Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Die Russen: Der Reiche hat so viel Schmeichler als Freunde. (Altmann VI, 435.)

Mhd.: Der reich hat fründ vil, den armen niemand zu fründe wil. (Freidank.) (Germania, II, 141a.)

Böhm.: Pratel u bohacuv jako plev okolo zrni. - Zbozny (bohaty, zbozim oplyvajici) ma prately, hubenemu (nuznemu) jich treba. (Celakovsky, 234.)

Frz.: Du riche, heureux et opulent chacun est cousin et parent. (Kritzinger, 615a.)

Holl.: De rijken hebben veel vrienden. (Harrebomee, II, 221a.)

Lat.: Amici divitum paleae sunt circa granum. (Varro.) - Fac numeres nummos, et mox numerabis amicos. (Gaal, 650.) - O dives dives, non omni tempore vives. (Philippi, II, 63.)

Schwed.: Nar min tunna rann, kiände mig bäde qvinna och man. - Rijkedom har mange vänner. (Grubb, 685.)

Ung.: A' gazdagnak akar ki is rokannya. (Gaal, 650.)

73 Der Reichen Gebrechen deckt Silber und Gold, der Aerzte Fehler die Erde. - Gaal, 121.

It.: Gli errori de' medici son coperti dalla terra, e que' de' ricchi da' danari. (Gaal, 121.)

74 Der Reichen Kinder bekommen von jedem süsse Bissen, die der Armen weist man ab, wenn sie um Brot bitten.

Böhm.: Bohatemu cert deti hejci, a chudy ani chuvy nenajde. (Celakovsky, 166.)

75 Der Reichen Kühe werfen immer zwei Kälber auf einmal.

Die Russen ebenso (Altmann V, 85). Ferner: Des Reichen Schafe lammen im Frühling und Herbst, des Armen Schafe nur alle zwei Jahre. (Altmann VI, 427.)

76 Der Reichen Rauch ist besser denn des Armen Fewer. - Lehmann, 262, 18 u. 828, 12.

Aehnlich sagen die Tataren der Krim: Von des Reichen Shepta (Schilfmatte) macht man mehr Geschrei als von des Armen Kis (Wollteppich). Die Russen: Des Reichen Arsch gilt mehr als des Armen Gesicht. - Des Reichen Rubel gilt 120 Kopeken, des Armen nur achtzig. (Altmann VI, 418 u. 420.)

Dän.: Den riges rög er bedre end den fattiges ild. (Prov. dan., 477.)

Schwed.: Den rijkas rök är bättre an den fattigas eld. (Grubb, 140.)

77 Der Reichen Schatzung ist, die Armen müssen die Haut hergeben. - Simrock, 476.

Böhm.: Bohac chudeho trudi, a svedomi mescem z lidi pudi. (Celakovsky, 166.)

78 Der Reichen zeit, zu mittag vnd gen nacht zu essen, ist, wann sie wöllen, der Armen aber, wann sie können. - Henisch, 947, 4.

79 Der Rich chönt, der Arm muess faste. (Frickthal.) - Schweiz, II, 184, 8.

80 Des Reichen Gut ist eitel Schein, sobald er glaubt, nicht reich zu sein.

Holl.: De rijke is maar rijk in schijn, als hij gelooft, niet rijk te zijn. (Harrebomee, II, 221a.)

81 Des Reichen Lügen glaubet man, der Arme kann kein Recht mehr han. - Chaos, 741.

"Es ist jetzunder leyder der sitt, dem Armen thut man glauben nit; vnd ob sich fint die warheit schon, muss er doch weit dahin den stohn. Des Reichen lügen glaubet jeder Man, der Arme kan kein recht nicht han." (Zinkgref, IV, 332.)

82 Des Reichen Pfannkuchen machen den Armen die Butter theuer.

Die Russen: Der Reichen Pasteten vertheuern die Kuttelflecke der Armen. (Altmann VI, 509.)

83 Des Reichen Sünden muss der Arme büssen.

Die Russen: Wenn der Reiche stolpert, so wird der Stein gestraft, der ihm im Wege lag; wenn der Arme stolpert, werden seine Augen gescholten, die er hätte aufthun können. (Altmann VI, 435.)

84 Des Reichen Ueberfluss ist der Armen Mangel.

Die Chinesen: Der Ueberfluss der Reichen ist das Nothwendige der Armen. (Cibot, 171.)

85 Des Reichen Vetter will jedermann sein.

Frz.: Le riche a plus de parents qu'il ne connaeit. (Bohn I, 33.)

86 Des Reichen Wort gilt, denn es ist mit Gold gefuttert. - Henisch, 1677, 5; Petri, II, 120; Sailer, 200; Schottel, 1141b; Gaal, 1767; Simrock, 8370.

"Die noth lehrt sie, was die Reichen nicht wissen."

