwackeln), walken, windwackeln (windelweich schlagen), wämsen (das Wams ausklopfen, vgl. Frommann, III, 41, 23), wiksen.

In der Mundart von Niederösterreich (Viertel unter dem Wiener Walde) hat Wurth die Ausdrücke für „Schlagen“ (vgl. Frommann, IV, 41-48) zusammengestellt: Baitsch'n (eigentlich mit der Peitsche schlagen, aber auch für schlagen überhaupt), bälz'n (in der Richtung hinaufschlagen), boasch'n (mit der flachen Hand, meist auf den Hintern schlagen, dass es klatscht), begg'n (schnell einen kleinen Schlag geben), bfeffen (pfeffern, hauen), bfloassen (pflastern, abhauen), bîene (birnen, mit den Knöcheln der Faust auf den Kopf schlagen, als ob Birnen darauf fielen), biff'ln (büffeln, mit der Faust schlagen), blai'n (bläuen), bléd'n (plettern, so schlagen, dass es kein Geräusch macht, als wenn der Hahn oder die Gans mit den Flügeln schlägt), bleschen (so schlagen, dass es schallt), bôss'n (possen, mit einem Stocke schlagen), bragge (bracken, mit der flachen Hand auf den Mund oder den Hintern schlagen), brig'ln (prügeln, eigentlich mit einem Prügel, dann schlagen überhaupt), buffe (buffen, mit der Faust stossen), buksen (mit der Hand schlagen), bume (pumen, mit der Faust wiederholt auf den Rücken schlagen, dass es einen dumpfen Laut gibt), doacht'ln (dachteln, auf den Kopf, aufs Dach schlagen), dascheln (täscheln, sich zarte, freundliche Schläge auf die Wange geben), dêdschen, (mit der flachen Hand Schläge auf den Kopf geben), dibb'ln (auf den Kopf stossen), dobb'ln, dólne' (mit der flachen Hand Schläge auf den Kopf geben), dresch'n (wiederholt und derb schlagen), drischäggen, faunzen (Schläge ins Gesicht, besonders auf den Mund geben), figge (ficken, ein wenig mit der Ruthe streichen), fisolen, flacheln (mit irgendetwas Breitem und Dünnem schlagen), floaschnen (mit der breiten Hand Schläge auf die Wange oder über die Ohren geben), fliggen (ein wenig, und zwar auf den Hintern schlagen), fotzne (fotzen, mit der Hand Schläge auf den Mund geben, der hier im verächtlichen Sinne Fotze genannt wird), gaeseln (geisseln, mit der Peitsche schlagen), glópfe (klopfen, namentlich auf die Finger schlagen), hauen, kanifeln (karnüffeln, hart behandeln, quälen), karwâtschen, kîen (kehren, auskehren), koramisiren (ad coram nehmen, einschliesslich der Abstrafung), kueranzen (hart behandeln), maltratien (malträtiren = stossen, schlagen, mishandeln), messen, müllen, nuss'n (stossen, besonders mit der Faust), ohfaign ge [Spaltenumbruch] (ohrfeigen, Schläge ins Gesicht und über die Ohren), salben, sâweln (mit einem Säbel schlagen), schmalzen, schmien (schmieren), schnoalz'n (eigentlich mit der Peitsche schlagen), sdraeffé (streifen, mit einem länglichen Instrumente schlagen), streichen, striegeln, stricksen (Schläge mit einem Stricke geben), sohlen, wacheln (schlagen, dass es Wind macht), watschen, waegge (weichen = durchweichen, durchprügeln), wässern, wichsen, wuschen (mit der Ruthe streichen) herabziehen, zudecken, zurichten, zwifeln (zwiebeln, schlagen mit dem Nebenbegriff des Quälens, Peinigens).

*72 Da schlêt dernoh wie der Bleng noh der Flêg. (Bedburg.)

*73 Du wirst so nahe schlagen hören, als lägst du bei der Glocke.Eiselein, 242.

*74 Einen schlagen, dass er Oel pisst.

Im Plattdeutschen: Ik will di slan, du schast Oelje mig'n. (Eichwald, 1417.)

*75 Einen schlagen und ihn dann beklagen.

Die Aegypter sagen von einem tyrannischen Herrn, der sich darüber wundert, wenn seine Untergebenen klagen: Er schlägt mich ins Gesicht und fragt dann: Warum weint der? (Burckhardt, 775.)

