Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] *31 Er predigt sich Butter aufs Brot. *32 Er predigt von blauen Enten und Hühnermilch. - Luther. *33 Er predigt, wie der Fuchs den Hühnern. *34 Es ist ihm nie gut predigen. - Sailer, 309. Dem Armen, weil er stets einen hungrigen Magen hat. *35 Hi kan pretje üüs an Prester. (Amrum.) - Haupt, VIII, 357, 105. *36 Hi kan pretje üüs, want föör ham skrewwen stent. - Haupt, VIII, 357, 105. *37 Prädich, prädich! De Kirch' äs lädich. - Schuster, 331. Anspielung auf eine Kinderpredigt, und will hier sagen: auf deine Reden, Warnungen, geb' ich nichts. Die Redensart wird in den mannichfachsten Beziehungen angewandt. *38 Wenn er will predigen, wend' ihm das Stundenglas um. Prediger. 1 Aller Prediger gemeiner Name ist: Noli me tangere. D. i.: Taste mich nicht an. (Pauli, Postilla, III, 37a.) 2 Auch der Prediger auf der Kanzel wird irre. - Mayer, II, 63. 3 Der beste Prediger ist, der mit Sack und Pack predigt. - Gubitz, Volkskalender, 1859, 370. D. h. in voller geistiger Rüstung, wie die zu ihrer Zeit beliebten und berühmten beiden Oberdomprediger zu Magdeburg, Dr. Siegfr. Sack (gestorben 1596) und Dr. R. Bake (gestorben 1657), deren beide Namen zu der obigen Redensart im 17. Jahrhundert Veranlassung gaben, in welcher der Volksmund den beiden Männern ein ehrendes Denkmal schuf. 4 Der beste Prediger ist die Zeit. - Eiselein, 515; Simrock, 7994. 5 Der braucht keinen Prediger, der sich nicht bessern will. Engl.: He that will not be saved needs no preacher. (Bohn II, 17.) 6 Der ist ein guter Prediger, der seine eigenen Lehren befolgt. - Eiselein, 515. 7 Der Prediger gehört in die Kirche. Also nicht in die Schenke und an den Spieltisch. 8 Der Prediger predigt nicht zweimal. (Danzig.) 9 Die Prediger essen von der Todten mildtem Sold vnnd nicht von denen, die sie lehren. - Lehmann, 455, 30. 10 Die Prediger haben ihren Gehalt fürs Predigen, nicht fürs Thun, schreit der Kapuziner. - Klosterspiegel, 14, 8; Simrock, 7995; Braun, I, 3357. "Ein Pfarherr sagt, er habe 200 Gulden vors Predigtampt, er wolt nicht 400 Gulden darzu nemen, dass er thun solt, was er Predigt." (Lehmann, 462, 16.) 11 Ehrgeitzige Prediger fressen unserm Herr Gott das fette von der Suppen vnd geben jhm die Brüe dauon. - Petri, II, 837. 12 Ein falscher Prediger ist ein Dornstrauch. - Petri, II, 182; Henisch, 734, 59. 13 Ein junger Prediger, eine neue Hölle. 14 Ein Prediger1 auff der Cantzel, ein Barfüsser im Chor, ein Carmelit in der Kirchen, ein Augustiner im Hurenhauss zierens überaus. - Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 59; Kloster, VIII, 463; Klosterspiegel, 44, 12. 1) Nämlich Predigermönch. 15 Ein Prediger, der andere lehrt, soll selber lernen. Böhm.: Dobry knez vzdy se uci. (Celakovsky, 217.) 16 Ein Prediger lehrt mehr durch das, was er ist (thut), als durch das, was er sagt. Dän.: Godt naar en praest eftersiges. - Han laerer meere med levnet end talen. (Prov. dan., 458.) 17 Ein Prediger muss ein Kriegsmann vnd hirte sein. - Petri, I, 32. 18 Ein Prediger soll zwei Dinge führen: in der einen Hand die Bibel, in der andern Petri Schwert. 19 Ein Prediger und ein Demagogus sind so weit voneinander als ein Redner und ein Schwätzer. - Opel, 388. 