Lat.: Cum plausu loquitur Pluto, tacetque Plato. (Gaal, 1767.)

87 Des Reichen Worte sind centnerschwer. - Gaal, 1767.

88 Des Reichen Worte sind Pfeile, des Armen haben keine Eile.

Der Arme kann (muss) warten.


[Spaltenumbruch]

89 Dess Reichen gewald ist gleich gestelt dem Grass auff grüner awe. - Petri, II, 120.

90 Die Reichen essen den Braten und die Armen bekommen den Rauch. - Altmann VI, 464.

91 Die Reichen essen, wenn es ihnen beliebt, die Armen, wenn es etwas zu essen gibt.

Böhm.: Bohac jida kdy chce, a chudy kdy muze (kdy ma). (Celakovsky, 168.)

Dän.: De rige aede naar og hvad de vil, de fattige naar og hvad de har. (Prov. dan., 477.)

Frz.: S'il est riche, qu'il deine deux fois. (Lendroy, 610.)

Holl.: De rijke kan eten, als hij wil, de arme, als hij 't heeft. (Harrebomee, II, 221a.)

It.: L'ora del desinare de' ricchi e quando egli hanno fame; de' poveri, quando hanno che mangiare. (Gaal, 399.)

Kroat.: Siromak je, kad ima, bogatus, kad hoce. (Celakovsky, 168.)

92 Die reichen essen, wenn sie wöllen, die armen, wenn sie können (oder: wenn sie was haben). - Petri, II, 141.

93 Die Reichen fressen die Armen und der Teufel frisst die Reichen, so werden sie alle beide gefressen.

Holl.: De rijken vreten de armen en de duivel freet de rijken, zoo worden allen gevreten. (Harrebomee, II, 221.)

94 Die Reichen geben, um in Ehren zu leben.

Böhm.: Bohac dava pro povest', chudy pro cest' (aby uctil). (Celakovsky, 44.)

Ill.: Od bogatca na glas, od siromaha na cas (cast). (Celakovsky, 44.)

95 Die Reichen haben den Glauben in der Kiste. - Eiselein, 525; Simrock, 8350.

96 Die Reichen haben den Himmel auf Erden.

97 Die Reichen haben die Frauen und die Armen die Kinder.

Die Chinesen sagen: Die Paläste der Grossen sind voll Frauen und die Hütten der Armen voll Kinder. (Cibot, 565.)

98 Die Reichen haben die Rinder, die Armen die Kinder. - Lohrengel, I, 176.

99 Die Reichen haben fünff Sinn, die Armen sechs. - Lehmann, 45, 55.

It.: Chi e ricco di robba, non e povero di pensieri. (Pazzaglia, 322, 1.)

100 Die Reichen haben ihren Gott und Glauben in der Kiste, und glauben andern, so viel sie Geld in der Tasche haben. - Günther, 85.

101 Die Reichen haben überall das meiste Geld.

"Es ist doch sonderbar bestellt, sprach Hänschen Schlau zu Vetter Fritzen, dass nur die Reichen in der Welt das meiste Geld besitzen." (Witzfunken, Va, 24.)

102 Die Reichen halten alle andern Leute für Gänse.

"Machen sich doch die Reichen mit ihrer geringen Portecker so beschiessen, dass sie andere Leute für lauter Gänse halten." (Luther, Hauspostille, 1.)

103 Die Reichen hinterlassen nichts.

Bei Tunnicius (606): De ryken laten nicht achter.

104 Die Reichen jubiliren, die Armen lamentiren. - Parömiakon, 587.

105 Die Reichen können gut Butter essen.

106 Die Reichen mit den Gulden klingen, wenn Arme vmbs Brot singen. - Petri, II, 141.

107 Die reichen müssen reich sein.

"Spricht man." (Franck, Paradoxa, 26a.)

108 Die reichen seind entweder nit fromm oder vnfrommer erben. - Franck, I, 117a.

109 Die Reichen sind aussen von Gold, innen von Eisen.

Lat.: Nusquam fraude caret, semper mentitur avarus, erga inopes surdus, ferrea corda gerit. (Chaos, 69.)

110 Die Reichen sind für der Heuchler (Schmarotzer) Mund, was ein Knochen für den Hund.

Dän.: De rige ere hyklernes narre. (Prov. dan., 477.)

111 Die Reichen sind schwer zu erreichen.

Böhm.: Za bohatym se neuhonis. (Celakovsky, 166.)

112 Die Reichen sollen der Armen gedenken.

"Wem Gott viel reichtumb thut bescheren, der brauch sie jhm zu lob vnd ehren, vnd den armen zu nuts vnd gut; denn also er fast weisslich thut."

Lat.: Viuas prudenter, gazas habeas sapienter, non abscondendo, sed egenis distribuendo. (Loci comm., 47.)

113 Die Reichen sollen die Armen trösten.

Bei Tunnicius (406): De ryken sullen de armen trosten. (Est hominis miserum solari ditis egentem.)