*76 Er ist geschlagen.

Seine Gründe sind so widerlegt worden, dass ihm das Antworten vergehen wird.

Frz.: Il a été déféré des quatre pieds. (Lendroy, 1209.)

*77 Er schlägt alles kurz und klein.

Aus Zorn.

*78 Er schlägt danach wie der Blinde nach dem Ei.

Von einem ehemaligen Spiele entlehnt, wobei einer mit verbundenen Augen nach einem Ei schlagen musste.

*79 Er schlägt dem Erdboden kein Loch.

*80 Er schlägt einmal auf den Nagel und zehnmal daneben.

Span.: Una en el clavo y cicuta en la herradura. (Bohn I, 260.)

*81 Er schlägt ihm den Stecken ums Fidle herum. (Rottenburg.)

*82 Er schlägt ihn zu Puppendreck.

*83 Er schlägt sich mit seiner eigenen Rede.Tendlau, 323.

Widerspricht sich.

*84 Er schlägt viel Holz.

Der Aufschneider.

*85 Er will schlagen, aber nicht tödten. (Türk.)

*86 Et slât sik all um ên Knaken. (Holst.) – Schütze, IV, 107.

Wenn in einer Gesellschaft von Frauen nur eine einzige Mannsperson ist.

*87 Geschlagen wie die Franzosen an der Katzbach.Holtei, Eselsfresser, I, 147.

*88 Hä slätt dernoa as de Blinne noam Düppen. (Iserlohn.) – Woeste, 89, 188.

Das Topfschlagen ist ein altes Spiel in der Grafschaft Mark.

*89 Hä slätt dervan op de Büske. (Iserlohn.) – Woeste, 82, 30.

*90 He schläut (auch: schleit) dür Luise1 un Grind2. (Lippe.)

1) Läuse,

2) Ausschlag, Schorf, Krätze. Von einem Aufgeregten, Zornigen, besonders Vorgesetzten, der scharf züchtigt, auch wol von Händelsüchtigen, Raufbolden.

*91 He schläut up 't Wôrt. (Lippe.)

Er schlägt aufs Wort.

*92 He schleit möt em Frost (Stêner) ut de Erd'.Frischbier2, 3323.

Er ist ihm an Kraft weit überlegen.

*93 He schleit op e Dösch on rennt rut.Frischbier2, 3324.

Ist ein Maulheld.

*94 He sleit buten as Jann Lammers sîn Knappsack (Tasche).Kern, 141.

