Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] - An dirr welt ist kein staetekeit: waz hiut ist liep, dast morne leit. (Boner.) - Deist hiute liep und morne leit. (Colmar.) - Hiute liep, morgen leit daz zimt niht rechter staetekeit. (Docen, Misc.) - Swaz hiute ganze liebe ist, daz ist morne leit. (Colm.) - Was heut ist lieb, wird morgen leid. (Ambras. Liederb.) (Zingerle, 68.) 262 Heute Lieb', morgen Schabab. Lat.: Errat et in nulla sede moratur amor. (Philippi, I, 134.) 263 Hitzige Liebe ist hastig kalt. - Winckler, III, 38; Reinsberg II, 26. 264 Holdselig Lieb bringet geniess. - Petri, II, 384. 265 In der lieb herrschen die sinn, vernunfft ist knecht. - Lehmann, 463, 13. Holl.: In de liefde is dwaasheid en wijsheid. (Harrebomee, II, 28.) 266 In der Lieb, Jagt vnd Hoffleben, wann man thut am hefftigsten darnach streben, so sitzt gemeiniglich darneben. - Gruter, III, 54. Frz.: En amour est folie et sens. (Leroux, II, 217.) 267 In der Lieb' und beim Processiren kann man nur, was man hat (gibt), verlieren. Frz.: En amour et en proces on ne perd que ce qu'on y met. (Kritzinger, 26a.) 268 In der Liebe Garten wächst nichts denn langes Warten. - Petri, II, 845. 269 In der Liebe ist nicht alles süss. Holl.: In de valsche liefde is meer gal, dan er in de ware liefde honig kan zijn. (Harrebomee, II, 28.) 270 In der Liebe spiel schafft Vntrew viel. - Petri, II, 402. 271 Ist Liebe und Rausch bei dir im Haus, sie schauen gewiss zum Fenster heraus. 272 Jähe Liebe und Strohfeuer verrauchen schnell. Böhm.: Laska nahla nebyva stala. (Celakovsky, 240.) 273 Je grösser die Liebe, je weniger Worte. Holl.: Hoe meerder liefde, hoe minder spraak. (Harrebomee, II, 27.) 274 Junge Liebe ist Strohfeuer. Dän.: De unges kierlighed er som spaane ild, snarere slukt end taendt. (Prov. dan., 339.) 275 Junge Liebe, starke Liebe. It.: Amor appena nato gia vola grande, e gla trionfa armata. (Pazzaglia, 14, 23.) 276 Kein Lieb ohn argwohn oder forcht. - Henisch, 1175, 21. Lat.: Res est solliciti plena timoris amor. (Ovid.) (Binder I, 1551; II, 2957; Schonheim, R, 6.) 277 Kein Lieb ohn Leid. - Petri, II, 417; Ambras. Liederbuch, 102, 51; Körte, 3864 u. 4859; Braun, I, 2307; Venedey, 89; Reinsberg I, 66; III, 102. Mhd.: Lieb ane leit mac niht gesein. (v. Eist.) - Liebe hat dicke leidez ende. (Heinzenburg.) - Liebe muoz dicke mit leide zergan. (Hildb. v. Schwangau.) (Zingerle, 88 n. 89.) Frz.: Aimer n'est pas sans amer. (Masson, 232.) It.: Dov' e grand' amore, ivi e gran dolore. (Pazzaglia, 14.) 278 Kein Lieb ward nie so heiss, als Lieb, die niemand weiss. - Gruter, III, 58; Lehmann, II, 320, 29. Lat.: Laudatur merito laudator, amatur amator, ergo: ut lauderis, lauda, ut ameris ama. (Chaos, 60.) 279 Kein stärker Lieb' in der Welt, als die Liebe zum Geld. Lat.: Usque adeo solus ferrum mortemque timore auri nescit amor. (Lucan.) (Philippi, II, 235.) 280 Keine Liebe ohne Eifersucht. Frz.: Il n'y a point d'amours sans jalousie. (Bohn II, 25.) Holl.: Geene liefde zonder jaloezij. (Harrebomee, II, 27.) It.: Amor da per mercede gelosia e rotta fede. (Bohn II, 71.) 281 Keine Liebe über die Liebe zu Gott. (Hebr.) 282 Kleine lieb macht offt gross wehe. - Lehmann, 463, 11; Simrock, 6406. Von den unangenehmen Folgen nicht aus wahrer Liebe, sondern aus Nebenabsichten geschlossener ehelicher Verbindungen. Schwed.: Kärleken har alltid sin plaga. (Grubb, 435; Wensell, 47.) 