[Spaltenumbruch] Die Russen: Der Reiche hat so viel Schmeichler als Freunde. (Altmann VI, 435.)

Mhd.: Der reich hat fründ vil, den armen niemand zu fründe wil. (Freidank.) (Germania, II, 141a.)

Böhm.: Přátel u boháčův jako plev okolo zrní. – Zbožný (bohatý, zbožim oplývající) má přátely, hubenému (nuznému) jich třeba. (Čelakovsky, 234.)

Frz.: Du riche, heureux et opulent chacun est cousin et parent. (Kritzinger, 615a.)

Holl.: De rijken hebben veel vrienden. (Harrebomée, II, 221a.)

Lat.: Amici divitum paleae sunt circa granum. (Varro.) – Fac numeres nummos, et mox numerabis amicos. (Gaal, 650.) – O dives dives, non omni tempore vives. (Philippi, II, 63.)

Schwed.: Når min tunna rann, kiände mig bäde qvinna och man. – Rijkedom har månge vänner. (Grubb, 685.)

Ung.: A' gazdagnak akár ki is rokannya. (Gaal, 650.)

73 Der Reichen Gebrechen deckt Silber und Gold, der Aerzte Fehler die Erde.Gaal, 121.

It.: Gli errori de' medici son coperti dalla terra, e que' de' ricchi da' danari. (Gaal, 121.)

74 Der Reichen Kinder bekommen von jedem süsse Bissen, die der Armen weist man ab, wenn sie um Brot bitten.

Böhm.: Bohatému čert dĕti hejčí, a chudý ani chůvy nenajde. (Čelakovsky, 166.)

75 Der Reichen Kühe werfen immer zwei Kälber auf einmal.

Die Russen ebenso (Altmann V, 85). Ferner: Des Reichen Schafe lammen im Frühling und Herbst, des Armen Schafe nur alle zwei Jahre. (Altmann VI, 427.)

76 Der Reichen Rauch ist besser denn des Armen Fewer.Lehmann, 262, 18 u. 828, 12.

Aehnlich sagen die Tataren der Krim: Von des Reichen Shepta (Schilfmatte) macht man mehr Geschrei als von des Armen Kis (Wollteppich). Die Russen: Des Reichen Arsch gilt mehr als des Armen Gesicht. – Des Reichen Rubel gilt 120 Kopeken, des Armen nur achtzig. (Altmann VI, 418 u. 420.)

Dän.: Den riges røg er bedre end den fattiges ild. (Prov. dan., 477.)

Schwed.: Den rijkas rök är bättre an den fattigas eld. (Grubb, 140.)

77 Der Reichen Schatzung ist, die Armen müssen die Haut hergeben.Simrock, 476.

Böhm.: Boháč chudého trudí, a svĕdomí mĕšcem z lidí pudí. (Čelakovsky, 166.)

78 Der Reichen zeit, zu mittag vnd gen nacht zu essen, ist, wann sie wöllen, der Armen aber, wann sie können.Henisch, 947, 4.

79 Der Rich chönt, der Arm muess faste. (Frickthal.) – Schweiz, II, 184, 8.

80 Des Reichen Gut ist eitel Schein, sobald er glaubt, nicht reich zu sein.

Holl.: De rijke is maar rijk in schijn, als hij gelooft, niet rijk te zijn. (Harrebomée, II, 221a.)

81 Des Reichen Lügen glaubet man, der Arme kann kein Recht mehr han.Chaos, 741.

„Es ist jetzunder leyder der sitt, dem Armen thut man glauben nit; vnd ob sich fint die warheit schon, muss er doch weit dahin den stohn. Des Reichen lügen glaubet jeder Man, der Arme kan kein recht nicht han.“ (Zinkgref, IV, 332.)

82 Des Reichen Pfannkuchen machen den Armen die Butter theuer.

Die Russen: Der Reichen Pasteten vertheuern die Kuttelflecke der Armen. (Altmann VI, 509.)

83 Des Reichen Sünden muss der Arme büssen.

Die Russen: Wenn der Reiche stolpert, so wird der Stein gestraft, der ihm im Wege lag; wenn der Arme stolpert, werden seine Augen gescholten, die er hätte aufthun können. (Altmann VI, 435.)

84 Des Reichen Ueberfluss ist der Armen Mangel.

Die Chinesen: Der Ueberfluss der Reichen ist das Nothwendige der Armen. (Cibot, 171.)

85 Des Reichen Vetter will jedermann sein.

Frz.: Le riche a plus de parents qu'il ne connaît. (Bohn I, 33.)

86 Des Reichen Wort gilt, denn es ist mit Gold gefuttert.Henisch, 1677, 5; Petri, II, 120; Sailer, 200; Schottel, 1141b; Gaal, 1767; Simrock, 8370.