Viele Redensarten und Ausdrücke für den Begriff schlagen sind nur in kleinen und gewissen Kreisen üblich und bekannt, wie z. B. mehrere aus dem Deister Gebirge zwischen Springe und Rodenberg gesammelte, woher auch (Firmenich, I, 119) folgende Redensarten stammen, in denen zum grossen Theil die Art und Weise angedeutet wird, wie jemand geschlagen worden ist oder wer geschlagen hat. Bei Krefeld z. B. wurden die Franzosen von den Deutschen geknüppelt, bei Mähr gekranzheistert, bei Fellinghausen gelaschet, bei Ochsendorf gedreschakelt, bei Minden gewullet, bei Covelt geklabastert, bei Wilhelmsthal gekasterviolet, bei der Brückenmühle mit Bezug auf das heftige Kanonenfeuer gebumpset. Im Jahre 1758 wurden sie aus dem Lande hinausgebumfaset. Die Kinder in der Schule werden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0115" n="[109]"/><cb n="217"/>
man ein gegenseitiges Schlagen (Schlägerei) unter mehreren Personen ausdrücken, so gebraucht man die meisten der obigen Ausdrücke in rückbezüglicher Form, und sagt: Sich balgen, boxen, kampeln, prügeln u. s. w., wozu auch die Ausdrücke: Sich raufen, zausen, huschen, zupfen u. s. w. gehören. In weiterer Bedeutung kann man hierher auch die Wörter ziehen, welche man von denen gebraucht, die Schläge bekommen, als: etwas ab-, wegkriegen. (Vgl. <hi rendition="#i">Braunschweiger Magazin, S. 197.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Für die Grafschaft Mark hat <hi rendition="#i">Fr. Woeste (Frommann, III, 365 fg.</hi>) eine sehr reiche Sammlung der dort vorkommenden Ausdrücke für &#x201E;schlagen&#x201C; gewährt. Man sagt dort: Einem anbaüten (hochdeutsch einheizen), bocken, buaken (hochdeutsch pochen), bunken (von Bunge = Trommel), dâwern, deär'sken (dreschen), taudecken (zudecken), dölwen (hochdeutsch fäusteln), dubben, duldàiwen (einem durch Ohrfeigen, Schläge auf den Kopf u. s. w. die Besinnung rauben) vom holländischen dooven = täuben féägen (fegen), féämen oder fädemen, féusen (mit Faustschlägen behandeln), fikeln und fickeln (schlagen mit einer Ruthe oder mit sehr biegsamen Stecken), fillen (durch Schlagen mishandeln, vom Fell), fläbben (Maulschellen geben, von Fläbbe = Maul), flappen (= klappen), düärèin, fucken (schlagen, stossen, s.  Fuchswild), gàisen (einen so mishandeln, dass er die Besinnung verliert, s.  Gänsehimmel), hänsen, (s.  hänseln) haugen (hochdeutsch hauen), hèämstern (eigentlich bearbeiten, hier mit Schlägen, von Hamster), kargitseln (mit einer Geissel oder Ruthe schlagen, von kara- gisil, Bussgeissel?), karwatschen (peitschen, vgl. <hi rendition="#i">Frommann, II, 276, 22</hi>), sik kathaltern (kratzen, raufen, schlagen), kilen (keilen), klappen, klappen, kloppen (hochdeutsch klopfen), knällen (mit einem Stocke schlagen, von knallen), knuffen, knüffeln (mit Faustschlägen bearbeiten), knückeln (hochdeutsch knöcheln, Schläge mit den Faustknöcheln oder auf die Knöchel geben), kramantseln (prügeln), kwâsen (mit einem Reise schlagen), möppeln (eig. von Schlägen auf den Mund), nuffen (=knuffen), pälen (schwere, schallende Hiebe austheilen), poaläsen (pfahlarschen. Der zu spät aufgestandenen Magd wird, nachdem sie auf ein Bausch Stroh geworfen worden ist, die Handhabe eines Dreschflegels ans Gesäss gehalten und darauf mit andern Flegelstielen unter Hersagung eines alten Reims die Züchtigung vorgenommen), peitsken (peitschen), pisaken (prügeln), quälen, plagen, puffen, puckern, pülwen, ràistern (eigentlich auf dem Roste braten, hier mürbe schlagen), rängeln (Rängel = Prängel, dicker Stock, Prügel), durengeln oder düärrängeln (durchwalken, nicht von Düringen oder Thüringen), taurichten (zurichten), taurüstern (rüstern = reinigen, säubern), afsäuken (absuchen), sloan (schlagen), sméären (schmieren), smêiten (den Feind werfen), snacken (schallende Peitschenschläge), durgstriken (durchstreichen), strîegen (streichen mit der Ruthe), stripsen (Schläge mit der Ruthe geben), swâden (stark prügeln), wackeln (durchwackeln), walken, windwackeln (windelweich schlagen), wämsen (das Wams ausklopfen, vgl. <hi rendition="#i">Frommann, III, 41, 23</hi>), wiksen.