20 Es sind fehrliche Prediger, die immer disputiren vnd nimmer schliessen, immer zweiffeln [Spaltenumbruch] vnd nimmer glauben, immer suchen und nimmer finden; immer verwunden vnd nimmer heilen, immer betrüben vnd nimmer trösten. - Petri, I, 138. 21 Es sind nicht gut Prediger, die nicht etlich mal sind beim Galgen vnd Bethstollen (Kranken- und Sterbebett) gewesen. - Henisch, 342, 42. 22 Es sind viel Prediger, die sich selbst nicht hören. - Lehmann, II, 139, 112. It.: Predica a te stesso, non predica te stesso. - Sono molti li predicatori che se stessi non ascoltano. (Pazzaglia, 302, 7 u. 10.) 23 Es soll ein Prediger seyn wie eine Henne, welche allzeit ein Ey im vorraht hat. - Mathesy, 303b. 24 Falsche Prediger sind erger als Jungfrawenschender. - Petri, II, 308. 25 Gute Prediger tragen mehr Früchte als Blumen vor. - Winckler, XIII, 65. It.: I veri predicatori danno rutti, e non fiori. (Pazzaglia, 302, 3; Cahier, 3063.) 26 Kein besserer Prediger, als der mit Thaten lehrt. It.: Le parole che nascono solo dalla bocca di chi le predica muojono nell' orecchie di chi le ascolta, ma feriscono 'l cuore quelle, che dal cuore nascono. (Pazzaglia, 302, 5.) 27 Man kehrt sich mehr an der Prediger Leben als an ihre Lehren. - Seybold, 656. Lat.: Regula virtutem pulcherrima vita docentis. (Sutor, 676.) 28 Newe Prediger haben erstlich das geleuffe, darnach das gereuffe. - Herberger, Hertzpostille, Ib, 227. Erinnert an das Sprichwort von dem neuen Besen. 29 Prediger haben 's Gehalt fürs Predigen, aber nicht fürs Thun. - Körte, 4837; Gutzkow, IV, 1, 374. 30 Prediger lehren viel Gutes, aber nicht jeder thut es. 31 Prediger müssen keine stummen Hunde sein. Diese biblische Redensart wurde zu Ende des vorigen Jahrhunderts noch gehört, wie das in einer Abhandlung: Ueber Verunglimpfung der Popularität durch Plattheit der Sprache im Preuss. Archiv, Jahrg. 1795, S. 331, angegeben ist. 32 Prediger sind arme Gesellen. - Petri, II, 507; Henisch, 1555, 69. 33 Prediger sollen die drey stoltzen (zänckischen) Hündlein nicht mit auff die Kantzel nehmen: Stoltz, Neid vnd Geitz. - Petri, II, 507; Henisch, 584, 18. 34 Prediger warten der Seel, Aertzte warten des Leibes, Juristen lassen Leib vnd Seel fahren, wohin sie wollen, vnd warten der Sachen. - Petri, II, 507. 35 Scharffe vnd gelinde Prediger sind die zween Mühlsteine Mosis; der ober rumpelt vnd stosst, der vnter ist still, vnd gehören doch beyde zum Mahlwercke. - Petri, I, 80; Henisch, 1460, 51. 36 Viel Prediger sind, die selbst nicht hören. - Simrock, 7997; Körte, 4838. 37 Viel Prediger, wenig Lehrer. - Mathesy, 132a. 38 Wer den Prediger auff dem Predigtstuel nicht wil sehen im langen Rock, der muss hernach sehen Bruder Veit (den Landsknecht) in den langen Hosen. - Pauli, Postilla, 413a. In dem Sinne: Wer nicht hören will, muss fühlen. 39 Wer Prediger und Jungfrauen schändt, nimbt selten ein gutes End. - Schuppius, Schriften, I, 663. *40 Der selige Prediger vom heiligen Leichnam hat Schuld. (Danzig.) *41 Es ist ein Prediger in der Wüste. - Büchmann, 155. Von einem, der tauben Ohren predigt oder in den Wind redet, nach Jesaias 40, 3. Predigermönch. Predigermönche sind Flöhe, die sich untereinander beissen. "Die Prediger Mönche aber sind die Flöhe, die haben sich ewig miteinander gebissen." (Luther's Tischr., 383a; Zinkgref, IV, 56.) Predigt. 1 Auf eine gute Predigt gehört (soll) ein gut Vaterunser (folgen).