„Die noth lehrt sie, was die Reichen nicht wissen.“

Lat.: Cum plausu loquitur Pluto, tacetque Plato. (Gaal, 1767.)

87 Des Reichen Worte sind centnerschwer.Gaal, 1767.

88 Des Reichen Worte sind Pfeile, des Armen haben keine Eile.

Der Arme kann (muss) warten.


[Spaltenumbruch]

89 Dess Reichen gewald ist gleich gestelt dem Grass auff grüner awe.Petri, II, 120.

90 Die Reichen essen den Braten und die Armen bekommen den Rauch.Altmann VI, 464.

91 Die Reichen essen, wenn es ihnen beliebt, die Armen, wenn es etwas zu essen gibt.

Böhm.: Bohâč jídá kdy chce, a chudý kdy může (kdy má). (Čelakovsky, 168.)

Dän.: De rige æde naar og hvad de vil, de fattige naar og hvad de har. (Prov. dan., 477.)

Frz.: S'il est riche, qu'il dîne deux fois. (Lendroy, 610.)

Holl.: De rijke kan eten, als hij wil, de arme, als hij 't heeft. (Harrebomée, II, 221a.)

It.: L'ora del desinare de' ricchi è quando egli hanno fame; de' poveri, quando hanno che mangiare. (Gaal, 399.)

Kroat.: Siromak jé, kad ima, bogatuš, kad hoče. (Čelakovsky, 168.)

92 Die reichen essen, wenn sie wöllen, die armen, wenn sie können (oder: wenn sie was haben).Petri, II, 141.

93 Die Reichen fressen die Armen und der Teufel frisst die Reichen, so werden sie alle beide gefressen.

Holl.: De rijken vreten de armen en de duivel freet de rijken, zoo worden allen gevreten. (Harrebomée, II, 221.)

94 Die Reichen geben, um in Ehren zu leben.

Böhm.: Boháč dává pro povĕst', chudý pro čest' (aby uctil). (Čelakovsky, 44.)

Ill.: Od bogatca na glas, od siromaha na čas (čast). (Čelakovsky, 44.)

95 Die Reichen haben den Glauben in der Kiste.Eiselein, 525; Simrock, 8350.

96 Die Reichen haben den Himmel auf Erden.

97 Die Reichen haben die Frauen und die Armen die Kinder.

Die Chinesen sagen: Die Paläste der Grossen sind voll Frauen und die Hütten der Armen voll Kinder. (Cibot, 565.)

98 Die Reichen haben die Rinder, die Armen die Kinder.Lohrengel, I, 176.

99 Die Reichen haben fünff Sinn, die Armen sechs.Lehmann, 45, 55.

It.: Chi è ricco di robba, non è povero di pensieri. (Pazzaglia, 322, 1.)

100 Die Reichen haben ihren Gott und Glauben in der Kiste, und glauben andern, so viel sie Geld in der Tasche haben.Günther, 85.

101 Die Reichen haben überall das meiste Geld.

„Es ist doch sonderbar bestellt, sprach Hänschen Schlau zu Vetter Fritzen, dass nur die Reichen in der Welt das meiste Geld besitzen.“ (Witzfunken, Va, 24.)

102 Die Reichen halten alle andern Leute für Gänse.

„Machen sich doch die Reichen mit ihrer geringen Portecker so beschiessen, dass sie andere Leute für lauter Gänse halten.“ (Luther, Hauspostille, 1.)

103 Die Reichen hinterlassen nichts.

Bei Tunnicius (606): De ryken laten nicht achter.

104 Die Reichen jubiliren, die Armen lamentiren.Parömiakon, 587.

105 Die Reichen können gut Butter essen.

106 Die Reichen mit den Gulden klingen, wenn Arme vmbs Brot singen.Petri, II, 141.

107 Die reichen müssen reich sein.

„Spricht man.“ (Franck, Paradoxa, 26a.)

108 Die reichen seind entweder nit fromm oder vnfrommer erben.Franck, I, 117a.

109 Die Reichen sind aussen von Gold, innen von Eisen.

Lat.: Nusquam fraude caret, semper mentitur avarus, erga inopes surdus, ferrea corda gerit. (Chaos, 69.)

110 Die Reichen sind für der Heuchler (Schmarotzer) Mund, was ein Knochen für den Hund.

Dän.: De rige ere hyklernes narre. (Prov. dan., 477.)

111 Die Reichen sind schwer zu erreichen.

Böhm.: Za bohatým se neuhonís. (Čelakovsky, 166.)

112 Die Reichen sollen der Armen gedenken.

„Wem Gott viel reichtumb thut bescheren, der brauch sie jhm zu lob vnd ehren, vnd den armen zu nuts vnd gut; denn also er fast weisslich thut.“

Lat.: Viuas prudenter, gazas habeas sapienter, non abscondendo, sed egenis distribuendo. (Loci comm., 47.)