</p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Mundart von Niederösterreich (Viertel unter dem Wiener Walde) hat <hi rendition="#i">Wurth</hi> die Ausdrücke für &#x201E;Schlagen&#x201C; (vgl. <hi rendition="#i">Frommann, IV, 41-48</hi>) zusammengestellt: Baitsch'n (eigentlich mit der Peitsche schlagen, aber auch für schlagen überhaupt), bälz'n (in der Richtung hinaufschlagen), boasch'n (mit der flachen Hand, meist auf den Hintern schlagen, dass es klatscht), begg'n (schnell einen kleinen Schlag geben), bfeffen (pfeffern, hauen), bfloassen (pflastern, abhauen), bîene (birnen, mit den Knöcheln der Faust auf den Kopf schlagen, als ob Birnen darauf fielen), biff'ln (büffeln, mit der Faust schlagen), blai'n (bläuen), bléd'n (plettern, so schlagen, dass es kein Geräusch macht, als wenn der Hahn oder die Gans mit den Flügeln schlägt), bleschen (so schlagen, dass es schallt), bôss'n (possen, mit einem Stocke schlagen), bragge (bracken, mit der flachen Hand auf den Mund oder den Hintern schlagen), brig'ln (prügeln, eigentlich mit einem Prügel, dann schlagen überhaupt), buffe (buffen, mit der Faust stossen), buksen (mit der Hand schlagen), bume (pumen, mit der Faust wiederholt auf den Rücken schlagen, dass es einen dumpfen Laut gibt), doacht'ln (dachteln, auf den Kopf, aufs Dach schlagen), dascheln (täscheln, sich zarte, freundliche Schläge auf die Wange geben), dêdschen, (mit der flachen Hand Schläge auf den Kopf geben), dibb'ln (auf den Kopf stossen), dobb'ln, dólne' (mit der flachen Hand Schläge auf den Kopf geben), dresch'n (wiederholt und derb schlagen), drischäggen, faunzen (Schläge ins Gesicht, besonders auf den Mund geben), figge (ficken, ein wenig mit der Ruthe streichen), fisolen, flacheln (mit irgendetwas Breitem und Dünnem schlagen), floaschnen (mit der breiten Hand Schläge auf die Wange oder über die Ohren geben), fliggen (ein wenig, und zwar auf den Hintern schlagen), fotzne (fotzen, mit der Hand Schläge auf den Mund geben, der hier im verächtlichen Sinne Fotze genannt wird), gaeseln (geisseln, mit der Peitsche schlagen), glópfe (klopfen, namentlich auf die Finger schlagen), hauen, kanifeln (karnüffeln, hart behandeln, quälen), karwâtschen, kîen (kehren, auskehren), koramisiren (ad coram nehmen, einschliesslich der Abstrafung), kueranzen (hart behandeln), maltratien (malträtiren = stossen, schlagen, mishandeln), messen, müllen, nuss'n (stossen, besonders mit der Faust), ohfaign ge <cb n="218"/>
(ohrfeigen, Schläge ins Gesicht und über die Ohren), salben, sâweln (mit einem Säbel schlagen), schmalzen, schmien (schmieren), schnoalz'n (eigentlich mit der Peitsche schlagen), sdraeffé (streifen, mit einem länglichen Instrumente schlagen), streichen, striegeln, stricksen (Schläge mit einem Stricke geben), sohlen, wacheln (schlagen, dass es Wind macht), watschen, waegge (weichen = durchweichen, durchprügeln), wässern, wichsen, wuschen (mit der Ruthe streichen) herabziehen, zudecken, zurichten, zwifeln (zwiebeln, schlagen mit dem Nebenbegriff des Quälens, Peinigens).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*72 Da schlêt dernoh wie der Bleng noh der Flêg.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*73 Du wirst so nahe schlagen hören, als lägst du bei der Glocke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 242.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*74 Einen schlagen, dass er Oel pisst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Plattdeutschen: Ik will di slan, du schast Oelje mig'n. (<hi rendition="#i">Eichwald, 1417.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*75 Einen schlagen und ihn dann beklagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Aegypter sagen von einem tyrannischen Herrn, der sich darüber wundert, wenn seine Untergebenen klagen: Er schlägt mich ins Gesicht und fragt dann: Warum weint der? (<hi rendition="#i">Burckhardt, 775.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*76 Er ist geschlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine Gründe sind so widerlegt worden, dass ihm das Antworten vergehen wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a été déféré des quatre pieds. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1209.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*77 Er schlägt alles kurz und klein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus Zorn.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*78 Er schlägt danach wie der Blinde nach dem Ei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem ehemaligen Spiele entlehnt, wobei einer mit verbundenen Augen nach einem Ei schlagen musste.