[Spaltenumbruch] *31 Er predigt sich Butter aufs Brot. *32 Er predigt von blauen Enten und Hühnermilch. – Luther. *33 Er predigt, wie der Fuchs den Hühnern. *34 Es ist ihm nie gut predigen. – Sailer, 309. Dem Armen, weil er stets einen hungrigen Magen hat. *35 Hi kân pretje üüs an Prêster. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 105. *36 Hi kân pretje üüs, want föör ham skrewwen stênt. – Haupt, VIII, 357, 105. *37 Prädich, prädich! De Kirch' äs lädich. – Schuster, 331. Anspielung auf eine Kinderpredigt, und will hier sagen: auf deine Reden, Warnungen, geb' ich nichts. Die Redensart wird in den mannichfachsten Beziehungen angewandt. *38 Wenn er will predigen, wend' ihm das Stundenglas um. Prediger. 1 Aller Prediger gemeiner Name ist: Noli me tangere. D. i.: Taste mich nicht an. (Pauli, Postilla, III, 37a.) 2 Auch der Prediger auf der Kanzel wird irre. – Mayer, II, 63. 3 Der beste Prediger ist, der mit Sack und Pack predigt. – Gubitz, Volkskalender, 1859, 370. D. h. in voller geistiger Rüstung, wie die zu ihrer Zeit beliebten und berühmten beiden Oberdomprediger zu Magdeburg, Dr. Siegfr. Sack (gestorben 1596) und Dr. R. Bake (gestorben 1657), deren beide Namen zu der obigen Redensart im 17. Jahrhundert Veranlassung gaben, in welcher der Volksmund den beiden Männern ein ehrendes Denkmal schuf. 4 Der beste Prediger ist die Zeit. – Eiselein, 515; Simrock, 7994. 5 Der braucht keinen Prediger, der sich nicht bessern will. Engl.: He that will not be saved needs no preacher. (Bohn II, 17.) 6 Der ist ein guter Prediger, der seine eigenen Lehren befolgt. – Eiselein, 515. 7 Der Prediger gehört in die Kirche. Also nicht in die Schenke und an den Spieltisch. 8 Der Prediger predigt nicht zweimal. (Danzig.) 9 Die Prediger essen von der Todten mildtem Sold vnnd nicht von denen, die sie lehren. – Lehmann, 455, 30. 10 Die Prediger haben ihren Gehalt fürs Predigen, nicht fürs Thun, schreit der Kapuziner. – Klosterspiegel, 14, 8; Simrock, 7995; Braun, I, 3357. „Ein Pfarherr sagt, er habe 200 Gulden vors Predigtampt, er wolt nicht 400 Gulden darzu nemen, dass er thun solt, was er Predigt.“ (Lehmann, 462, 16.) 11 Ehrgeitzige Prediger fressen unserm Herr Gott das fette von der Suppen vnd geben jhm die Brüe dauon. – Petri, II, 837. 12 Ein falscher Prediger ist ein Dornstrauch. – Petri, II, 182; Henisch, 734, 59. 13 Ein junger Prediger, eine neue Hölle. 14 Ein Prediger1 auff der Cantzel, ein Barfüsser im Chor, ein Carmelit in der Kirchen, ein Augustiner im Hurenhauss zierens überaus. – Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 59; Kloster, VIII, 463; Klosterspiegel, 44, 12. 1) Nämlich Predigermönch. 15 Ein Prediger, der andere lehrt, soll selber lernen. Böhm.: Dobrý knĕz vždy se učí. (Čelakovsky, 217.) 16 Ein Prediger lehrt mehr durch das, was er ist (thut), als durch das, was er sagt. Dän.: Godt naar en præst eftersiges. – Han lærer meere med levnet end talen. (Prov. dan., 458.) 