113 Die Reichen sollen die Armen trösten.

Bei Tunnicius (406): De ryken sullen de armen trôsten. (Est hominis miserum solari ditis egentem.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0822" n="[808]"/><cb n="1615"/>
Die Russen: Der Reiche hat so viel Schmeichler als Freunde. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 435.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der reich hat fründ vil, den armen niemand zu fründe wil. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Germania, II, 141<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: P&#x0159;átel u bohá&#x010D;&#x016F;v jako plev okolo zrní. &#x2013; Zbo&#x017E;ný (bohatý, zbo&#x017E;im oplývající) má p&#x0159;átely, hubenému (nuznému) jich t&#x0159;eba. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 234.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Du riche, heureux et opulent chacun est cousin et parent. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 615<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De rijken hebben veel vrienden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 221<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Amici divitum paleae sunt circa granum. (<hi rendition="#i">Varro.</hi>) &#x2013; Fac numeres nummos, et mox numerabis amicos. (<hi rendition="#i">Gaal, 650.</hi>) &#x2013; O dives dives, non omni tempore vives. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 63.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Når min tunna rann, kiände mig bäde qvinna och man. &#x2013; Rijkedom har månge vänner. (<hi rendition="#i">Grubb, 685.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A' gazdagnak akár ki is rokannya. (<hi rendition="#i">Gaal, 650.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">73 Der Reichen Gebrechen deckt Silber und Gold, der Aerzte Fehler die Erde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 121.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Gli errori de' medici son coperti dalla terra, e que' de' ricchi da' danari. (<hi rendition="#i">Gaal, 121.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">74 Der Reichen Kinder bekommen von jedem süsse Bissen, die der Armen weist man ab, wenn sie um Brot bitten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Bohatému &#x010D;ert d&#x0115;ti hej&#x010D;í, a chudý ani ch&#x016F;vy nenajde. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 166.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">75 Der Reichen Kühe werfen immer zwei Kälber auf einmal.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen ebenso (<hi rendition="#i">Altmann V, 85</hi>). Ferner: Des Reichen Schafe lammen im Frühling und Herbst, des Armen Schafe nur alle zwei Jahre. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 427.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">76 Der Reichen Rauch ist besser denn des Armen Fewer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 262, 18 u. 828, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich sagen die Tataren der Krim: Von des Reichen Shepta (Schilfmatte) macht man mehr Geschrei als von des Armen Kis (Wollteppich). Die Russen: Des Reichen Arsch gilt mehr als des Armen Gesicht. &#x2013; Des Reichen Rubel gilt 120 Kopeken, des Armen nur achtzig. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 418 u. 420.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den riges røg er bedre end den fattiges ild. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 477.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Den rijkas rök är bättre an den fattigas eld. (<hi rendition="#i">Grubb, 140.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">77 Der Reichen Schatzung ist, die Armen müssen die Haut hergeben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 476.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Bohá&#x010D; chudého trudí, a sv&#x0115;domí m&#x0115;&#x0161;cem z lidí pudí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 166.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">78 Der Reichen zeit, zu mittag vnd gen nacht zu essen, ist, wann sie wöllen, der Armen aber, wann sie können.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 947, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">79 Der Rich chönt, der Arm muess faste.</hi> (<hi rendition="#i">Frickthal.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 184, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">80 Des Reichen Gut ist eitel Schein, sobald er glaubt, nicht reich zu sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De rijke is maar rijk in schijn, als hij gelooft, niet rijk te zijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 221<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">81 Des Reichen Lügen glaubet man, der Arme kann kein Recht mehr han.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 741.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es ist jetzunder leyder der sitt, dem Armen thut man glauben nit; vnd ob sich fint die warheit schon, muss er doch weit dahin den stohn. Des Reichen lügen glaubet jeder Man, der Arme kan kein recht nicht han.&#x201C; (<hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 332.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">82 Des Reichen Pfannkuchen machen den Armen die Butter theuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Der Reichen Pasteten vertheuern die Kuttelflecke der Armen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 509.