283 Kleine Liebe bei Huren macht gross Wehe. 284 Kommt die Liebe ins Auge, kommt sie auch ins Herz. Die Russen: Kommt die Liebe erst bis ans Herz, dann will sie auch bis in die Nieren. - Wenn die Liebe erst bis ans Herz geht, dann geht sie auch tiefer. (Altmann VI, 484 u. 505.) [Spaltenumbruch] 285 Kurze Liebe, langes Leid. Mhd.: Diz kurze liep mein langez leit ie brahte. (Reinm. Zw.) - Dein ende daz ist neiht so guot als du der werlde geheizest, so du si von erste reeizest mit kurzer liebe auf langez leit. (Tristan.) 286 Lieb auff der seiten, da die tasch hanget. - Egenolff, 262b; Körte, 3893. Wer nur um des Geldes willen freiet. Ein junges Weib liebt an ihrem alten Manne das Geld. "Vnd hat die lieb zu allen zeiten, sonderlich aber uff der Seiten, da die Tasche pflegt zu hangen." (Waldis, II, 46.) Die Russen: Die Liebe neigt sich der Börse zu, wenn sie sich nicht dem Herzen zuneigt. - Liebe wälzt sich auf die Säckelseite. (Altmann VI, 487 u. 494.) In Oberösterreich: D' Lieb neigt sich auf dö Seit'n, wo d' Taschen hängt. (Baumgarten, III, 38.) Lat.: Amor vergit ad crumenam. Schwed.: Kiärleken hanger wed taskan. (Grubb, 436.) 287 Lieb bringt Leid vnd grosse Pein. - Petri, II, 438. Schwed.: Älskog giör oro. (Grubb, 894.) 288 Lieb bringt lieb. - Franck, I, 56b; Lehmann, II, 373, 61. Holl.: Liefde baart weder-liefde. (Harrebomee, II, 28.) 289 Lieb bringt selten grosses frommen. - Petri, II, 846. 290 Lieb der vnterthanen ist der Obrigkeit beste Guardj. - Lehmann, 465, 54. 291 Lieb dess Vnschlichts macht, dass die katz den Leuchter leckt. - Gruter, III, 68; Lehmann, II, 378, 39. 292 Lieb, die heimlich ist gehalten, ist am allerangenembsten. - Lehmann, II, 378, 71. Mhd.: Den mist strout man den bluomen dar, minn leit in eren schreine. (Frauenlob.) (Zingerle, 103.) 293 Lieb, die nicht die huld vnnd gratias frewlin zu geferten hat, ist ein Mistfeig. - Lehmann, 463, 9. 294 Lieb durch leid ein ende hat. - Petri, II, 438; Henisch, 887, 95. 295 Lieb durchdringt Schild vnd Harnisch. - Lehmann, II, 373, 70. 296 Lieb', Ehr' und Gewinn verkehren des Mannes Sinn. Mhd.: Minne, werltlich ere und groz gewin verkerent guotes mannes sin. (Renner.) (Zingerle, 103.) 297 Lieb' ergreift das feine Kleid, aber auch die Lumpenmaid. 298 Lieb' erquickt, was Hass erstickt. Frz.: Charite vingt, peche poingt. (Leroux, I, 5.) 299 Lieb erreicht alles. - Lehmann, 373, 68. 300 Lieb erwirbt (erzeugt) lieb. - Eyering, III, 167 u. 178; Petri, II, 438; Lehmann, 151, 162 u. 465, 59; Lehmann, II, 373, 65; Simrock, 6426; Körte, 3872; Venedey, 90; Braun, I, 2359; Reinsberg I, 62; Masson, 233. Böhm.: Laska lasku rodi (budi). (Celakovsky, 238.) Dän.: Paa kierlighed fölger gien kierlighed. (Prov. dan., 142.) Engl.: Love worketh love. Frz.: Amour veut amour. Lat.: Ut ameris, ama. (Martial.) (Binder II, 3434.) Poln.: Milosc z milosci sie rodzi. (Celakovsky, 238.) 301 Lieb fält sobald auff einen schwartzen hesslichen Kohlsack als auff ein schön weissen Wollsack. - Lehmann, II, 379, 58. Dän.: Kierlighed falder saa snart paa en straae-saek, som paa en bolster-seng. (Prov. dan., 337.) 302 Lieb felt sobald auff ein Strohsack als Federbett. - Gruter, III, 63; Lehmann, II, 379, 43. Die Russen: Weil die Liebe frei sein will, so setzt sie sich auch zuweilen in den Mist. (Altmann VI, 468.) 303 Lieb gehet durch die handschuh. - Gruter, III, 63; Lehmann, 463, 6; Lehmann, II, 579, 42. 304 Lieb gehet für schöne. - Petri, II, 438. 305 Lieb gehet vor Recht. - Gruter, III, 63; Lehmann, II, 379, 41. 306 Lieb hat ein gut gedechtnuss. - Lehmann, 464, 35; Sailer, 171; Simrock, 6498. Wen man herzlich liebt, den vergisst man nicht. 307 Lieb hat keinen zaum, dabey man sie halten kann. - Lehmann, 466, 82.