17 Ein Prediger muss ein Kriegsmann vnd hirte sein. – Petri, I, 32. 18 Ein Prediger soll zwei Dinge führen: in der einen Hand die Bibel, in der andern Petri Schwert. 19 Ein Prediger und ein Demagogus sind so weit voneinander als ein Redner und ein Schwätzer. – Opel, 388. 20 Es sind fehrliche Prediger, die immer disputiren vnd nimmer schliessen, immer zweiffeln [Spaltenumbruch] vnd nimmer glauben, immer suchen und nimmer finden; immer verwunden vnd nimmer heilen, immer betrüben vnd nimmer trösten. – Petri, I, 138. 21 Es sind nicht gut Prediger, die nicht etlich mal sind beim Galgen vnd Bethstollen (Kranken- und Sterbebett) gewesen. – Henisch, 342, 42. 22 Es sind viel Prediger, die sich selbst nicht hören. – Lehmann, II, 139, 112. It.: Predica a te stesso, non predica te stesso. – Sono molti li predicatori che se stessi non ascoltano. (Pazzaglia, 302, 7 u. 10.) 23 Es soll ein Prediger seyn wie eine Henne, welche allzeit ein Ey im vorraht hat. – Mathesy, 303b. 24 Falsche Prediger sind erger als Jungfrawenschender. – Petri, II, 308. 25 Gute Prediger tragen mehr Früchte als Blumen vor. – Winckler, XIII, 65. It.: I veri predicatori danno rutti, e non fiori. (Pazzaglia, 302, 3; Cahier, 3063.) 26 Kein besserer Prediger, als der mit Thaten lehrt. It.: Le parole che nascono solo dalla bocca di chi le predica muojono nell' orecchie di chi le ascolta, ma feriscono 'l cuore quelle, che dal cuore nascono. (Pazzaglia, 302, 5.) 27 Man kehrt sich mehr an der Prediger Leben als an ihre Lehren. – Seybold, 656. Lat.: Regula virtutem pulcherrima vita docentis. (Sutor, 676.) 28 Newe Prediger haben erstlich das geleuffe, darnach das gereuffe. – Herberger, Hertzpostille, Ib, 227. 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In dem Sinne: Wer nicht hören will, muss fühlen. 39 Wer Prediger und Jungfrauen schändt, nimbt selten ein gutes End. – Schuppius, Schriften, I, 663. *40 Der selige Prediger vom heiligen Leichnam hat Schuld. (Danzig.) *41 Es ist ein Prediger in der Wüste. – Büchmann, 155. Von einem, der tauben Ohren predigt oder in den Wind redet, nach Jesaias 40, 3. Predigermönch. Predigermönche sind Flöhe, die sich untereinander beissen. „Die Prediger Mönche aber sind die Flöhe, die haben sich ewig miteinander gebissen.“ (Luther's Tischr., 383a; Zinkgref, IV, 56.) Predigt. 1 Auf eine gute Predigt gehört (soll) ein gut Vaterunser (folgen).
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*31 Er predigt sich Butter aufs Brot.
*32 Er predigt von blauen Enten und Hühnermilch. – Luther.
*33 Er predigt, wie der Fuchs den Hühnern.
*34 Es ist ihm nie gut predigen. – Sailer, 309.
Dem Armen, weil er stets einen hungrigen Magen hat.
*35 Hi kân pretje üüs an Prêster. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 105.
*36 Hi kân pretje üüs, want föör ham skrewwen stênt. – Haupt, VIII, 357, 105.
*37 Prädich, prädich! De Kirch' äs lädich. – Schuster, 331.