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">83 Des Reichen Sünden muss der Arme büssen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wenn der Reiche stolpert, so wird der Stein gestraft, der ihm im Wege lag; wenn der Arme stolpert, werden seine Augen gescholten, die er hätte aufthun können. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 435.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">84 Des Reichen Ueberfluss ist der Armen Mangel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Chinesen: Der Ueberfluss der Reichen ist das Nothwendige der Armen. (<hi rendition="#i">Cibot, 171.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">85 Des Reichen Vetter will jedermann sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le riche a plus de parents qu'il ne connaît. (<hi rendition="#i">Bohn I, 33.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">86 Des Reichen Wort gilt, denn es ist mit Gold gefuttert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1677, 5; Petri, II, 120; Sailer, 200; Schottel, 1141<hi rendition="#sup">b</hi>; Gaal, 1767; Simrock, 8370.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die noth lehrt sie, was die Reichen nicht wissen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cum plausu loquitur Pluto, tacetque Plato. (<hi rendition="#i">Gaal, 1767.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">87 Des Reichen Worte sind centnerschwer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 1767.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">88 Des Reichen Worte sind Pfeile, des Armen haben keine Eile.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Arme kann (muss) warten.</p><lb/>
          <cb n="1616"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">89 Dess Reichen gewald ist gleich gestelt dem Grass auff grüner awe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 120.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">90 Die Reichen essen den Braten und die Armen bekommen den Rauch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 464.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">91 Die Reichen essen, wenn es ihnen beliebt, die Armen, wenn es etwas zu essen gibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Bohâ&#x010D; jídá kdy chce, a chudý kdy m&#x016F;&#x017E;e (kdy má). (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 168.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: De rige æde naar og hvad de vil, de fattige naar og hvad de har. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 477.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: S'il est riche, qu'il dîne deux fois. (<hi rendition="#i">Lendroy, 610.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De rijke kan eten, als hij wil, de arme, als hij 't heeft. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 221<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: L'ora del desinare de' ricchi è quando egli hanno fame; de' poveri, quando hanno che mangiare. (<hi rendition="#i">Gaal, 399.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: Siromak jé, kad ima, bogatu&#x0161;, kad ho&#x010D;e. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 168.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">92 Die reichen essen, wenn sie wöllen, die armen, wenn sie können (oder: wenn sie was haben).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 141.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">93 Die Reichen fressen die Armen und der Teufel frisst die Reichen, so werden sie alle beide gefressen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De rijken vreten de armen en de duivel freet de rijken, zoo worden allen gevreten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 221.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">94 Die Reichen geben, um in Ehren zu leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Bohá&#x010D; dává pro pov&#x0115;st', chudý pro &#x010D;est' (aby uctil). (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 44.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ill.</hi>: Od bogatca na glas, od siromaha na &#x010D;as (&#x010D;ast). (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 44.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">95 Die Reichen haben den Glauben in der Kiste.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 525; Simrock, 8350.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">96 Die Reichen haben den Himmel auf Erden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">97 Die Reichen haben die Frauen und die Armen die Kinder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Chinesen sagen: Die Paläste der Grossen sind voll Frauen und die Hütten der Armen voll Kinder. (<hi rendition="#i">Cibot, 565.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">98 Die Reichen haben die Rinder, die Armen die Kinder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 176.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">99 Die Reichen haben fünff Sinn, die Armen sechs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 45, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi è ricco di robba, non è povero di pensieri. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 322, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">100 Die Reichen haben ihren Gott und Glauben in der Kiste, und glauben andern, so viel sie Geld in der Tasche haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Günther, 85.