[Spaltenumbruch] – An dirr welt ist kein staetekeit: waz hiut ist liep, dast morne leit. (Boner.) – Deist hiute liep und morne leit. (Colmar.) – Hiute liep, morgen leit daz zimt niht rechter staetekeit. (Docen, Misc.) – Swaz hiute ganze liebe ist, daz ist morne leit. (Colm.) – Was heut ist lieb, wird morgen leid. (Ambras. Liederb.) (Zingerle, 68.) 262 Heute Lieb', morgen Schabab. Lat.: Errat et in nulla sede moratur amor. (Philippi, I, 134.) 263 Hitzige Liebe ist hastig kalt. – Winckler, III, 38; Reinsberg II, 26. 264 Holdselig Lieb bringet geniess. – Petri, II, 384. 265 In der lieb herrschen die sinn, vernunfft ist knecht. – Lehmann, 463, 13. Holl.: In de liefde is dwaasheid en wijsheid. (Harrebomée, II, 28.) 266 In der Lieb, Jagt vnd Hoffleben, wann man thut am hefftigsten darnach streben, so sitzt gemeiniglich darneben. – Gruter, III, 54. Frz.: En amour est folie et sens. (Leroux, II, 217.) 267 In der Lieb' und beim Processiren kann man nur, was man hat (gibt), verlieren. Frz.: En amour et en procès on ne perd que ce qu'on y met. (Kritzinger, 26a.) 268 In der Liebe Garten wächst nichts denn langes Warten. – Petri, II, 845. 269 In der Liebe ist nicht alles süss. Holl.: In de valsche liefde is meer gal, dan er in de ware liefde honig kan zijn. (Harrebomée, II, 28.) 270 In der Liebe spiel schafft Vntrew viel. – Petri, II, 402. 271 Ist Liebe und Rausch bei dir im Haus, sie schauen gewiss zum Fenster heraus. 272 Jähe Liebe und Strohfeuer verrauchen schnell. Böhm.: Láska náhlá nebývá stálá. (Čelakovský, 240.) 273 Je grösser die Liebe, je weniger Worte. Holl.: Hoe meerder liefde, hoe minder spraak. (Harrebomée, II, 27.) 274 Junge Liebe ist Strohfeuer. Dän.: De unges kierlighed er som spaane ild, snarere slukt end tændt. (Prov. dan., 339.) 275 Junge Liebe, starke Liebe. It.: Amor appena nato gia vola grande, e glà trionfa armata. (Pazzaglia, 14, 23.) 276 Kein Lieb ohn argwohn oder forcht. – Henisch, 1175, 21. Lat.: Res est solliciti plena timoris amor. (Ovid.) (Binder I, 1551; II, 2957; Schonheim, R, 6.) 277 Kein Lieb ohn Leid. – Petri, II, 417; Ambras. Liederbuch, 102, 51; Körte, 3864 u. 4859; Braun, I, 2307; Venedey, 89; Reinsberg I, 66; III, 102. Mhd.: Lieb âne leit mac niht gesîn. (v. Eist.) – Liebe hât dicke leidez ende. (Heinzenburg.) – Liebe muoz dicke mit leide zergân. (Hildb. v. Schwangau.) (Zingerle, 88 n. 89.) Frz.: Aimer n'est pas sans amer. (Masson, 232.) It.: Dov' è grand' amore, ivi è gran dolore. (Pazzaglia, 14.) 278 Kein Lieb ward nie so heiss, als Lieb, die niemand weiss. – Gruter, III, 58; Lehmann, II, 320, 29. Lat.: Laudatur merito laudator, amatur amator, ergo: ut lauderis, lauda, ut ameris ama. (Chaos, 60.) 279 Kein stärker Lieb' in der Welt, als die Liebe zum Geld. Lat.: Usque adeo solus ferrum mortemque timore auri nescit amor. (Lucan.) (Philippi, II, 235.) 280 Keine Liebe ohne Eifersucht. Frz.: Il n'y a point d'amours sans jalousie. (Bohn II, 25.) Holl.: Geene liefde zonder jaloezij. (Harrebomée, II, 27.) It.: Amor dà per mercede gelosia e rotta fede. (Bohn II, 71.) 281 Keine Liebe über die Liebe zu Gott. (Hebr.) 282 Kleine lieb macht offt gross wehe. – Lehmann, 463, 11; Simrock, 6406. Von den unangenehmen Folgen nicht aus wahrer Liebe, sondern aus Nebenabsichten geschlossener ehelicher Verbindungen. Schwed.: Kärleken har alltid sin plåga. (Grubb, 435; Wensell, 47.) 283 Kleine Liebe bei Huren macht gross Wehe. 284 Kommt die Liebe ins Auge, kommt sie auch ins Herz. Die Russen: Kommt die Liebe erst bis ans Herz, dann will sie auch bis in die Nieren. – Wenn die Liebe erst bis ans Herz geht, dann geht sie auch tiefer. (Altmann VI, 484 u. 505.) [Spaltenumbruch] 285 Kurze Liebe, langes Leid. Mhd.: Diz kurze liep mîn langez leit ie brâhte. (Reinm. Zw.) – Dîn ende daz ist nîht sô guot als du der werlde geheizest, so du si von êrste reîzest mit kurzer liebe ûf langez leit. (Tristan.) 286 Lieb auff der seiten, da die tasch hanget. – Egenolff, 262b; Körte, 3893. Wer nur um des Geldes willen freiet. Ein junges Weib liebt an ihrem alten Manne das Geld. „Vnd hat die lieb zu allen zeiten, sonderlich aber uff der Seiten, da die Tasche pflegt zu hangen.“ (Waldis, II, 46.) Die Russen: Die Liebe neigt sich der Börse zu, wenn sie sich nicht dem Herzen zuneigt. – Liebe wälzt sich auf die Säckelseite. (Altmann VI, 487 u. 494.) In Oberösterreich: D' Lieb neigt sich auf dö Seit'n, wo d' Taschen hängt. (Baumgarten, III, 38.) Lat.: Amor vergit ad crumenam. Schwed.: Kiärleken hånger wed taskan. (Grubb, 436.) 287 Lieb bringt Leid vnd grosse Pein. – Petri, II, 438. Schwed.: Älskog giör oro. (Grubb, 894.) 288 Lieb bringt lieb. – Franck, I, 56b; Lehmann, II, 373, 61. Holl.: Liefde baart weder-liefde. (Harrebomée, II, 28.) 289 Lieb bringt selten grosses frommen. – Petri, II, 846. 290 Lieb der vnterthanen ist der Obrigkeit beste Guardj. – Lehmann, 465, 54. 291 Lieb dess Vnschlichts macht, dass die katz den Leuchter leckt. – Gruter, III, 68; Lehmann, II, 378, 39. 292 Lieb, die heimlich ist gehalten, ist am allerangenembsten. – Lehmann, II, 378, 71. Mhd.: Den mist strout man den bluomen dar, minn lît in êren schrîne. (Frauenlob.) (Zingerle, 103.) 293 Lieb, die nicht die huld vnnd gratias frewlin zu geferten hat, ist ein Mistfeig. – Lehmann, 463, 9. 294 Lieb durch leid ein ende hat. – Petri, II, 438; Henisch, 887, 95. 295 Lieb durchdringt Schild vnd Harnisch. – Lehmann, II, 373, 70. 