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*79 Er schlägt dem Erdboden kein Loch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*80 Er schlägt einmal auf den Nagel und zehnmal daneben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Una en el clavo y cicuta en la herradura. (<hi rendition="#i">Bohn I, 260.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*81 Er schlägt ihm den Stecken ums Fidle herum.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*82 Er schlägt ihn zu Puppendreck.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*83 Er schlägt sich mit seiner eigenen Rede.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 323.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Widerspricht sich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*84 Er schlägt viel Holz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Aufschneider.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*85 Er will schlagen, aber nicht tödten.</hi> (<hi rendition="#i">Türk.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*86 Et slât sik all um ên Knaken.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 107.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn in einer Gesellschaft von Frauen nur eine einzige Mannsperson ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*87 Geschlagen wie die Franzosen an der Katzbach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Holtei, Eselsfresser, I, 147.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*88 Hä slätt dernoa as de Blinne noam Düppen.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 89, 188.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Topfschlagen ist ein altes Spiel in der Grafschaft Mark.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*89 Hä slätt dervan op de Büske.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 82, 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*90 He schläut (auch: schleit) dür Luise<hi rendition="#sup">1</hi> un Grind<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Läuse,</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Ausschlag, Schorf, Krätze. Von einem Aufgeregten, Zornigen, besonders Vorgesetzten, der scharf züchtigt, auch wol von Händelsüchtigen, Raufbolden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*91 He schläut up 't Wôrt.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er schlägt aufs Wort.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*92 He schleit möt em Frost (Stêner) ut de Erd'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3323.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist ihm an Kraft weit überlegen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*93 He schleit op e Dösch on rennt rut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3324.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist ein Maulheld.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*94 He sleit buten as Jann Lammers sîn Knappsack (Tasche).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 141.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Viele Redensarten und Ausdrücke für den Begriff schlagen sind nur in kleinen und gewissen Kreisen üblich und bekannt, wie z. B. mehrere aus dem Deister Gebirge zwischen Springe und Rodenberg gesammelte, woher auch (<hi rendition="#i">Firmenich, I, 119</hi>) folgende Redensarten stammen, in denen zum grossen Theil die Art und Weise angedeutet wird, wie jemand geschlagen worden ist oder wer geschlagen hat. Bei Krefeld z. B. wurden die Franzosen von den Deutschen geknüppelt, bei Mähr gekranzheistert, bei Fellinghausen gelaschet, bei Ochsendorf gedreschakelt, bei Minden gewullet, bei Covelt geklabastert, bei Wilhelmsthal gekasterviolet, bei der Brückenmühle mit Bezug auf das heftige Kanonenfeuer gebumpset. Im Jahre 1758 wurden sie aus dem Lande hinausgebumfaset. Die Kinder in der Schule werden