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">101 Die Reichen haben überall das meiste Geld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es ist doch sonderbar bestellt, sprach Hänschen Schlau zu Vetter Fritzen, dass nur die Reichen in der Welt das meiste Geld besitzen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Witzfunken, V<hi rendition="#sup">a</hi>, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">102 Die Reichen halten alle andern Leute für Gänse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Machen sich doch die Reichen mit ihrer geringen Portecker so beschiessen, dass sie andere Leute für lauter Gänse halten.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther, Hauspostille, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">103 Die Reichen hinterlassen nichts.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (606)</hi>: De ryken laten nicht achter.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">104 Die Reichen jubiliren, die Armen lamentiren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 587.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">105 Die Reichen können gut Butter essen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">106 Die Reichen mit den Gulden klingen, wenn Arme vmbs Brot singen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 141.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">107 Die reichen müssen reich sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Spricht man.&#x201C; (<hi rendition="#i">Franck, Paradoxa, 26<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">108 Die reichen seind entweder nit fromm oder vnfrommer erben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 117<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">109 Die Reichen sind aussen von Gold, innen von Eisen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nusquam fraude caret, semper mentitur avarus, erga inopes surdus, ferrea corda gerit. (<hi rendition="#i">Chaos, 69.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">110 Die Reichen sind für der Heuchler (Schmarotzer) Mund, was ein Knochen für den Hund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: De rige ere hyklernes narre. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 477.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">111 Die Reichen sind schwer zu erreichen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Za bohatým se neuhonís. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 166.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">112 Die Reichen sollen der Armen gedenken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wem Gott viel reichtumb thut bescheren, der brauch sie jhm zu lob vnd ehren, vnd den armen zu nuts vnd gut; denn also er fast weisslich thut.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Viuas prudenter, gazas habeas sapienter, non abscondendo, sed egenis distribuendo. (<hi rendition="#i">Loci comm., 47.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">113 Die Reichen sollen die Armen trösten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (406)</hi>: De ryken sullen de armen trôsten. (Est hominis miserum solari ditis egentem.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[808]/0822] Die Russen: Der Reiche hat so viel Schmeichler als Freunde. (Altmann VI, 435.) Mhd.: Der reich hat fründ vil, den armen niemand zu fründe wil. (Freidank.) (Germania, II, 141a.) Böhm.: Přátel u boháčův jako plev okolo zrní. – Zbožný (bohatý, zbožim oplývající) má přátely, hubenému (nuznému) jich třeba. (Čelakovsky, 234.) Frz.: Du riche, heureux et opulent chacun est cousin et parent. (Kritzinger, 615a.) Holl.: De rijken hebben veel vrienden. (Harrebomée, II, 221a.) Lat.: Amici divitum paleae sunt circa granum. (Varro.) – Fac numeres nummos, et mox numerabis amicos. (Gaal, 650.) – O dives dives, non omni tempore vives. (Philippi, II, 63.) Schwed.: Når min tunna rann, kiände mig bäde qvinna och man. – Rijkedom har månge vänner. (Grubb, 685.) Ung.: A' gazdagnak akár ki is rokannya. (Gaal, 650.) 73 Der Reichen Gebrechen deckt Silber und Gold, der Aerzte Fehler die Erde. – Gaal, 121. It.: Gli errori de' medici son coperti dalla terra, e que' de' ricchi da' danari. (Gaal, 121.) 74 Der Reichen Kinder bekommen von jedem süsse Bissen, die der Armen weist man ab, wenn sie um Brot bitten. Böhm.: Bohatému čert dĕti hejčí, a chudý ani chůvy nenajde. (Čelakovsky, 166.) 75 Der Reichen Kühe werfen immer zwei Kälber auf einmal. Die Russen ebenso (Altmann V, 85). Ferner: Des Reichen Schafe lammen im Frühling und Herbst, des Armen Schafe nur alle zwei Jahre. (Altmann VI, 427.) 76 Der Reichen Rauch ist besser denn des Armen Fewer. – Lehmann, 262, 18 u. 828, 12. Aehnlich sagen die Tataren der Krim: Von des Reichen Shepta (Schilfmatte) macht man mehr Geschrei als von des Armen Kis (Wollteppich). Die Russen: Des Reichen Arsch gilt mehr als des Armen Gesicht. – Des Reichen Rubel gilt 120 Kopeken, des Armen nur achtzig. (Altmann VI, 418 u. 420.) Dän.: Den riges røg er bedre end den fattiges ild. (Prov. dan., 477.) Schwed.: Den rijkas rök är bättre an den fattigas eld. (Grubb, 140.) 77 Der Reichen Schatzung ist, die Armen müssen die Haut hergeben. – Simrock, 476. Böhm.: Boháč chudého trudí, a svĕdomí mĕšcem z lidí pudí. (Čelakovsky, 166.) 