296 Lieb', Ehr' und Gewinn verkehren des Mannes Sinn. Mhd.: Minne, werltlich êre und grôz gewin verkerent guotes mannes sin. (Renner.) (Zingerle, 103.) 297 Lieb' ergreift das feine Kleid, aber auch die Lumpenmaid. 298 Lieb' erquickt, was Hass erstickt. Frz.: Charité vingt, péché poingt. (Leroux, I, 5.) 299 Lieb erreicht alles. – Lehmann, 373, 68. 300 Lieb erwirbt (erzeugt) lieb. – Eyering, III, 167 u. 178; Petri, II, 438; Lehmann, 151, 162 u. 465, 59; Lehmann, II, 373, 65; Simrock, 6426; Körte, 3872; Venedey, 90; Braun, I, 2359; Reinsberg I, 62; Masson, 233. Böhm.: Láska lásku rodí (budí). (Čelakovský, 238.) Dän.: Paa kierlighed følger gien kierlighed. (Prov. dan., 142.) Engl.: Love worketh love. Frz.: Amour veut amour. Lat.: Ut ameris, ama. (Martial.) (Binder II, 3434.) Poln.: Miłość z miłości się rodzi. (Čelakovský, 238.) 301 Lieb fält sobald auff einen schwartzen hesslichen Kohlsack als auff ein schön weissen Wollsack. – Lehmann, II, 379, 58. Dän.: Kierlighed falder saa snart paa en straae-sæk, som paa en bolster-seng. (Prov. dan., 337.) 302 Lieb felt sobald auff ein Strohsack als Federbett. – Gruter, III, 63; Lehmann, II, 379, 43. Die Russen: Weil die Liebe frei sein will, so setzt sie sich auch zuweilen in den Mist. (Altmann VI, 468.) 303 Lieb gehet durch die handschuh. – Gruter, III, 63; Lehmann, 463, 6; Lehmann, II, 579, 42. 304 Lieb gehet für schöne. – Petri, II, 438. 305 Lieb gehet vor Recht. – Gruter, III, 63; Lehmann, II, 379, 41. 306 Lieb hat ein gut gedechtnuss. – Lehmann, 464, 35; Sailer, 171; Simrock, 6498. Wen man herzlich liebt, den vergisst man nicht. 307 Lieb hat keinen zaum, dabey man sie halten kann. – Lehmann, 466, 82.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et2"><pb facs="#f0085" n="[71]"/><cb n="141"/> – An dirr welt ist kein staetekeit: waz hiut ist liep, dast morne leit. (<hi rendition="#i">Boner.</hi>) – Deist hiute liep und morne leit. (<hi rendition="#i">Colmar.</hi>) – Hiute liep, morgen leit daz zimt niht rechter staetekeit. (<hi rendition="#i">Docen, Misc.</hi>) – Swaz hiute ganze liebe ist, daz ist morne leit. (<hi rendition="#i">Colm.</hi>) – Was heut ist lieb, wird morgen leid. (<hi rendition="#i">Ambras. Liederb.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 68.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">262 Heute Lieb', morgen Schabab.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Errat et in nulla sede moratur amor. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 134.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">263 Hitzige Liebe ist hastig kalt.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, III, 38; Reinsberg II, 26.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">264 Holdselig Lieb bringet geniess.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 384.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">265 In der lieb herrschen die sinn, vernunfft ist knecht.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 463, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: In de liefde is dwaasheid en wijsheid. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 28.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">266 In der Lieb, Jagt vnd Hoffleben, wann man thut am hefftigsten darnach streben, so sitzt gemeiniglich darneben.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 54.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: En amour est folie et sens. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 217.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">267 In der Lieb' und beim Processiren kann man nur, was man hat (gibt), verlieren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: En amour et en procès on ne perd que ce qu'on y met. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 26<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">268 In der Liebe Garten wächst nichts denn langes Warten.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 845.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">269 In der Liebe ist nicht alles süss.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: In de valsche liefde is meer gal, dan er in de ware liefde honig kan zijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 28.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">270 In der Liebe spiel schafft Vntrew viel.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 402.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">271 Ist Liebe und Rausch bei dir im Haus, sie schauen gewiss zum Fenster heraus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">272 Jähe Liebe und Strohfeuer verrauchen schnell.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Láska náhlá nebývá stálá. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 240.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">273 Je grösser die Liebe, je weniger Worte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hoe meerder liefde, hoe minder spraak. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 27.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">274 Junge Liebe ist Strohfeuer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: De unges kierlighed er som spaane ild, snarere slukt end tændt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 339.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">275 Junge Liebe, starke Liebe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Amor appena nato gia vola grande, e glà trionfa armata. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 14, 23.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">276 Kein Lieb ohn argwohn oder forcht.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1175, 21.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Res est solliciti plena timoris amor. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 1551; II, 2957; Schonheim, R, 6.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">277 Kein Lieb ohn Leid.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 417; Ambras. Liederbuch, 102, 51; Körte, 3864 u. 4859; Braun, I, 2307; Venedey, 89; Reinsberg I, 66; III, 102.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Lieb âne leit mac niht gesîn. (<hi rendition="#i">v. Eist.</hi>) – Liebe hât dicke leidez ende. (<hi rendition="#i">Heinzenburg.</hi>) – Liebe muoz dicke mit leide zergân. (<hi rendition="#i">Hildb. v. Schwangau.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 88 n. 89.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Aimer n'est pas sans amer. (<hi rendition="#i">Masson, 232.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Dov' è grand' amore, ivi è gran dolore. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 14.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">278 Kein Lieb ward nie so heiss, als Lieb, die niemand weiss.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 58; Lehmann, II, 320, 29.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Laudatur merito laudator, amatur amator, ergo: ut lauderis, lauda, ut ameris ama. (<hi rendition="#i">Chaos, 60.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">279 Kein stärker Lieb' in der Welt, als die Liebe zum Geld.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Usque adeo solus ferrum mortemque timore auri nescit amor. (<hi rendition="#i">Lucan.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 235.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">280 Keine Liebe ohne Eifersucht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'y a point d'amours sans jalousie. (<hi rendition="#i">Bohn II, 25.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Geene liefde zonder jaloezij. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 27.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Amor dà per mercede gelosia e rotta fede. (<hi rendition="#i">Bohn II, 71.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">281 Keine Liebe über die Liebe zu Gott.</hi> (<hi rendition="#i">Hebr.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">282 Kleine lieb macht offt gross wehe.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 463, 11; Simrock, 6406.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von den unangenehmen Folgen nicht aus wahrer Liebe, sondern aus Nebenabsichten geschlossener ehelicher Verbindungen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Kärleken har alltid sin plåga. (<hi rendition="#i">Grubb, 435; Wensell, 47.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">283 Kleine Liebe bei Huren macht gross Wehe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">284 Kommt die Liebe ins Auge, kommt sie auch ins Herz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Kommt die Liebe erst bis ans Herz, dann will sie auch bis in die Nieren. – Wenn die Liebe erst bis ans Herz geht, dann geht sie auch tiefer. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 484 u. 505.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="142"/> 285 Kurze Liebe, langes Leid.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Diz kurze liep mîn langez leit ie brâhte. (<hi rendition="#i">Reinm. Zw.</hi>) – Dîn ende daz ist nîht sô guot als du der werlde geheizest, so du si von êrste reîzest mit kurzer liebe ûf langez leit. (<hi rendition="#i">Tristan.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">286 Lieb auff der seiten, da die tasch hanget.</hi> – <hi rendition="#i">Egenolff, 262<hi rendition="#sup">b</hi>; Körte, 3893.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wer nur um des Geldes willen freiet. Ein junges Weib liebt an ihrem alten Manne das Geld. „Vnd hat die lieb zu allen zeiten, sonderlich aber uff der Seiten, da die Tasche pflegt zu hangen.“ (<hi rendition="#i">Waldis, II, 46.</hi>) Die Russen: Die Liebe neigt sich der Börse zu, wenn sie sich nicht dem Herzen zuneigt. – Liebe wälzt sich auf die Säckelseite. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 487 u. 494.</hi>) In Oberösterreich: D' Lieb neigt sich auf dö Seit'n, wo d' Taschen hängt. (<hi rendition="#i">Baumgarten, III, 38.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Amor vergit ad crumenam.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Kiärleken hånger wed taskan. (<hi rendition="#i">Grubb, 436.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">287 Lieb bringt Leid vnd grosse Pein.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 438.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Älskog giör oro. (<hi rendition="#i">Grubb, 894.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">288 Lieb bringt lieb.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 56<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, II, 373, 61.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Liefde baart weder-liefde. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 28.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">289 Lieb bringt selten grosses frommen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 846.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">290 Lieb der vnterthanen ist der Obrigkeit beste Guardj.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 465, 54.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">291 Lieb dess Vnschlichts macht, dass die katz den Leuchter leckt.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 68; Lehmann, II, 378, 39.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">292 Lieb, die heimlich ist gehalten, ist am allerangenembsten.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 378, 71.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Den mist strout man den bluomen dar, minn lît in êren schrîne. (<hi rendition="#i">Frauenlob.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 103.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">293 Lieb, die nicht die huld vnnd gratias frewlin zu geferten hat, ist ein Mistfeig.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 463, 9.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">294 Lieb durch leid ein ende hat.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 438; Henisch, 887, 95.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">295 Lieb durchdringt Schild vnd Harnisch.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 373, 70.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">296 Lieb', Ehr' und Gewinn verkehren des Mannes Sinn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Minne, werltlich êre und grôz gewin verkerent guotes mannes sin. (<hi rendition="#i">Renner.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 103.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">297 Lieb' ergreift das feine Kleid, aber auch die Lumpenmaid.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">298 Lieb' erquickt, was Hass erstickt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Charité vingt, péché poingt. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 5.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">299 Lieb erreicht alles.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 373, 68.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">300 Lieb erwirbt (erzeugt) lieb.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, III, 167 u. 178; Petri, II, 438; Lehmann, 151, 162 u. 465, 59; Lehmann, II, 373, 65; Simrock, 6426; Körte, 3872; Venedey, 90; Braun, I, 2359; Reinsberg I, 62; Masson, 233.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Láska lásku rodí (budí). (<hi rendition="#i">Čelakovský, 238.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Paa kierlighed følger gien kierlighed. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 142.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Love worketh love.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Amour veut amour.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ut ameris, ama. (<hi rendition="#i">Martial.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 3434.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Miłość z miłości się rodzi. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 238.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">301 Lieb fält sobald auff einen schwartzen hesslichen Kohlsack als auff ein schön weissen Wollsack.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 379, 58.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Kierlighed falder saa snart paa en straae-sæk, som paa en bolster-seng. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 337.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">302 Lieb felt sobald auff ein Strohsack als Federbett.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 63; Lehmann, II, 379, 43.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Weil die Liebe frei sein will, so setzt sie sich auch zuweilen in den Mist. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 468.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">303 Lieb gehet durch die handschuh.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 63; Lehmann, 463, 6; Lehmann, II, 579, 42.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">304 Lieb gehet für schöne.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 438.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">305 Lieb gehet vor Recht.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 63; Lehmann, II, 379, 41.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">306 Lieb hat ein gut gedechtnuss.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 464, 35; Sailer, 171; Simrock, 6498.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wen man herzlich liebt, den vergisst man nicht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">307 Lieb hat keinen zaum, dabey man sie halten kann.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 466, 82.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[71]/0085]
– An dirr welt ist kein staetekeit: waz hiut ist liep, dast morne leit. (Boner.) – Deist hiute liep und morne leit. (Colmar.) – Hiute liep, morgen leit daz zimt niht rechter staetekeit. (Docen, Misc.) – Swaz hiute ganze liebe ist, daz ist morne leit. (Colm.) – Was heut ist lieb, wird morgen leid. (Ambras. Liederb.) (Zingerle, 68.)