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[109]/0115] man ein gegenseitiges Schlagen (Schlägerei) unter mehreren Personen ausdrücken, so gebraucht man die meisten der obigen Ausdrücke in rückbezüglicher Form, und sagt: Sich balgen, boxen, kampeln, prügeln u. s. w., wozu auch die Ausdrücke: Sich raufen, zausen, huschen, zupfen u. s. w. gehören. In weiterer Bedeutung kann man hierher auch die Wörter ziehen, welche man von denen gebraucht, die Schläge bekommen, als: etwas ab-, wegkriegen. (Vgl. Braunschweiger Magazin, S. 197.) Für die Grafschaft Mark hat Fr. Woeste (Frommann, III, 365 fg.) eine sehr reiche Sammlung der dort vorkommenden Ausdrücke für „schlagen“ gewährt. Man sagt dort: Einem anbaüten (hochdeutsch einheizen), bocken, buaken (hochdeutsch pochen), bunken (von Bunge = Trommel), dâwern, deär'sken (dreschen), taudecken (zudecken), dölwen (hochdeutsch fäusteln), dubben, duldàiwen (einem durch Ohrfeigen, Schläge auf den Kopf u. s. w. die Besinnung rauben) vom holländischen dooven = täuben féägen (fegen), féämen oder fädemen, féusen (mit Faustschlägen behandeln), fikeln und fickeln (schlagen mit einer Ruthe oder mit sehr biegsamen Stecken), fillen (durch Schlagen mishandeln, vom Fell), fläbben (Maulschellen geben, von Fläbbe = Maul), flappen (= klappen), düärèin, fucken (schlagen, stossen, s. Fuchswild), gàisen (einen so mishandeln, dass er die Besinnung verliert, s. Gänsehimmel), hänsen, (s. hänseln) haugen (hochdeutsch hauen), hèämstern (eigentlich bearbeiten, hier mit Schlägen, von Hamster), kargitseln (mit einer Geissel oder Ruthe schlagen, von kara- gisil, Bussgeissel?), karwatschen (peitschen, vgl. Frommann, II, 276, 22), sik kathaltern (kratzen, raufen, schlagen), kilen (keilen), klappen, klappen, kloppen (hochdeutsch klopfen), knällen (mit einem Stocke schlagen, von knallen), knuffen, knüffeln (mit Faustschlägen bearbeiten), knückeln (hochdeutsch knöcheln, Schläge mit den Faustknöcheln oder auf die Knöchel geben), kramantseln (prügeln), kwâsen (mit einem Reise schlagen), möppeln (eig. von Schlägen auf den Mund), nuffen (=knuffen), pälen (schwere, schallende Hiebe austheilen), poaläsen (pfahlarschen. Der zu spät aufgestandenen Magd wird, nachdem sie auf ein Bausch Stroh geworfen worden ist, die Handhabe eines Dreschflegels ans Gesäss gehalten und darauf mit andern Flegelstielen unter Hersagung eines alten Reims die Züchtigung vorgenommen), peitsken (peitschen), pisaken (prügeln), quälen, plagen, puffen, puckern, pülwen, ràistern (eigentlich auf dem Roste braten, hier mürbe schlagen), rängeln (Rängel = Prängel, dicker Stock, Prügel), durengeln oder düärrängeln (durchwalken, nicht von Düringen oder Thüringen), taurichten (zurichten), taurüstern (rüstern = reinigen, säubern), afsäuken (absuchen), sloan (schlagen), sméären (schmieren), smêiten (den Feind werfen), snacken (schallende Peitschenschläge), durgstriken (durchstreichen), strîegen (streichen mit der Ruthe), stripsen (Schläge mit der Ruthe geben), swâden (stark prügeln), wackeln (durchwackeln), walken, windwackeln (windelweich schlagen), wämsen (das Wams ausklopfen, vgl. Frommann, III, 41, 23), wiksen. In der Mundart von Niederösterreich (Viertel unter dem Wiener Walde) hat Wurth die Ausdrücke für „Schlagen“ (vgl. Frommann, IV, 41-48) zusammengestellt: Baitsch'n (eigentlich mit der Peitsche schlagen, aber auch für schlagen überhaupt), bälz'n (in der Richtung hinaufschlagen), boasch'n (mit der flachen Hand, meist auf den Hintern schlagen, dass es klatscht), begg'n (schnell einen kleinen Schlag geben), bfeffen (pfeffern, hauen), bfloassen (pflastern, abhauen), bîene (birnen, mit den Knöcheln der Faust auf den Kopf schlagen, als ob Birnen darauf fielen), biff'ln (büffeln, mit der Faust schlagen), blai'n (bläuen), bléd'n (plettern, so schlagen, dass es kein Geräusch macht, als wenn der Hahn oder die Gans mit den Flügeln schlägt), bleschen (so schlagen, dass es schallt), bôss'n (possen, mit einem Stocke schlagen), bragge (bracken, mit der flachen Hand auf den Mund oder den Hintern schlagen), brig'ln (prügeln, eigentlich mit einem Prügel, dann schlagen überhaupt), buffe (buffen, mit der Faust stossen), buksen (mit der Hand schlagen), bume (pumen, mit der Faust wiederholt auf den Rücken schlagen, dass es einen dumpfen Laut gibt), doacht'ln (dachteln, auf den Kopf, aufs Dach schlagen), dascheln (täscheln, sich zarte, freundliche Schläge auf die Wange geben), dêdschen, (mit der flachen Hand Schläge auf den Kopf geben), dibb'ln (auf den Kopf stossen), dobb'ln, dólne' (mit der flachen Hand Schläge auf den Kopf geben), dresch'n (wiederholt und derb schlagen), drischäggen, faunzen (Schläge ins Gesicht, besonders auf den Mund geben), figge (ficken, ein wenig mit der Ruthe streichen), fisolen, flacheln (mit irgendetwas Breitem und Dünnem schlagen), floaschnen (mit der breiten Hand Schläge auf die Wange oder über die Ohren