78 Der Reichen zeit, zu mittag vnd gen nacht zu essen, ist, wann sie wöllen, der Armen aber, wann sie können. – Henisch, 947, 4. 79 Der Rich chönt, der Arm muess faste. (Frickthal.) – Schweiz, II, 184, 8. 80 Des Reichen Gut ist eitel Schein, sobald er glaubt, nicht reich zu sein. Holl.: De rijke is maar rijk in schijn, als hij gelooft, niet rijk te zijn. (Harrebomée, II, 221a.) 81 Des Reichen Lügen glaubet man, der Arme kann kein Recht mehr han. – Chaos, 741. „Es ist jetzunder leyder der sitt, dem Armen thut man glauben nit; vnd ob sich fint die warheit schon, muss er doch weit dahin den stohn. Des Reichen lügen glaubet jeder Man, der Arme kan kein recht nicht han.“ (Zinkgref, IV, 332.) 82 Des Reichen Pfannkuchen machen den Armen die Butter theuer. Die Russen: Der Reichen Pasteten vertheuern die Kuttelflecke der Armen. (Altmann VI, 509.) 83 Des Reichen Sünden muss der Arme büssen. Die Russen: Wenn der Reiche stolpert, so wird der Stein gestraft, der ihm im Wege lag; wenn der Arme stolpert, werden seine Augen gescholten, die er hätte aufthun können. (Altmann VI, 435.) 84 Des Reichen Ueberfluss ist der Armen Mangel. Die Chinesen: Der Ueberfluss der Reichen ist das Nothwendige der Armen. (Cibot, 171.) 85 Des Reichen Vetter will jedermann sein. Frz.: Le riche a plus de parents qu'il ne connaît. (Bohn I, 33.) 86 Des Reichen Wort gilt, denn es ist mit Gold gefuttert. – Henisch, 1677, 5; Petri, II, 120; Sailer, 200; Schottel, 1141b; Gaal, 1767; Simrock, 8370. „Die noth lehrt sie, was die Reichen nicht wissen.“ Lat.: Cum plausu loquitur Pluto, tacetque Plato. (Gaal, 1767.) 87 Des Reichen Worte sind centnerschwer. – Gaal, 1767. 88 Des Reichen Worte sind Pfeile, des Armen haben keine Eile. Der Arme kann (muss) warten. 89 Dess Reichen gewald ist gleich gestelt dem Grass auff grüner awe. – Petri, II, 120. 90 Die Reichen essen den Braten und die Armen bekommen den Rauch. – Altmann VI, 464. 91 Die Reichen essen, wenn es ihnen beliebt, die Armen, wenn es etwas zu essen gibt. Böhm.: Bohâč jídá kdy chce, a chudý kdy může (kdy má). (Čelakovsky, 168.) Dän.: De rige æde naar og hvad de vil, de fattige naar og hvad de har. (Prov. dan., 477.) Frz.: S'il est riche, qu'il dîne deux fois. (Lendroy, 610.) Holl.: De rijke kan eten, als hij wil, de arme, als hij 't heeft. (Harrebomée, II, 221a.) It.: L'ora del desinare de' ricchi è quando egli hanno fame; de' poveri, quando hanno che mangiare. (Gaal, 399.) Kroat.: Siromak jé, kad ima, bogatuš, kad hoče. (Čelakovsky, 168.) 92 Die reichen essen, wenn sie wöllen, die armen, wenn sie können (oder: wenn sie was haben). – Petri, II, 141. 93 Die Reichen fressen die Armen und der Teufel frisst die Reichen, so werden sie alle beide gefressen. Holl.: De rijken vreten de armen en de duivel freet de rijken, zoo worden allen gevreten. (Harrebomée, II, 221.) 94 Die Reichen geben, um in Ehren zu leben. Böhm.: Boháč dává pro povĕst', chudý pro čest' (aby uctil). (Čelakovsky, 44.) Ill.: Od bogatca na glas, od siromaha na čas (čast). (Čelakovsky, 44.) 95 Die Reichen haben den Glauben in der Kiste. – Eiselein, 525; Simrock, 8350. 96 Die Reichen haben den Himmel auf Erden. 97 Die Reichen haben die Frauen und die Armen die Kinder. Die Chinesen sagen: Die Paläste der Grossen sind voll Frauen und die Hütten der Armen voll Kinder. (Cibot, 565.) 98 Die Reichen haben die Rinder, die Armen die Kinder. – Lohrengel, I, 176. 99 Die Reichen haben fünff Sinn, die Armen sechs. – Lehmann, 45, 55. It.: Chi è ricco di robba, non è povero di pensieri. (Pazzaglia, 322, 1.) 100 Die Reichen haben ihren Gott und Glauben in der Kiste, und glauben andern, so viel sie Geld in der Tasche haben. – Günther, 85. 101 Die Reichen haben überall das meiste Geld. „Es ist doch sonderbar bestellt, sprach Hänschen Schlau zu Vetter Fritzen, dass nur die Reichen in der Welt das meiste Geld besitzen.“ (Witzfunken, Va, 24.) 102 Die Reichen halten alle andern Leute für Gänse. „Machen sich doch die Reichen mit ihrer geringen Portecker so beschiessen, dass sie andere Leute für lauter Gänse halten.“ (Luther, Hauspostille, 1.) 103 Die Reichen hinterlassen nichts. Bei Tunnicius (606): De ryken laten nicht achter. 104 Die Reichen jubiliren, die Armen lamentiren. – Parömiakon, 587. 105 Die Reichen können gut Butter essen. 106 Die Reichen mit den Gulden klingen, wenn Arme vmbs Brot singen. – Petri, II, 141. 107 Die reichen müssen reich sein. „Spricht man.“ (Franck, Paradoxa, 26a.) 108 Die reichen seind entweder nit fromm oder vnfrommer erben. – Franck, I, 117a. 109 Die Reichen sind aussen von Gold, innen von Eisen. Lat.: Nusquam fraude caret, semper mentitur avarus, erga inopes surdus, ferrea corda gerit. (Chaos, 69.) 110 Die Reichen sind für der Heuchler (Schmarotzer) Mund, was ein Knochen für den Hund. Dän.: De rige ere hyklernes narre. (Prov. dan., 477.) 111 Die Reichen sind schwer zu erreichen. Böhm.: Za bohatým se neuhonís. (Čelakovsky, 166.) 112 Die Reichen sollen der Armen gedenken. „Wem Gott viel reichtumb thut bescheren, der brauch sie jhm zu lob vnd ehren, vnd den armen zu nuts vnd gut; denn also er fast weisslich thut.“ Lat.: Viuas prudenter, gazas habeas sapienter, non abscondendo, sed egenis distribuendo. (Loci comm., 47.) 113 Die Reichen sollen die Armen trösten. Bei Tunnicius (406): De ryken sullen de armen trôsten. (Est hominis miserum solari ditis egentem.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/822
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [808]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/822>, abgerufen am 23.11.2024.