262 Heute Lieb', morgen Schabab.
Lat.: Errat et in nulla sede moratur amor. (Philippi, I, 134.)
263 Hitzige Liebe ist hastig kalt. – Winckler, III, 38; Reinsberg II, 26.
264 Holdselig Lieb bringet geniess. – Petri, II, 384.
265 In der lieb herrschen die sinn, vernunfft ist knecht. – Lehmann, 463, 13.
Holl.: In de liefde is dwaasheid en wijsheid. (Harrebomée, II, 28.)
266 In der Lieb, Jagt vnd Hoffleben, wann man thut am hefftigsten darnach streben, so sitzt gemeiniglich darneben. – Gruter, III, 54.
Frz.: En amour est folie et sens. (Leroux, II, 217.)
267 In der Lieb' und beim Processiren kann man nur, was man hat (gibt), verlieren.
Frz.: En amour et en procès on ne perd que ce qu'on y met. (Kritzinger, 26a.)
268 In der Liebe Garten wächst nichts denn langes Warten. – Petri, II, 845.
269 In der Liebe ist nicht alles süss.
Holl.: In de valsche liefde is meer gal, dan er in de ware liefde honig kan zijn. (Harrebomée, II, 28.)
270 In der Liebe spiel schafft Vntrew viel. – Petri, II, 402.
271 Ist Liebe und Rausch bei dir im Haus, sie schauen gewiss zum Fenster heraus.
272 Jähe Liebe und Strohfeuer verrauchen schnell.
Böhm.: Láska náhlá nebývá stálá. (Čelakovský, 240.)
273 Je grösser die Liebe, je weniger Worte.
Holl.: Hoe meerder liefde, hoe minder spraak. (Harrebomée, II, 27.)
274 Junge Liebe ist Strohfeuer.
Dän.: De unges kierlighed er som spaane ild, snarere slukt end tændt. (Prov. dan., 339.)
275 Junge Liebe, starke Liebe.
It.: Amor appena nato gia vola grande, e glà trionfa armata. (Pazzaglia, 14, 23.)
276 Kein Lieb ohn argwohn oder forcht. – Henisch, 1175, 21.
Lat.: Res est solliciti plena timoris amor. (Ovid.) (Binder I, 1551; II, 2957; Schonheim, R, 6.)
277 Kein Lieb ohn Leid. – Petri, II, 417; Ambras. Liederbuch, 102, 51; Körte, 3864 u. 4859; Braun, I, 2307; Venedey, 89; Reinsberg I, 66; III, 102.
Mhd.: Lieb âne leit mac niht gesîn. (v. Eist.) – Liebe hât dicke leidez ende. (Heinzenburg.) – Liebe muoz dicke mit leide zergân. (Hildb. v. Schwangau.) (Zingerle, 88 n. 89.)
Frz.: Aimer n'est pas sans amer. (Masson, 232.)
It.: Dov' è grand' amore, ivi è gran dolore. (Pazzaglia, 14.)
278 Kein Lieb ward nie so heiss, als Lieb, die niemand weiss. – Gruter, III, 58; Lehmann, II, 320, 29.
Lat.: Laudatur merito laudator, amatur amator, ergo: ut lauderis, lauda, ut ameris ama. (Chaos, 60.)
279 Kein stärker Lieb' in der Welt, als die Liebe zum Geld.
Lat.: Usque adeo solus ferrum mortemque timore auri nescit amor. (Lucan.) (Philippi, II, 235.)
280 Keine Liebe ohne Eifersucht.
Frz.: Il n'y a point d'amours sans jalousie. (Bohn II, 25.)
Holl.: Geene liefde zonder jaloezij. (Harrebomée, II, 27.)
It.: Amor dà per mercede gelosia e rotta fede. (Bohn II, 71.)
281 Keine Liebe über die Liebe zu Gott. (Hebr.)
282 Kleine lieb macht offt gross wehe. – Lehmann, 463, 11; Simrock, 6406.
Von den unangenehmen Folgen nicht aus wahrer Liebe, sondern aus Nebenabsichten geschlossener ehelicher Verbindungen.
Schwed.: Kärleken har alltid sin plåga. (Grubb, 435; Wensell, 47.)
283 Kleine Liebe bei Huren macht gross Wehe.
284 Kommt die Liebe ins Auge, kommt sie auch ins Herz.
Die Russen: Kommt die Liebe erst bis ans Herz, dann will sie auch bis in die Nieren. – Wenn die Liebe erst bis ans Herz geht, dann geht sie auch tiefer. (Altmann VI, 484 u. 505.)