geben), fliggen (ein wenig, und zwar auf den Hintern schlagen), fotzne (fotzen, mit der Hand Schläge auf den Mund geben, der hier im verächtlichen Sinne Fotze genannt wird), gaeseln (geisseln, mit der Peitsche schlagen), glópfe (klopfen, namentlich auf die Finger schlagen), hauen, kanifeln (karnüffeln, hart behandeln, quälen), karwâtschen, kîen (kehren, auskehren), koramisiren (ad coram nehmen, einschliesslich der Abstrafung), kueranzen (hart behandeln), maltratien (malträtiren = stossen, schlagen, mishandeln), messen, müllen, nuss'n (stossen, besonders mit der Faust), ohfaign ge (ohrfeigen, Schläge ins Gesicht und über die Ohren), salben, sâweln (mit einem Säbel schlagen), schmalzen, schmien (schmieren), schnoalz'n (eigentlich mit der Peitsche schlagen), sdraeffé (streifen, mit einem länglichen Instrumente schlagen), streichen, striegeln, stricksen (Schläge mit einem Stricke geben), sohlen, wacheln (schlagen, dass es Wind macht), watschen, waegge (weichen = durchweichen, durchprügeln), wässern, wichsen, wuschen (mit der Ruthe streichen) herabziehen, zudecken, zurichten, zwifeln (zwiebeln, schlagen mit dem Nebenbegriff des Quälens, Peinigens). *72 Da schlêt dernoh wie der Bleng noh der Flêg. (Bedburg.) *73 Du wirst so nahe schlagen hören, als lägst du bei der Glocke. – Eiselein, 242. *74 Einen schlagen, dass er Oel pisst. Im Plattdeutschen: Ik will di slan, du schast Oelje mig'n. (Eichwald, 1417.) *75 Einen schlagen und ihn dann beklagen. Die Aegypter sagen von einem tyrannischen Herrn, der sich darüber wundert, wenn seine Untergebenen klagen: Er schlägt mich ins Gesicht und fragt dann: Warum weint der? (Burckhardt, 775.) *76 Er ist geschlagen. Seine Gründe sind so widerlegt worden, dass ihm das Antworten vergehen wird. Frz.: Il a été déféré des quatre pieds. (Lendroy, 1209.) *77 Er schlägt alles kurz und klein. Aus Zorn. *78 Er schlägt danach wie der Blinde nach dem Ei. Von einem ehemaligen Spiele entlehnt, wobei einer mit verbundenen Augen nach einem Ei schlagen musste. *79 Er schlägt dem Erdboden kein Loch. *80 Er schlägt einmal auf den Nagel und zehnmal daneben. Span.: Una en el clavo y cicuta en la herradura. (Bohn I, 260.) *81 Er schlägt ihm den Stecken ums Fidle herum. (Rottenburg.) *82 Er schlägt ihn zu Puppendreck. *83 Er schlägt sich mit seiner eigenen Rede. – Tendlau, 323. Widerspricht sich. *84 Er schlägt viel Holz. Der Aufschneider. *85 Er will schlagen, aber nicht tödten. (Türk.) *86 Et slât sik all um ên Knaken. (Holst.) – Schütze, IV, 107. Wenn in einer Gesellschaft von Frauen nur eine einzige Mannsperson ist. *87 Geschlagen wie die Franzosen an der Katzbach. – Holtei, Eselsfresser, I, 147. *88 Hä slätt dernoa as de Blinne noam Düppen. (Iserlohn.) – Woeste, 89, 188. Das Topfschlagen ist ein altes Spiel in der Grafschaft Mark. *89 Hä slätt dervan op de Büske. (Iserlohn.) – Woeste, 82, 30. *90 He schläut (auch: schleit) dür Luise1 un Grind2. (Lippe.) 1) Läuse, 2) Ausschlag, Schorf, Krätze. Von einem Aufgeregten, Zornigen, besonders Vorgesetzten, der scharf züchtigt, auch wol von Händelsüchtigen, Raufbolden. *91 He schläut up 't Wôrt. (Lippe.) Er schlägt aufs Wort. *92 He schleit möt em Frost (Stêner) ut de Erd'. – Frischbier2, 3323. Er ist ihm an Kraft weit überlegen. *93 He schleit op e Dösch on rennt rut. – Frischbier2, 3324. Ist ein Maulheld. *94 He sleit buten as Jann Lammers sîn Knappsack (Tasche). – Kern, 141. Viele Redensarten und Ausdrücke für den Begriff schlagen sind nur in kleinen und gewissen Kreisen üblich und bekannt, wie z. B. mehrere aus dem Deister Gebirge zwischen Springe und Rodenberg gesammelte, woher auch (Firmenich, I, 119) folgende Redensarten stammen, in denen zum grossen Theil die Art und Weise angedeutet wird, wie jemand geschlagen worden ist oder wer geschlagen hat. Bei Krefeld z. B. wurden die Franzosen von den Deutschen geknüppelt, bei Mähr gekranzheistert, bei Fellinghausen gelaschet, bei Ochsendorf gedreschakelt, bei Minden gewullet, bei Covelt geklabastert, bei Wilhelmsthal gekasterviolet, bei der Brückenmühle mit Bezug auf das heftige Kanonenfeuer gebumpset. Im Jahre 1758 wurden sie aus dem Lande hinausgebumfaset. Die Kinder in der Schule werden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/115
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [109]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/115>, abgerufen am 24.11.2024.