Anspielung auf eine Kinderpredigt, und will hier sagen: auf deine Reden, Warnungen, geb' ich nichts. Die Redensart wird in den mannichfachsten Beziehungen angewandt.
*38 Wenn er will predigen, wend' ihm das Stundenglas um.
Prediger.
1 Aller Prediger gemeiner Name ist: Noli me tangere.
D. i.: Taste mich nicht an. (Pauli, Postilla, III, 37a.)
2 Auch der Prediger auf der Kanzel wird irre. – Mayer, II, 63.
3 Der beste Prediger ist, der mit Sack und Pack predigt. – Gubitz, Volkskalender, 1859, 370.
D. h. in voller geistiger Rüstung, wie die zu ihrer Zeit beliebten und berühmten beiden Oberdomprediger zu Magdeburg, Dr. Siegfr. Sack (gestorben 1596) und Dr. R. Bake (gestorben 1657), deren beide Namen zu der obigen Redensart im 17. Jahrhundert Veranlassung gaben, in welcher der Volksmund den beiden Männern ein ehrendes Denkmal schuf.
4 Der beste Prediger ist die Zeit. – Eiselein, 515; Simrock, 7994.
5 Der braucht keinen Prediger, der sich nicht bessern will.
Engl.: He that will not be saved needs no preacher. (Bohn II, 17.)
6 Der ist ein guter Prediger, der seine eigenen Lehren befolgt. – Eiselein, 515.
7 Der Prediger gehört in die Kirche.
Also nicht in die Schenke und an den Spieltisch.
8 Der Prediger predigt nicht zweimal. (Danzig.)
9 Die Prediger essen von der Todten mildtem Sold vnnd nicht von denen, die sie lehren. – Lehmann, 455, 30.
10 Die Prediger haben ihren Gehalt fürs Predigen, nicht fürs Thun, schreit der Kapuziner. – Klosterspiegel, 14, 8; Simrock, 7995; Braun, I, 3357.
„Ein Pfarherr sagt, er habe 200 Gulden vors Predigtampt, er wolt nicht 400 Gulden darzu nemen, dass er thun solt, was er Predigt.“ (Lehmann, 462, 16.)
11 Ehrgeitzige Prediger fressen unserm Herr Gott das fette von der Suppen vnd geben jhm die Brüe dauon. – Petri, II, 837.
12 Ein falscher Prediger ist ein Dornstrauch. – Petri, II, 182; Henisch, 734, 59.
13 Ein junger Prediger, eine neue Hölle.
14 Ein Prediger1 auff der Cantzel, ein Barfüsser im Chor, ein Carmelit in der Kirchen, ein Augustiner im Hurenhauss zierens überaus. – Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 59; Kloster, VIII, 463; Klosterspiegel, 44, 12.
1) Nämlich Predigermönch.
15 Ein Prediger, der andere lehrt, soll selber lernen.
Böhm.: Dobrý knĕz vždy se učí. (Čelakovsky, 217.)
16 Ein Prediger lehrt mehr durch das, was er ist (thut), als durch das, was er sagt.
Dän.: Godt naar en præst eftersiges. – Han lærer meere med levnet end talen. (Prov. dan., 458.)
17 Ein Prediger muss ein Kriegsmann vnd hirte sein. – Petri, I, 32.
18 Ein Prediger soll zwei Dinge führen: in der einen Hand die Bibel, in der andern Petri Schwert.
19 Ein Prediger und ein Demagogus sind so weit voneinander als ein Redner und ein Schwätzer. – Opel, 388.
20 Es sind fehrliche Prediger, die immer disputiren vnd nimmer schliessen, immer zweiffeln
vnd nimmer glauben, immer suchen und nimmer finden; immer verwunden vnd nimmer heilen, immer betrüben vnd nimmer trösten. – Petri, I, 138.
21 Es sind nicht gut Prediger, die nicht etlich mal sind beim Galgen vnd Bethstollen (Kranken- und Sterbebett) gewesen. – Henisch, 342, 42.
22 Es sind viel Prediger, die sich selbst nicht hören. – Lehmann, II, 139, 112.
It.: Predica a te stesso, non predica te stesso. – Sono molti li predicatori che se stessi non ascoltano. (Pazzaglia, 302, 7 u. 10.)
23 Es soll ein Prediger seyn wie eine Henne, welche allzeit ein Ey im vorraht hat. – Mathesy, 303b.
24 Falsche Prediger sind erger als Jungfrawenschender. – Petri, II, 308.
25 Gute Prediger tragen mehr Früchte als Blumen vor. – Winckler, XIII, 65.
It.: I veri predicatori danno rutti, e non fiori. (Pazzaglia, 302, 3; Cahier, 3063.)
26 Kein besserer Prediger, als der mit Thaten lehrt.
It.: Le parole che nascono solo dalla bocca di chi le predica muojono nell' orecchie di chi le ascolta, ma feriscono 'l cuore quelle, che dal cuore nascono. (Pazzaglia, 302, 5.)
27 Man kehrt sich mehr an der Prediger Leben als an ihre Lehren. – Seybold, 656.
Lat.: Regula virtutem pulcherrima vita docentis. (Sutor, 676.)
28 Newe Prediger haben erstlich das geleuffe, darnach das gereuffe. – Herberger, Hertzpostille, Ib, 227.
Erinnert an das Sprichwort von dem neuen Besen.
29 Prediger haben 's Gehalt fürs Predigen, aber nicht fürs Thun. – Körte, 4837; Gutzkow, IV, 1, 374.
30 Prediger lehren viel Gutes, aber nicht jeder thut es.
31 Prediger müssen keine stummen Hunde sein.
Diese biblische Redensart wurde zu Ende des vorigen Jahrhunderts noch gehört, wie das in einer Abhandlung: Ueber Verunglimpfung der Popularität durch Plattheit der Sprache im Preuss. Archiv, Jahrg. 1795, S. 331, angegeben ist.
32 Prediger sind arme Gesellen. – Petri, II, 507; Henisch, 1555, 69.
33 Prediger sollen die drey stoltzen (zänckischen) Hündlein nicht mit auff die Kantzel nehmen: Stoltz, Neid vnd Geitz. – Petri, II, 507; Henisch, 584, 18.
34 Prediger warten der Seel, Aertzte warten des Leibes, Juristen lassen Leib vnd Seel fahren, wohin sie wollen, vnd warten der Sachen. – Petri, II, 507.
35 Scharffe vnd gelinde Prediger sind die zween Mühlsteine Mosis; der ober rumpelt vnd stosst, der vnter ist still, vnd gehören doch beyde zum Mahlwercke. – Petri, I, 80; Henisch, 1460, 51.
36 Viel Prediger sind, die selbst nicht hören. – Simrock, 7997; Körte, 4838.
37 Viel Prediger, wenig Lehrer. – Mathesy, 132a.
38 Wer den Prediger auff dem Predigtstuel nicht wil sehen im langen Rock, der muss hernach sehen Bruder Veit (den Landsknecht) in den langen Hosen. – Pauli, Postilla, 413a.
In dem Sinne: Wer nicht hören will, muss fühlen.
39 Wer Prediger und Jungfrauen schändt, nimbt selten ein gutes End. – Schuppius, Schriften, I, 663.
*40 Der selige Prediger vom heiligen Leichnam hat Schuld. (Danzig.)
*41 Es ist ein Prediger in der Wüste. – Büchmann, 155.
Von einem, der tauben Ohren predigt oder in den Wind redet, nach Jesaias 40, 3.
Predigermönch.
Predigermönche sind Flöhe, die sich untereinander beissen.
„Die Prediger Mönche aber sind die Flöhe, die haben sich ewig miteinander gebissen.“ (Luther's Tischr., 383a; Zinkgref, IV, 56.)
Predigt.
1 Auf eine gute Predigt gehört (soll) ein gut Vaterunser (folgen).
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