285 Kurze Liebe, langes Leid.
Mhd.: Diz kurze liep mîn langez leit ie brâhte. (Reinm. Zw.) – Dîn ende daz ist nîht sô guot als du der werlde geheizest, so du si von êrste reîzest mit kurzer liebe ûf langez leit. (Tristan.)
286 Lieb auff der seiten, da die tasch hanget. – Egenolff, 262b; Körte, 3893.
Wer nur um des Geldes willen freiet. Ein junges Weib liebt an ihrem alten Manne das Geld. „Vnd hat die lieb zu allen zeiten, sonderlich aber uff der Seiten, da die Tasche pflegt zu hangen.“ (Waldis, II, 46.) Die Russen: Die Liebe neigt sich der Börse zu, wenn sie sich nicht dem Herzen zuneigt. – Liebe wälzt sich auf die Säckelseite. (Altmann VI, 487 u. 494.) In Oberösterreich: D' Lieb neigt sich auf dö Seit'n, wo d' Taschen hängt. (Baumgarten, III, 38.)
Lat.: Amor vergit ad crumenam.
Schwed.: Kiärleken hånger wed taskan. (Grubb, 436.)
287 Lieb bringt Leid vnd grosse Pein. – Petri, II, 438.
Schwed.: Älskog giör oro. (Grubb, 894.)
288 Lieb bringt lieb. – Franck, I, 56b; Lehmann, II, 373, 61.
Holl.: Liefde baart weder-liefde. (Harrebomée, II, 28.)
289 Lieb bringt selten grosses frommen. – Petri, II, 846.
290 Lieb der vnterthanen ist der Obrigkeit beste Guardj. – Lehmann, 465, 54.
291 Lieb dess Vnschlichts macht, dass die katz den Leuchter leckt. – Gruter, III, 68; Lehmann, II, 378, 39.
292 Lieb, die heimlich ist gehalten, ist am allerangenembsten. – Lehmann, II, 378, 71.
Mhd.: Den mist strout man den bluomen dar, minn lît in êren schrîne. (Frauenlob.) (Zingerle, 103.)
293 Lieb, die nicht die huld vnnd gratias frewlin zu geferten hat, ist ein Mistfeig. – Lehmann, 463, 9.
294 Lieb durch leid ein ende hat. – Petri, II, 438; Henisch, 887, 95.
295 Lieb durchdringt Schild vnd Harnisch. – Lehmann, II, 373, 70.
296 Lieb', Ehr' und Gewinn verkehren des Mannes Sinn.
Mhd.: Minne, werltlich êre und grôz gewin verkerent guotes mannes sin. (Renner.) (Zingerle, 103.)
297 Lieb' ergreift das feine Kleid, aber auch die Lumpenmaid.
298 Lieb' erquickt, was Hass erstickt.
Frz.: Charité vingt, péché poingt. (Leroux, I, 5.)
299 Lieb erreicht alles. – Lehmann, 373, 68.
300 Lieb erwirbt (erzeugt) lieb. – Eyering, III, 167 u. 178; Petri, II, 438; Lehmann, 151, 162 u. 465, 59; Lehmann, II, 373, 65; Simrock, 6426; Körte, 3872; Venedey, 90; Braun, I, 2359; Reinsberg I, 62; Masson, 233.
Böhm.: Láska lásku rodí (budí). (Čelakovský, 238.)
Dän.: Paa kierlighed følger gien kierlighed. (Prov. dan., 142.)
Engl.: Love worketh love.
Frz.: Amour veut amour.
Lat.: Ut ameris, ama. (Martial.) (Binder II, 3434.)
Poln.: Miłość z miłości się rodzi. (Čelakovský, 238.)
301 Lieb fält sobald auff einen schwartzen hesslichen Kohlsack als auff ein schön weissen Wollsack. – Lehmann, II, 379, 58.
Dän.: Kierlighed falder saa snart paa en straae-sæk, som paa en bolster-seng. (Prov. dan., 337.)
302 Lieb felt sobald auff ein Strohsack als Federbett. – Gruter, III, 63; Lehmann, II, 379, 43.
Die Russen: Weil die Liebe frei sein will, so setzt sie sich auch zuweilen in den Mist. (Altmann VI, 468.)
303 Lieb gehet durch die handschuh. – Gruter, III, 63; Lehmann, 463, 6; Lehmann, II, 579, 42.
304 Lieb gehet für schöne. – Petri, II, 438.
305 Lieb gehet vor Recht. – Gruter, III, 63; Lehmann, II, 379, 41.
306 Lieb hat ein gut gedechtnuss. – Lehmann, 464, 35; Sailer, 171; Simrock, 6498.
Wen man herzlich liebt, den vergisst man nicht.
307 Lieb hat keinen zaum, dabey man sie halten kann. – Lehmann, 466, 82.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |